Die Nintendo Switch Pro ist jetzt nötiger denn je

Nintendo Switch OLED
(Bildnachweis: Nintendo)

Als die Nintendo Switch 2017 auf den Markt kam, wirkten ihr Hybridcharakter und ihre Portabilität revolutionär in einer Welt, in der es überwiegend Heimkonsolen gab. Während diese Neuheit bei der Markteinführung die Leistungsprobleme der Konsole in den Schatten stellte, sind ihre Probleme jetzt schwerer zu ignorieren. Wenn es um die Leistung geht, ist das System in der heutigen digitalen Welt unbestreitbar unterlegen, vor allem im Vergleich zu Current-Gen-Konsolen, die mit 120FPS laufen können, während die Nintendo Switch bei manchen Titeln gelegentlich mit den 30FPS kämpft. 

Im Laufe der Jahre lässt sich nicht leugnen, dass die Nintendo Switch aufgrund ihrer schwachen technischen Ausstattung etwas von ihrem Charme verloren hat. Sie ist zwar immer noch die führende tragbare Konsole, aber viele Spieler greifen auf Alternativen wie die Xbox Series X und die PS5 zurück, wenn sie zu Hause spielen wollen. Aber da die Switch jetzt fünf Jahre alt ist, sollten wir uns nicht nur eine verbesserte Nintendo Switch wünschen, um Nintendos Hardwareangebot zu verjüngen, sondern die nächste Generation der Konsole: die Nintendo Switch 2 oder Nintendo Switch Pro, wie sie von einigen immer noch genannt wird.

Das Muster der Vergangenheit

Nintendo Switch Wii U

(Image credit: Shutterstock/Interneteable)

Folgt man der Zeitachse der Nintendo-Konsolen, so ist ein Abstand von fünf Jahren ungefähr die durchschnittliche Lebensdauer zwischen den Veröffentlichungen, was ein Grund ist, sich auf die Zukunft zu freuen, während die Nintendo Switch altert. Die Nintendo Wii zum Beispiel kam 2006 auf den Markt und wurde wegen der Einführung der Bewegungssteuerung ebenfalls als revolutionär angesehen. Ihr Nachfolger, die Wii U, wurde jedoch erst 2012 veröffentlicht, gefolgt von der Nintendo Switch im Jahr 2017.

Dieses Muster von fünf bis sechs Jahren zwischen den Veröffentlichungen von Nintendo-Konsolen ist auch nicht neu. Wenn du dich an die Einführung des NES im Jahr 1985 erinnerst, folgte das SNES nur sechs Jahre später. Auch wenn die nächste Nintendo Switch nicht unmittelbar bevorsteht, sollte die Veröffentlichung einer neuen Nintendo-Konsole nach diesem Muster in greifbarer Nähe sein.

Selbstverständlich sollte die Nintendo Switch OLED ihren Vorgänger in den Schatten stellen und in optischer Hinsicht etwas mehr Substanz bieten. Aber eigentlich hätte man die Zeit, die man in die OLED-Variante gesteckt hat, lieber in den nächsten großen Schritt von Nintendos Hybridkonsole investieren sollen – in die Verbesserung des Prozessors, statt in die Verschönerung des Displays.

Die OLED-Variante sollte ein Upgrade der Nintendo Switch und der Nintendo Switch Lite darstellen, aber abgesehen von einem helleren Display, einem stabileren Standfuß und leicht verbesserten Lautsprechern gibt es keinen Unterschied in der Spieleleistung. In Wirklichkeit ist die Nintendo Switch OLED nicht die Nintendo Switch Pro, die wir uns erhofft haben. Genaugenommen hat sie rein gar nichts pro-mäßiges an sich.

Eine dringend notwendige Switch

Nintendo Switch OLED Console (Splatoon Edition)

(Image credit: Nintendo)

Die Enttäuschung über den Start der OLED-Konsole bedeutet, dass es nicht nur Zeit für ein Upgrade ist, sondern auch für den nächsten Schritt in der Zeitachse der Nintendo-Konsole. Damit die Einführung des Nachfolgers der Nintendo Switch ein Erfolg wird, müssen einige drastische Änderungen vorgenommen werden, wobei der Schwerpunkt auf der Leistung liegt. Wenn die nächste Nintendo-Konsole erfolgreich sein soll, muss sie den Erwartungen der Next-Gen-Spieler gerecht werden, ohne ihren tragbaren Charme zu verlieren.

Aber mit mehr Leistung kommt auch mehr Masse. Während eine Nintendo Switch 2 also ein dringend benötigter Schritt nach vorne in Sachen Handheld-Gaming wäre, müssten wahrscheinlich einige Aspekte der Nintendo Switch geopfert werden. Das schlanke Äußere der Switch würde wahrscheinlich größer werden, um die nötige Hardware unterzubringen, und ein verbesserter Akku würde zusätzliches Gewicht mit sich bringen, aber da viele so dringend auf die neue Switch warten, würden wir jede Veränderung mit offenen Armen empfangen.

Die Nintendo Switch verfügt derzeit über einen Tegra X1-Prozessor, der mit 1020 MHz getaktet ist, was offen gesagt nicht gut genug ist, um mit der heutigen Spielelandschaft mithalten zu können. Die PS5 hat eine Höchstgeschwindigkeit von 3,5 GHz und die Xbox Series X bietet satte 3,8 GHz, womit sie die Nintendo Switch im Grunde in den Schatten stellen. Der Prozessor ist bei weitem nicht stark genug, um die Leistung zwischen den Spielen konstant zu halten. Im Grunde genommen entspricht der aktuelle Prozessor der Nintendo Switch eher einem fünf Jahre alten Android-Tablet als einer erstklassigen Spielkonsole.

Da die PS5, die Xbox Series X und das Steam Deck alle die AMD RDNA 2-Mikroarchitektur verwenden, wäre es sinnvoll, wenn der Nachfolger der Nintendo Switch ihr dicht auf den Fersen wäre. Vor allem, wenn er um einen Platz im heutigen digitalen Klima konkurrieren will. Aber Nintendo ist hartnäckig, wenn es darum geht, seinen eigenen Weg zu gehen. Deshalb können wir mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die nächste Konsole wieder einen von Nvidia entwickelten Chipsatz verwenden wird, aber hoffentlich einen, der etwas mehr Power hat als der aktuelle. 

Wunschdenken würde bedeuten, dass die nächste Nintendo-Konsole die RDNA 3-Architektur von AMD nutzen könnte, zumal die kürzliche Markteinführung bedeutet, dass das Produkt zu Dingen fähig ist, die wir noch nicht erlebt haben, aber jedes Upgrade der aktuellen APU wäre willkommen. Da das Steam Deck erfolgreich die RDNA 2-Mikroarchitektur für seinen Grafikchip nutzt und im Wesentlichen den gleichen Formfaktor wie die Nintendo Switch hat, zeigt dies, dass mögliche Upgrades nicht unmöglich sind.

Die Switch-Uhr tickt

Breath of the Wild

(Image credit: Nintendo)

Die Zukunft des Nachfolgers der Nintendo Switch könnte rosig aussehen, wenn die notwendigen Upgrades vorgenommen werden. Angesichts der vielen mit Spannung erwarteten Titel, die im nächsten Jahr erscheinen werden, wie z. B. Pikmin 4 und The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom, wäre es sinnvoll, wenn eine neue Konsole zeitgleich mit diesen Veröffentlichungen erscheinen würde. Schließlich sind die Spiele der Konsolengeneration ein weiteres Muster, von dem Nintendo nur selten abweicht. Das haben wir bei The Legend of Zelda: Twilight Princess gesehen, das vor über 15 Jahren zusammen mit der Wii veröffentlicht wurde, und bei Breath of the Wild, das vor über fünf Jahren zusammen mit der Switch erschien.

Wenn wir jedoch in den nächsten Jahren an der Standardkonsole festhalten, könnte die Lebensdauer der Nintendo Switch früher als erwartet enden. Die Hardware ist für den Umfang von Nintendos exklusiven Projekten schnell veraltet. Nehmen wir zum Beispiel Bayonetta 3. Der Titel hatte die Chance, ein unverzichtbares Switch-Spiel zu werden, aber aufgrund der 30fps-Performance ging eine Menge Spielspaß verloren, während man darauf warten musste, dass das Spiel aufholt. Wenn die Zukunft der Nintendo-Titel diese Eigenschaft beibehält, wird es vielleicht gar keine Zukunft für Nintendo-Titel geben.

Michael Winkel
Volontär

Ich bin Michael und ich beschäftige mich vor allem mit den Themen Gaming, Nintendo und Audio. Noch bevor es mich zu TechRadar Deutschland verschlagen hat, absolvierte ich an der Akademie für Neue Medien eine Kompaktausbildung zum Crossmedia-Journalisten. Dort lernte ich nicht nur das journalistische Handwerk, sondern auch wie man moderiert und gute Kurzfilme produziert. Nun bin ich bei TechRadar Deutschland als Volontär gelandet und tierisch froh, leidenschaftlich über Videospiele, Gaming und Tech zu schreiben.

Erreichbar bin ich unter mwinkel[at]purpleclouds.de.

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