System Shock im Test: SHODAN ist wieder da!

Alles schick im Cyberspace

System Shock remake SHODAN geht uns auch im Remake gehörig auf die Nerven
(Image: © Prime Matter)

TechRadar Fazit

Nightdive Studios gelingt mit System Shock das, woran viele andere Entwickler scheitern: Die Modernisierung eines Klassikers, dessen Identität vollends gewahrt wird. Entsprechend fühlen sich alte Hasen genauso wohl wie Neueinsteiger. Holprige Kämpfe und zuweilen unfaire Checkpointsetzung sind kleinere Mängel, die den tollen Gesamteindruck jedoch kaum schmälern.

Pro

  • +

    Phänomenale Ästhetik

  • +

    Konfrontationen sind spannend und knackig

  • +

    Wahrlich bedrohlicher Antagonist

Kontra

  • -

    Schlechte Checkpointsetzung

  • -

    Bewegungssteuerung original aus den 90ern

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Review information

Spielzeit: 15 Stunden
Getestete Plattform: PC
Verfügbar auf: PC (PS5 sowie Xbox Series-Versionen folgen)

Kennst du das, wenn du einen Klassiker aus deinen jüngeren Tagen in bester Erinnerung hast, ihn nach einer Ewigkeit herauskramst, installierst, anspielst und merkst... "das ist nicht annähernd so gut wie ich es in Erinnerung habe"?

Frustrierend, oder? Mit dem System Shock Reboot kannst du jetzt allerdings die großen Gefühle aus deiner Jugend aufleben lassen ohne die Frustkomponente zu spüren. Denn das Ego-Adventure aus 1994 hat von Nightdive Studios eine schicke Modernisierung spendiert bekommen, die dafür sorgt, dass das grandiose Spielerlebnis von einst gewahrt bleibt, während an einigen Stellschrauben nachgebessert wurde, sodass sich System Shock auch heutzutage hervorragend spielen lässt.

Mit Einflüssen aus System Shock 2, dem zeitlosen Kampf zwischen Hacker und schurkischer KI sowie nahtlosen Anknüpfen an den Stärken von einst, gelingt es dem Entwicklerstudio über weite Strecken einen Klassiker ins Jahr 2023 zu transportieren. Ich sag das bewusst so, weil leider noch immer einzelne Elemente wie die behäbige Bewegungssteuerung offenbaren, dass es sich tatsächlich um einen Spieletitel aus den 90er Jahren handelt. 

Schreckt dich das als neuer Spieler oder alter Hase jedoch nicht ab, darfst du dich an der grandiosen Ästhetik sowie einer dystopischen Story ergötzen, die selbst 2023 noch zu begeistern weiß und zum Nachdenken anregt. 

Für mich allemal Grund genug, um einmal mehr Fuß in die Citadel Station zu setzen!

Schau dich an, Hacker

System Shock remake

Retro-Flair wird im Reboot weitgehend gelungen mit modernen Möglichkeiten in der Gestaltung gepaart. (Image credit: Prime Matter)

System Shock ist kein AAA-Projekt und das wird direkt ersichtlich. Es sieht keinesfalls schlecht aus, es fehlt allerdings etwas an Feinschliff und so bleiben minderwertige, vereinzelt gar matschige, Texturen nicht aus. Der Kohärenz des Stils tut das aber kaum einen Abbruch. Und selbige weiß noch immer die Story mit einer entsprechenden Atmosphäre zu unterfüttern, die reichlich Unbehagen erzeugt. 

Erwähnte Story hält sich weitgehend am Original und der einst so großen Enthüllung der teuflischen KI SHODAN, die Popkultur-Experten inzwischen längst geläufig ist. 

Was uns bekannt ist, bleibt dem von uns gesteuerten Hacker jedoch vorerst ein Mysterium. Entsprechend zögert er auch im Reboot direkt zu Spielbeginn keine Sekunde davor, die ethische Beschränkung von SHODAN aufzuheben. Kurze Zeit später wird er, wirst du, das noch bereuen – ein unterhaltsames und fesselndes Abenteuer ist dir aber natürlich trotzdem gewiss. 

System Shock remake

Noch immer ist eine jede Auseinandersetzung ein packender Actionkitzel. (Image credit: Prime Matter)

Wer eine gänzlich neue Erfahrung erwartet, ist beim Reboot an der falschen Adresse. Entsprechend handelt es sich nicht um eine große Überarbeitung wie bei den Resident Evil-Remakes oder jenem zu Final Fantasy 7. Für Neueinsteiger und Gaming-Nostalgiker aber nicht zwangsläufig störend. Und es hat ja auch einen gewissen Reiz, wenn man bereits bekannte Bereiche der Citadel Station im neuen Glanz bestaunen kann. 

Ganz ohne Neuerung kommt System Shock aber schlussendlich auch nicht aus. Entsprechend erweitert das Reboot einige Stellen des Titels auf pfiffige Weise und orientiert sich bei der HUD beispielsweise eher am späteren Nachfolger anstelle des einstigen Originals. Die Folge ist eine deutlich höhere Übersichtlichkeit, die der Immersion zugutekommt.

Viel mehr muss Nightdive aber auch gar nicht ändern, wo doch die Auseinandersetzung mit SHODAN noch mindestens genauso gut wie einst funktioniert, vor allem weil die KI auch 2023 noch immer eine fantastischen Antagonistin abgibt. Mit der Rückkehr von Terri Brosius konnte man zudem die gleiche, furchteinflößende Stimme von einst für den Titel gewinnen. Und noch immer weiß Brosius als SHODAN ihrem Unwohlszustand über deine Anwesenheit perfekt kund zu tun. 

In Babyschritten zum Erfolg

System Shock remake

(Image credit: Prime Matter)

Bis du es allerdings mit SHODAN aufnehmen kannst, ihr gar Schaden zufügen kannst, dauert es erst einmal einige Spielstunden, die du mit Konfrontationen gegen Roboter, Mutanten und das Sicherheitssystem der Citadel Station überbrückst. Und auch wenn das ein durchaus unterhaltsamer Spaß ist, fehlt es den Kämpfen an der gleichen Geschmeidigkeit, die auch das Bewegungssystem missen lässt.

Vor allem fühlt sich der Kampf aber ungewohnt an, weil nicht nur die Waffenhandhabung klobig ist, sondern auch Munition als rares Gut häufig schwer auffindbar sein kann. Entsprechend kommt es – typisch für die alte Schule der Ego-Shooter – zu Leerlaufphasen in denen es die beste Option ist, einfach die Beine in die Hand zu nehmen und um dein Leben zu rennen. Zeitgleich fühlt sich eine jede Konfrontation so aber auch entsprechend spannend an und sorgt regelmäßig für Adrenalinausschüttungen vor dem Bildschirm.

Wer sich also auf diesen Klassiker (wieder) einlassen will, der dürfte allein aufgrund der tollen Atmosphäre, schicken Optik und grandiosen Story seinen Spaß haben.

Und auch wenn System Shock nicht zur Gänze dem Survival-Horror zuordenbar sein mag, erinnert die magere, zuweilen gar unfaire Checkpointsetzung – welche du immerhin mit manuellem Zwischenspeichern umgehen kannst –, die angesprochene Munitionsknappheit und der frustrierende Game Over-Bildschirm (den ich auch beim Reboot öfter sehen musste als mir lieb war) doch stark an das Genre. 

Gewissermaßen macht das ja aber auch den Charme von System Shock aus. Und auch wenn es für einige Spieler frustrierend sein kann, in 2023 immerzu die gleiche Passage zu wiederholen, ist es doch ein Teil der Original-Erfahrung. Und wie bereits festgestellt orientiert sich Nightdive gezielt daran.

Wer sich also auf diesen Klassiker (wieder) einlassen will, der dürfte allein aufgrund der tollen Atmosphäre, schicken Optik und grandiosen Story seinen Spaß haben. Wer sich hingegen ohnehin nicht mit altbackenen Titeln anfreunden kann, der wird beim Reboot von Nightdive Studios weniger Überarbeitungen finden als ihm vielleicht lieb ist. 

Für mich bleibt die Reise auf die Citadel Station aber eine erinnerungswürdige, die mir dank dem 2023-Update nun noch besser im Gedächtnis bleiben wird.

Christian Schmidt
Business Development Manager

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