TechRadar Fazit
Final Fantasy 7 Remake stellt den ersten Teil des Originalspiels komplett neu dar und erweitert einen fünf- bis achtstündigen Abschnitt zu einem 40-stündigen RPG. Und jede einzelne Minute ist ein Genuss, mit dem besten Gameplay und der besten Story, die wir seit fast 20 Jahren in einem Final Fantasy Spiel gesehen haben.
Pro
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Wunderschöne Grafik
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Hervorragendes Kampfsystem
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Die Story-Ergänzungen sind erstaunlich
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Ermutigt zum Experimentieren
Kontra
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Manche Leute mögen es vielleicht nicht, wenn Square Enix mit der Geschichte spielt
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Wie bei jeder anderen Kunstform gibt es bestimmte Spiele, die so beliebt sind, dass sie sich im kollektiven Unterbewusstsein verankert haben, und Final Fantasy 7 gehört definitiv dazu. Mit einigen der denkwürdigsten Momente seiner Generation, einer beliebten Geschichte und einer Besetzung, die wohl in keinem anderen Spiel zu finden ist, war es nur eine Frage der Zeit, bis Final Fantasy 7 für das moderne Zeitalter neu aufgelegt werden würde.
Das Final Fantasy 7 Remake erschien 2020 und laut offiziellen Ankündigungen, steht der Nachfolger, genannt Rebirth, für Ende 2023 an. Das Remaster zu Crisis Core, Reunion, hat mir zwar die Wartezeit etwas versüßt, doch da der Release (hoffentlich) immer näher rückt, möchte ich nochmal einen Blick auf die wundervolle Zeit zurück werfen, die ich mit dem Remake damals hatte. Dementsprechend war ich traurig, als die Platintrophäe aufploppte und mir signalisierte, dass ich alles gesehen hatte.
Das Spiel nimmt sich eine Menge Freiheiten und fügt viele Story-Details sowie ein komplett neues Kampfsystem hinzu. Ich war absolut begeistert von allem, was in dieser Hinsicht getan wurde, allerdings habe ich das Original nicht gespielt, kann mir aber dennoch vorstellen, dass die Story-Änderungen für viele Fans an Ketzerei grenzen. In dieser Review möchte ich trotzdem nur bedingt auf die Story eingehen, falls du sie noch nicht erlebt hast. Um einige kleine Spoiler werde ich allerdings nicht herum kommen.
Die Krise des Planeten
Du spielst Cloud Strife, der mit den Avalanche-Rebellen gegen einen riesigen Energiekonzern namens Shinra kämpft. Während Cloud den Öko-Aktivisten anfangs noch als Söldner hilft, schließt er sich ihnen mehr und mehr an.
Final Fantasy-typisch bist du dabei nicht alleine unterwegs und wirst fast das ganze Spiel über von zwei Mitgliedern von Avalanche begleitet, Barett und Tifa. Viele Charaktere aus den ersten 20 % des Originalspiels haben dabei extrem erweiterte Handlungsstränge spendiert bekommen.
Am deutlichsten wird das bei Jessie, Biggs und Wedge, den drei anderen Mitgliedern von Avalanche. Im Originalspiel hatten diese Charaktere die wenigste Geschichte und waren im Wesentlichen nur als Requisiten da. Im Final Fantasy 7 Remake hingegen werden alle drei Charaktere mit ihrer eigenen Hintergrundgeschichte und ihren eigenen Beweggründen ausgestattet.
Das ist aber noch nicht alles, was hinzugefügt wurde. Während des Final Fantasy 7 Remakes wird man immer wieder von völlig neuen Handlungssträngen überrascht, die im Originalspiel nicht einmal erwähnt wurden. Ganze Kapitel - die dazu dienen, die Geschichte zu unterteilen - enthalten völlig neue Storydetails. Dadurch wird ein Abschnitt des Originalspiels, der nur etwa fünf Stunden lang war, auf ganze 40 Stunden ausgedehnt, ohne, dass es sich jemals erzwungen anfühlt.
Im Gegenteil, die Geschichte wird durch diese zusätzlichen Details sogar noch besser und fesselt mit Details, die ursprünglich noch nicht vorhanden waren. Versteh mich nicht falsch, ich sage nicht, dass das Original unvollständig war, es wurde lediglich sinnvoll erweitert.
Der Moment, in dem viele das Ausmaß der zusätzlichen Inhalte bemerken dürften, ist etwa der Abschnitt über den Reaktor in Sektor 5. FF7-Veteranen werden wissen, dass dieser Abschnitt im Originalspiel etwa 30-45 Minuten dauert. Stattdessen beendeten wir diesen Abschnitt erst nach 12 Stunden. Wenn du Cloud, Tifa, Barett und (vor allem) Aerith so sehr liebst wie ich, wirst du dich freuen, dass du diesmal viel mehr Zeit mit ihnen verbringen kannst.
Lasst die Kämpfe beginnen!
Natürlich wurde nicht nur die Geschichte überarbeitet und ergänzt, auch die Kämpfe sind völlig neu. Für manche ist das Originalspiel der Höhepunkt des JRPG-Kampfdesigns in seiner ganzen rundenbasierten Pracht. Das Remake behält zwar einige Elemente des Originalspiels bei, ist aber weit actionbasierter.
Anstatt zu warten, bis deine ATB-Anzeige voll ist, füllst du sie auf, indem du mit einem der bis zu drei Charaktere in deiner Gruppe angreifst. Jeder Charakter hat seine eigene ATB-Anzeige, die sich auffüllt, wenn er oder sie angreift.
Du steuerst immer nur einen Charakter, kannst aber zwischen ihnen wechseln, wenn dir danach ist oder wenn die aktuelle Begegnung einen Strategiewechsel erfordert. Zum Beispiel gibt es im Spiel viele schwebende und fliegende Gegner, gegen die Clouds Buster Sword nicht gerade gut ankommt. In solchen Situationen wechselst zu Barrett und benutzt seinen Gatling-Arm, um die Gegner aus der Luft zu ballern.
Das Spiel auf diese Weise zu spielen, reicht aber wahrscheinlich nicht aus. Schon nach ein paar Stunden werden die Kämpfe ziemlich intensiv und Statuseffekte werden wie Bonbons verteilt, die dich etwa die Kontrolle über deinen Charakter verlieren lassen. Du könntest auch einfach dasitzen und warten, bis der Status abklingt, aber dann würdest du wahrscheinlich sterben.
Wenn du dich erst einmal an den Kampfablauf in Final Fantasy 7 Remake gewöhnt hast, wirst du ständig zwischen den drei Charakteren in deiner Gruppe hin und her wechseln. Ganz gleich, ob du einen Charakter mit Materia ausgerüstet hast, die für die aktuelle Begegnung nützlich ist, oder ob du eine Mechanik vermeiden oder einen Angriff unterbrechen musst, der Kampf fühlt sich nie langsam oder gar repetitiv an.
In den 40 Stunden, die wir mit Final Fantasy 7 Remake verbracht haben, gab es keine einzige Begegnung, bei der wir uns davor gefürchtet haben, wieder in den Kampf zu ziehen. Selbst wenn das Spiel gegen Ende ziemlich herausfordernd wird - wir sind hier nicht bei Final Fantasy XV - haben uns die Game-Over-Bildschirme dazu gebracht, unsere Materia und Ausrüstung wieder und wieder zu überdenken.
Gestohlene Materia
Final Fantasy 7 Remake nimmt die besten Aspekte des Originalspiels und verbindet sie mit modernem RPG-Design. Das Spiel schafft es, unglaublich nuanciert und komplex zu sein und trotzdem zugänglich zu bleiben.
Im Originalspiel konntest du durch den Stufenaufstieg deine Basiswerte verbessern. Jeder weitere Fortschritt hing von deiner Ausrüstung und Materia ab, was hier zwar ähnlich gelöst ist, aber diesmal noch weiter geht.
Für Uneingeweihte: Materia sind kleine farbige Energiekugeln, die du in deine Waffen und Rüstungen stecken kannst, um dir Zaubersprüche, Fähigkeiten und Werte zu verleihen - manche können sogar riesige Monster (Esper) beschwören, die dir im Kampf helfen. Nach jedem Kampf erhältst du AP, mit denen du alle Materia, die deine Gruppe ausgerüstet hat, aufleveln kannst.
Da du außerhalb des Kampfes zwischen den Materia deiner Wahl wechseln kannst, ermutigt dich Final Fantasy 7 Remake, wie schon das Original, dazu, ständig mit deinem Build zu experimentieren. Du wirst keine Ausrüstung finden, die das ganze Spiel hindurch hält. Ebenso wenig wirst du je genug Materia-Slots haben, und das ist gewollt.
Waffen sind mit Hilfe von Fertigkeitspunkten (SP) aufrüstbar, die du für Levelaufstiege und bei einigen Nebenquests bekommst. Diese Punkte werden auf alle deine Waffen verteilt und lassen sich jederzeit umverteilen.
Alles an diesem Spiel ist darauf ausgelegt, dass du deine Spielweise immer wieder neu überdenkst. Du wirst auch nicht alles beim ersten Durchspielen freischalten und das wird dich dazu bringen, immer wieder zurückzukehren, um zu sehen, wie viel stärker du deine Gruppe machen kannst.
Gute Nacht, bis morgen
Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass es sich bei Final Fantasy 7 Remake nicht um ein riesiges Open World Spiel wie Final Fantasy XV handelt. Wie der Teil des Originalspiels, der hier nachgebaut wird, ist auch dieser ein sehr lineares Erlebnis - was aber nicht heißt, dass es keine zusätzlichen Inhalte gibt.
Es gibt etwa drei Stellen im Spiel, während der du Söldneraufträge annehmen kannst, um etwas zusätzliches Geld zu verdienen und den Gemeinden in den Slums zu helfen. Diese Nebenquests sind auf Witcher 3-Nivaeu, aber sie verleihen der Welt zusätzliche Würze und Charakter.
Und natürlich wäre es kein Final Fantasy Spiel ohne superschwere optionale Kämpfe und Endgegner, und die gibt es in diesem Spiel definitiv. Sie sind zwar als VR-Missionen angelegt und nicht als riesige Monster, die durch die Straßen von Midgar streifen, aber wenn du auf der Suche nach der klassischen Final Fantasy-Herausforderung bist, wirst du sie hier finden.
Du kannst sie sogar noch nach Beendigung des Spiels erreichen. Wenn du ein Kapitel auswählst, behältst du sogar alle deine Fähigkeiten, Stufen und Ausrüstungsgegenstände, so dass es in gewisser Weise wie ein Final Fantasy 7 Remake New Game+ funktioniert. Dadurch hatte ich immer wieder das Gefühl von Fortschritt, während ich der Platintrophäe näher und näher kam.
Fazit
Square Enix hatte eine schwere Aufgabe vor sich, als sie sich daran machten, eines der beliebtesten JRPGs der Geschichte neu zu mastern. Final Fantasy 7 Remake hätte leicht ein Reinfall werden können - zum Glück ist es das nicht.
Die Geschichte wurde komplett ausgearbeitet und hat aus dem, was im Wesentlichen ein Tutorial des Originalspiels war, ein eigenes Spiel gemacht. Neue Charaktere, erweiterte Handlungsstränge und die Entwicklung von Nebencharakteren - all das gibt es hier.
Final Fantasy 7 Remake ist nicht nur eine respektvolle Neuauflage eines unserer Lieblingsspiele, sondern so gut, dass es als Maßstab für moderne Final Fantasy-Spiele gelten sollte. Und jetzt soll Square Enix endlich Teil 2 herausbringen, ich kanns nicht mehr erwarten!
Ich bin Chris und beschäftige mich für TechRadar vor allem mit den Bereichen Filme/ Serien, TV, Grafikkarten und Gaming - im Speziellen alles rund um Xbox. Ursprünglich habe ich in Stuttgart Film- und Fernsehtechnik sowie Drehbuch-Schreiben studiert. Da ich allerdings nicht nur schon immer großer Filmliebhaber, sondern auch leidenschaftlicher Gamer war und es zudem liebe zu schreiben, habe ich mich für den Journalismus in diesem Bereich entschieden.
Erreichbar bin ich unter der Mail-Adresse cbarnes[at]purpleclouds.de