Ghostrunner 2 im Test: Blut, Schweiß und reichlich Tränen

Hübscher, schneller, schwerer, besser?

Unser Ghostrunner liegt auf einem medizinischen Tisch
(Image: © 505 Games)

TechRadar Fazit

Ghostrunner 2 ist mindestens so spaßig wie es auch anspruchsvoll ist. Wer entspanntes Feierabend-Gaming sucht und sich nicht allzu sehr abmühen will, der könnte hier allerdings fehl am Platz sein. Und trotzdem möchte ich den Titel von ganzem Herzen all jenen empfehlen, die dem Cyberpunk-Look etwas abgewinnen wollen, auch vor tafferen Herausforderungen nicht zurückschrecken und sich gern einmal auf eines der stylischsten Abenteuer im Jahr 2023 einlassen wollen. Ja, Ghostrunner 2 ist knüppelhart, aber es ist eben auch richtig gut!

Pro

  • +

    Fantastische Kulissen

  • +

    Flüssige Kämpfe

  • +

    Großartiger Flow bei Bewegung durch die Umgebung

Kontra

  • -

    Gelegentliche Renderfehler (im Testzeitraum)

  • -

    Auch kleine Fehler werden hart bestraft

Warum können Sie TechRadar vertrauen? Unsere Experten verbringen Stunden damit, Produkte und Dienstleistungen zu testen und zu vergleichen, damit Sie das Beste für sich auswählen können. Erfahren Sie mehr darüber, wie wir testen.

Infos zum Test:

Getestet auf: PC (hier geht es zu unserem Setup)
Verfügbar für: PC, PS5, Xbox Series X|S
Veröffentlichungstermin: 26. Oktober, 2023

Die Erfahrung, durch Ghostrunner 2 zu schweben, stürmen und schnetzlen kann sich wie ein Balanceakt anfühlen: Auf der einen Seite dieser prekären Wippe fühlst du dich wie ein unaufhaltsamer Cyber-Ninja, der selbst die härtesten Gegner mühelos besiegen kann. Auf der anderen Seite wirst du mit wahnsinnig komplexen Herausforderungen und einigen wenigen, überaus frustrierenden Bugs konfrontiert, die dich immer wieder ausbremsen.

Glücklicherweise ist das Ziel von Ghostrunner 2 aber recht klar wie einfach: Du übernimmst die Rolle von "Mr. Tall, Dark and Swordy" in einer apokalyptischen Zukunft, in der die Menschheit in der letzten bewohnbaren Stadt, dem Dharma Tower, gefangen ist. Hier lauert eine gefährliche Bedrohung in Form der Asura, einer Gruppe von Ghostrunnern, die bis zur völligen Auslöschung gejagt werden. Diese blutrünstige Organisation bedroht nun also den Dharma Tower und ist entschlossen, ihn zu zerstören, um ein neues Zeitalter unter der Herrschaft der Ghostrunners herbeizuführen. Gemeinsam mit einer Gruppe von Freiheitskämpfern ist es indessen an euch, euch im Turm und in der Außenwelt zu behaupten, um diesen Feinden entgegenzutreten.

Das ist eine beträchtliche Bürde, die einem neuen Ghostrunner auferlegt wird, und sowohl die Höhen als auch die Tiefen dieser Verantwortung werden während deiner Zeit in Ghostrunner 2 dabei für dich deutlich spürbar sein. 

Während du nach und nach in die verschiedenen Mechaniken deines Arsenals eingeführt wirst, um dich langsam an die gefährliche Umgebung anzupassen, schwankt allerdings auch die Schwierigkeit im Verlauf deines Abenteuers immer mal wieder ... und das kann sehr frustrierend sein. Die Folge: der nächste herausfordernde Abschnitt könnte bereits in greifbarer Nähe sein, und du wirst es erst merken, wenn du mitten im Geschehen steckst – Grandiose Aussichten, oder?

Nur Fliegen ist schöner

cyber cathedral

(Image credit: 505 Games)

Ghostrunner 2 zeichnet sich vor allem durch seine atemberaubenden, rasanten Fortbewegungspassagen und actiongeladenen Sequenzen aus. Es gibt einfach keinen Weg, sich nicht dabei cool zu fühlen, wenn man durch kybernetische Kathedralen und verschlungene Gassen rast, die den Dharma Tower durchziehen. Besonders toll daran: Einem stehen einem eine Vielzahl von Fähigkeiten zur Verfügung, die das Navigieren in diesen Umgebungen auf Knopfdruck hin erleichtern, was besonders dann hilfreich ist, wenn man sich Hunderte von Stockwerken über dem Boden befindet.

Die Gestaltung der Umgebung ist schlichtweg beeindruckend und einige der großen Wow-Momente im Spiel werden durch eben selbige überhaupt erst ermöglicht. Als Fan futuristischer Stadtlandschaften sowie Liebhaber von Night City und Co. empfinde ich die Welt von Ghostrunner 2 als echte Augenweide. Sie ist meisterhaft gestaltet und von atemberaubender Schönheit. 

Im Dharma Tower wird man regelrecht von kybernetischen Neonlichtern und imposanten Türmen, die in den Himmel ragen, überwältigt. Draußen in der Einöde erwartet einen hingegen eine völlig andere (ebenso beeindruckende) Realität, mit gigantischen Kreaturen und beeindruckenden Landschaften, die sich bis zum Horizont erstrecken.

Unser Highlight:

Ghostrunner riding on his bike

(Image credit: 505 Games)

Mit einem rasend schnellen Motorrad bahnt man sich einen Weg durch einen gigantischen Cyberwurm. Um durch dieses Ungetüm durchzufahren, braucht es dabei locker 10 Minuten – und natürlich stellt man sich auf dem Weg immer wieder neuen und gefährlichen Hindernissen, die in wenigen Augenblicken überwunden werden wollen. Kurzum: Ein überaus amüsanter, adrenalingeladener Ritt, der Blut, Schweiß und Tränen erfordert, um gemeistert zu werden!

Hier wird einem auch noch einmal die Größe und Weite von Ghostrunner 2 bewusst. Das Erklimmen der Dächer verfallener Fabriken in der apokalyptischen Wüste auf der Suche nach Asura-Mitgliedern ist furchteinflößend schön. Ich bin persönlich kein großer Fan von großen Höhen, aber wenn man dann auch noch auf einem instabilen, verrosteten Blech steht und die Wolken über sich überquert, beginnt das Herz auch dann schneller zu schlagen, wenn es sich nur um ein Videospiel handeln mag!

Die Möglichkeit, an Wänden zu entlangzulaufen und sich an jeder zugänglichen Struktur festzuhalten, ist allerdings auch begrenzt ... wirklich problematisch ist das jedoch seltenst. Liegt sicher auch daran, dass alles, was du nutzen kannst, allzeit klar gekennzeichnet ist, sodass du auch in hitzigen Gefechten schnelle Entscheidungen treffen kannst. Obwohl ich mehr als einmal knapp einen Sprung verfehlt habe oder über den Rand geschossen bin und in die Dunkelheit gestürzt bin, war das Durchqueren der Umgebung fast immer flüssig und nachvollziehbar möglich.

Und das ist auch gut so: Ja, es ist sogar überaus beruhigend, sich auf etwas Einfaches und Unterhaltsames verlassen zu können, wenn so viel auf dem Spiel steht. Normalerweise stürmst du folgerichtig durch die Korridore voller Feinde, ohne dir Sorgen machen zu müssen, ob du einen riskanten Sprung schaffst, was eine große Erleichterung ist. 

Stattdessen liegt der Fokus auf der Bewältigung verschiedener Arten von Gegnern, die jeweils unterschiedliche Taktiken erfordern. Und selbst wenn man sich dann einmal so fühlt, wie als hat man für jeden Angriff und Kontrahenten die passende Antwort parat, sorgt ein wilder Mix aus mehreren Widersachern doch stets dafür, dass Kreativität, Anpassungsfähigkeit und flotte Antwortbereitschaft gefordert sind.

Talent ist gut, Erfahrung ist besser

mutant enemy in the wastelands

(Image credit: 505 Games)

Stichwort Widersacher: In Ghostrunner 2 begegnest du einer Vielzahl von unterschiedlichen Gegnertypen. Neben den klassischen Feinden, die lediglich eine Klinge führen, gibt es somit auch (Fernkampf-)Waffenträger in gleich zwei Varianten: einen mit einem automatischen Gewehr und einen anderen mit einem langsamen Feuergewehr. Darüber hinaus tauchen verschiedene andere Feindtypen mit komplexeren Fähigkeiten auf. Einige schießen unblockierbare Laserstrahlen, andere stürmen auf dich zu, um dich wegzustoßen, und einige sind mit zwei Katanas bewaffnet, die präzises Timing erfordern, um abgewehrt zu werden.

Jeder dieser Gegnertypen erfordert dementsprechend, wie zuvor erst erwähnt, eine individuelle Herangehensweise im Kampf. Einige können frontal angegriffen werden, während bei anderen taktisches Ausweichen oder Blocken notwendig ist. Die komplexeren Gegner erfordern sogar sorgfältige Planung und den Einsatz von Barrieren als Schutzschild. Hier ist nicht häufig mit dem Kopf durch die Wand zu wollen eine sinnige Strategie, stattdessen wird Lernerfolg, die Erlernung von Mustern und passendes Timing belohnt – gut so, zumindest für mich als alten Soulslike-Hasen!

Aber ich verstehe auch, dass das nicht jedem bis dato taugen mag ... deswegen möchte ich dir die Info in Bezug auf ein kleines Schmankerl nicht verwehren: Denn ja, die Tode werden zahlreich sein, aber der Vorteil ist doch, dass die Respawnpunkte, die gut platziert sind und rasche Wiederholung ermöglichen, immens dazu beitragen, dass der Frust in Schach gehalten wird.

Infolgedessen kannst du fast jederzeit schnell in den Kampf zurückkehren und verschiedene Taktiken ausprobieren, um herauszufinden, was am besten funktioniert. Heißt aber natürlich nicht, dass der Frust damit komplett ausbleibt ... er wird allenfalls erträglicher.

Ein Fehler im System

Ghostrunner in hacking sequence

(Image credit: 505 Games)

Obwohl Ghostrunner 2 voller atemberaubender Schauplätze und spannender Kampfsequenzen schon nahezu übersprudelt, gibt es einige Aspekte, die das Spiel immer mal wieder ausgebremst haben – Leider! 

In einigen Fällen hatten wir beispielsweise Rendering-Probleme, die dazu führten, dass der Spielcharakter in einen glitchenden Schlund der Dunkelheit flog und man nicht wusste, wohin man infolgedessen gehen sollte oder ob der nächste Schritt die Figur gar komplett von der Karte fegen würde. Dieses Problem trat zwar nur gelegentlich auf, aber ist natürlich ein Flow-Killer der allerersten Güte ... und trübt ein sonst weitgehend rundes Spielerlebnis unnötigerweise.

Das Problem liegt in den zufälligen Begegnungen mit einfachen Schlägern, die eine ohnehin harte Passage beinahe unschaffbar anmuten lassen

Es gab aber für mich auch echte Frustmomente ... Passagen, in denen der Schwierigkeitsgrad in Ghostrunner 2 dermaßen übertrieben hoch war, dass ein echtes Gefühl des Fortschritts ausblieb. Ein Beispiel dafür ist der Bosskampf gegen den Architekten, der eine extrem herausfordernde Sequenz darstellt, die fehlerfreie Genauigkeit und blitzschnelle Reaktionen erfordert. Der Schwierigkeitsgrad dieses Bosskampfs an sich ist nicht das Problem, schließlich handelt es sich um einen bedeutenden Höhepunkt im Spiel. Das eigentliche Problem liegt in den zufälligen Begegnungen mit einfachen Schlägern, die eine ohnehin harte Passage beinahe unschaffbar anmuten lassen.

Und ja, ich gebe es zu: Es gab auch Momente, wo ich mich einfach irgendwie an Feinden vorbeigemogelt habe oder auf meine übermächtigen Werkzeuge vertraut habe, deren Cooldown absitze und das Ganze geduldig wiederhole ... Nicht gerade der Fast-Paced-Weg des gekonnten Cyber-Ninja, aber immer noch besser als nichts.

... dachte ich zumindest. Schlussendlich geht einem da ja aber dann doch irgendwie der Spielspaß flöten. Deswegen mein Tipp: Mach genug Pausen, lass dich nicht von einer Passage übermannen, bleib kreativ im Kopf und flott am Gamepad oder der Tastatur und vor allem: Akzeptiere, dass der Weg zum meisterhaften Ghostrunner eine steile Lernkurve mit sich bringen kann – Aber eben auch eine, die sich sehr belohnend anfühlt!

Flotten Schrittes auf dem Weg zur Spitze

Ghostrunner fighting an enemy

(Image credit: 505 Games)

Trotz des Schwierigkeitsgrads und gelegentlicher Rendering-Probleme bietet Ghostrunner auch in Form seines Sequels noch immer einen fantastischen Einblick in eine kybernetische und dystopische Welt, die nun sogar noch viel besser aussieht. 

Hier kannst du nicht nur die kreativen und beeindruckenden Schauplätze genießen, sondern auch die Gruppe von Menschen kennenlernen, die sich bemühen, den Dharma Tower für alle sicherer zu machen. Obwohl du nicht allzu viel Zeit mit deinem Team verbringst, kannst du ab und zu über die Sprechanlage kommunizieren, meistens während du dich durch Horden von untoten Kreaturen aus dem Ödland kämpfst. Das mag zwar keine spielverändernde Funktion sein, trägt aber dennoch zur Atmosphäre des Spiels bei – und die ist Summa Summarum echt grandios!

Wenn du also ein Fan von rasanten, actiongeladenen Spielen bist, sollte Ghostrunner 2 definitiv ganz oben auf deiner Liste der Titel stehen, die du dir entlang der kommenden Wochen noch einmal genauer ansiehst. Die flüssigen Kämpfe, die aufregenden Fähigkeiten und die fantastische Grafik werden dich von Anfang bis Ende in ihren Bann ziehen.

Bevor du dich in dieses Abenteuer stürzt, sei dir nur bewusst, dass du vielleicht öfter tief durchatmen solltest, und egal, was passiert, lass nicht den Frust an deinem Controller aus – er hat es nicht verdient, in tausend Stücke zerbrochen zu werden ... ich rede da (leider) aus Erfahrung.

Zugänglichkeitsoptionen

Ghostrunner 2 settings screenshot

(Image credit: 505 Games)

In Ghostrunner 2 gibt es keinen dedizierten Bereich für die Zugänglichkeitseinstellungen. Du kannst jedoch in den allgemeinen Einstellungen einige Funktionen finden, die dir helfen, das Spiel nach deinen Wünschen anzupassen. 

Es gibt zum Beispiel Untertitel, deren Größe du ändern kannst. Außerdem kannst du das Verwackeln der Kamera oder der Benutzeroberfläche ein- oder ausschalten. Und es gibt auch eine Kampfhilfe, die dir bei brutalen Kämpfen sowie unlösbaren Konfrontationen Unterstützung leisten kann. Wie im Erstling gewährt eben jene Funktionen nämlich mitunter eine kürzere Abklingzeit für Spezialfähigkeiten, langsamere Kämpfe und sogar die Möglichkeit, mehr als einen Treffer einzustecken.

So haben wir getestet

In Ghostrunner 2 stehen verschiedene Schwierigkeitsstufen zur Auswahl. Bewusst habe ich jedoch auf Kampfhilfen verzichtet, um besser zu verstehen, wie schwierig dieser kybernetische Slasher wirklcih sein kann. Ich habe es zwar geschafft, das Spiel zu beenden, aber es war nicht unbedingt mein bester Spieldurchlauf. Und ja, auch ich musste diverse Abschnitte mehrmals wiederholen – so ungern ich das (irgendwann) auch getan habe. 

Getestet haben wir Ghostrunner 2 hauptsächlich auf dem geliebten PC-System von unserem Partner Mifcom, wo wie immer alles wie geschmiert lief. Als ich jedoch auf meinen Privatlaptop gewechselt bin, kam es zu gelegentlichen Rucklern uns Aussetzern, die bei einer 3070Ti als GPU zwar nicht immer auszuschließen sind, aber doch irgendwie beunruhigen.

Teste vorsichtshalber also vielleicht erst die entsprechende Demo.

  • Erstmalig getestet: Oktober 2023
Christian Schmidt
Business Development Manager

Hi, ich bin Christian und bei TechRadar Deutschland als Business Development Manager tätig.

Bei allen Fragen rund um Gastbeiträge sowie Native Advertising bin ich die richtige Adresse! Darüber hinaus lasse ich aber auch mein Know-How im PC-Hardware-Segment, den TV- und Serienbereich sowie rund um meinen heißgeliebten Xbox Game Pass in die redaktionelle Gestaltung unserer Seite einfließen. Insbesondere im Gaming-Segment kann ich durch meine unzähligen Spielstunden und langjährigen Kenntnisse überzeugen, bin aber auch immer offen für neue Vorschläge und innovative Konzepte der Industrie.

Erreichbar bin ich unter der Mailadresse cschmidt[at]purpleclouds.de.

Mit Unterstützung von