40 Millionen verkaufte PS5-Konsolen später: Wo sind die neuen Spiele?

PS5 mit den PlayStation Studios im Hintergrund.
(Bildnachweis: Sony)

Die PS5 ist nach wie vor ein Triumph für Sony, denn der japanische Hardware-Gigant hat die Zeit des Konsolenmangels hinter sich. Im Jahr 2023 ist es einfacher denn je, das System zu bekommen, aber lohnt sich der Kauf der Konsole nur wegen der Exklusivtitel? Das glaube ich noch nicht. 

Laut Sonys jüngster Pressemitteilung hat sich die PS5 inzwischen knapp 40 Millionen Mal verkauft. Insgesamt befinden sich 38,4 Millionen Geräte in den Haushalten von Spielern auf der ganzen Welt - eine sehr beeindruckende Zahl. Ich besitze seit ein paar Monaten eine PS5 und habe die Konsole gekauft, um in den Genuss von Demon's Souls, Wild Hearts und einigen anderen Titeln zu kommen. Aber ehrlich gesagt fällt es schwer, das System Neueinsteigern zu empfehlen, die bereits einen anständigen Gaming-PC besitzen. 

Es sollte selbstverständlich sein, dass die PS5 eine der besten Spielkonsolen überhaupt ist. Sie ist in der Lage, 4K-Grafiken mit spielbaren Frameraten zwischen 30 und 120 Bildern pro Sekunde zu liefern, je nach Grafikeinstellungen. Bislang war es eine Konsolengeneration der Kompromisse: Du kannst dich entweder für visuelle Wiedergabetreue (oft mit Raytracing) bei 30 Bildern pro Sekunde entscheiden oder die Grafik für eine höhere Framerate herunterschrauben. Trotz all dieser Möglichkeiten sind viele der besten PS5-Spiele Erlebnisse, die du auch auf anderen Plattformen bekommen kannst. 

Es gibt zwar Ausnahmen wie God of War Ragnarök, Horizon Forbidden West und Ghost of Tsushima, aber viele Spiele, die die Killer-Apps der PS5 gewesen wären, haben den Sprung auf den PC geschafft und sind dort besser. Du brauchst nur einen Blick auf God of War und Horizon Zero Dawn zu werfen, die beide auf digitalen Plattformen wie Steam sehr erfolgreich sind. Selbst wenn eine Portierung nicht so reibungslos verlief wie auf der PS5, wie z.B. bei The Last of Us: Part 1, zeigt die frühe Veröffentlichung auf dem Medium mit der größeren Installationsbasis, dass die PS5 nicht die erste Adresse für überzeugende Exklusivtitel ist.

PS5: Der Preis der Multiplattformstrategie 

The Last of Us Part 1 multiplayer - Ellie and Joel hold weapons and keep watch

(Image credit: Naughty Dog)

Wenn man einen Gaming-PC und einen Gaming-Laptop besitzt, sucht man fast schon vergeblich nach Gründen, sich eine digitale oder physische Kopie von Sonys nächstem großen Franchise zu kaufen. Denn früher oder später wird es auch auf dem PC erscheinen. Der einzige Lichtblick beim Spielen auf der PS5 ist der PS Plus Game Catalog. Ähnlich wie der Xbox Game Pass bietet er eine riesige digitale Spielesammlung zum Preis eines monatlichen Abonnements.

Das ist nicht nur ein Problem von Sony, denn auch Microsoft hat ein ähnliches Problem mit dem Mangel an überzeugender Software für die Xbox Series X. Alles, was es auf der aktuellen Generation der Xbox-Hardware gibt, ist auch auf dem PC erhältlich, meist noch am selben Tag oder kurz danach. Das ist auch der Grund, warum ich immer noch keine Xbox Series X oder Xbox Series S besitze, obwohl sie seit über einem Jahr für mich erhältlich sind. Es gibt keinen Grund, überstürzt eine zu kaufen, wenn mein Mittelklasse-Computer mit allem mithalten kann, was die Gaming-Welt bietet.

First Party-Unterstützung

PlayStation Studios

(Image credit: Sony)

Ärgerlicher ist außerdem die Tatsache, dass PlayStation Studios einige wirklich exzellente Erlebnisse produziert, aber das reicht für viele eben nicht aus zum DualSense zu greifen. Die Abwärtskompatibilität der PS4 fühlt sich auch eher wie eine Krücke für die Konsole an und weniger wie ein Nice-to-have, wie es bei früheren Konsolengenerationen der Fall war. Das liegt vor allem daran, dass es viele PS4-Spiele auf PS Plus gibt, aber nur einen Bruchteil davon für das Nachfolgesystem. 

Die Lösung für dieses Problem ist komplex. Auf der einen Seite ist es toll, dass mehr Menschen die Möglichkeit haben, Star-Franchises wie God of War, The Last of Us und Horizon auch außerhalb der PlayStation-Hardware zu erleben. Andererseits bin ich hin- und hergerissen, denn wenn alle PS5-Exklusivtitel zusätzlich auf dem PC erscheinen (und dann meist auch noch besser aussehen und laufen), was ist dann der Hauptgrund, die Konsole überhaupt zu besitzen? Gut, man könnte argumentieren, dass man eher der Couch-Zocker ist und keine Lust hat, am Schreibtisch zu sitzen. Aber trifft das auf jeden Menschen zu? Vermutlich nicht. Nach drei Jahren bin ich immer noch nicht überzeugt, obwohl das System so erfolgreich ist. 

Michael Winkel
Volontär

Ich bin Michael und ich beschäftige mich vor allem mit den Themen Gaming, Nintendo und Audio. Noch bevor es mich zu TechRadar Deutschland verschlagen hat, absolvierte ich an der Akademie für Neue Medien eine Kompaktausbildung zum Crossmedia-Journalisten. Dort lernte ich nicht nur das journalistische Handwerk, sondern auch wie man moderiert und gute Kurzfilme produziert. Nun bin ich bei TechRadar Deutschland als Volontär gelandet und tierisch froh, leidenschaftlich über Videospiele, Gaming und Tech zu schreiben.

Erreichbar bin ich unter mwinkel[at]purpleclouds.de.

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