Motorola Razr Test

Zurück(klappen) in die Zukunft - zu einem hohen Preis

Was ist eine Hands on-Review?
(Image: © Future)

Erstes Fazit

Das Motorola Razr - eine Designikone im neuen faltbaren Stil. Es leistet eine bewundernswerte, inspirierende Arbeit bei der Wiederbelebung des klassischen Designs und hilft dir dabei, aufzufallen. Ja, das Telefon, das vor 15 Jahren jeder hatte, ist nun etwas, mit dem du dich aus der Masse abheben kannst. Vorbei sind die Zeiten der langweiligen, rechteckigen Handys aus Glas. Aber du wirst einen Preis dafür zahlen, dass du ein Early Adopter dieses einzigartigen, faltbaren Handys bist, und - Achtung, sei gewarnt - du bekommst hier nicht mehr Bildschirm als bei einem normalen Smartphone. Außerdem spart das Razr unter anderem am Akku, am Onboard-Speicher und der Akkulaufzeit, um die winzige Größe zu erreichen.

Pro

  • +

    Großartige Ausführung zur Wiederbelebung des Klapphandys

  • +

    Zusammengeklappt hat es eine angenehme Größe

  • +

    Frontdisplay ideal für Selfies

Kontra

  • -

    Zu teuer

  • -

    Wenig Akkukaufzeit und Speicher

  • -

    Mittelmäßiges Kamera-Setup

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Zwei-Minuten-Zusammenfassung

Das Motorola Razr ist ein großartiges Designkonzept, aber seine Ausführung lässt in einigen Dinge zu wünschen übrig. Der Ehrgeiz und das Potenzial sind vorhanden - und vielleicht wird es in einem Nachfolgegerät verwirklicht - aber im Moment ist es schwierig, das Razr bei seinem derzeit hohen Preis guten Gewissens zu empfehlen.

Eines kannst du über dieses Smartphone sagen: sowohl seine Vorteile als auch seine Nachteile sind extrem. Auf der positiven Seite ist es das erste Klapphandy, das auf den Markt gebracht wird, mit einem noch nie dagewesenen Format, das den Platzbedarf des Smartphones halbiert und mit einem Design, das an das legendäre Original Razr V3* erinnert. Es vereint Nostalgie mit Moderne, indem du es zu einem Display in der Größe eines "normalen" Smartphones aufklappst. Es ist die Zukunft, die in der Vergangenheit liegt. Aber ist diese Synthese neu genug, um den Markt zu beeinflussen?

Die Nachteile sind ebenso offensichtlich, da die technischen Spezifikationen und die Kameras nicht ausreichend sind und das Telefon mit einem älteren Betriebssystem geliefert wird (Android 9). Außerdem ist es aufgrund des fragwürdigen Designs etwas umständlich zu bedienen. 

Ergo fühlt sich dieses Razr wie ein ernsthafter Sprung nach vorn im Telefondesign an, aber es tritt in Bezug auf der User Experience auf der Stelle - was in Ordnung wäre, wenn der Preis des Telefons für letzteres festgelegt würde. Aber mit einem Preis, der dich noch einmal halb so viel wie ein Flaggschiff-Phone kostet (1500 $, also etwa 1500 €!), wurde dies nur auf Basis der Neuheit begründet - jedoch hat es seit der Veröffentlichung des Samsung Galaxy Z Flip auch darauf keine Monopol-Stellung mehr.

Wir freuen uns auf eine verfeinerte Schnittstelle, ein Display und Spezifikationen, die dem Designversprechen dieses Telefons entsprechen. Wir hoffen auf all das in einem Razr 2, denn so wie es gerade ist, können wir es nur schwer weiterempfehlen, wenn du kein mitfiebernder Fan der neuen Klapphandys bist.

(Image credit: Future)

Preis

Das Motorola Razr 2019 wurde am 13. November angekündigt, obwohl sich der Vorverkauf und die Veröffentlichung des Telefons aufgrund von Lieferproblemen verzögerte. In den USA und UK wurde der Vorverkauf am 26. Januar geöffnet - mit dem 6. Februar als Liefertermin. Für Deutschland, Österreich und die Schweiz sind noch immer keine Termine bekannt. Sobald wir genauere Informationen bekommen, aktualisieren wir diese Hands-on-Review und halten dich auf dem Laufenden!

Das Klapphandy kostet etwa 1600 €. Während dieser Preis es zumindest erschwinglicher macht als das Samsung Galaxy Fold, welches 2100 € kostet, ist das Razr nicht einmal mehr das günstigste Klapphandy. Das Samsung Galaxy Z Flip startet bei 1480 € und bietet in fast allen Kategorien etwas mehr als das Razr. Für ein Foldable ist dieser Preis sogar recht günstig, im Großen und Ganzen gesehen jedoch viel zu teuer.

Motorola ist sich der beunruhigenden Veröffentlichung anderer faltbarer Telefone sehr wohl bewusst, und in einer Erklärung stellte das Unternehmen fest: 

"Wir haben volles Vertrauen in die Haltbarkeit des Flex View-Displays, und unsere Untersuchungen haben ergeben, dass es für die durchschnittliche Lebensdauer eines Smartphones ausreichen wird. Wir erkennen an, dass es sich um eine brandneue Technologie handelt, und sind entschlossen, uns im Zuge der Weiterentwicklung der Branche weiter zu verbessern. Deshalb haben wir ein erstklassiges Servicepaket geschaffen, um sicherzustellen, dass jeder Razr-Kunde ein außergewöhnliches Erlebnis hat."

Dazu gehört ein 24/7-Chat-Support oder 14 Stunden pro Tag direkter Zugang zum Kundendienst, und sollte das Gerät oder der Bildschirm ausfallen, garantiert Motorola eine 24-Stunden-Umtauschfrist. Sollten bei normaler Nutzung Defekte auftreten, wird Motorola das Gerät kostenlos reparieren oder austauschen. Für alles, was außerhalb der Garantie liegt - die in den USA ein Jahr dauert - kann das Display des Geräts für $ 299 ausgetauscht werden.

Nicht-US-amerikanische Servicepläne werden später bekannt gegeben.

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Design

Das Design des Motorola Razr ist eine (meist) großartige Umsetzung einer Idee, die eigentlich so lächerlich ist, dass sie nun entweder lachhaft oder genial ist: Klapphandys in die Ära der modernen Smartphones einzuführen. Natürlich wurde dies klugerweise als Hommage an das Motorola Razr v3 - eines der bekanntesten Handys ever - angepriesen. 

Das Ergebnis ist ein faltbares Gerät, das seinem berühmten Vorgänger sehr ähnlich ist: das Razr 2019 erbt das Razr-Design der alten Schule, vom flachen Scharnier bis hin zur klobigen unteren "Lippe", die nach unten gefaltet wird. Obwohl es sich nicht ganz so anfühlt wie das Aufklappen des rauen, aber leichten Razr von früher (das heutige Telefon ist etwas schwerer, breiter und es ist schwieriger, es mit nur einer Hand aufzuklappen) - aber es ist eine rührende Erinnerung an das kultige Design und lässt uns sehnsuchtsvoll an die alten Zeiten denken.

Lasse dich nicht von den Bildern täuschen - das Gerät ist etwas breiter und länger, als du es dir vorstellen kannst. Du erhältst hier einen vollwertigen Smartphone-Bildschirm, keine Miniatur-Imitation.

Diese Verpflichtung zur Nostalgie löst einige der weniger aufregenden Spezifikationen des Telefons ein, insbesondere im Vergleich zu anderen modernen Smartphones. Das zentrale Display ist nicht größer als bei den meisten Handys, und seine Auflösung ist weder in Bezug auf die Spezifikationen noch auf die Klarheit äußerst beeindruckend. 

Etwas, das überrascht: die designerischen Feinheiten, die es dem Smartphone ermöglichen, sich im "Hamburger-Stil" zu falten. Ähnlich wie beim Galaxy Fold ist der zentrale Mechanismus des Razr ein Meisterwerk aus Zahnrädern und Nocken, die beim Öffnen und Schließen des Telefons immer wieder wunderbar ineinandergleiten und zusammenspielen. Das Scharnier funktioniert wunderbar, was man gerne hört, nachdem das einzige andere faltbare Gerät, das auf den meisten Weltmärkten erhältlich ist, das Samsung Galaxy Fold, Probleme mit seinem Display und Bedenken hinsichtlich seiner Haltbarkeit hatte. 

Die meisten Leute öffnen ihr Telefon im Durchschnitt 47 Mal am Tag, obwohl diese Zahl laut verschiedenen Studien, die von der Zeitschrift Journal of Accountancy (Link englischsprachig) gesammelt wurden, für Nutzer zwischen 18 und 24 Jahren auf bis zu 86 Mal täglich in die Höhe schießt. Aber: durch die kleinere Frontscheibe verändert sich die Art und Weise, wie du dein Klapphandy benutzt - du wirst zwar oft schauen, aber es weniger öffnen müssen.

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Als wir das Razr im November 2019 zum ersten Mal sahen, hinterließ der Screen beim Auseinanderfalten einen Spalt über dem Scharnier, aber es wurde anscheinend so überarbeitet, dass das Display nun nach innen sinkt. Es besteht immer noch die Sorge, dass Schmutz oder Partikel in das Telefon fallen und das Getriebe beschädigen könnten. Wir haben dies in unserer kurzen Testphase nicht bemerkt, wir werden jedoch wachsam bleiben.

Aber die große Sorge ist die Anzeige: Seit etwa einer Woche, seit wir das Gerät haben, macht es beim Einbeugen nach innen hörbare Knarrgeräusche. Es gibt noch keine Risse oder ähnliches (mehr dazu weiter unten), aber das Geräusch ist beunruhigend.

Außerdem wurden die Lautstärkewippe und die Verriegelungsknöpfe verkleinert, damit sie in die schmale Kante passen. Sie sind anschließend schwer zu unterscheiden und schwer zu drücken, sowohl bei geöffnetem als auch bei zugeklapptem Telefon. Dies ist besonders ärgerlich, wenn es geschlossen ist, da die Tasten die wichtigsten Bedienelemente für Medien und Selfies sind.

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Als Neuauflage des alten Razr v3 verdient das neue Razr Lob, wobei sich die gleiche gewölbte Oberkante nahtlos in das dicke Kinn einfügt. An diesem Kinn befindet sich der USB-C-Anschluss, der unten herausragt und von Lautsprechern flankiert wird, die laut Motorola das Kinn als Audioresonanzraum nutzen (wir konnten nicht sagen, ob es einen Unterschied macht oder nicht). 

Das dicke Kinn hat aber auch Nachteile, da du den unteren Rand des Displays erreichen musst, um navigieren zu können (entweder das Standard-3-Tasten-Navi oder die Moto-Bar, eine Gestenkontrollleiste). Auf der Vorderseite des Kinns befindet sich ein eiförmiger Fingerabdrucksensor, der die Finger nur bei geradem Auflegen liest, und selbst dann ist er ein wenig heikel.

Leider hat dieses schmale Design dazu beigetragen, dass solch wunderbaren Dinge wie eine 3,5 mm Kopfhörerbuchse oder - was noch wichtiger ist - ein microSD-Port eliminiert wurden - du musst dich nun mit eSIM und dem 128 GB großen Onboard-Speicher begnügen.

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Und schließlich dachten wir, dass die kleinere Größe die Verbraucher zum Kauf ermutigen würde. Wir fanden, dass es zusammengelegt klein genug ist, um gut zwischen Schlüssel, Brieftasche, AirPods/Galaxy Buds-Gehäuse und ähnliches zu passen. 

Aber wie die ausführliche Auswertung von iFixit * zeigt, ist das Razr zu dick, als dass es in einigen Taschen (insbesondere bei Hosen, die auf Frauen zugeschnitten sind) so viel komfortabler wäre als ein normales flaches Smartphone. Mist, der kleinere Formfaktor ist weniger ein Vorteil als wir dachten!

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Display

Das P-OLED-Display des Motorola Razr ist ein weiterer Knackpunkt des Telefons, wobei Motorola bei einigen Funktionen Kompromisse eingegangen ist, um das Faltdesign zu erhalten. 

Das Razr lässt sich in der Tat zusammenklappen - und dank einer gewissen Design-Magie knickt das Display nicht in der Mitte. Stattdessen ist der Bildschirm geschickt so positioniert worden, dass er sich in den Scharnierspalt einfügt und sich nicht in einem scharfen Winkel, sondern in einem Halbkreis wölbt. Auch hier haben wir das Handy noch nicht lange genug, aber wir erwarten nach unseren bisherigen Erfahrungen nicht, dass sich eine Falte bildet.

Wir wären auch nicht besorgt, dass sich das Display abnutzt... wenn es nicht die knarrenden Geräusche gäbe, die beim Öffnen des Handys entstehen. Es ist hörbar, und obwohl wir keine Anzeichen für eine beschleunigte Abnutzung sehen können, sind wir doch ein wenig beunruhigt - kein anderes Display knarrt.

Selbst wenn der Bildschirm vollständig ausgeklappt ist, ist er nicht ganz eben. Wie das Galaxy Fold hat das Razr ein Kunststoffdisplay, was bedeutet, dass dieser ziemlich dünn ist. Du kannst das Scharnier und andere Rillen fühlen, wenn du mit dem Finger über den Bildschirm fährst.

Wahrscheinlich wirst du deine Finger nicht so oft über das Display gleiten lassen, wie du denkst, da du normalerweise in der unteren Hälfte des Bildschirms tippst oder scrollst. Wenn sich der Bildschirm jedoch nicht ganz flach anfühlt, ist das ein bisschen enttäuschend. Klar, das mag sich einerseits sehr pingelig anhören, aber andererseits finden wir, dass es bei diesem Preis eine angemessene Beschwerde ist.

Kommen wir zum Preis-Leistungs-Verhältnis: Für ein Viertel weniger des Preises bekommst du die Hälfte der Bildschirmfläche des Galaxy Fold. Die beiden Geräte dienen unterschiedlichen Zwecken, aber es lohnt sich, noch einmal zu wiederholen, was du für dein Geld bekommst: Wenn die Displaygröße das einzige ist, was zählt, dann erhältst du einen Hauptbildschirm, der nicht größer ist als das Display eines typischen Flaggschiff-Smartphones, und einen kleineren Mini-Bildschirm.

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Natürlich bedeutet eine kleinere Grundfläche, dass sich das Handy leichter herausziehen lässt - was den nach vorn gerichteten 2,7-Zoll-OLED-Mini-Bildschirm des Razr (Auflösung 800 x 600) wohl nützlicher macht als den 4,6-Zoll-Frontbildschirm des Fold. Es ist ideal, um die Uhrzeit und grundlegende Benachrichtigungen zu lesen, obwohl der Platz zur Beantwortung nicht groß genug ist. Fazit: Es ist viel einfacher, den Mini-Bildschirm herauszuziehen und zu checken als selbiges bei einem normalen Telefon.

Um auf den Hauptbildschirm zurückzukommen: Die HD+-Auflösung (2142 x 876) ist in Ordnung und zeigt klare Video- und Bildaufnahmen, wenn auch nicht in der Schärfe, die wir von Displays bei Handys dieser Preisklasse gewohnt sind. Das könnte an der Art des hier verwendeten Kunststoffs liegen, aber das können wir nur vermuten. 

In unseren Side-by-Side-Vergleichen mit dem Google Pixel 4 (mit einer vergleichbaren Auflösung von 2.280 x 1.080) und sogar mit dem iPhone 11 Pro Max (2.688 x 1.242) zeigt der Bildschirm des Razr in Videotests ähnliche Farbtonpaletten an, allerdings erst nach dem Wechsel von der standardmäßigen "Boosted" Einstellung zu "Natural"-Farben. Beachte jedoch die geringere Breite des Razr, die einige Videoplattformen wie YouTube dazu veranlasste, die Auflösung auf 720p zu begrenzen. Das könnte erklären, warum Videos auf dem Moto Razr im Vergleich zu anderen Flaggschiffen verschwommener sind.

Diese Unschärfe erstreckt sich nicht ganz auf Spiele - Call of Duty: Mobile zum Beispiel hatte ungefähr die gleiche Grafiktreue wie beim Spielen auf einem iPhone 11 Pro Max. Aber wenn du ein paar Runden zockst, wirst du feststellen, dass die obere Hälfte des Hauptdisplays flach ist, während die untere Hälfte leicht angehoben ist. Das Drücken auf den Bildschirm, um Aktionen im Spiel auszuführen, fühlt sich ein wenig an wie das Drücken einer Controller-Taste. Das ist kein Indikator für die Qualität, sondern nur etwas, das du beim Spielen oder bei der Benutzung des Telefons im Querformat bemerken wirst.

Kamera

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Ein weiteres Beispiel dafür, dass das Design des Razr die Spezifikationen übertrifft, ist das Kamera-Setup. Dieses ist in Ordnung, aber nicht außergewöhnlich.

Die zentrale 16-MP-Hauptkamera ist direkt unter dem Mini-Bildschirm positioniert, was bedeutet, dass du sie sowohl für normale Aufnahmen (bei geöffnetem Telefon) als auch für Selfies (bei geschlossenem Telefon) verwenden kannst. Im letzteren Fall glänzt sie: In Kombination mit der Moto-Geste zum Auslösen der Kamera (zweimal drehen) und dem Mini-Display, das die Aufnahme vorführt, ist dies bei weitem die beste Umsetzung der Minimal-Design-Philosophie des Razr. Selfie in 3,2,1 - Easy peasy!

Oder zumindest wäre es so, wenn das Klicken des Auslösers einfach wäre: du musst entweder die Lautstärketaste drücken (viel Glück beim Unterscheiden von der Sperrtaste!) oder auf den Bildschirm tippen, was etwas umständlich ist. 

Wir haben auch festgestellt, dass wir viel mehr im Hochformat als im Querformat fotografiert haben. Warum? Weil die Unterseite des Telefons schwerer ist, und wir es dadurch dort festhalten - und es somit seltsam wäre, es horizontal auszurichten.

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Wenn die hintere Kamera bei Tageslicht verwendet wird, sind die Ergebnisse gut. Die Entscheidung von Motorola, ein zweites Objektiv wegzulassen und die Software aus dem Moto Z4 zu erweitern, zahlt sich hier aus, da das Razr für all seine erstklassigen Aufnahmen auf ein einziges Objektiv angewiesen ist. Sicher, die Anzahl der Megapixel ist im Vergleich zum Z4 geringer (16 MP gegenüber 48 MP des Z4), aber der Sensor ist viel größer (1,22 Mikrometer gegenüber 0,8 Mikrometer), und die Fotos sind lebendiger und kontrastreicher.

Diese Lebendigkeit macht Tageslichtbilder, die auf dem Razr aufgenommen wurden, zu einer Konkurrenz für die Bilder, die mit Flaggschiff-Handys geschossen wurden. Es ist das Fotografieren bei Nacht, das etwas leidet, obwohl der Nachtsichtmodus hilft, vor allem bei Nahaufnahmen um den Esstisch oder in Bars. Bei gemischten Lichtverhältnissen, wie du sie beispielsweise auf der Straße findest, pustet der Modus die Lichtquellen aus, was zu einem weniger natürlich aussehenden Foto führt.

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Die mittelmäßige Kameraqualität ist keine große Überraschung, da sich Motorola-Handys nie auf die Fotografie konzentriert haben. Die 5 MP-Selfiekamera, falls du ein Foto mit vollständig geöffnetem Display aufnehmen willst (z.B. für Video-Chats), ist gut, aber offensichtlich weniger beeindruckend als das Hauptobjektiv; obwohl dir die Frontkamera eine präzisere Schärfekontrolle (wie Tap-to-Focus) bietet.

Das Razr besitzt die gleiche Auswahl an Kameramodi wie andere Motorola-Handys, wobei der softwaregestützte Portrait- und Spotfarben- sowie der Moto-eigene Cinemagraph-Modus zu den stärkeren Angeboten gehören. Da es keine Zoom-, Ultraweitwinkel- oder andere Objektive gibt, ist dieses kleinere Sortiment das, worauf du dich verlassen musst.

Aber schließlich kaufst du dir das Razr ohnehin nicht zum Fotografieren. Und die Frage ist auch: Würde eine hochwertige Spitzenkamera dem charmanten Gedenken an das Kult-Klapphandy von damals überhaupt gerecht werden?

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Performance

Das Motorola Razr ist teurer als Flaggschiff-Smartphones, aber weniger leistungsstark. Während es bei Grundanforderungen oder dem Schauen von Medien weder hängt noch stottert, sind sein Snapdragon 710-Prozessor und 6 GB RAM eher für Handys der mittleren Preisklasse geeignet.

Für grundlegende Aufgaben ist es keineswegs ungeeignet, und selbst typische Spiele wie Call of Duty: Mobile und PUBG haben keine Probleme. Aber intensivere Aufgaben belasten den Chipsatz: Das Telefon erzielte im Multi-Core-Test von Geekbench 5 eine Punktzahl von 1.522. Zum Vergleich: Das letztjährige Samsung Galaxy S10 erzielte im selben Test 2.056 Punkte, während das OnePlus 7 Pro 2.666 Punkte erzielte. Das Razr ist bei weitem nicht das Schnellste in der Gruppe.

Was nicht ausreicht, sind die 128 GB Onboard-Speicher. Dieser kann nicht erweitert werden, da das Moto Razr keinen microSD-Steckplatz hat. Wenn du deine Bilder nicht in einer Cloud speicherst und gern fotografierst, könnte dir der Platz ausgehen.

Der andere Nachteil, was die Leistung betrifft, ist die Betriebssystemversion: Das Motorola Razr wird mit Android 9 Pie ausgeliefert. Es ist zwar kein Dealbreaker, aber trotzdem eine merkwürdige Entscheidung von Motorola, dieses Telefon ohne die neueste Version (Android 10, das im September 2019 veröffentlicht wurde) auf den Markt zu bringen. 

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Theoretisch verpasst du App-Kompatibilität zusammen mit universellen Android 10-Funktionen wie der Gesten-Navigationsleiste und dem Dark-Modus, obwohl Motorola eine eigene Version von beiden hat - du musst dich nur an deren Handhabung gewöhnen. 

Zu den Extras der Marke Moto gehören erwartungsgemäß auch die Motorola-Action-Gesten, die sowohl sehr nützlich als auch sehr nischenbehaftet sind. Zwei von ihnen sind bei diesem Motorola-Handy, insbesondere wenn es zusammengeklappt ist, von enormer Nützlichkeit: die Taschenlampe, die sich durch die kleinere Größe leichter ausrichten lässt, und die Zum-Fotografieren-drehen-Geste - letztere ist äußerst hilfreich, um sich schnell selbst zu fotografieren.

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Akkulaufzeit

Als Motorola das Datenblatt für das Razr veröffentlichte, haben wir sofort an dem 2.510 mAh-Akku gezweifelt. In der heutigen Zeit, in der Mobiltelefone der mittleren Preisklasse üblicherweise mit einer Grundlast von 3.000 mAh auf den Markt kommen und viele Flaggschiffe die 4.000 mAh-Grenze knacken, fragten wir uns, wie lange das Razr halten würde.

Bei unserem Standard-Akkulaufzeittest - bei dem wir ein 90-minütiges Video bei voller Helligkeit abspielen- fiel der Akku von 100 % auf 84 %. Ein Energieverlust von 16 % ist nicht so extrem, da die meisten Flaggschiffe beim gleichen Test 15-20 % verlieren. Bei einer moderaten Anforderung, in dem wir es ganz normal im Alltag nutzten, schaffte es das Razr bequem über den Tag. Unser Test beinhaltete das Schreiben von einigen Texten mit Google Docs, Spiele und das Ansehen von Videos. Aber jede intensivere Nutzung wird sicherlich zu einer schnelleren Entladung führen.

Wenn sich bei einem einzigen Call of Duty: Mobile Multiplayer-Match (mit etwa acht Minuten Spielzeit) der Akku um 4 % reduziert, musst du deine Gewohnheiten entsprechend überwachen. (Zum Vergleich: Ein ähnliches Spiel verbraucht 2 % der 3.969 mAh-Kapazität eines iPhone 11 Pro Max.)

Es wird argumentiert, dass das Mini-Frontdisplay mehr Akku spart, da ein viel kleineres Display zur Überprüfung der Zeit oder deiner Benachrichtigungen beleuchtet wird als bei einem typischen Smartphone. Das geht aber nicht wirklich auf - du musst das Handy trotzdem aufklappen, um sinnvoll damit zu interagieren. 

Der Vorteil der geringen Kapazität ist, dass sich das Telefon recht schnell auflädt, selbst mit der maximalen Ladegeschwindigkeit des mitgelieferten 18 W-Ladegerätes. Es gibt auch einen Energiesparmodus, um bei niedrigem Ladezustand etwas mehr Lebensdauer zu erreichen.

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Du solltest dir das Motorola Razr kaufen, wenn du...

... ein Fan von top-aktuellem Design bist

Ja, dieses Telefon sieht ziemlich gut aus und du wirst damit definitiv auffallen, wenn du es in der Öffentlichkeit benutzt. Es ist schlanker als das Samsung Galaxy Fold und liefert ein viel befriedigenderes, dramatischeres Zuklapp-Gefühl. Das Razr fühlt sich an wie eine Rückbesinnung auf die Zeiten, als Telefone mehr waren als nur der schwarze, rechteckige Einheitsbrei von heute - und obendrein ist es funktionsfähig.

... kleine Taschen hast

Dies könnte DAS Argument für dich sein, wenn dich die großen Klötze in Form der aktuellen Smartphones abschrecken. Das Razr passt dort hinein, wo andere Handys es vergeblich versuchen. (Obwohl seine Dicke im gefalteten Zustand die herkömmlicher Telefone übersteigt; du wurdest hiermit gewarnt!)

... Klapphandys geliebt hast

Es ist keine Schande, ein Telefondesign zu vermissen, das wirklich, wirklich funktioniert hat. Klapphandys waren die Zukunft, als Motorola 1996 das StarTAC auf die Welt brachte, und das Razr v3 zementierte den Ruf des Telefonherstellers als Innovator für neue Entwicklungen. Das neue Razr ist eine großartige Erinnerung daran, dass Handys früher physisch klein und doch laut waren - sowohl in Bezug auf das Design als auch auf die Lautstärke, wenn man es schloss, um einem unliebsamen Anruf dramatisch zu entgehen.

Du solltest dir das Motorola Razr nicht kaufen, wenn du...

... für diesen Preis ein echtes Aushängeschild möchtest

Dies ist wahrscheinlich inzwischen offensichtlich, aber es gibt viele günstigere Telefone, denen das Razr nicht im entferntesten das Wasser reichen kann. Gehe nicht davon aus, dass du für die exorbitanten Kosten auch ein leistungsstarkes Mobilteil geliefert bekommst. Das OnePlus 7T, das iPhone 11 oder sogar das Samsung Galaxy S10e können das Razr zum halben Preis überholen.

... eine lange Akkulaufzeit benötigst

Einer der größten Mängel des Razr ist seine kurze Akkulaufzeit im Vergleich zu anderen Telefonen. Du kannst leicht ein Handy mit fast der doppelten Kapazität zu einem niedrigeren Preis finden, wie das Samsung Galaxy Note 10 Lite.

... es liebst, mit deinem Smartphone zu fotografieren 

Die äußere Kamera des Razr ist gut, aber nicht großartig, und ihr Nachtsichtmodus ist deutlich schlechter als beim Google Pixel 4 und iPhone 11, die dir die besten Low-Light-Bilder bieten. Es fehlt auch ein Teleobjektiv oder, was noch eklatanter ist, ein Ultraweitwinkelobjektiv, während der 128 GB große integrierte Speicherplatz eine Einschränkung darstellen könnte, wenn du deine Fotos lieber lokal speichern möchtest. 

Franziska Schaub
Chefredakteurin

Hallöchen, ich bin Franzi.

Als Chefredakteurin bei TechRadar Deutschland bin ich unter anderem verantwortlich für die Bereiche Smartphones, Tablets und Fitness.


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