Mein magischster Moment in Zelda: Breath of the Wild

Mein magischster Moment in Zelda: Breath of the Wild
(Bildnachweis: Nintendo)

The Legend of Zelda: Breath of the Wild erschien am 3. März 2017 gemeinsam mit der Nintendo Switch und war einer DER großen Systemseller für die Hybridkonsole. Das war gestern exakt sechs Jahre her, was ich mir einfach mal zum Anlass nehme, einen kleinen Blick zurück zu werfen und zu erzählen, warum die immer näher rückende Fortsetzung zwar in Open-World-große Fußstapfen tritt, ich mir dabei aber keinerlei Sorgen mache. 

Nicht nötig zu erwähnen, dass meine Geschichte gewisse Spoiler zu Breath of the Wild enthält. Solltest du es also z. B. noch nicht gespielt haben, würde ich dir das dringend empfehlen.

Breath of the Wild war und ist atemberaubend

Ein ohrenbetäubendes Brüllen erschallt in der Ferne. Mein Blick ist durch Nebel getrübt, doch trotzdem kann ich sehen, wie etwas auf mich zu fliegt - etwas großes. Ich zücke meinen Bogen und lege einen Pfeil an, obwohl ich sicher, dass mir das nicht viel nützen wird. Als die Kreatur näher kommt, schieße ich verzweifelt zweimal in naiver Hoffnung, die Geschosse werden jedoch vom tosenden Wind der Flügelschläge einfach davongeweht. Ein weiteres Brüllen lässt die Erde beben und ich entscheide, dass es wird Zeit wird, die Beine in die Hand zu nehmen. Ich mache auf dem Absatz kehrt und renne was das Zeug hält, während ich die Kreatur hinter mir tief einatmen höre. Mit einem Satz springe ich von dem Hügel und ziehe den Kopf in einer Erdspalte ein, nur um zu sehen, wie genau in diesem Moment eine zischende Flammenwand über mir hinwegfegt. Mein Blick senkt sich auf meinen kümmerlichen Bogen und ich denke "das kann ja spannend werden."

Breath of the Wild war und ist atemberaubend

(Image credit: Nintendo)

Das ist zwar tatsächlich so passiert, allerdings nicht in Breath of the Wild. Stattdessen war das meine erste Begegnung mit einem Drachen in Skyrim, einem Spiel, zu dem ich, trotz einiger Momente wie diesem, eine eher kritische Meinung habe. Doch um die The Elder Scrolls-Reihe soll es heute nicht gehen. 

Denn so episch diese Begegnung damals auch für mich war, so hatte Breath of the Wild unzählige solcher Magic Moments - zumindest für diejenigen, die bereit waren, danach zu suchen. Von dem Augenblick an, da ich aus der Höhle kam und eine Open-World vorfand, die mir wirklich die komplette Freiheit versprach - nicht wie viele andere Titel, die das lediglich behaupten - wurde meine Neugier ein ums andere Mal mit erinnerungswürdigen Momenten belohnt. 

Viele Spiele, wie etwa das noch recht neue Forspoken zeigte mir auch eine riesige, wunderschöne Welt, versäumte es aber leider, die auch mit etwas zu füllen, was meinen Entdeckerdrang weckte. "Was ist denn mit Elden Ring?" werden jetzt viele entrüstet fragen. Ja, auch Elden Ring hat eine wirklich beeindruckende Welt mit gefühlt mehr Geheimnissen, als man in einem Leben finden kann. Einen so mysteriösen, spannenden und belohnenden Moment wie den folgenden, habe ich aber nicht einmal in den Zwischenlanden gefunden. 

"Was ist das denn? Das schau ich mir genauer an"

So begab es sich also, dass ich mich in meinen Anfangstagen in Open-World-Hyrule etliche Stunden oder gar Tage ausschließlich damit beschäftigt habe, mir die faszinierende Welt anzuschauen und jeden Stein umzudrehen. Ich schlich mich an Feindeslager heran und verjagte die Moblins mit wütenden Bienen, durchforstete Schreine, barg Schatztruhen aus Schlammlöchern und kletterte nicht zuletzt überall hoch, was mir eine weitere wunderschöne Aussicht versprach. 

Ein Pferd? Pah! Ich hatte meine Kletterausrüstung und meinen Gleitschirm, mit dem ich mir jedes Tal und jede Ruine schön von oben anschauen konnte. Also bestieg ich eines schönen Abends, während die untergehende Sonne den Himmel in ein warmes orange tauchte, die Zwillingsberge im Westen Necludas. Ein weiteres Mal umfing mich Ehrfurcht, als ich den Blick schweifen ließ und den mächtigen Titan betrachtete, der sich weit im Norden um Todesberg bewegte. 

Doch da war etwas anderes, was meine Neugier weckte. Ich sah es nur für einen kurzen Augenblick, als meine Augen den Wald von Phirone im Südosten trafen. Just in diesem Moment war dort etwas hinter einem Berg verschwunden - etwas großes. Ich wartete noch eine Weil, doch als nichts geschah, vergaß ich mein eigentliches Ziel, sprang von der Klippe, zückte meinen Gleiter und machte mich auf den Weg.

Die komplette Freiheit von Breath of the Wild

(Image credit: Nintendo)

Der Mond hatte die Sonne bereits vollkommen verdrängt, als ich an meinem Ziel ankam: Einem kleinen Bergsee mit Wasserfall und Blick über den Wald. Ich war mir sicher, die Kreatur hier gesehen zu haben, Spuren fand ich jedoch keine. Also wartete ich. Lange. 

Mittlerweile hatte ich nicht nur den See und das Ufer, sondern auch das umliegende Gebiet gründlich untersucht, vergeblich. Die Uhr schlug etwa 3 Uhr in der früh, als ich mich schließlich enttäuscht umdrehte und auf die Bergkante zusteuerte, um mich auf ein neues Abenteurer zu begeben, als plötzlich die Luft um mich herum zu knistern begann. "Na super, ein Gewitter" dachte ich mir zunächst, doch waren weder Wolken am Himmel, noch begann meine Ausrüstung auf den Strom zu reagieren, wie sie es sonst bei drohenden Blitzen tat. Zudem setzte auf einmal merkwürdig bedeutungsvolle Musik ein schwoll und immer weiter an. Ein normales Unwetter war das nicht. 

Ich sah mich um und da bemerkte ich die grünen Lichter, die über dem See schwirrten. Die mussten wohl für das Knistern in der Luft verantwortlich sein. Ich trat dichter an den See heran, um mir das ganze von Nahem anzuschauen, als auf dem Höhepunkt der Musik und doch völlig unvermittelt etwas aus dem Wasser schoss. Ich erschrak und machte mich kampfbereit, doch die Kreatur, die ich zuerst für eine Seeschlange hielt, stieg einfach nur immer weiter gen Himmel auf. Mein skeptischer Blick folgte ihr und da bemerkte ich endlich, was ich vor mir hatte: es war ein riesiger grüner Drache, der majestätisch dem sonst so ruhigen Bergsee entglitt und die Luft um sich herum elektrifizierte. 

Breath of the Wild trifft Twilight Princess

Legend of Zelda: Tears of the Kingdom wird weit düsterer

(Image credit: Nintendo)

Trotz zahlreicher ähnlicher Momente - ich denke etwa an den bizarr aussehenden Herrn der Wildnis oder den Augenblick, als ich einen Sandsturm verließ und mich unmittelbar vor dem klaffenden Maul eines gewaltigen Skeletts wiederfand -, war das mein wohl größter Magic Moment in Breath of the Wild. So sehr ich das Spiel aber auch liebe, so war ich trotzdem nie ein Fan der meiner Meinung nach viel zu bunten Optik, an die ich mich schon in Skyward Sword nie gewöhnen konnte. 

Was den Stil und die Stimmung angeht war ich dagegen immer schon immer ein großer Verfechter von Twilight Princess. Dementsprechend froh war ich, als die ersten Trailer von Tears of the Kingdom, der direkten Fortsetzung von Breath of the Wild, eine deutlich düstere Version des Hyrule zeigten, mit dem ich über 200 Stunden verbracht hatte - oder noch mehr, wenn ich Hyrule Warriors 2 mitzähle. 

Tatsächlich erinnert mich diese Entwicklung von einem Zelda-Titel zum nächsten, die sich zwar technisch nahezu gleichen, aber atmosphärisch im zweiten Teil weitaus dunkler waren, eher an den Sprung von Ocarina of Time hin zu Majoras Mask. Mit Horrorkid, dem ominösen Maskenverkäufer, der Geschichte rund um den unheilvoll dreinblickenden Mond, der auf die Stadt zu stürzen droht, und zahlreichen weiteren erwachseneren Schicksalen war dieser Ableger der Reihe eine hervorragende und konsequente Weiterentwicklung vom Konzept des Vorgängers. 

Die Idee, das Hyrule aus Breath of the Wild nun vertikal zu erweitern, erscheint mir eine tolle Idee zu sein, um auf der bereits bestehenden, sehr guten Open-World aufzubauen. Und da die Entwickler mit den Trailern bereits gezeigt haben, dass sie noch "düster" noch immer drauf haben, bin ich voller Hoffnung, dass der neue Zelda-Ableger, wenn er am 12. Mai erscheint, mich erneut ein ums andere Mal in Staunen versetzen wird. 

Metroid Prime mag ein wunderschönes Remaster und Super Mario sogar einen Film erhalten haben, der noch diesen Monat in die Kinos kommt. Was Nintendo-Marken angeht verbinde ich persönlich mit Link's Abenteuern aber sehr viel mehr, nicht zuletzt, da ich seit meiner Kindheit nahezu jeden Teil der Reihe gespielt habe. Aus diesem Grund ist The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom auch definitiv mein meist erwartetes Spiel 2023.  

Christopher Barnes
Redakteur

Ich bin Chris und beschäftige mich für TechRadar vor allem mit den Bereichen Filme/ Serien, TV, Grafikkarten und Gaming - im Speziellen alles rund um Xbox. Ursprünglich habe ich in Stuttgart Film- und Fernsehtechnik sowie Drehbuch-Schreiben studiert. Da ich allerdings nicht nur schon immer großer Filmliebhaber, sondern auch leidenschaftlicher Gamer war und es zudem liebe zu schreiben, habe ich mich für den Journalismus in diesem Bereich entschieden. 


Erreichbar bin ich unter der Mail-Adresse cbarnes[at]purpleclouds.de