Starfield beweist, dass 8K-Gaming aktuell noch immer eine zu große Hürde darstellt – selbst mit einer Nvidia RTX 4090!

Screenshot of Starfield player on alien planet
(Bildnachweis: Bethesda / Future)
Unser "8K-System"

Das Test-Setup unserer Kollegen

Motherboard: Asus PRIME Z-790P LGA 1700
Prozessor: Intel Core i9-13900K, 24 Kerne / 32 Threads
CPU-Kühler: Corsair iCUE H100i 240mm ELITE CAPELLIX Liquid CPU Cooler
GPU: Nvidia GeForce RTX 4090
Speicher: 1 TB Seagate FireCuda 530 M.2 NVMe SSD
Gehäuse: Corsair iCue 5000X RGB
RAM: Corsair Vengence 32GB DDR5 4800MHz
Bildschirm: LG 55NANO966PA 

Nach Jahren des Hypes und zahlreichen Verzögerungen ist Starfield, der neueste Hit von Spieleschmiede Bethesda, endlich auf den Markt gekommen ... und die Erwartungen waren gigantisch. 

Seit der Übernahme von Bethesda durch Microsoft im Jahr 2021 steht Starfield und auch der Entwickler selbst unter dem Druck, ein absoluter Hit für die neueste Generation der Xbox-Konsolen zu werden – vor allem, weil die Xbox in Sachen Exklusivtiteln derzeit noch einen großen Mangel an "Must-haves" aufweist. 

PS5-Besitzer haben hierdurch zwar das Nachsehen, die gute Nachricht ist allerdings, dass Starfield zumindest auch der großen PC-Gemeinde zur Verfügung gestellt wurde. Trotz seiner Bedeutung für das Xbox-Ökosystem scheint die PC-Plattform hierfür auch die ideale Plattform zu sein, um in den Genuss des Mammut-RPGs zu kommen (immerhin sind hier die Bildraten nicht begrenzt). Und auch in Sachen Modding dürfte – wie zuletzt bei Fallout oder The Elder Scrolls – noch einiges an grandiosen Inhalten und Überarbeitungen in den kommenden Wochen und Monaten folgen.

In Starfield habe ich inzwischen mehr als 60 Stunden verbracht und obwohl das Spiel nicht perfekt ist – mehr dazu im Testbericht – hat es mich auf jeden Fall noch immer fest in seinem Bann. Eben deswegen war ich nun umso gespannter darauf, wie gut der Titel wohl auf einem der leistungsstärksten Setups unseres Teams in atemberaubenden 8K laufen dürfte – doch die Enttäuschung war herb ... 

(Image credit: Bethesda)

Ernüchternd: der Test ohne DLSS 

Ich hätte wissen sollen, dass ich meine Erwartungen im Zaum halten muss – immerhin hat selbst Todd Howard durch die Blume hin angedeutet, dass eine performante Hardware nötig ist, um den Titel ganz allgemein erst einmal zum Laufen zu bringen – umso mehr für 4K- oder gar 8K-Setups. 

Und eine weitere Sorge war im Vorfeld auch, dass der Titel zwar für Windows Store, PC Game Pass wie auch Steam bereitgestellt wurde, ganz offensichtlich aber in erster Linie für die Xbox konzipiert war. Entsprechend gab es nicht allzu viele Funktionen und Möglichkeiten des Feintunings auf dem PC, welche Leistung, Peripherieoptionen und Co. bestens ausschöpfen – Schade ...

Konkret wurde das uns bei TechRadar schon bewusst, als wir erstmalig das Einstellungsmenü auf dem PC öffneten und uns die Anzeigeoption einmal näher ansahen. Du kannst hier leider nicht derart viel einstellen, wie mir das gern lieb gewesen wäre. Und zu allem Überfluss bist du mit einem 8K-Bildschirm auf "Rahmenloses Vollbild" als Anzeigeoption angewiesen, weil du sonst auf 4K beschränkt wärst. 

Besser sieht es dann schon wieder bei den Grafik(-vor-)einstellungen aus, wo es eine Reihe von allgemeinen Voreinstellungen wie auch detailliertere Optionen gibt, die einem zur Hand gereicht werden. Bedauerlicherweise sind aber auch diese nicht ganz so detailliert, wie man es inzwischen von anderen PC-Krachern gewohnt ist – und zu allem Überfluss gibt es enttäuschenderweise auch keine visuelle Vorschau, die einem zeigt, inwiefern die Anpassung sich überhaupt rentieren könnte. Auch ein Balken, der beispielsweise offenbart, wie viel vom Videospeicher beansprucht wird, fehlt. Das alles hätte man schon erwarten können bei über 10 Jahren der Entwicklung ...

Das letzte Problem zum Zeitpunkt des ersten 8K-Tests war allerdings die Partnerschaft mit AMD, die mutmaßen ließ, dass Funktionen wie DLSS von Konkurrent Nvidia wohl nicht zur Gänze ausgereizt oder gar unterstützt werden. 

DLSS (Deep Learning Super Sampling) ist eine der besten Neuerungen, die moderne Karten von Team Grün im Gepäck haben und bietet dir bei einer Reihe von modernen Titeln eine Option, um mehr Leistung zu erhalten, ohne auf eine tolle Optik verzichten zu müssen – alles dank AI-Tools. 

Zwar steht DLSS inzwischen schon per Mod zur Verfügung, dass es jedoch noch keine hauseigene Lösung von Nvidia zu Release von Starfield gab, war schon sehr ernüchternd ... und dementsprechend lief auch unser Test vorerst ohne diese Vorzüge.

Die Leuchtreklamen machen auf einem 8K-Bildschirm noch einmal deutlich mehr her!  (Image credit: Bethesda)

GPU für 1.600 Euro und ein 500-Euro-Ergebnis

Aber sei es drum, wir wollten ja ohnehin auch sehen, ob das Spiel gar nativ in 8K zum Laufen gebracht werden kann. Dementsprechend haben wir alles auf "Ultra" gestellt und uns nicht via DLSS und Co. aushelfen lassen. 

Um das System hierbei aber gleich einmal so richtig zu fordern, haben wir direkt in Neon (via separaten Spielstand) gestartet – einer Cyberpunk-gleichen Stadt mit reichlich Neonreklamen und Umgebungseffekten.

Selbst die besten Grafikkarten werden von einer solchen Umgebung stark beansprucht, aber das Spielen in nativer 8K-Auflösung setzt die GPU noch mehr unter Druck. Die logische Konsequenz: Durchschnittlich kommen wir hier gerad einmal auf knapp 28 Bilder die Sekunde. Der Wert viel beim Durchschreiten der Umgebung schließlich sogar auf 23,5 Frames und sorgte so für ein ungewohnt träges, fast schon frustrierendes Erlebnis. Die Tatsache, dass wir uns hier nahe der 30 FPS-Obergrenze befinden, die auch für Xbox Series bereitgestellt wird, schmerzt zusätzlich in Angesicht der Tatsache, dass hier eine 1.600-Euro-Grafikkarte am Werkeln ist. In 8K bekommen wir also die gleiche Leistung wie auf einer 500- oder gar 300-Euro-Konsole – alles nur für ein paar knackscharfe Bilder. Ich weiß nicht, ob sich das wirklich rentieren mag ...

Wir haben uns dann noch einmal auf die Aktivierung von FSR verlassen und die Renderauflösung auf 75 % gestellt. Entsprechend lief Starfield mit einer Auflösung von 5760 x 3240 Pixeln und wurde via FSR schließlich auf die vollen 8K-Werte (7680 x 4320 Pixel) hochskaliert.

Die Verbesserung war sofort spürbar und durchschnittlich konnten wir so noch einmal 10 FPS mehr – also 38 Bilder pro Sekunde – aus dem System herauskitzeln. Von den angestrebten und flüssigen 60 FPS war das aber noch immer sehr weit entfernt.

Also weiter experimentiert: Renderauflösung auf 50 Prozent gesetzt und den nächsten Test gestartet. Hier kamen wir endlich auf 59 Bilder pro Sekunde, Einbrüche auf bis zu 52,8 FPS waren aber noch immer möglich – und wohlgemerkt haben wir hier 4K-Auflösungen eingesetzt, die erst im Anschluss auf 8K skaliert wurden ...

Nun ging es also auch darum, die Grafikeinstellung selbst einmal näher zu behandeln. Und siehe da: Der Wechsel von "Ultra" auf "Hoch" tat der Performance noch einmal etwas besser und neben kleineren Einbrüchen hin zu 56 Bildern pro Sekunde war Starfield indessen flüssig mit knapp 60 FPS spielbar! 

Doch allein der Weg dorthin war überraschend mühsam – und ich möchte mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, wie das Ergebnis wohl ausgefallen wäre, hätten wir hier nicht auf die absolut stärkste Karte des Marktes zurückgreifen können ...

Im Weltraum schnurrte unser Setup nur so vor sich hin – was auch den vergleichsweise geringeren Inhalten der Umgebung geschuldet sein mag (Image credit: Bethesda)

Umgebungswechsel gefällig?

Im Anschluss haben wir das Setup auch noch in anderen Umgebungen auf die Probe gestellt. Mit den zuletzt vermeintlich idealen Einstellungen ging es demnach zunächst in Richtung Akila – einer sandigen Westernstadt voller Space-Cowboys. Überraschenderweise scheint der Sand hier aber mehr Tribut zu fordern als die Leuchtreklamen von Neon, weswegen die Bildrate hier im Durchschnitt auf mickrige 53,8 FPS purzelte – mag aber auch der Größe dieser Stadt geschuldet sein.

Besser sah es dann schon wieder beim Durchstreifen von New Atlantis aus, wo wir immerhin auf solide 57,8 Bilder die Sekunde blicken durften. Und im Weltraum waren gar 59,7 FPS der Durchschnitt!

Mit FSR problemlos in 8K spielbar, komplett identisch zum nativen Bildvergnügen ist das allerdings nicht ... (Image credit: Bethesda)

Zeitgleich muss man aber eines noch einmal klarstellen: So ganz ohne Upscaling ging es dann doch nicht. Ich bin mir sicher, dass die Ergebnisse mit DLSS hätten noch deutlich besser ausfallen können, FSR hat uns in diesem Fall aber wieder einmal den Hintern gerettet.

Nativ ist Starfield zwar auch in 8K durchaus spielbar, Einbrüche begegnen dem Spieler hierbei allerdings frequentierter und auch die Einstellungen müssen hier etwas mehr Feintuning erfahren. Alle Triebwerke auf Maximum und direkt durchstarten bleibt dabei eher ein Wunschdenken als die Realität. 

Fazit: Starfield ist tatsächlich in 8K spielbar – zumindest mit der ein oder anderen Hilfestellung. Allerdings ist es eben nicht das vollumfänglich native Vergnügen, was wir uns erhofft hatten. Und so muss man sich einmal mehr fragen: Ist es noch zu früh für natives Gaming in 8K?

Christian Schmidt
Business Development Manager

Hi, ich bin Christian und bei TechRadar Deutschland als Business Development Manager tätig.

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