Der erste Blick auf Metas Project Cambria VR-Headset ist eher enttäuschend

Project Cambria VR headset
(Bildnachweis: Meta)

Nachdem Meta-CEO Mark Zuckerberg monatelang versprochen hat, dass sein Project Cambria-Headset die Welt der virtuellen, erweiterten und gemischten Realität revolutionieren wird, hat er uns nun endlich einen ersten Blick auf die Möglichkeiten des Headsets gewährt. Ehrlich gesagt war das Ganze nicht sonderlich beeindruckend.

Nach dem durchschlagenden Erfolg der Meta Quest 2 (ehemals Oculus Quest 2) ist Metas nächstes Headset für einen Homerun gerüstet. VR ist beliebter denn je und die Quest 2 ist mit seinem eigenständigen Design, seinen beeindruckenden Fähigkeiten und seiner Bibliothek mit unglaublichen (und exklusiven) VR-Spielen am Markt führend.

Project Cambria übernimmt alles, was die Quest 2 so großartig gemacht hat, setzt aber noch einen drauf mit verbesserten technischen Daten und Funktionen.

Eine dieser Verbesserungen ist die Farbdurchlässigkeit, mit der Cambria-TrägerInnen die reale Welt um sich herum in Farbe sehen können und nicht nur in Schwarzweiß wie bei der Quest 2. 

Diese unscheinbar klingende Funktion wird die Mixed-Reality-Fähigkeiten des Meta-Headsets erheblich verbessern. Aber nach der Demo von Mark Zuckerberg ist man von der Funktion eher ernüchtert als begeistert.

Eine nicht ganz so fortschrittliche Präsentation

In einem Beitrag auf seiner Facebook-Seite hat uns der CEO von Meta einen minutenlangen Einblick in seine Zeit als Spieler von The World Beyond gegeben.

Dieses Mixed-Reality-Spiel basiert auf Metas neuer Presence Platform (mehr dazu gleich) und hat einen niedlichen Alien/Hasen/Fuchs-Hybriden als treuen Begleiter (man stelle sich eine Kopie von Stitch aus Disneys Film Lilo und Stitch von 2002 vor).

Das Spiel selbst sieht lustig aus: Zuckerberg wirft einen virtuellen Ball herum, den sein Begleiter apportieren soll, und kratzt ihn am Kopf, wenn er es gut gemacht hat. Es ist quasi ein AR-Tamagotchi.

Aber die Präsentation der Demo erinnert an ein Videoprojekt in der Mittelstufe.

Wir sehen kaum 30 Sekunden, in denen Zuckerberg das Spiel tatsächlich spielt, und noch weniger, was seine Perspektive ist. Hinzu kommt, dass die wenigen Clips, die wir aus dem Inneren des Headsets zu sehen bekommen, ziemlich abgehackt sind - ein Zeichen dafür, dass Cambria die mäßigen Videoaufzeichnungsfunktionen der Quest 2 nicht verbessert hat.

Diese Aufnahmen wirken wie die eines Leaks - etwas, das in aller Eile gedreht wurde, um nicht von den höheren Stellen erwischt zu werden - und nicht wie ein offizieller erster Blick.

Project Cambria wurde als die PS5 der PS4 des Quest 2 angepriesen, aber diese Demo lässt sie eher wie die PS4 Slim aussehen. 

Abgesehen von der Farbe sah nichts von The World Beyond so aus, als ob es nicht auch auf der Quest 2 möglich wäre. Vielleicht wird deshalb laut Zuckerberg "bald" eine Schwarzweiß-Version in das App Lab-Programm des Headsets aufgenommen.

Ähnlich wie bei dem VR-Konzert der Foo Fighters muss Meta aufhören, seine eigenen Bemühungen zu behindern. 

Die Presence Platform klingt wirklich cool. Sie ermöglicht es Entwicklern, KI und maschinelles Lernen zu nutzen, um originelle Mixed-Reality-Erlebnisse mit Hand- und Sprachinteraktionen zu schaffen. Aber was wir bisher gesehen haben, sieht nicht besonders revolutionär aus.

Mit dem Project Cambria Headset, das dieses Jahr auf den Markt kommt, wird es nicht mehr lange dauern, bis Meta und Zuckerberg uns eine richtige Präsentation geben, um uns zu zeigen, wie ihre neue Hardware aussieht und was sie kann. Aber diese Demo hat unsere Erwartungen definitiv gedämpft.

Es stellt sich heraus, dass der "Meta-Killer", auf den wir gewartet haben, nicht die PSVR 2 oder der Valve Index 2 ist, sondern Meta selbst.

William Schubert
Freelancer

Hi, ich bin William und als Experte für Gaming (insbesondere PlayStation), VR und YouTube hier bei TechRadar tätig. Seit 20 Jahren bin ich von Technik und Videospielen begeistert und ich teile meine Meinungen und Erfahrungen gerne mit anderen. Bei Fragen oder Anregungen erreicht ihr mich per E-Mail unter wschubert@purpleclouds.de

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