30FPS auf PS5 und Xbox Series X sind einfach nicht gut genug

Xbox Series X and PS5
(Bildnachweis: Sony / Microsoft)

Wenn du seit einiger Zeit auf der PS5 oder der Xbox Series X spielst, wirst du feststellen, dass einige Spiele deutlich flüssiger laufen als andere. Beide Systeme sind technisch in der Lage, eine 4K120-Grafik zu erzeugen. Warum haben dann so viele Spiele auf diesen Konsolen immer noch Schwierigkeiten, einen Bruchteil davon zu erreichen? 

Sowohl die PS5 als auch die Xbox Series X können dank ihrer jeweiligen AMD RDNA 2 Architektur Chipsätze Raytracing betreiben: Scarlett und Oberon. Seit 2018 ist diese beeindruckende Echtzeit-Beleuchtungstechnik unglaublich hardwareintensiv, und moderne Spiele bringen die mittlerweile drei Jahre alte Hardware an ihre Grenzen. Diese Konsolengeneration war eine Generation der Kompromisse, in der man sich zwischen visueller Wiedergabetreue und Leistung entscheiden musste, wobei in vielen Fällen nur 30 Bilder pro Sekunde möglich waren – eine Framerate, die in den meisten Fällen die Leistungseinbußen nicht wert ist. 

Nimm zum Beispiel das kürzlich veröffentlichte Redfall. Der neueste Always-Online-Action-Shooter von Arkane erreicht auf der Xbox Series X nur 30 Bilder pro Sekunde, und zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels ist kein Performance-Modus verfügbar. Das bedeutet, dass du einen vermeintlich rasanten Titel mit einem erheblichen Nachteil gegenüber der PC-Version spielen musst, die allerdings je nach Konfiguration auch bei 60 Bildern pro Sekunde und mehr grauenhaft läuft. 

Auch wenn Redfall bei weitem nicht zu den besten Xbox Series X-Spielen gehört, ist es doch eine der wichtigsten Veröffentlichungen für Microsoft im Jahr 2023 und kein Einzelfall. Du musst dich nur ein paar Monate an Gotham Knights und A Plague Tale: Requiem zurückerinnern, die nicht nur alles andere als perfekt waren, sondern auch mit 30FPS liefen, egal ob auf der Xbox Series X oder der PS5.

Es gibt nur wenige Spiele, die native 4K60 darstellen können, aber selbst dann ist die 2160p-Zielauflösung etwas, das skaliert wird, anstatt eine felsenfeste Konstante zu sein. Wenn die Frameraten nicht stabil sind und die Bildqualität nicht stimmt, ist es an der Zeit zuzugeben, dass 30 Bilder pro Sekunde nicht gut genug sind. So sehr ich auch das Dead Space Remake liebe, welches locker als eines der besten PS5-Spiele gilt, läuft es in 4K mit Raytracing mit nur 30 Bildern pro Sekunde und in 1440p mit 60 Bildern pro Sekunde. Selbst Entwickler, die normalerweise in der Lage sind, die Hardware bis an ihre Grenzen auszureizen, müssen sich zwischen Grafik und starker Leistung entscheiden.

Warum PS5 & Xbox Kompromisse eingehen müssen

Das Side-Panel der PS5

(Image credit: Sony)

Der Grund dafür, dass die Xbox Series X und die PS5 diese Mittelwege gehen müssen, liegt in der Geschwindigkeit, mit der Hardware altert. Das Jahr 2020 scheint noch gar nicht so lange her zu sein, aber in der Welt der PC-Hardware gab es in dieser Zeit zwei ganze Generationen von Grafikkarten. Selbstverständlich handelt es sich dabei um die marktführenden Hersteller AMD und Nvidia, die immer wieder neue Maßstäbe setzen, was die heutigen Spiele angeht. Allerdings sind sie auch teurer: Die günstigsten Karten der aktuellen Reihe, die RX 7900 XT und die RTX 4070, kosten 879,99 Euro. Diese Komponenten übersteigen den UVP der beiden Konsolen, ganz zu schweigen vom Preis für ein System, das ihr volles Potenzial ausschöpft. 

Obwohl die RDNA-2-Architektur noch nicht ausgereift ist, ist es mit der Verfügbarkeit von RDNA 3 an der Zeit, neu zu bewerten, was die Xbox Series X und die PS5 leisten können. 30 Bilder pro Sekunde sind nicht akzeptabel. Wenn du also 60 Bilder pro Sekunde erreichen willst, musst du entweder die Grafik verkleinern oder auf 1440p statt auf die begehrten 2160p setzen, denn beides geht einfach nicht. Die Kluft zwischen Konsole und PC wird in den kommenden Jahren noch größer werden, zumindest bis zur Veröffentlichung einer angeblichen PS5 Pro und Xbox Series X Revision – wenn überhaupt. 

Eine Iteration der mittleren Generation bestehender Hardware ist auch nicht unbedingt die Lösung, denn es ist unwahrscheinlich, dass es einen Markt für zukünftige Konsolen geben wird, die wesentlich teurer sind als die bestehende Hardware. Es ist an der Zeit, dass die Spieleentwickler sich auf die Optimierung ihrer Software konzentrieren. Ich hätte lieber Spiele mit 1080p und 1440p, die solide 60 Bilder pro Sekunde liefern, als dass ich mich auf absehbare Zeit mit 30 Bildern pro Sekunde durch die Spiele quälen muss.

Michael Winkel
Volontär

Ich bin Michael und ich beschäftige mich vor allem mit den Themen Gaming, Nintendo und Audio. Noch bevor es mich zu TechRadar Deutschland verschlagen hat, absolvierte ich an der Akademie für Neue Medien eine Kompaktausbildung zum Crossmedia-Journalisten. Dort lernte ich nicht nur das journalistische Handwerk, sondern auch wie man moderiert und gute Kurzfilme produziert. Nun bin ich bei TechRadar Deutschland als Volontär gelandet und tierisch froh, leidenschaftlich über Videospiele, Gaming und Tech zu schreiben.

Erreichbar bin ich unter mwinkel[at]purpleclouds.de.

Mit Unterstützung von