Das MacBook Air M2 ist grandios – und genau das könnte zum größten Problem von Apple werden!

MacBook Air (2022, M2)
(Bildnachweis: Future / Lance Ulanoff)

Das MacBook Air M2 13 Zoll ist inzwischen schon mehr als ein Jahr auf dem Markt und noch immer ist unsere Redaktion hin und weg vom äußert schlanken, leichten und leistungsstarken Apple-Vertreter mit Custom Chip.

Zeitgleich ist das längst keine Selbstverständlichkeit, vor allem nicht in unserer Branche: Jährlich erscheinen gleich mehrere Dutzende, gar Hunderte neuer Laptop-Modelle und ein jedes zweites ist dabei so spannend, dass für gewöhnlich das Interesse direkt weiterwandert und man sich nur äußerst selten einmal länger mit einem einzelnen Gerät beschäftigt. 

So wandert das Interesse zwischen Microsofts Surface Laptops, den grandiosen Lenovo ThinkPad-Modellen, innovativen Convertibles von ASUS und Co. oder aber den Chromebook-Underdogs munter hin und her. Ein jeder bietet seine ganz eigenen Stärken, wobei Neuerscheinungen immer besonders viel Interesse bei mir persönlich wecken können. 

Selten war ich jedoch so lang von einem längst erschienenen Modell so überaus fasziniert wie es beim MacBook Air (M2) der Fall war. Doch was macht das Apple-Notebook anders? Warum nimmt hier die Faszination und Bedienfreude einfach nicht ab? 

Mehr als nur die Summe seiner Teile! 

Bildaufnahme von der WWDC 2022, wo das M2 MacBook Air mitunter im Fokus stand

(Image credit: Future)

Faszination geht sicher auch immer ein Stück weit mit einem höheren Kostenpunkt einher. Soll nicht heißen, dass nicht auch Schnäppchen und Preis-Leistungs-Wunder ein gewisses Grundinteresse erwecken können, je teurer eine Technik-Neuheit jedoch ist, desto höher die Erwartung an selbige.

Das MacBook Air M2 würde ich nicht zwangsläufig als Luxus-Erwerb einstufen, für ein reines Arbeitsgerät ist es aber gerade als 13-Zoll-Modell doch eher in der oberen Mittelklasse des Untersegments angesiedelt. 

Und dann bietet es noch nicht einmal besonders viel in Sachen Portauswahl und im Vergleich zum M1 war der Leistungssprung hin zum M2 auch nicht viel mehr als ein nettes Extra. Tatsächlich war es für mich zeitweise sogar so, dass das M1 MacBook Air lange als mein unanfechtbarer Favorit galt, weil es eben nicht nur viele der Vorzüge des M2 bot, sondern für minimal weniger Leistung inzwischen auch deutlich erschwinglicher zu erstehen ist.

Doch was sorgt den jetzt für das Interesse am M2? Und was sind überhaupt die Vorzüge des Apple-Vertreters aus dem Vorjahr? 

Vor allem sind das zwei Faktoren: 

1. Die zusätzliche Grafikleistung des M2-Chips im 13-Zoll MacBook Air (vorausgesetzt, du entscheidest dich für eine 10-Kern-GPU, die im 512-GB-Modell vorliegt). Obwohl das MacBook Air M2 so leicht ist, dass es problemfrei mit ein paar wenigen Fingern gehalten werden könnte, performt es auch bei aktuellen Spieletiteln wie Total War: Warhammer 3 überraschend gut (wohlgemerkt ein Strategietitel, der sogar einige Gaming-PCs und -Notebooks zu schwitzen brachte). 

Ja, 60 Bilder pro Sekunde und die besten Grafikeinstellungen sollte man hier nicht erwarten, spielbar ist es aber in jedem Fall. Und das gilt auch für viele andere Titel wie Divnity: Original Sin 2, einem der letzten Hits von Larian Studios (Empfehlung für alle Baldur's Gate 3-Fans) oder Disco Elysium – beides keine Triple-A-Blockbuster, aber durchaus eine tolle Spielerfahrung!

Und dann wäre da auch noch der 2. Punkt, das Design des MacBook Air M2! Während der direkte Vorgänger allein mit Leistung begeistern konnte, ist das Aussehen hier noch eine Auffrischung schuldig gewesen; Dicke Ränder sind bei kleinen Laptops einfach nicht schön und mindern das ohnehin kompakte Sehvergnügen. Das M2 Air hingegen begeistert mit flachem Stil, deutlich gezeichnet vom Stile brandaktueller MacBook Pro-Modelle und ist so angenehm zeitgemäß und äußert schick – zumindest meiner Meinung nach ...

Sicher, die Displaykerbe kann etwas albern aussehen, wenn du sie wirklich einmal zu lang anstarrst. Aber macOS ist gut darin, sie weniger auffällig zu machen, und im Allgemeinen halte ich sie für einen guten Kompromiss, wenn man die Vorteile der Kamera bedenkt, die sie beinhaltet. Was das Display selbst angeht, so kann ich dank der größeren Fläche und der beeindruckenden Farbkalibrierung des Retina-Displays von Apple den Laptop auch ohne ein externes Display bequem nutzen – I like!

Zusammen mit einer gigantischen Akkulaufzeit im alltäglichen Gebrauch, der Thunderbolt-Konnektivität sowie dem praktischen MagSafe-Ladegerät ist das MacBook Air M2 also schlichtweg das perfekte Notebook für den Alltag – zumindest für alle, die sich mit MacOS anfreunden können.

Das große Problem: Was soll hierauf folgen?

Das Apple MacBook Air M2 ist gut, womöglich sogar viel zu gut zum Wohle des US-Giganten

(Image credit: Future)

Jetzt wissen wir schon einmal, woher die Faszination von meiner Seite aus für das M2 herkommen mag. Zeitgleich liegt aber genau in den beschriebenen Vorzügen auch eine nicht zu verachtende Crux begraben.

Denn die große Frage, die im Raum steht, muss doch die Folgende sein: Was macht Apple als Nächstes mit dem MacBook Air?

Ja, das Team aus Cupertino hat die Lebensdauer des Air 2022 etwas gestreckt und so Anfang des aktuellen Jahres noch ein größeres Modell in den Ring geschickt: das MacBook Air (2023) mit satten 15 Zoll! Wirklich innovativ ist das ja aber wohl kaum, oder?

Wie sieht also die Zukunft wirklich aus? Apple wird recht großer Sicherheit seine Chips der M-Serie verbessern, um noch mehr Leistung und Effizienz aus den Siliziumscheiben herauszukitzeln. Und ich bin mir auch sicher, dass die Displaykerbe mit einem potenziellen Air M3-Release kleiner werden könnte. Wirklich weltbewegende Änderungen und überzeugende Kaufargumente sehen aber trotzdem anders aus ...

Es braucht etwas, um die Aufmerksamkeit der Interessenten auf sich zu ziehen ... etwas wie einen Touchscreen beispielsweise. Technisch ist das zwar sicher auch nichts Neues, es wäre jedoch eine echte Neuerung für MacBooks. Bisher hat sich Apple nämlich recht hartnäckig gegen diesen Schritt geweigert (was auch der Existenz der iPads geschuldet sein mag). Dennoch wäre die Kombination aus Laptop- und Touchscreen-Oberfläche wie bei iPad oder iPhone grandios, um das breite Spektrum an kompatiblen Applikationen unter macOS noch besser zur Geltung kommen zu lassen.

Ein Display mit höherer Bildrate wäre ebenfalls zu begrüßen, könnte das Air allerdings preislich näher an die Pro-MacBooks heranrücken lassen ... Wäre also nur dann eine Option, wenn sich die Gerüchte rund um die neue, kostengünstige Modellreihe der MacBooks noch bestätigen sollte.

Klar, es gibt auch noch andere Ideen: Besseres Angebot für Gamer, kreative Köpfe und Profis oder aber ein Convertible-Ansatz ... doch am Ende des Tages sind das nur Ideen. Ideen, die dem eigentlichen Dasein des M2 Air als Alltagsnotebook so ein bisschen widersprechen. Das MacBook Air ist ein Allrounder und es wird wohl auch ein Allrounder bleiben ...

Doch was ist, wenn Apple nun mit dem M2 bereits den perfekten Vertreter im Ring hat? Es ist problematisch.

MacBook Air in dunklen Räumlichkeiten

Womöglich ist das MacBook Air M2 tatsächlich unübertreffbar? Zumindest für den Moment sind die Möglichkeiten stark limitiert ... (Image credit: Shutterstock / Omar Tursic)

Apple könnte das Update-/Upgrade-Tempo drosseln, würde dann aber ähnlich stagnieren wie auch Dell mit der XPS 13-Serie. Und die potenziellen Kunden möchte man sich sicher auch nicht mit einem zunehmend alternden MacBook direkt von Vornherein vergraulen.

Halten wir also fest: Es braucht Änderung, aber eben Änderung mit Bedeutung, Änderungen, die der Identität des MacBook Air zuspielen und sie nicht auf den Kopf stellen. Dazu beisteuern wird sicher der M3, doch daneben könnte wohl das Display noch am ehesten ein Grund für ein weiteres "Wow" aus der Fangemeinde sein. Stell mir ein MacBook Air mit OLED- oder gar Mini-LED-Panel hin, verpass ihm gleich noch eine flottere Bildwiederholrate und ich falle Apple einmal mehr um den Hals.

Für den Moment dürfte sich diese Änderung aber noch etwas ziehen. Und damit bleibt nur ein Fazit: Das MacBook M2 ist tatsächlich noch (viel) zu gut, um jetzt schon ersetzt zu werden!

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Christian Schmidt
Business Development Manager

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