visionOS: Was du über das Betriebssystem des Vision Pro wissen musst

visionOS: Was du über das Betriebssystem des Vision Pro wissen musst
(Bildnachweis: Apple)

Nach über zwei Jahren voller Gerüchte und Spekulationen hat Apple auf der diesjährigen WWDC 2023 endlich sein kommendes VR-Headset, das Vision Pro, vorgestellt. Und das ist wirklich beeindruckend: Es kann 4K-Auflösung auf jedem der beiden briefmarkengroßen Displays ausgeben und eine "digitale Persönlichkeit" erstellen, indem es einfach dein Gesicht scannt.

Doch wie Mike Rockwell, Vizepräsident der Technology Development Group bei Apple, in der Ankündigung erklärt, "könnte keine der fortschrittlichen Technologien ohne visionOS zum Leben erweckt werden". Es wird als das erste Betriebssystem beschrieben, das speziell für "spatial computing" entwickelt wurde. Es basiert auf denselben Bausteinen wie macOS und iOS, verfügt aber über einzigartige Features, die die virtuelle Realität besser unterstützen. 

visionOS-Bausteine

(Image credit: Apple)

Zum Beispiel verfügt visionOS über einen Foveated Renderer, ähnlich wie die PSVR 2. Er erhöht die visuelle Wiedergabetreue dessen, was eine Person betrachtet, während er alles in deinem peripheren Blickfeld verwischt. 

Rockwell beschreibt dann die "Multi-App-3D-Engine" des Betriebssystems, mit der "verschiedene Apps gleichzeitig ausgeführt werden können".

Am Arbeitsplatz

So beeindruckend (oder langatmig) das alles auch klingt, du fragst dich vielleicht, wie das alles aussieht? 

Im Grunde genommen sieht visionOS aus wie jede andere Virtual-Reality-Plattform. Du hast große Fenster, die im Raum vor dir schweben. Wenn du deinen Kopf drehst, kannst du zwischen den Tabs wechseln, etwa von Safari zu Nachrichten. Und wenn du den Vision Pro startest, kannst du aus einer Reihe von Apps wählen. Ziemlich einfaches Zeug. 

Der eigentliche Clou von visionOS liegt in den einzelnen Anwendungsfällen. Du kannst 3D-Bilddateien über Messages verschicken und das Modell in allen möglichen Winkeln direkt vor dir anzeigen lassen. Das System reagiert auch auf das natürliche Licht um dich herum, so dass die 3D-Objekte Schatten werfen, die zu deiner Umgebung passen. Es hilft dir, den Maßstab und die Entfernung zu verstehen. Profis können ihr eigenes Setup für die Arbeit erstellen, indem sie die Apps nach ihren Wünschen anordnen. 

Die Steuerung in visionOS erfolgt größtenteils mit deinen Händen, deinen Augen und deiner Stimme. Du kannst aber auch Bluetooth-Peripheriegeräte wie das Magic Keyboard anschließen, wenn du eine physische Interaktion bevorzugst.

Mann arbeitet mit Vision Pro

(Image credit: Apple)

Neben der Software von Erstanbietern wird visionOS zum Start auch Apps von Drittanbietern nativ ausführen. Dazu gehören unter anderem Adobe Lightroom, Microsoft Teams und Zoom. Es ist nicht bekannt, ob andere Apps wie Photoshop bei der Veröffentlichung verfügbar sind.

Außerdem wird das Betriebssystem spezielle Bildungs-Apps ausführen können. Die App, die uns am meisten beeindruckt hat, ist eine medizinische Software zum Betrachten von Renderings des menschlichen Körpers. Das Ankündigungsvideo zeigt eine Explosionsdarstellung des menschlichen Herzens mit den Herzkammern und der Lungenarterie. Oder es gibt eine App für Ingenieure, mit der man bestimmte physikalische Phänomene visualisieren kann, z. B. die Luftströmung über einem Rennwagen. 

Oberflächlich betrachtet hört es sich so an, als würde Apple seine eigene Version der Microsoft Hololens auf den Markt bringen, bei der alle Tools auf die Arbeit ausgerichtet sind. Aber es ist viel differenzierter, denn der Tech-Gigant geht aufs Ganze, indem er einige beeindruckende Features zur Unterhaltung einbaut. 

Luft, die über den Rennwagen in visionOS strömt

(Image credit: Apple)

Und zu Hause

Zum Start wird Disney Plus zusammen mit über 100 Spielen über die Apple Arcade Plattform verfügbar sein. Du kannst den VR-Bildschirm auf riesige Proportionen ausdehnen, als wärst du in einem Kinosaal. Auch 3D-Filme werden unterstützt. Wenn du also Avatar: Der Weg des Wassers so sehen willst, wie er ursprünglich gedacht war, gibt es diese Möglichkeit. Du kannst den Bildschirm in deinem Zimmer schweben lassen, oder, wenn du etwas Dynamischeres willst, auch im Weltraum oder einem See bei Nacht.

Wir hätten uns gewünscht, dass Apple mehr von der Gaming-Seite gezeigt hätte. Wir haben gesehen, dass es möglich ist, den Bildschirm eines Spiels zu vergrößern, damit du eine bessere Sicht hast. Gamer müssen nicht mit ihren Händen spielen, denn visionOS unterstützt Gamepads, insbesondere den PS5 DualSense Controller. Hoffentlich werden auch andere Peripheriegeräte wie die Joy-Cons der Nintendo Switch unterstützt.

Mann schaut einen Film in visionOS

(Image credit: Apple)

Apple hatte nicht viel an speziellen Titeln zu bieten. Vielmehr schien das Unternehmen daran interessiert zu sein, dass sein Headset und sein Betriebssystem selbst ein Erlebnis bieten. Auf der Keynote wurde ein Star Wars VR-Abenteuer vorgestellt, in dem du durch das Universum von The Mandalorian fliegst. Allerdings gab es weder ein Lichtschwertduell noch irgendetwas anderes Actionreiches zu sehen.

Das ist so ziemlich alles, was es über visionOS zu wissen gibt, zumindest, was den alltäglichen Nutzer betrifft. Der Rest bezieht sich hauptsächlich auf die Softwareentwicklung, etwa, dass das Betriebssystem die Spiele-Engine Unity unterstützt. Das dürfte bedeuten, dass das Unternehmen den Weg für die Entwickler ebnet, die Videospiele für visionOS entwickeln wollen. Angesichts der schlechten Erfahrungen von Apple mit Videospielen bleibt jedoch abzuwarten, ob dies überhaupt auf Interesse stößt.

Auf der WWDC 2023, die vor kurzem zu Ende ging, wurde eine Menge gezeigt. Also schau gleich nach, was es sonst noch Neues gibt. 

Christopher Barnes
Redakteur

Ich bin Chris und beschäftige mich für TechRadar vor allem mit den Bereichen Filme/ Serien, TV, Grafikkarten und Gaming - im Speziellen alles rund um Xbox. Ursprünglich habe ich in Stuttgart Film- und Fernsehtechnik sowie Drehbuch-Schreiben studiert. Da ich allerdings nicht nur schon immer großer Filmliebhaber, sondern auch leidenschaftlicher Gamer war und es zudem liebe zu schreiben, habe ich mich für den Journalismus in diesem Bereich entschieden. 


Erreichbar bin ich unter der Mail-Adresse cbarnes[at]purpleclouds.de

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