TechRadar Fazit
Auch 2023 ist Sifu ein großartiger und origineller Brawler, der Spielern Reaktionsgeschwindigkeit, Können an den Tasten und Hirnschmalz abverlangt. Mit einem unverzeihlichen, aber gleichermaßen belohnenden Kampfsystem und genialer Alterungsmechanik überzeugt der Titel spielerisch, während die tolle Performance und Optik auf Current-Gen gleichermaßen brillieren. Einzig die Kürze des Abenteuers und eine gewisse Armut bei der Gegnervielfalt sind Punkte, die man ankreiden könnte.
Pro
- +
Fordernde und belohnende Lernkurve
- +
Hohen Wiederspielwert
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Stimmiges Art-Design
Kontra
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Könnte mehr Variation bei den Gegnern vertragen
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Für One-and-Done-Spielertypen eventuell etwas zu kurz
Warum können Sie TechRadar vertrauen?
Besser spät als nie! – Passend zum baldigen Release des großen Arena Expansion-Update am 28. März 2023, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, das grandiose Sifu endlich einmal nachzuholen.
Und auch wenn der Release schon mehr als ein Jahr zurückliegt, weiß ich doch spätestens jetzt, warum der Titel bereits 2022 in den höchsten Tönen gelobt wurde. Mit spannenden Risk-Reward-Elementen sowie einer fordernden (aber nicht überfordernden) Lernkurve, weiß der Indie-Action-Hit nämlich auch heute noch zu begeistern.
Jeder Schlag sitzt, jede Spezialaktion beflügelt mich und jeder Konter lässt mich nur so vor Überlegenheit strotzen... also zumindest so lange, bis mich plötzlich ein Gegner unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückholt.
Sifu ist aber weit mehr als ein stumpfer Brawler und fast schon ein Denkspiel, welches dir Finesse, Taktik und Coolness abverlangt. Selten war ich jedoch so sehr gewillt mich nach meinem Ableben direkt wieder ins Geschehen zu stürzen. Und auch wenn mein Weg hin zum Großmeister noch weit ist, genieß ich doch jede Minute auf selbigem über alle Maßen.
Respekt vor dem Alter
Das folgende mag dich vielleicht verwundern, aber ich muss dir gestehen: Ich bin in Sifu echt gern gestorben. Während der Tod als Spielelement in Zeiten von bockschweren Soulslike wie Wo Long ein stetiger Begleiter ist, ist es doch die Art und Weise, wie Sloclap selbigen verpackt, die positiv zu überraschen weiß.
Spielzeit: 15 Stunden
Release: 08. Februar 2022 (PlayStation, PC|Epic Games),
08. November 2022 (Nintendo Switch),
28. März 2023 (Xbox, PC|Steam)
Plattform: Nintendo Switch, PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X|S
Preis: 49,99€
Tode sind nämlich nicht zwangsläufig ein Nachteil. Beginnend als junger Erwachsener prügele ich mich in Sifu durch raue Gassen und gegnergespickte Locations. Sollte mich hierbei jedoch einmal ein Tritt zu viel erwischen, dann sterbe ich nicht sofort, sondern ich altere.
Ein nicht unwesentliches Story-Element sorgt nämlich dafür, dass ich bei meinem theoretischen Ableben einen Alterungsprozess durchmachen. Von den 20ern geht es über die 30er dann hin bis zum 75-Jährigen Greis. Mit Alter kommt aber nicht nur Weisheit, sondern auch Kampfkraft. Entsprechend werde ich effektiver, schlage härter zu und überwältige folglich kleinere Gegner wie als wären Sie Trainingspuppen. Zeitgleich bin ich aber auch umso anfälliger für Gegentreffer. Und überschreite ich schließlich die letzte Altersstufe, ist es wahrlich aus – also zumindest für diesen Run.
Eine spannende Mechanik, die gleich eine ganze Reihe von Möglichkeiten bietet. Schlage ich mich bestmöglich mit meinem 20-jährigen Hauptcharakter durch die Gegnerhorden und gar bis zu den Credits durch? Oder geh forciere ich das Altern, um im Anschluss meine Kontrahenten als Martial-Arts-Opa bzw. Oma zu überrollen?
Wie ich mich auch entscheide, das Spiel fühlt sich in jeder Altersstufe ein wenig anders, ein wenig frischer an.
Fühl mich heut wie Jackie Chan
Die Geschichte hingegen lässt ein wenig dieser Frische missen. Zwar ist sie durchaus stimmig, das wenig überraschen Rachemotiv war für mich aber kaum mehr als nettes Beiwerk. Papa tot, Kind schwört Vergeltung und im Laufe eines actionreichen Tages unternehme ich schließlich den Versuch, die Stadt vom kriminellen Abschaum zu säubern, der sie heimsucht.
Natürlich gibt es aber weit mehr als nur Gassen zu erkunden. Die Standorte sind sogar sehr abwechslungsreich und reichen von verarmten Innenstädten über illegale Untergrund-Clubs bis hin zu luxuriösen Räumlichkeiten sowie Wellness-Oasen. Und selbige sind nicht nur Hintergrundkulisse, sondern sogar aktiv in Kämpfe einbindbar.
Abwechslung gibt es aber auch bei den Fähigkeiten. Gleich ein paar Dutzend stehen mir hier zur Auswahl und reichen vom allzeit effektiven Beinfeger bis hin zur Projektilabwehr sowie brutalen Konteroptionen. Gefördert wird der Spielspaß aber auch durch die Freischaltungsmöglichkeiten. Einzelne Fähigkeiten sind nach Wunsch dauerhaft für einen Standort erwerbbar, kosten dann aber deutlich mehr Ressourcen. Ein weiteres Risiko-Element tut sich also auf und zwingt mich zur Wahl: Sparen und auf Sicherheit gehen oder einen starken Run hinlegen, aber eine hohe Fallhöhe in Kauf nehmen?
Schwierig ist die Wahl auch deswegen, weil die Fähigkeiten, dank toller Inszenierung, einiges an Eindruck schinden. Hier lässt sich Sifu aber ohnehin nichts zu stehen kommen. Die Optik mag zunächst Geschmackssache sein, konnte mich aber überzeugen. Der Sound hingegen ist über alle Zweifel erhaben. Die musikalische Untermalung ist erstklassig und Schläge, Tritte sowie Waffeneinsatz haben eine spür- und hörbare Wucht, was attackieren, parieren sowie kontern nur umso belohnender macht.
Voller Fokus auf den Fokus
Aber auch wenn das Sounddesign glänzt, stellen die Kämpfe selbst doch noch einmal alle anderen Elemente komplett in den Schatten.
Die Auseinandersetzungen in Sifu sind unfassbar befriedigend, intuitiv und strotzen nur so vor dem Charme, den auch die alten Streifen von Bruce Lee, Jackie Chan oder Jet Li vermitteln.
Trotz überschaubarer Steuerung stehen meinem Protagonisten über 150 Manöver sowie eine Vielzahl an Kombos zur Verfügung. Taktische Einflüsse generieren zudem Optionen für die gezielte Ansteuerung von Gliedmaßen des Gegenübers. Und dann gibt es noch die Vielzahl an Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung sowie aufhebbare Waffen, die nicht nur dem tollen Leveldesign schmeicheln, sondern auch meine Tödlichkeit steigern.
Abgerundet wird ein durch und durch gelungenes Gesamtpaket schließlich mit der Fokusanzeigen. Selbige dürfte Spielern bereits aus FromSoftwares Sekiro oder Wo Long: Fallen Dynasty (Team Ninja) bekannt sein. Und auch Sifu versucht damit aktiv, mich von einem dauerhaftem Verbleib in der Defensive abzuhalten.
Stattdessen soll ich schlagen, treten, kontern, Fähigkeiten ausführen und so eine wahre Salve an Angriffen entladen, während ich jedoch zeitgleich Gegentreffer vermeide, um nicht den Fokus (wortwörtlich!) zu verlieren. Denn sonst bin ich schneller wieder ein alter Tattergreis als mir lieb wäre.
Wenn ich wirklich motzen wöllte, könnte ich womöglich den mageren Umfang an Gegnervariationen bekritteln. Oder aber auf dem Stil des Spiels herumhacken, der mir zwar taugt, aber sicher eine reine Geschmacksfrage ist. Und womöglich ist das Spiel, gerade für One-and-Done-Spielertypen auch etwas zu kurz.
Das einzige Element, was deine Freude hemmen könnte, ist der Schwierigkeitsgrad des Titels. Sifu ist vermutlich nicht für Jedermann das ideale Feierabendspiel zur Entspannung. Ich würde dir da vermutlich noch eher zum Remake von Resident Evil 4 raten, statt zu Sifu. Zeitgleich porträtiert Sifu damit aber auch ganz hervorragend den realen Weg hin zum Kampfkunstveteran – und der ist nun einmal steinig...
Es gibt zeitgleich aber nur wenige Titel, bei denen das Meistern des Spiels kontinuierlich so viel Freude erzeugt wie bei Sifu. Und auch wenn der Weg hart ist, so ist er doch mindestens im gleichen Maß spaßig.
Fazit: Blut, Schweiß und viiiele Tränen
Sifu ist ein grandioser Brawler, der dir nicht nur Geschick am Controller, sondern auch einiges an Finesse abverlangt. Der Titel ist stilsicher, begeistert durch eine hervorragende Steuerung und eine Vielfalt an Möglichkeiten im Kampf, die Kombos, Fähigkeiten und Einsatz der Umgebung hervorragend miteinander verweben.
Egal ob auf Konsole oder dem PC, Sifu macht eine grandiose Figur. Nichts stottert, nichts ruckelt und auch Abstürze blieben in meinen zahlreichen Anläufen aus. Klar mag das Alter des Titels hier nicht unschuldig sein, gelobt sollte Sloclap hierfür aber dennoch werden. Und gerade bei einem flotten Kampfspiel war es doch sehr erquickend, dass die Performance allzeit mit der Action Schritt hielt.
Empfehlen kann ich Sifu zweifelsfrei einem jeden Spieler, der eine Herausforderung nicht scheut, Kampfsport etwas abgewinnen kann oder einfach nur ein Spiel sucht, welches dich für deine investierte Zeit mit Erfahrung und Können belohnt. Zeitgleich empfehle ich aber auch eine Gewisse Frusttoleranz. Sonst musst du dich nämlich alsbald wieder in unseren Controller-Kaufratgebern nach Ersatz umschauen...
Bist du etwas talentierter als ich und spielst Sifu schon im Schlaf durch? Dann habe ich eine gute Nachricht für dich:
Am 28. März erscheint nämlich endlich das heiß erwartete Arenas Expansion-Update. Alle Infos hierzu findest du im Artikel meines Kollegen William.
Eines kann ich dir aber jetzt schon garantieren: Reinschauen dürfte sich einmal mehr lohnen!
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