Google Pixel 4 XL review

Bessere Kameras, aber kaum erwähnenswerte Extras

(Image: © Future)

TechRadar Fazit

Das Google Pixel 4 ist ein Smartphone, dessen Attraktivität in der Einfachheit liegt. Die andere Seite der Medaille ist, dass es sich deswegen weniger beeindruckend anfühlt wie seine Flaggschiff-Kontrahenten von Android. Es ist nicht besonders hilfreich, dass seine neuen besonderen Funktionen unwesentlich und ineffektiv sind. Eine neue verbesserte Benutzeroberfläche und eine neu designte Kamera (sowohl in Hard- und Software) sorgen dafür, dass dieses Smartphone eine Daseinsberechtigung hat, auch wenn es sich kaum von der Konkurrenz abhebt.

Pro

  • +

    Top-Kameras der Spitzenklasse

  • +

    Einfaches, unauffälliges Design

Kontra

  • -

    Face Unlock ist knifflig, es gibt keinen Fingerabdruckscanner

  • -

    Nur wenig Speicher

  • -

    Die Akkulaufzeit ist kaum ausreichend

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Zwei-Minuten-Zusammenfassung

Das Google Pixel 4 XL ist ein merkwürdiger Schritt für Google. Es minimiert das physische Design und betritt gleichzeitig mit experimentellen Funktionen Neuland. Während letztere noch nicht weit genug ausgebaut sind, um nützlich zu sein, wird der Rest des Geräts dem Vermächtnis seiner Vorgänger gerecht. Es ist ein erstklassiges Fahrgestell für die neue verbesserte Kamera.

Es ist keine Überraschung. Die meisten Verbesserungen am Smartphone befinden sich in den Kameras - sowohl in der Hardware als auch in der Software. Das zusätzliche Teleobjektiv erzeugt schärfere gezoomte Bilder und realistischere Porträt-Effekte und auch der Nachtsicht-Modus wurde optimiert. Zu den Standard-Modi wurden zwei Schieberegler hinzugefügt. So kannst du schon vor dem Aufnehmen Helligkeit und Schatten verändern und deine Vorschau anpassen.

Andernfalls unterscheidet sich das neue Google Pixel Phone nicht allzu sehr von den Pixel-Handys, die du kennst und liebst. Das Entfernen des Fingerabdruckscanners zugunsten der kniffligen Gesichtserkennung ist wie ein generationenübergreifender technischer Fortschritt, den wir normalerweise von Apple erwarten würden. Sicher, es wird mit späteren Updates immer besser werden, aber es ist tatsächlich weniger schlüssig, als wir es von dem Technologieriesen Google gedacht hätten. Zumal es das vielversprechende Debüt der lang ersehnten Soli-Radartechnologie ist. 

Eine weitere Funktion, die durch Soli ermöglicht wird, ist Motion Sense. Damit kannst du Musik und Alarme per Geste über das Phone steuern. Es ist jedoch noch launischer als Face Unlock und benötigt viel Übung, bis du die Gesten exakt ausführst und bequem nutzen kannst.

Da es sonst nirgendwo auf dem Pixel 4 XL verwendet wird, ist es eher unbrauchbar und die Verantwortung liegt bei Google, diese Funktion besser einzubinden und so zu programmieren, dass die Nutzung einfacher wird.

Diese Features sind nicht wirklich bahnbrechend und die restlichen Highlights sind Wundertüten an Verbesserungen, so das nicht ganz klar ist, was das Pixel 4 XL insgesamt besser macht. Der Akku enttäuscht, aber sei gewiss, das Smartphone ist auch weiterhin der Traum jedes Gelegenheitsfotografen - und in Verbindung mit Android 10 (englischsprachig) ist Google größtes Mobiltelefon die einfachste und reinste Nicht-iOS-Lösung auf dem Markt.

Das spiegelt sich auch im physischen Design wider: Die zweifarbige Rückseite des Pixel 3 (eine Kombi aus mattem und glänzenden Finish) wurde durch eine mattierte Glasoberfäche ersetzt (außer in der Farbe 'Just Black') und auf der Vorderseite gibt es statt einer Notch eine vollflächige Umrahmung. Die Seiten sind mit einem strukturierten Aluminiumrahmen verkleidet, der zumindest bei zwei der drei Farben für zusätzlichen Halt sorgt. Zwei Lautsprecher umschließen den USB-C Port, während sich auf der rechten Seite eine Sperrtaste und der Lautstärkeregler befindet.

Insgesamt betrachtet kann das Pixel 4 XL eher als Flaggschiff für einen Pragmatiker bezeichnet werden, der die schimmernden Farbverläufe und Wasserfall-Displays des Samsung Galaxy Note 10 oder Huawei Mate 30 Pro zugunsten der kühlen Einfachheit vermeiden will. Es steht nicht an der Spitze der neuen branchenführenden Features, aber wenn du gern Fotos mit so wenig Aufwand wie möglich, knipst - ist das Pixel 4 XL das passende Smartphone für dich.

Google Pixel 4 XL (links), Google Pixel 4 (rechts)

Google Pixel 4 XL (links), Google Pixel 4 (rechts) (Image credit: Future)

Preis

Das Google Pixel 4 XL wurde am Donnerstag, den 24. Oktober 2019 veröffentlicht und startet bei einem Preis von 899 € für die Variante mit schwachem 64 GB Speicher. Für das Modell mit vernünftigen 128 GB Speicherplatz bezahlst du 999 €.

Das Pixel 4 XL entspricht dem Launchpreis des Pixel 3 XL. Letztendlich ist es etwas günstiger als andere XL Premium-Phones. Aber durch die unterschiedlichen Features und Funktionen ist ein echter Vergleich sehr schwierig.

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Design

Während andere Android Top-Phones nach immer schlankeren und glänzenderen Looks streben, hat sich die Google Pixel-Linie einem einfachen, abgerundeten Aussehen verschrieben. Das Premium steckt hier nicht im Design, sondern in der Hardware.

Das Pixel 4 XL ist eine Weiterentwicklung dieser Logik mit einem makellosen Rücken und der Rückkehr zu einer klassischeren - aber feineren - oberen Leiste, die die nach vorn gerichtete Kamera versteckt. Weg ist die hässliche Kerbe, die uns so sehr beim vorherigen Modell von Google, dem Pixel 3 XL, störte.

Im Wesentlichen hat das Pixel 4 XL die gleichen Abmessungen wie das Pixel 3 XL, mit der gleichen Verriegelungstaste auf der rechten Seite (in der Farbe 'Oh So Orange', außer bei 'Just Black') und der Lautstärkewippe darunter. Auf rechten Seite findest du außerdem den SIM-Slot, der leider keine microSD-Karte unterstützt. Das hintere Glas ist entweder matt (bei den Farben 'Clearly White' und 'Oh So Orange') oder glänzend ('Just Black'). Der hübsche Farbton 'Oh So Orange' ist bei Pixel 4 XL jedoch nicht in Deutschland verfügbar. Diesen findest du nur beim Standard Pixel 4, allerdings nur in geringer Stückzahl.

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Wie es sich für ein Google-Flaggschiff gehört, gibt es das Pixel 4 XL in einigen süßen Farben: einem genau richtig genannten 'Just Black', dem schwarz umrandeten 'Clearly White' (welches von Kennern als "Pinguin-Farbe" bezeichnet wird) und 'Oh So Orange', ein oranger Ton, der irgendwo zwischen Lachs und Orangenlimonade einzuordnen ist. 

Unten sitzt der Standard USB-C Anschluss, der von Lautsprechern flankiert wird, die einen besseren Klang abliefern, als wir ihn bei einem anderen Flaggschiff 2019 gehört haben. Es ist ein ausgewogener und basserfüllter Klang, der bedeutend besser als beim iPhone 11 oder Samsung Galaxy S10 ist.

Anstelle eine weitere physische Taste zu nutzen, kannst du den Google Assistant aktivieren, wenn du Seiten unterhalb des Lautstärkereglers zusammendrückst. Die Empfindlichkeit kannst du selbst optimieren und mehr oder weniger Kraft zum Einschalten aufzubringen. Wir haben es auf eine geringere Empfindlichkeit eingestellt, da wir es unter anderem versehentlich beim Annehmen eines Anrufs aktivierten.

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Display

Das Google Pixel 4 hat fast die gleiche Größe (OLED 6,3-Zoll) und Auflösung (QHD+) wie sein Vorgänger, ist aber im Verhältnis 1:1 etwas länger. Ein Teil davon geht wahrscheinlich aufgrund der neu gesetzten Umrandung verloren. Wir könnten hier pingelig sein, aber alles ist besser als diese schreckliche Aussparung. 

Aber das neue Display ist seinem Vorgänger in Bezug auf die Bildwiedergaberate überlegen - sie wurde auf 90 Hz angehoben. Es läuft merklich weicher und flüssiger beim Scrollen durch Apps und Spiele wie PUBG. Uns fiel es wirklich schwer, auf ein Smartphone mit 60 Hz-Bildschirm zurückzukehren.

Ansonsten ist der OLED-Screen wie erwartet wunderschön, mit HDR Unterstützung, die Streaming-Medien und Fotos in lebendiger Klarheit darstellt. Ein neues Feature, Ambient EQ, passt automatisch die Farbtemperatur des Displays an die Umgebung an. Wir bemerkten nicht, ob dies aktiviert war - bis wir es ausschalteten und sahen, wie gut es funktionierte, denn die Standardfarbeinstellung ist härter und bedeutend kälter.

Es ist bemerkenswert, dass die 1.440 x 3.040 (537 Pixel pro Zoll) Auflösung des Pixel 4 XL großartiger und schärfer ist als beim Standard Pixel 4 mit einer Auflösung von 1.080 x 2.280 (mit 444 ppi). Aber bei diesen Größen siehst du keinen großen Unterschied und da Google seine VR-Plattform nicht mehr betreibt, ist dein Smartphone nicht mehr nur ein paar Zoll von deinem Gesicht entfernt.

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Face Unlock und Motion Sense

Vor einigen Jahren stellte Google seine Soli-Radartechnologie auf der Google IO vor - und nun ist sie endlich da, einsatzbereit im Pixel 4 XL. Du kannst sie auf jeder Seite der Frontkamera finden. Zum Launch hat sie genau zwei Funktionen: Face Unlock und Motion Sense.

Die Gesichtserkennung macht genau das, was sie soll. Nachdem Google den hinteren Fingerabdruckscanner bei dieser neuen Generation von Pixel-Handys entfernt hat, ist es die einzige biometrische Methode, um das Smartphone zu entsperren oder dich zu authentifizieren. Nur eine kleine Vorwarnung: Es ist nicht so genau wie die Face ID von Apple.

Zum einen ist es ein wenig heikel, aber es schaltet die meiste Zeit - nicht immer, aber sehr häufig, den Bildschirm frei. Außerdem ist es nicht so sicher wie die Gesichtserkennung von Apple. Nach Googles eigener Aussage (in einem Disclaimer auf der Einstellungen-Seite des Face Unlock) kann es auch freigeschaltet werden, wenn die Augen des Nutzers geschlossen sind (englischsprachig). Also zum Beispiel wenn er schläft ... oder gar tot ist. 

Als Reaktion darauf teilte das Unternehmen mit, dass es ein Update geben wird, damit die Benutzer beim Entsperren die Augen öffnen müssen. In der Zwischenzeit rät das Pixel-Team zur Vorsicht und dazu, den Lockdown (englischsprachig)-Modus zu verwenden. Mit diesem ist für das Entsperren eine PIN, ein Muster oder ein Passwort nötig. Dies kannst du in den Einstellungen > Display > Advanced > Lock Screen Display ändern. Halte den Power-Button gedrückt, um darauf zuzugreifen.

Des weiteren ist das Face Unlock des Google Pixel 4 XL noch keine biometrische Lösung, die von Bank-Apps unterstützt wird - krass, es funktioniert nicht einmal mit Google Pay! - also verabschiede dich vorerst von deiner schnellen Authentifizierung. Das ist ein weiterer Punkt für die Face ID von Apple.

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Hingegen ist Motion Sense ist ein Feature, das noch nach seinem Zweck sucht. Und: Es ist eine viel bessere Software.

Möglicherweise ist es für dich ungewohnt und neuartig, dein Smartphone mit Handbewegungen in der Luft zu steuern. Aber es ist eine großartige Alternative zu Touch-Eingaben, die viele Dinge im Alltag erleichtert und dich unterstützt.

Trotz der schlechten Ausführung war es eine gute Idee vom LG G8 (englischsprachig), seine Gestensteuerungsfunktion mit Air Motion zu entwickeln - und technisch gesehen funktioniert Motion Sense des Pixel 4 XL besser. Aber in der Praxis stellten wir fest, dass wir Motion Sense meist eher zufällig als absichtlich aktiviert haben. Und die extrem wenigen Anwendungsbereiche machen es schwer, sich an diese Funktion zu erinnern.

Direkt zur Veröffentlichung kannst du im Wesentlichen zwei Dinge tun: Überspringen oder Wiederholen von Songs wenn du über das Phone streichst und Alarme ausschalten oder Anrufe ablehnen, indem du nach dem Smartphone greifst. Außerdem kannst du es so einstellen, dass des Display schwach leuchtet und Benachrichtigungen anzeigt, wenn es Bewegungen wahrnimmt. Das ist vielleicht die nützlichste Anwendung der Technologie, aber wir hätten mehr erwartet.

Das Stummschalten von Alarmen funktioniert wie ein Zauber, aber die Steuerung von Musik ist schlimmer als Top-oder-Flop. Wir haben oft versehentlich Lieder übersprungen, weil wir unsere Hände in der Nähe des Telefons bewegten. Zum Verkaufsstart lässt sich Motion Sense bei gesperrtem Bildschirm nicht ausschalten. Das erscheint uns wie ein großes Versehen. 

Na klar, sowohl Motion Sense als auch Face können mit zukünftigen Software-Updates verbessert werden. Falls das wirklich passiert, werden wir diese Review anpassen. Beide Features sind vielversprechend - und haben noch jede Menge Luft nach oben, um zu den Killer-Features des Pixel 4 XL zu werden.

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Kamera

Das Kamera-Setup des Google Pixel 4 XL bleibt die herausragendste Eigenschaft des Smartphones. Es produziert immer noch großartige Fotos in in einer Vielzahl von Situationen. Obwohl das Fehlen eines Ultraweitwinkelobjektivs bedeutet, dass es etwas weniger vielseitig ist, wie so ziemlich jedes andere Android-Flaggschiff, das 2019 auf den Markt kam.

Aber die Vorteile der Google Pixel lagen noch nie bei den Kameras - es ist die Software, die mit nur einem einzigen Objektiv wahre Wunder vollbringt. Die Hauptkamera hat noch immer 12,2 MP, die Blende wurde auf f/1,7 verbessert. Sie stellt ein Sichtfeld (FOV) von 77 Grad bereit. Das ist deutlich kleiner als das Sichtfeld des Samsung Galaxy S10 mit 123 Grad, aber es macht seinen Job richtig gut.

Die Aufnahmen des Pixel 4 XL sind etwas wärmer als bei anderen Phones, aber sie bieten eine fantastische Hintergrundklarheit und sind widerstandsfähig gegen Aufhellungseffekte. Es ist einfach, Tiefeneffekte aus einfachen Aufnahmen zu erzielen und die Kamera bewahrt den Vordergrund mit erstaunlicher Klarheit - wir haben einige wirklich spektakuläre Wasseraufnahmen geknipst.

Mit dem neuen Dual Exposure-Modus ist es sehr leicht, das Bild schon vor der Aufnahme zu optimieren. Dual Exposure findest du im Hauptkamera-Modus, er ist nur ein Tippen entfernt und du kannst an den Helligkeits- und Schatteneffekten herumfummeln. 

Die  neue Funktion Live HDR+ des Displays zeigt dir eine genauere Vorschau deiner Fotos - du siehst schon vor der Aufnahme, wie dein Bild aussehen wird. In unseren Tests arbeitete es genau so, wie es sollte.

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Das neue 16 MP f/2,4 Teleobjektiv bietet einen zweifach optischen Zoom und erreicht einen bis zu achtfachen Hybridzoom. Die Kamera-App schaltet bei etwa 1,8-fachem Zoom mühelos auf das neue Objektiv um. Es ist wirklich ganz nett, auch wenn das Teleobjektiv Bilder schießt, die etwas weniger warm sind. Aber richtig toll und viel klarer sind die vergrößerten Fotos, wenn sie mit dem im Pixel 3 eingeführten Super Res Zoom kombiniert werden.

In Anbetracht der starken Konkurrenz und den verbesserten Nachtmodi der iPhone 11-Serie ist es kein Wunder, dass Google ebenfalls den Nachtmodus bei seinem Google Pixel 4 XL optimierte. Schwachlichtaufnahmen spiegeln das Tageslicht wider und übertreffen die meisten Aufnahmen bei Nacht der anderen Smartphones.

Dies wird durch die Einführung der Astrofotografie extrem bestärkt: Das Smartphone erkennt, dass der User versucht den Himmel zu fotografieren und aktiviert eine lange Belichtungszeit (fast vier Minuten - also nehmt ein Stativ mit). Der Effekt ist unglaublich: Er zeigt Planeten und Sterne deutlich und beleuchtet gleichzeitig den Vordergrund, einschließlich der Menschen. Du kannst eine Stadtlandschaft und den Nachthimmel in einem einzigen Bild festhalten. Das ist die beste - wenn auch nicht die perfekte - Nacht-Fotografie eines Smartphones, die wir bisher gesehen haben.

Was das Frontkamera-Setup betrifft: Die beiden Selfie-Kameras des Vorjahresmodells wurde auf eine 8 MP Kamera reduziert, um Platz für die Soli-Radarchips zu schaffen, die neben der Selfie-Cam liegen. Es ist ziemlich offensichtlich, dass die Porträt-Aufnahmen zwar bewundernswert sind, aber die Tiefeneffekte softwaregeneriert sind.

Aufgrund dessen, wie sehr Google den ultraweiten Effekt des Selfies des Google Pixel 3 XL mit zwei Linsen anpries, ist es eine Schande, dass das Unternehmen nun im neuen Modell sang- und klanglos zurück ruderte. Obwohl die Verkleinerung des Sichtfeldes von 97 Grad (wie beim Pixel 3 XL) auf 90 Grad nicht so schlimm ist, wie er sein könnte.

Kamera Schnappschüsse

Leistung

Das Google Pixel 4 XL enthält einen Snapdragon 855 Chipsatz. Er ist zwar nicht ganz so fortschrittlich wie das Upgrade - der Snapdragon 855 Plus - aber das ist kein Dealbreaker. Das Smartphone ist für alle Aufgaben ausreichend schnell und mit dem Grafikchip Adreno 640 werden auch Spiele wie PUBG problemlos abgespielt.

Die 6 GB RAM des Pixel 4 XL verblassen definitiv im Vergleich zu anderen Android-Flaggschiffen, aber wir sahen keine Leistungseinbußen oder bemerkten auf irgendeine andere Art, dass der Speicher an seine Grenzen stößt. Oh man, wenn Apple mit 4 GB RAM bei seiner blitzschnellen iPhone 11 Serie davonkommen kann, sollten die 6 GB für das Pixel 4 XL ausreichend sein.

Es gibt eine Sache, woran das Google Pixel 4 XL spart: Und zwar am Speicher. Dieser fängt bei 64 GB an - bei einer beleidigend geringen Menge im Jahr 2019! Mit den im Lieferumfang enthaltenen Apps von Google und Android (plus ein paar weiteren) sowie Fotos und Videos von einer Woche, hatten wir bereits ein Drittel davon verbraucht.

Die einzige höhere Stufe sind 128 GB. Das ist die untere Grenze von fast allen Smartphones, die dieses Jahr veröffentlicht wurden und liegt weit unter dem Terabyte an Speicherplatz von Phones wie dem Samsung Galaxy S10 Plus.

Darüber hinaus gibt es auch keinen microSD-Kartensteckplatz, um den Speicher manuell erweitern zu können. Das fühlt sich so an, als ob Google den Nutzer mit aller Macht zu seinem (kostenpflichtigen) Cloud-Speicher zwingen will.

Einige Abhilfemaßnahmen sind glücklicherweise vorhanden: Google erlaubt seinen Usern noch immer, über Google Photos so viele Bilder wie gewünscht in begrenzter "hoher Qualität" (bei 16 MP und 1.080p bei Videos) kostenlos in die Cloud zu laden. Kombiniere das mit der optionalen Einstellung vom Pixel 4 XL, um gesicherte Fotos zu löschen, wenn sich der Speicherplatz dem Ende neigt (beginnend mit dem Ältesten). So kannst du die geringen Speicherkapazitäten des 4 XL mildern.

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Betriebssystem und Google Assistant

Auch wenn Google mit seinem Android One Programm Fortschritte machte, um die Einführung der Version zu beschleunigen, dauert es immer noch Monate (wenn nicht sogar knapp ein Jahr), bis viele Mobiltelefone das Update erhalten. Das Google Pixel 4 XL hat einen großen Vorteil darin, Android 10 schon im Lieferumfang zu erhalten - und außerdem wird es als erstes die neueren Versionen zugespielt bekommen, die jedes Jahr erscheinen. 

Das Pixel 4 XL stellt mehrere neue App-Vorteile und Funktionen vor, die uns zwar als wirklich großartige kleine Ergänzungen erscheinen, die - wenn wir mal ehrlich sind - jedoch nicht jeder nutzen wird. Sie sind cool zu haben, allerdings teilweise grundverschieden. Und einige davon kommen sogar auf das Pixel 3 und Pixel 3a - nicht alle, aber die meisten.

Live Caption, das erstmals auf der Google IO 2019 gezeigt wurde, ist einer dieser neuen Vorteile, die auf die vorherige Generation zusteuern: Spielst du Video- oder gesprochene Audiodateien ab (außer Google (englischsprachig) Telefon- und Videoanrufe), kannst du auf den Bildschirm tippen und dir einen Lautstärkeregler mit einer neuen unteren Tastaturtaste anzeigen zu lassen. Tippe auf den Button, aktiviere Live Caption und voilà - du siehst Untertitel.

Beachte: es funktioniert sowohl online als auch offline. Die gesamte Berechnung erfolgt im Gerät und Google behauptet, dort bliebe sie auch. Das Unternehmen schrumpfte den Speicherbedarf der neuronalen Sprachverarbeitung für diese Funktion und Google Assistant. So können die maschinell unterstützen Lern-Aufgaben lokal erledigt werden, um schneller helfen zu können.

Apropos Google Assistent, dieser wurde auf dem Pixel 4 XL mehr integriert als bei früheren Handys, sowohl im Backend als auch in der Benutzeroberfläche. Du aktivierst ihn, indem du aus einer der unteren Ecken über das Telefon wischst, die unteren Seiten mit Active Edge zusammendrückst, auf das Assistant-Icon tippst oder einfach "Hey Google" oder "Okay Google" sagst.

Grundlegende Aufgaben (wie das Öffnen von Apps oder das Einschalten von Funktionen) sind schneller und der Google Assistant sollte intelligenter sein und wissen, was du von ihm verlangst, während du bestimmte Apps geöffnet hast. Beispielsweise sollte sich innerhalb von Youtube eine Suche starten, wenn Youtube offen ist und du "Suche nach Ed Sheeran" befiehlst.

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Die anderen neuen Funktionen sind weniger hilfreich. Wie beispielsweise die neue Live-Beschriftung in der Recorder-App (die ebenfalls ins Pixel 3 integriert wird): Wenn du auf Aufnahme tippst, kannst du mit der Tabulatortaste auf "Transkript" wechseln und sehen, wie das Telefon Audio in Wörter übersetzt.

Es ist nicht ganz korrekt - wir hörten eine der größten Reden aller Zeiten und das Telefon stürzte ab oder verhörte sich bei jedem zehnten Wort oder so - aber es ist kostenlos und etwas hilfreich. Abgesehen von Journalisten, Medienmitarbeitern und Hörgeschädigten wissen wir jedoch nicht, ob es viele Nutzer überhaupt benötigen oder ausprobieren werden.

Personal Safety ist neu und nur bei der Pixel 4-Serie verfügbar. Dies ist eine App von Google, die als Sicherheitsnetz für Autounfälle eingeführt wurde. Sie verwendet die Sensoren des Smartphones, um zu erkennen, ob du an einem Unfall beteiligt warst. Reagierst du beim Einchecken der App nicht, ruft sie den Notarzt. Willst du diese Funktion nutzen, musst du sie vorher einrichten. Und: Bisher ist die Personal Safety App nur in den USA erhältlich.

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Akku

Der vielleicht größte Nachteil ist, dass die Akkulaufzeit des Google Pixel 4 XL nach heutigen Maßstäben kaum ausreicht. Während Google behauptet, dass das Smartphone einen ganzen Tag hält - insbesondere durch den standardmäßig aktivierten, adaptiven Akku, der die Hintergrundaktivität selten verwendeter Anwendungen einschränkt. In unseren Tests haben wir gesehen, dass die Akkulaufzeit trotzdem nicht ausreicht.

In einem repräsentativen Fall sind wir unter typischen Bedingungen innerhalb von 8 Stunden von 100 % auf 50 % gefallen. Dazu zählte das Fotografieren einiger Fotos, das Hören von Musik und das Streamen von Inhalten, meist allerdings nur Textnachrichten und das Surfen im Internet. Das bedeutet im Wesentlichen, dass du dein Smartphone mindestens einmal am Tag aufladen musst. Für ein neues, modernes Gerät ist das sehr enttäuschend.

Und das trotz des nicht vernachlässigbaren 3.700 mAh Akkus des Pixel 4 XL, der sogar größer ist als der schockierend kleine 2.800 mAh Akku des Standard Pixel 4. 

Es wird wahrscheinlich einige Personen geben, die sich zu Recht für das Pixel 4 XL gegenüber dem kleineren Modell entscheiden, nur um sicherzustellen, dass das Handy so lang wie möglich hält - was zumindest aktuell (und vorbehaltlich einer ernsthaften Optimierung durch ein Software-Update) etwa einen Tag oder weniger beträgt.

Glücklicherweise wird das Google Pixel 4 XL mit einem 18 W Schnellladegerät geliefert. Obwohl andere Android-Smartphones auch da schon mit höherwertigen Ladegeräten aufwarten, wie beispielsweise das 30 W WarpCharge 30T der OnePlus 7T Serie.

Kaufe das Google Pixel 4 XL, wenn du ...

... pragmatische, voll ausgestattete Smartphones magst!
Wer ein schnörkelloses Android-Flaggschiff mit vernünftigem Design sucht,wird das Google Pixel 4 XL lieben. Es zeichnet sich durch nichts anderes aus als Fotografie und ein klares Interface - und das ist auch völlig in Ordnung.

... die besten Fotos schießen willst - ganz ohne Stress!
Du fotografierst gelegentlich mit deiner Smartphone-Kamera? Und möchtest schnell, ohne Hardcore-Zoom Tricks oder Ultraweitwinkelobjektiven ein perfektes Ergebnis? Dann solltest du das Google Pixel 4 XL ernsthaft in Betracht ziehen, da der Großteil der Magie hinter dem Bildschirm stattfindet.

... die neuesten Updates möchtest, sobald sie verfügbar sind!
Wenn die Updates direkt von Google kommen, bedeutet das, dass das Pixel 4 XL unmittelbar nach der Veröffentlichung mit der ersten Android-Update-Welle aktualisiert wird. Andere Smartphones, sogar Premium-Modelle von Samsung, müssen oft Monate warten (wenn nicht sogar knapp ein Jahr).

Kaufe das Google Pixel 4 XL nicht, wenn du ...

... das leistungsstärkste Smartphone mit den neuesten Funktionen willst.
Jeder, der das absolute High-End-Handy will, kommt mit anderen Android-Phones besser. Bei der Google Pixel-Serie geht es darum, Grundlagen für weniger Geld zu schaffen - aber es ist noch immer ein Top-Smartphone.

... ein günstiges Flaggschiff suchst.
Das Pixel 4 XL ist auch zu einem Highend-Preis erhältlich. Jeder der sich nach den vergangenen goldenen Tagen - und günstigeren Preisen - der Pixel Smartphones sehnt, sollte woanders schauen.

... ein Smartphone mit einem erstklassigen Look möchtest.
Glänzend, glatt, verchromt, Farbverlauf - das sind keine Worte, um das Pixel 4 XL zu beschreiben. Möchtest du ein Smartphone, dessen eleganter Look "Premium!" schreit, probiere es mit den noch teureren Vorzeigemodellen von Samsung oder Huawei.

Wettbewerb

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Apple iPhone 11 Pro Max

Das iPhone 11 Pro Max hat einen größeren (6,5 Zoll) Bildschirm mit einer Aussparung und - komischerweise - eine ähnlich matte Rückseite aus Glas. Aber das hässliche Kamera-Setup mal außen vor gelassen, es sieht eher wie ein Premium-gerät aus als das Pixel 4 XL und bietet mehr Speicherplatz.

Apples großes Smartphone beinhaltet auch eine vielseitigere Auswahl an Objektiven und alle Vorteile von iOS - falls es dir darauf ankommt (für Apple Watch Nutzer wird es das auf jeden Fall).

Doch das iPhone 11 Pro Max ist auch teurer. Und angesichts der Tatsache, dass das Pixel 4 XL Android Updates erhält, sobald sie ausgespielt werden, gilt dies für OS-Updates bei Apple nicht.

Lies unsere umfassende iPhone 11 Pro Max Review

Samsung Galaxy Note 10 Plus

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Samsung Galaxy Note 10 Plus

Das Samsung Galaxy Note 10 Plus ist ein größeres, eleganteres Smartphone als das Pixel 4 XL. Und zwar nach allen Kriterien: es ist glänzender, hat mehr Objektive und kommt mit dem charakteristischen S-Pen der Serie. Zudem enthält es Samsungs UI Overlay und all die lustigen Shortcuts, die der Stylus mit sich bringt. Damit kannst du Notizen schreiben und ihn als Fernbedienung für Fotos nutzen.

Dennoch läuft das Note 10 Plus mit Android 9 Pie und angesichts der Tatsache, wie lange es dauert, bis Samsung Smartphones große Updates erhalten, könnte es vor 2020 kein Android 10 bekommen. 

Lies unsere umfassende Samsung Galaxy Note 10 Plus Review

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Huawei P30 Pro

Das Huawei P30 Pro ist nach wie vor der König unserer Liste der besten Kamera-Smartphones, aber das hängt auch von der Leistungsfähigkeit ab: Die Fotosoftware des Smartphones ist gut, aber nicht so gut wie die des Pixel 4 XL. Was es jedoch hat: mehr Objektive und ein sehr großzügiges optisches 5-fach Zoomobjektiv. Wir freuen uns darauf, wieder einmal zu sehen, ob die Optik von Huawei die Software von Google übertreffen kann.

Leider ist es aufgrund des aktuellen Handelsstreits zwischen den USA und China (und Huawei im Rampenlicht) unklar, ob die Android-Pipeline des Phones in Zukunft abgeschaltet wird. Das macht es schwieriger, das P30 Pro zu empfehlen, da es bei wichtigen Sicherheitsupdates sowie den großen jährlichen Feature-Versionen zu Lücken kommen könnte.

Lies unsere umfassende Huawei P30 Pro Review

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Google Pixel 3a XL

Es sollte nicht überraschen, dass der mittlere Preiseinstieg der Pixel-Serie bei solch einem Fokus auf Software statt Hardware ein solides Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Es enthält fast alle Funktionen der teureren Geschwister zu etwas mehr als der Hälfte der Kosten des Pixel 4 XL.

Das Pixel 3 XL hat nur eine Kamera auf der Rückseite, einen langsameren Chipsatz und weniger RAM, aber es bekommt auch einige der tollen Funktionen des Pixel 4 XL. Das könnte der wichtigste und willkommenste Konkurrent sein, wenn du das Preisschild des neuen großen Flaggschiff von Google nur schwer verkraftest.

Lies unsere umfassende Google Pixel 3a XL Review (englischsprachig)

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David Lumb

David is now a mobile reporter at Cnet. Formerly Mobile Editor, US for TechRadar, he covered phones, tablets, and wearables. He still thinks the iPhone 4 is the best-looking smartphone ever made. He's most interested in technology, gaming and culture – and where they overlap and change our lives. His current beat explores how our on-the-go existence is affected by new gadgets, carrier coverage expansions, and corporate strategy shifts.