AMDs neue CPUs könnten Grafikkarten überflüssig machen
Der Todesstoß für die diskrete GPU?
Wenn es nach AMD geht, könnten dedizierte Grafikkarten bald der Vergangenheit angehören. Ein neuer Leak in der Datenbank der Benchmarking-Software GeekBench hat ein Testergebnis eines noch nicht veröffentlichten AMD Ryzen 7 7840HS-Prozessors aufgedeckt. Genauer gesagt hat der in GeekBench integrierte OpenCL-Test gezeigt, dass auf diesem Chip AMDs neue integrierte Grafikkarte Radeon 780M läuft.
Warum ist das interessant? Nun, die Radeon 780M scheint wirklich beeindruckend zu sein, wenn es um On-Chip-iGPUs geht - die Benchmark-Ergebnisse zeigen eine OpenCL-Leistung von 36.757 Punkten, was ungefähr mit der GTX 1650 von Nvidia vergleichbar ist.
Sicher, die GTX 1650 war nicht gerade eine der besten Grafikkarten - sie war sogar so enttäuschend, dass wir sie bei ihrer Markteinführung im Jahr 2020 gar nicht erst getestet haben und wir würden sie auch heute nicht empfehlen. Jedenfalls nicht, solange es die GTX 1660 Super und die RTX 3050 gibt.
Aber nichtsdestotrotz ist sie eine eindrucksvolle Demonstration dessen, was AMDs APUs (das ist der Begriff, den AMD für CPUs mit eingebauter iGPU verwendet) können - und ein Warnzeichen für den Grafikkonkurrenten Nvidia. Wenn die Radeon 780M iGPU schon jetzt zu dieser Leistung fähig ist, wer weiß, welche Höhen AMD in Zukunft noch erreichen kann?
Meinung: Nvidia hat den Grafikkartenmarkt ruiniert - Zeit für einen Neustart
Der Ryzen 7 7840HS ist eine der "Phoenix"-APUs von AMD, die im 4-nm-Fertigungsprozess von TSMC hergestellt wird und 8 "Zen 4"-Kerne mit einer maximalen Betriebsfrequenz von 5,1 GHz verwendet. Die Leistungsaufnahme beträgt angeblich nur 54 W. Zum Vergleich: Die Nvidia GTX 1650 verbraucht 75 W, und das, ohne dass sie mit einer vollen CPU ausgestattet ist.
Laut den GeekBench-Leaks scheint der Chip in einem chinesischen Testgerät eines nicht genannten Notebooks mit 32 GB RAM zu stecken. Interessanterweise scheint die Radeon 780M iGPU auf AMDs älterer RDNA 2-Grafikarchitektur zu basieren, was bedeutet, dass zukünftige APUs mit RDNA 3 und 4 noch mehr Leistung bringen sollten.
AMD hat bereits einige sehr beeindruckende Grafikleistungen in seinen Prozessoren für verschiedene Konsolen gezeigt, etwa in der PlayStation 5 und dem Steam Deck von Valve. Diese sind großartige Beispiele für eine starke Gaming-Performance ohne dedizierte Grafikkarte. Das wirft natürlich die Frage auf, wie lange es noch dauern wird, bis integrierte Grafikkarten diskrete GPUs für das Gaming völlig überflüssig machen.
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AMD hat eine echte Chance, die erste Anlaufstelle für PC-Spieler zu werden
AMD bietet bereits einige der besten Prozessoren für das Gaming auf dem PC an, mit hervorragenden Chips wie dem mächtigen Ryzen 9 7950X3D und dem Mainstream Ryzen 7 7700X. Aber Team Red kämpft in Sachen CPU-Leistung immer noch mit Intels High-End Intel Core i9-13900K. Ihre Desktop-APUs sind noch nicht ganz auf demselben Niveau - der Ryzen 7 5700G ist für das Gaming in Ordnung, aber wir haben noch keine Ryzen 7000 APUs der G-Serie auf dem Markt gesehen.
Nvidia hat die Leistung - und die Preise - auf dem Markt für diskrete Grafikprozessoren seit einiger Zeit in die Höhe getrieben. Das neueste Topmodell, die GeForce RTX 4090, kostet ab 1.499 US-Dollar (wenn du sie zu diesem Preis überhaupt findest).
Ein entscheidender Vorteil von AMDs APUs ist das Preis-Leistungs-Verhältnis: Du bekommst eine CPU und eine GPU in einem Produkt, und sie haben nicht den irrsinnigen Stromverbrauch (oder die Cablegate-Kontroverse) der High-End-Karten von Nvidia. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sie mit ausreichender Kühlung problemlos in kompaktere Geräte wie Handheld-Konsolen oder die besten Ultrabooks gequetscht werden können.
Natürlich stellt AMD auch eigene diskrete Grafikkarten her, aber seien wir mal ehrlich: Team Red hat im Vergleich zu Nvidia nur einen winzigen Anteil an diesem Markt, und Intel hat mit sehr aggressiven Preisen für die neuen Intel Arc-Grafikkarten seinen Anteil am Markt für Budget-GPUs erhöht.
Wir haben bereits in der Vergangenheit darüber gesprochen, dass integrierte Grafikkarten die nächste Grenze des PC-Gamings sein könnten, und es lässt sich nur hoffen, dass AMD das Potenzial seiner Gaming-APUs weiter ausschöpft. Es könnte sein, dass diese Phoenix-Chips bald die besten günstigen Grafikkarten überholen werden - und wenn AMD das schafft, könnte Nvidia nur noch GPUs für Unternehmen und KI-Training verkaufen, anstatt seine derzeitige Dominanz auf dem Gaming-Markt zu genießen.
Ich bin Chris und beschäftige mich für TechRadar vor allem mit den Bereichen Filme/ Serien, TV, Grafikkarten und Gaming - im Speziellen alles rund um Xbox. Ursprünglich habe ich in Stuttgart Film- und Fernsehtechnik sowie Drehbuch-Schreiben studiert. Da ich allerdings nicht nur schon immer großer Filmliebhaber, sondern auch leidenschaftlicher Gamer war und es zudem liebe zu schreiben, habe ich mich für den Journalismus in diesem Bereich entschieden.
Erreichbar bin ich unter der Mail-Adresse cbarnes[at]purpleclouds.de
- Christian GuytonEditor, Computing