The Lamplighters League im Test: Locker leichte Strategie mit ihrem ganz eigenen Charme

Auch was für Strategiemuffel?

The Lamplighters League: Cover Art
(Image: © Paradox Interactive)

TechRadar Fazit

Kurzweilige Kämpfe sowie gut ausgefeilte Charaktere sorgen für ein unvergessliches, rundenbasiertes Strategievergnügen, was sogar mich als Muffel freudig stimmen konnte. The Lamplighters League mangelt es zwar womöglich ein wenig am Umfang und auch der Tiefe einiger Genre-Konkurrenten, das Herz ist aber am genau richtigen Fleck!

Pro

  • +

    Tolle Prämisse und grandioses Pulp-Thema

  • +

    Fertigkeitssystem voller interessanter Auswahlmöglichkeiten

  • +

    Brillante, facettenreiche und charmante Charaktere

Kontra

  • -

    Erkundsphase ist mitunter sehr träge

  • -

    Spiel braucht einige Stunden, um so richtig in die Gänge zu kommen

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Infos zum Test:

Getestet auf: PC (Danke an MIFCOM für das Testsystem!)
Verfügbar für:
PC, Xbox Series X|S, Xbox One
Veröffentlichungstermin: 3. Oktober 2023

Es braucht etwas Zeit um in die Gänge zu kommen ... und vor allem eine ganze Reihe von Prügeleien in Nebengassen gegen gestiefelte Schläger, aber sobald man eben diese Konfrontationen hinter sich lassen kann, entfaltet sich die Genialität von The Lamplighters League erst so richtig. Das rundenbasierte Strategiespiel stammt aus der Spieleschmiede von Harebrained Schemes (heutzutage eher bekannt für Arbeiten am BattleTech oder der ShadowRun-Umsetzungen für den PC). Doch entgegen dem bisherigen Entwicklungstrend rund um futuristische Dystopien und metallerne Blechdosen schafft es The Lamplighters League mit ganz eigenen Reizen zu begeistern.

Konkret handelt es sich um ein Pulp-Abenteuer, ein solches, bei dem deine verwegene Schurkentruppe den noch viel fieseren Bösewichten an unterschiedlichen Orten ans Leder will: konkret in verwinkelten Gassen, einem Hotel mitten in der Wüste oder aber einem verschneiten Wald. Das Ziel bleibt hingegen gleich: Die Welt zu einem besseren Ort machen und vor einem schrecklichen Schicksal bewahren. Die Methoden in Form von Giftdolchen, Handgranaten und Revolvern bleiben hierfür aber natürlich zunächst einmal fraglich.

Doch ganz ehrlich? Genau das fand ich so richtig gut. Dadurch, dass die Kamera den Spieler bei seinem Abenteuer näher an die Charaktere heranholt und wir so im liebevollen Detail sehen, welche Konsequenz unsere Eingaben haben, ist man für ein Strategiespiel ungemein immersiv eingebunden. Zuträglich sind diesem Fakt auch die flotten Sprüche der Charaktere bei Triumph wie Missgeschick, womit mir die schurkische Truppe fortlaufend näher ans Herz gewachsen ist.

Kein Vergleich zu den Mechs von BattleTech, die das letzte Projekt von Harebrained Schemes bevölkerten und allenfalls durch ihr cooles Design bei mir Verlust- ... oder Versagensängste auslösten. Die trickreichen "Helden" sind in The Lamplighters League das pulsierende Herz ... und vielleicht werde ich genau deswegen so unheimlich warm mit einem Genre, was mich viel zu oft eher kaltlässt. 

Die Liga der außergewöhnlichen Ladies sowie Gentleman

The Lamplighters League

(Image credit: Paradox Interactive)

Clever in puncto Design ist auch die Entscheidung, die Verbindung zwischen Spieler und Agenten durch das Gameplay anzukurbeln, weil hier immer mal wieder einzelne Charaktere aufgrund zwischenzeitlicher K.O.- oder Erholungsphasen unzugänglich werden. So lerne ich die Vorzüge eines jeden Mitstreiters kennen und freue mich darauf, verschiedenste Aufgaben mit ganz neuen Optionen angehen zu können. 

The Lamplighters League beginnt mit dem Trio aus dem verstohlenen Lateef, der schlagkräftigen Ingrid und dem Pistolero Eddie. Doch schnell kommen neue Gesellen hinzu und so ist für jeden sicher der ein oder andere Favorit dabei. Gefallen hat uns bei TechRadar beispielsweise durch die Bank weg Ana Sofie – womöglich, weil sie trotz unrühmlicher Rolle als Teamheilerin mit einer Maschinenpistole bewaffnet umherstreift und so auch gern einmal austeilen darf.

Doch nicht nur auf dem Papier, sondern auch im Spiel selbst hat jeder so seine Rolle und damit auch ein gänzlich unterschiedliches Herangehensmuster, was verstanden und gekonnt eingesetzt werden will. Ingrid steht als Nahkampf-Powerhouse selbstredend an vorderster Front, um Gegner umherzuschleudern oder via Roundhouse-Kick ins Nirvana zu befördern. Eddie hingegen ist der Mann für gezielte Eliminierungen aus der Distanz, jedoch auch schnell einmal überwältigt, wenn ihm das ein oder andere Gegnerduo zu Nahe kommen sollte.

Die Rollenverteilung ist nichts Neues, der Facettenreichtum der einzelnen Charaktere war jedoch gut auf die Spiellänge von The Lamplighters League abgestimmt. Denn immer dann, wenn das Vorgehen zu repetitiv scheint, kann ich so auf neue Optionen meiner Gruppe zugreifen und das Ganze etwas auflockern.

Beim Gameplay selbst handelt es sich um das klassische, rundenbasierte Strategievergnügen. Entsprechend gibt es ein Raster und eine vorgegebene Anzahl Aktionspunkte pro Charakter und Runde (die ihrerseits durch Stärkungszauber und Fähigkeiten ausgehebelt werden kann). Vorausschauende Fähigkeiten sind hier definitiv von Vorteil – eine Fähigkeit, die mir leider nicht im großen Maße in die Wiege gelegt wurde. Und doch hatte ich (mit etwas Trial-and-Error-Glück) meinen Spaß. Mag auch dem Stealth-Aspekt geschuldet sein, der mich schon im Vorhinein die ein oder andere Wache eliminieren lässt, bevor es ins große Gefecht geht – ein unfairer Vorteil für meine gemeine Truppe mit gerechten Absichten.

Unser Highlight:

Lamplighters League

(Image credit: Paradox Interactive)

Die gewalttätigen Stealth-Kills, die allen Bruiser-Charakteren zur Verfügung stehen, erlauben es, direkt in die Feindesgruppe zu stürmen und auf dem Weg so ziemlich alles zu töten, was uns in den Weg kommt. Alarm schlagen ist also Leiche halt doch etwas schwer ...

So eine kleine Hassliebe ist das übergeordnete Metaspiel geworden. Selbiges erinnert an andere Taktikabenteuer wie XCOM: Chimera Squad (hab ich mir zumindest sagen lassen) und sorgt für Nervenkitzel ... und Nervenzusammenbrüche. 

Im Grunde musst du drei mächtige Feinde, die für das ultimative Böse, den verbannten Hofstaat, arbeiten, im Zaum halten, indem du dich im kleinen Rahmen umherbewegst. Diese erlangen zunehmend an Macht und machen unserer Gerechtigkeitsriege schlussendlich das Leben zur Hölle. Um das zu verhindern, jonglieren wir mit Missionen, die das Erstärken des jeweiligen Feindes ausbremsen sollen und nehmen schlussendlich den Kampf gegen selbigen auf, um uns ihm zu entledigen. Und das klappt mal gut ... und mal weniger gut.

Waffen verbessern, Heilfähigkeiten optimieren, neue Mitglieder zur Liga rekrutieren und dann auch noch das Metagame im Auge behalten? Dafür bin ich als Feierabendgamer bei meinen Mitternachtssessions nicht gemacht ... Es gibt einfach häufiger mal schlichtweg zu viele Probleme, die deine Zeit und Aufmerksamkeit brauchen. Und ja, das sorgt für Spannung, aber genauso oft eben auch für Verzweiflung, wenn die Bedrohung plötzlich imminent ist und ich kaum mehr Gegenmaßnahmen treffen kann ... 

Es hält bei der Stange, war aber auch der anspruchsvollste Aspekt von The Lamplighter League, welches sich ansonsten eigentlich locker leicht wegspielen lässt. Herausforderung ist damit sicher, Ernüchterung beim Scheitern aber eben sicherlich auch ...

Aber versteh mich nicht falsch: Wenn du Strategiespielen etwas abgewinnen kannst und womöglich frustresistenter bist, als der Textverfasser, dann kannst du The Lamplighter League viel abgewinnen. Und selbst wenn es dir wie mir geht, gibt es noch mehr als genug Aspekte, die über das Metagame hinwegtrösten: Immersive Rundenstrategie innerhalb der Missionen, tolle Charaktere, schicker Artstyle ... das alles ist so unheimlich charmant, dass man gar nicht anders kann, als sich zu verlieben. 

Und weil The Lamplighters League ja auch im Xbox Game Pass ist, dürfte die Hürde niedriger als selten zuvor sein, um der rundenbasierten Strategie eine Chance zu geben. Für meinen Teil hat sie mich zwar noch nicht konvertiert, aber zumindest ein ganzes Stück versöhnlicher gestimmt ... und das ist doch auch was wert! 

Zugänglichkeitsoptionen

Lamplighters League Accessibility

(Image credit: Paradox Interactive)

Untertiteleinstellungen und Grafikanpassungen sind alles, was du hier auffinden wirst. Du kannst die Deckkraft der Textfelder nach Bedarf ändern oder deren Größe anpassen, ansonsten gibt es aber recht wenig zu tun. 

Das ist nicht viel und ein wenig mehr Liebe für Barrierefreiheit wäre willkommen gewesen, ich kenne mich im Strategiesegment aber zu wenig aus, um zu beurteilen, ob das der Standard oder eine Ausnahme ist.

So haben wir The Lamplighters League getestet

Wir konnten bei TechRadar insgesamt schon 20 Stunden in das Spiel reinzocken, was für einen umfangreichen Eindruck sowie die Progression in Richtung letztes Drittel der Story gereicht hat. Das Spiel wurde mit unserem zuverlässigen PC-Powerhouse von MIFCOM getestet und lief hier erwartungsgemäß problem- und ruckelfrei. 

Außerdem wurde für den Test auf den Mix aus Maus und Tastatur vertraut (bei Strategiespielen meist vorzuziehen). Leider können wir aber nichts zur Controllersteuerung sagen.

Zwar bin ich im rundenbasierten Strategiegenre nicht zu Hause, die Kollegen bei TechRadar (Gaming) aber sehr wohl. Mit Erfahrungen von etablierten Spielern, die XCOM und Co. schon längst mit verbundenen Augen und ohne Verluste durchspielen, konnte ich mir meine Eindrücke entsprechend bestätigen lassen.

Christian Schmidt
Business Development Manager

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