TechRadar Fazit
The Valiant konnte bereits auf dem PC viele Leute von sich überzeugen, wenngleich der Grund dafür vermutlich nicht die durchaus interessante aber öde erzählte Geschichte war. Umso mehr Punkte erhält das Spiel für die abwechslungsreichen Missionen und die enorme taktische Tiefe. Die braucht ihre Eingewöhnungszeit, danach macht es aber eine Menge Spaß, mit den verschiedenen Helden und Einheiten zu experimentieren. The Valiant mag mit seiner Squad-basierten Echtzeittaktik ein etwas nischigerer Titel sein, aber einer, der definitiv einen Blick wert ist. Und dank des neuen Konsolen-Ports können das nun noch mehr Leute erleben. Es wurde sich sichtlich Mühe gegeben, die zahllosen Eingabemöglichkeiten auf dem Controller unterzubringen, was größtenteils sehr gut funktioniert. Taktik-Fans, für die Basenbau kein Muss ist, sollten sich diesen Titel daher auf keinen Fall entgehen lassen.
Pro
- +
Immense taktische Tiefe
- +
Abwechslungsreiche Settings und Missionen
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Gut vertonte, interessante Geschichte
- +
Controller-Steuerung macht ihre Sache gut
Kontra
- -
Einstieg ist ziemlich kompliziert
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Lahme Präsentation
Warum können Sie TechRadar vertrauen?
The Valiant von THQ Nordic erschein bereits am 19. Oktober 2022 für den PC und erhielt zahlreiche wirklich gute Bewertungen. Und das nicht nur, weil es mit der Echtzeitstrategie ein Genre aus der Versenkung holt, das dieser Tage nur noch wenig bedient wird, sondern weil es zudem mit einigen sehr spannenden Gameplay-Kniffen daherkommt.
Wie gut sich das RTS-Spiel, bei dem es Genre-üblich auf Übersicht und präzise Befehlseingaben ankommt, aber mit Controller zockt, das war bis zum 11. Juli 2023 noch ein Geheimnis. Nun ist der Überraschungshit aber für Xbox Series X|S und PlayStation 5 erschienen und schreibt sich auf die Fahne, genau diese Kriterien auch ohne Maus und Tastatur zu bieten. Ich habe mir letztere Version einmal genau angeschaut, um zu herauszufinden, ob das geklappt hat, und ob sich The Valiant auch mehrere Monate nach Release noch lohnt.
Wettlauf um die Vergangenheit
Was natürlich gleich geblieben ist, ist die Handlung des Spiels: Ritter Theoderich von Akenburg stößt mit seinem guten Freund Ulrich von Grevel während der Kreuzzüge Anfang des 13. Jahrhunderts auf eine uralte Reliquie. Diese entpuppt sich als ein Fragment des Stabs des Aaron. Doch trotz der heiligen Kraft, die dem Relikt innezuwohnen scheint, hat es einen düsteren Einfluss auf Ulrich und treibt ihn zu grausamen Taten. Das spaltet die beiden und Theoderich zieht sich in seine Heimat Sachsen zurück, gelobend, nie wieder Krieg zu führen. Als elf Jahre später aber der Mönch Malcom bei ihm auftaucht und berichtet, welches Übel Ulrich mit den restlichen Teilen des Stabs anrichten könnte, beginnt für Theo ein Wettrennen gegen seinen einstigen Freund.
Die Geschichte rund um den Kreuzritter Theo sowie die Kameraden, die er im Laufe der Zeit um sich schart, ist auf dem Papier durchaus spannend zu verfolgen und führt dich an viele verschiedene Orte. Das WAS ist hier auch gar nicht das Problem, viel mehr das WIE. So erzählt The Valiant seine Story größtenteils in Bilderfolgen mit Voice-Over. Und da das Spiel mir offenbar wirklich viel zu erzählen hat, können die Erzählungen gerne mal recht ausschweifend werden. Dafür sind die "Cutscenes" sowie alle Figuren aber auch auf Deutsch sehr ansehnlich (oder an-hörlich?!) vertont.
"Speere nach vorn, Bogenschützen dahinter!"
Apropos Figuren: Wie bereits erwähnt, gibt es neben Ritter Theo auch noch einige andere Figuren, die sich seinem Kreuzzug anschließen. Und die machen hier auch eine Menge aus, denn The Valiant ist ein sogenanntes Squad-based RTS. Du befehligst also keine großen Armeen wie in Age of Empires, sondern lediglich einige kleinere Trupps von Schwertkämpfern, Bogenschützen, Kavalleristen usw.
Vor Beginn jeder Mission wählst du zunächst Theos Begleiter. Zur Auswahl stehen mehrere Helden, darunter Bogenschütze Konrad und Kavallerist Gascoigne, die jeweils eine Gruppe Kämpfer derselben Klasse befehligen. Außerdem verfügen sie über besondere Heldenfähigkeiten, die du im Laufe des Spiels aufleveln kannst. So steigerst du wahlweise ihre offensiven und defensiven Werte oder erhältst neue Skills, um beispielsweise Banner für temporäre Flächeneffekte aufzustellen.
Um diese Fähigkeiten aber überhaupt einsetzen zu können, brauchen deine Truppen Ausdauer, die sich erst mit der Zeit wieder füllt. Eine weitere Leiste, die du genau im Blick behalten solltest, ist die sogenannte Tapferkeit. Die funktioniert wie eine Art Schild und erst wenn sie leer ist, nehmen deine Krieger schaden. Während sich Tapferkeit aber ebenfalls außerhalb von Kämpfen selbstständig füllt, tut die Lebenskraft dir diesen Gefallen nicht. Um deine Truppen nämlich wieder auf Vordermann zu bringen, musst du erst einmal feindliche Lager einnehmen, die in manchen Missionen sind.
Zu guter Letzt finden sich in den Missionsgebieten auch Ausrüstungsgegenstände wie neue Waffen, mit denen du deine Helden ausrüsten kannst und die ihre Werte und Skills ebenfalls beeinflussen, sowie einmalig verwendbare Items. Dazu zählen etwa Wurfäxte mit großer Mannstoppwirkung oder "griechisches Feuer". Wie du dir denken kannst, eignen sich diese Molotowcocktails hervorragend dafür, deinen Feinden einen angenehm warmen Empfang zu bereiten.
Es gibt noch unzählige weitere Mechaniken, die The Valiant zu einem wirklich umfangreichen und taktisch tiefen RTS-Spiel machen. Es gibt etwa auch Truppen, die nicht von einem Helden angeführt werden. Die sind zwar dementsprechend etwas weniger effektiv, aber nicht weniger wertvoll. Denn sterben einzelne Krieger deiner Gruppen, können diese während Missionen nur an besagten Lagern wieder aufgefüllt werden, die du aber zunächst einnehmen musst. Dadurch kann es häufig die bessere Entscheidung sein, Truppen den Rückzug antreten zu lassen, da neue zu rekrutieren weit kostspieliger oder gar unmöglich ist. Stirbt hingegen einer deiner Helden, kann der nur von einem weiteren Helden wiederbelebt werden.
Auch die Stärken und Schwächen der einzelnen Klassen entscheiden des Öfteren über Sieg oder Niederlage. So sind Bogenschützen selbstverständlich gute Fernkämpfer, im Nahkampf haben sie aber den wenigsten Feinden etwas entgegenzusetzen. Die Kavallerie reitet Bodentruppen wiederum aus vollem Galopp um, scheut sich aber vor Speerkämpfern.
Dazu kommen Geländeboni, wie die Möglichkeit, Truppen in Wäldern oder hohem Gras zu verstecken, sowie vereinzelte Gelegenheiten, Palisaden oder Wachtürme für mehr Bogen-Reichweite zu bauen. Kurz gesagt: Es gibt verdammt viele Möglichkeiten, um sich taktisch auszuleben und mit verschiedenen Skill- und Klassenkonstellationen zu experimentieren.
Übersicht und Präzision
Aber taktische Tiefe hin oder her, all das bringt überhaupt nichts, wenn es sich nicht gut spielen lässt. Was ist denn nun also mit der Controller-Steuerung? Die Vorteile eines Gaming-PCs liegen in einem Genre wie diesem natürlich auf der Hand. Nichts navigiert so präzise über den Bildschirm wie eine gute Maus und die Tastatur bietet unbestreitbar mehr Tasten als jedes Gamepad.
Das hat wiederum den Vorteil, dass sich jeder Button in unmittelbarer Nähe zu deinen Fingern befindet, was zumindest meiner Meinung nach weitaus bequemer ist. Daher kommen Spiele wie The Valiant um eine Mehrfachbelegung einiger Tasten nicht drum herum.
Hier muss ich aber ehrlich sagen, wenn ich diese Review direkt nach den ersten zwei bis drei Missionen geschrieben hätte, hätte ich vermutlich wenig Gutes über die Steuerung zu sagen gehabt. Dafür nimmt einen das Spiel - das, wie bereits erwähnt, eine riesige Menge Mechaniken hat - einfach viel zu wenig an der Hand. Der Großteil der Tutorials wird nicht organisch in die Missionen eingebunden, wie es heutzutage üblich ist, sondern muss im Menü nachgelesen werden. Und während mir die rechte untere Ecke des Bildschirms durchgehend zeigt, welche Tasten mehrfachbelegt sind, musste ich erst einmal die Hinweistexte durchforsten, um herauszufinden, wie ich die Kamera drehe. Andere Spiele, wie das bald erscheinende Shadow Gambit: The Cursed Crew, befindet sich zwar noch einmal in einer anderen Nische der Taktik-Games, hat das aber deutlich einsteigerfreundlicher geschafft.
Als ich die Tutorials aber schließlich gelesen und einige Zeit mit The Valiant verbracht hatte - und die Kamera endlich drehen konnte -, lernte ich die Steuerung mehr und mehr zu schätzen. Zwischen den Einheiten zu springen sowie über die Karte zu navigieren funktioniert zackig und es gibt verschiedene Möglichkeiten, um deine Truppen einzeln, gesammelt oder gruppenweise auszuwählen.
Neben der einfachsten, aber für die meisten Situationen auch ineffizientesten Möglichkeit, den Curser in der Mitte des Bildschirms zu verwenden, kannst du auch Viereck (bzw. X auf der Xbox) gedrückt halten, um einen Kreis zu ziehen, der alle Einheiten darin auswählt. Und da The Valiant einen hervorragenden Job darin macht, die einzelnen Truppen nicht zu einem wuselnden Haufen verkommen zu lassen, war die Übersicht nach besagter Eingewöhnungszeit kein Problem mehr. Ich würde allerdings sehr dazu raten, die taktische Pause in den Einstellungen zu aktivieren, mit der du das Geschehen anhalten und trotzdem die meisten Befehle erteilen kannst.
Ein gelungener Feldzug
The Valiant mag unter seiner uninspirierten Präsentation leiden, die im merkbaren Kontrast zur eigentlichen Narrative steht. In seiner Hauptdisziplin, der taktischen Tiefe, brilliert das Spiel aber umso mehr. Immer wieder kommen neue Helden, Fähigkeiten oder auch Missionsziele hinzu, die dir weitere Möglichkeiten und Herausforderungen bieten, um Probleme auf verschiedenste Art zu lösen.
Dieser große Umfang an Mechaniken kann folglich anfangs etwas erschlagend sein, gerade für Genre-Neulinge. Für die lohnt es sich eindeutig, etwas Zeit im Tutorial-Menü zu verbringen, auch wenn das etwas ansprechender hätte umgesetzt werden können. Hardcore-Taktik-Fans wünschen sich hingegen vielleicht sogar noch mehr Optionen, doch auch solche dürften anerkennen, dass The Valiant seine Stärken kennt und hervorragend ausspielt.
Dementsprechend bin ich sehr froh darüber, dass es diese Stärken nun mithilfe einer meiner Meinung nach sehr gelungenen Controller-Steuerung auch auf Konsolen ausspielen kann. Wenn es dich also nach durchdachten Taktik-Kämpfen dürstet, du aber eingeschworener Konsolero bist, dann bist du hier genau richtig.
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Ich bin Chris und beschäftige mich für TechRadar vor allem mit den Bereichen Filme/ Serien, TV, Grafikkarten und Gaming - im Speziellen alles rund um Xbox. Ursprünglich habe ich in Stuttgart Film- und Fernsehtechnik sowie Drehbuch-Schreiben studiert. Da ich allerdings nicht nur schon immer großer Filmliebhaber, sondern auch leidenschaftlicher Gamer war und es zudem liebe zu schreiben, habe ich mich für den Journalismus in diesem Bereich entschieden.
Erreichbar bin ich unter der Mail-Adresse cbarnes[at]purpleclouds.de