No Code bringt Mitarbeitende und Digitalisierungsziele zusammen

Sven Zuschlag, CEO & Gründer © smapOne AG; Die Zukunft von No Code und Low Code wirkt vielversprechend
(Bildnachweis: Sven Zuschlag | smapOne AG)

Insbesondere im deutschen Mittelstand klafft die Schere zwischen Digitalisierungsbedarf und den dafür benötigten Ressourcen stetig weiter auseinander. Anstatt auf politische Lösungen zu warten und das Beste zu hoffen, setzen immer mehr Unternehmen auf No Code und befähigen ihre Mitarbeitenden auf diesem Wege, selbst an der Entwicklung von Business-Applikationen mitzuwirken. 

Welchen Stellenwert hat No Code mittlerweile erreicht? Wo liegen die Vorteile für Unternehmen und Mitarbeitende? Und wie sieht die Zukunft von No Code und Low Code aus?

  • Ein Gastbeitrag von Sven Zuschlag (CEO © smapOne AG)

Der Begriff No Code tauchte bereits 2004 in den Google Trends auf. 2006 erschien mit Formstack die erste No-Code-Plattform für die Erstellung von einfachen Online-Formularen. 

Die Idee hinter No Code und Low Code: Ohne oder nur mit rudimentären Programmierkenntnissen sollen Unternehmen einsatzfähige und zweckorientierte Applikationen entwickeln – und zwar mithilfe vordefinierter Software-Bausteine, die schnell und einfach zur eigenen Business-App zusammengebaut werden können. 

Seitdem hat sich viel getan: Laut einer von smapOne in Auftrag gegebenen Studie legen inzwischen 58 Prozent der teilnehmenden mittelständischen Unternehmen ihren Fokus auf die Entwicklung interner Applikationen, um Prozesse zu vereinfachen. 78 Prozent beschäftigen sich bereits mit No-Code- und Low-Code-Plattformen und 75 Prozent sehen es als wichtig an, ihre Mitarbeitende als sogenannte "Citizen Developer" in die Entwicklung maßgeblich miteinzubeziehen. 

Doch wo liegen die Vorteile?

Vorteile von No Code für Unternehmen

Angesichts des sich immer weiter zuspitzenden Fachkräftemangels in der IT sind No-Code- und Low-Code-Anwendungen für Unternehmen derzeit die besten Lösungen, um Digitalisierungsprojekte voranzubringen, Kosten zu minimieren und sich fit für die Zukunft aufzustellen. 

Ein niedriger Digitalisierungsindex, veraltete und unsichere Software können die Wettbewerbsfähigkeit ausbremsen und im schlimmsten Fall die wirtschaftliche Existenz gefährden. Anstatt auf externe IT-Dienstleister zu setzen, die sich zunächst zeit- und kostenintensiv in die Materie einarbeiten müssen, "zapft" man einfach das Fachwissen der eigenen Belegschaft an und stellt ihnen eine No-Code-Plattform zur Verfügung. Mit dieser können sie Software-Anwendungen aus simplen grafischen Bausteinen eigenständig zusammenklicken, testen und verbessern, ohne eine einzige Zeile Programm-Code schreiben zu müssen. 

In kürzester Zeit entstehen so bessere, schlankere und fachlich exakt passende Applikationen, um die unternehmerischen Digitalisierungsziele voranzubringen. Besonders geeignet ist No Code bei der Digitalisierung manueller Abläufe, die heute noch mit Klemmbrett, Zettel und Stift erledigt werden. Das können Checklisten, Abnahmen, Protokolle oder Datenerfassung sein. Interne Prozesse können so individuell und nach Bedarf transformiert werden – ganz ohne bürokratische Umwege und mit geringem Zeit- und Kostenfaktor.

Vorteile von No Code für Mitarbeitende

Auch für die eigene Belegschaft birgt der Einsatz von No Code viele Vorteile. Insbesondere erfahren sie eine Würdigung ihrer Fachkenntnis und Erfahrung, da sie die Digitalisierungsmaßnahmen und damit auch den Erfolg im Unternehmen aktiv mitgestalten können. Weiterhin erhalten sie die Chance, ihr Know-how in die Entwicklung einfließen zu lassen und schon initial dafür zu sorgen, dass die tatsächlichen Bedürfnisse ihres Arbeitsalltags auch umfassend berücksichtigt werden. Die Mitglieder des Teams können "etwas eigenes" schaffen und aufbauen, das Unternehmen mitprägen und von einer passiven in eine aktive Treiberrolle übergehen.

Mit Citizen Development kann wirklich jeder Mitarbeitende zum Digitalisierungsprofi werden und sich selbst und sein Team oder Umfeld optimieren. 

Ein weiterer Vorteil: Durch den Einsatz von No Code erlernen auch Mitarbeitende, die zuvor womöglich gar keine oder kaum Berührungspunkte mit IT-Themen hatten, neue digitale Skills, die sie überall dort einsetzten können, wo Optimierungsbedarf besteht oder analoge Prozesse frischen digitalen Wind benötigen.

Zukunft von No Code und Citizen Development

Die Künstliche Intelligenz und ihre praktischen Einsatzmöglichkeiten im Business-Kontext stehen aktuell im Fokus des öffentlichen Interesses. Auch die Kombination aus KI und No Code oder Low Code bietet Unternehmen aller Branchen die Chance, einen großen Sprung in Richtung digitale Zukunft zu machen und sich Wettbewerbsvorteile zu sichern.

AI-assisted Citizen Development ist die nächste große Chance von No Code zu profitieren und sich den Arbeitsalltag zu erleichtern. Mitarbeitende können ihr Potenzial auf diese Weise noch besser entfalten und die Innovationskraft im Unternehmen stärken. 

In der Praxis kann AI-assisted Development etwa so aussehen, dass Mitarbeitende ihre App-Idee einfach in ein Chatfenster eingeben und die AI daraus in kürzester Zeit eine Lösung baut, die nach Bedarf noch angepasst werden kann. Das Bauen eigener Software-Anwendungen ist allein durch No Code bereits sehr simpel, mit der Unterstützung von Künstlicher Intelligenz wird der Prozess sogar zum Kinderspiel.

Fazit und Empfehlung

Entscheidungsträger in Unternehmen tun gut daran, nicht länger zu warten und sich jetzt intensiv mit No Code und Citizen Development zu beschäftigen. 

Hier liegt das Potential, um das Fachkräfte-Defizit zu überwinden, sich von externen Dienstleistern weitgehend unabhängig zu machen und das Know-how und die Erfahrung der Mitarbeitenden effektiver zu nutzen. Gleichzeitig werden die Beschäftigten empowert, Veränderung aus eigener Kraft voranzutreiben und sich aktiv in Digitalisierungsprozesse einzubringen. Das wirkt sich auch positiv auf den Arbeitsalltag und das Zugehörigkeitsgefühl im Unternehmen aus. 

No Code entwickelt sich demnach zu einem echten Digitalisierungs-Booster, der allen Menschen im Unternehmen – ob Entscheidungsträger oder Fachkraft – die Arbeit immens erleichtert und das Unternehmen in Sachen Digitalisierung auf die nächste Stufe hebt.


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Sven Zuschlag, CEO & Gründer

Sven Zuschlag ist digitaler Vordenker und Vorstand der smapOne AG und verantwortlich für Unternehmensstrategie, Märkte und Mitarbeiter.

Bei Kunden und Mitarbeitern ist er bekannt als Macher und Brückenbauer innerhalb der digitalen Welt. Bis 2014 leitete er den Solution-Partner-Channel bei Microsoft.

Als studierter Diplom-Betriebswirt mit über 20 Jahren Berufserfahrung in verschiedenen Unternehmen und Rollen kennt er die Trends und die Anforderungen von Unternehmen an die moderne IT.