Kryptowährungen sicher verwahren – darum sind Hardware Wallets so beliebt

Kryptowährungen
(Bildnachweis: Yevhen Vitte / Shutterstock)

Im Jahr 2021 stehen bei vielen Anlegern Kryptowährungen im Fokus des Anlagegeschehens. Immerhin konnte sich die Marktkapitalisierung des Gesamtmarktes seit Jahresbeginn vervielfachen. Allerdings – und auf diese Besonderheit achten nur wenige Einsteiger – gilt es bei der Aufbewahrung von Kryptowährungen einiges zu beachten. Der folgende Artikel verdeutlicht, welche Besonderheiten du beim Kaufen und Halten von Kryptowährungen beachten solltest und wie dir die sichere Aufbewahrung von Bitcoin und Co. gelingt.

Darum gehören Kryptowährungen nicht in den Börsen-Account

Hast du dich schon mit dem Thema Blockchain oder Kryptowährungen auseinandergesetzt? Wenn ja, dann hast du sicherlich schon von sogenannten Wallets gehört. Kryptowährungen sind nämlich nicht wie klassische Wertpapiere, welche durch eine zentrale Verwahrstelle aufbewahrt werden. Vielmehr sind Kryptowährungen ein Bestandteil eines Blockchain-Netzwerks, welche einen praktischen Nutzen erfüllen sollen. 

So ist beispielsweise Bitcoin ein dezentrales Wertaufbewahrungs- und Zahlungsmittel, Ethereum der Grundstein und Treibstoff eines dezentralen Ökosystems oder Chainlink das Token eines Blockchain-Protokolls zum Datenimport über sogenannte Oracles.

Allein die Vielfalt dieser beispielhaften Coins und Token verdeutlicht den klaren Unterschied zu anderen Finanzprodukten wie Aktien, ETFs oder Fonds. Auf den ersten Blick verstehen dies vor allen Dingen Neueinsteiger nicht und sehen in Bitcoin und Co. ein reines Anlageprodukt, welches man an einer Börse handelt. Doch auch diese Börsen sind etwas anders als klassischerweise. 

Binance, Coinbase, Kraken und Co. sind staatlich nicht reguliert. Somit müssen diese auch keine Sicherheitsanforderungen erfüllen, welche klassischerweise von Finanzaufsichtsbehörden wie der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht überwacht werden. So ist es egal, ob Anleger eine „klassische“ Krypto-Börse verwenden oder einen Margin Broker für Kryptowährungen.

Augen auf bei der Wahl der passenden Handelsplattform

Hast du dich dazu entschieden, echte Kryptowährungen zu kaufen, dann ist eine Krypto-Börse oder ein Margin-Broker die Handelsplattform deiner Wahl. Einen guten Eindruck über passende Plattform erhältst du beispielsweise in einem Vergleich unterschiedlicher Plattformen. So kannst du einen Krypto-Börsenvergleich oder Margin-Broker-Vergleich verwenden, um hier die passende Plattform zu finden.

Merkmale wie Bezahlmethoden, unterstützte Kryptowährungen und Gebühren sind gute Kriterien, um eine passende Plattform zu finden. Zudem ist es wichtig, dass dahinterstehende Produkt zu verstehen. Auf vielen Krypto-Handelsplattformen kannst du als Anleger echte Kryptowährungen und Zertifikate auf Kryptowährungen handeln. Bei Zertifikaten ist die Aufbewahrung kein sonderliches Problem, denn diese werden von der Handelsplattform ausgegeben und abgesichert. Anders sieht die ganze Geschichte allerdings bei echten Kryptowährungen aus.

„Not your keys, not your coins” – der Grundsatz für Anleger

Und an dieser Stelle kommen wir zur Besonderheit bei der Aufbewahrung von Kryptowährungen. Eigentum und Besitz sind im Grunde zwei verschiedene Sachen. So kannst du beispielsweise der Besitzer eines geleasten Fahrzeugs sein. Das Eigentum liegt allerdings bei der Leasing-Gesellschaft, welche dir das Auto im Gegenzug zu den Leasingraten überlässt.

Bei Kryptowährungen bist du durch den Kauf eigentlich der rechtliche Besitzer des ausgewählten Tokens. Allerdings befinden sich die Coins im unmittelbaren Besitz der Handelsplattform, denn die Wallet-Adresse auf welchem die Coins liegen, befindet sich im Eigentum der Börse. Zeitgleich steht in der Transaktionshistorie der Blockchain, dass die Coins, welche du gekauft hast, zur Wallet-Adresse der Börse gehören.

Noch kritischer zu bewerten ist allerdings der Aspekt der Sicherheit. In den vergangenen Jahren kam es vermehrt vor, dass Angreifer Zugriff auf die Wallets von Krypto-Börsen erhielten. Im Ergebnis wurden große Vermögen von Angreifern gestohlen. Für viele Anleger war dies ein herber Verlust und die Plattformen waren zumeist nicht ausreichend versichert, um den finanziellen Schaden abzufangen. Noch heute können Opfer des Bitfinex Hacks aus 2016 nachvollziehen, wie gestohlene BTC transferiert werden.

Die eigene Krypto-Wallet als Sicherheitsmaßnahme

Wenn die Vergangenheit vor allen Dingen eine Sache verdeutlichen konnte, dann die Tatsache, dass die Verwahrung von Kryptowährungen nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Eine Praxis, welche sich heute bei Anlegern etabliert hat, ist die Verwendung einer eigenen Wallet.

Bei den verschiedenen Wallets – hierbei handelt es sich um Geldbörsen für digitale Währungen – gibt es inzwischen eine riesige Auswahl. Als Anleger kannst du dich zwischen folgenden Ansätzen entscheiden:

  • Mobile Wallet: Eine  Mobile Wallet ist eine softwarebasierte Wallet für das eigene mobile Endgerät, welche unterschiedliche Wallet-Adressen verwalten kann.
  • Desktop Wallet: Die Desktop Wallet ist eine Anwendung für den Computer, welche das Anlegen eigener Wallet-Adressen ermöglicht.
  • Browser Wallet: Hierbei handelt es sich zumeist um ein Plugin für den Browser. Auch die Browser Wallet ermöglicht das Verwalten unterschiedlicher Coins und Token.
  • Hardware Wallet: Eine Hardware Wallet ist ein dediziertes Gerät, welches mit dem Computer verbunden werden kann und die unterschiedlichen Assets beinhaltet.

In der Praxis ist oftmals die Rede von Software und Hardware Wallets. An dieser Stelle ist dir die Wahl der passenden Wallet selbst überlassen. Im Grunde gilt, dass die softwarebasierten Lösungen kostenlos sind und sich besonders leicht bedienen lassen. Auf der anderen Seite sind diese jedoch permanent mit dem Internet verbunden, sodass Angreifer rein theoretisch versuchen können, deine Wallet zu knacken und die Coins zu stehlen.

Bei kleinen Vermögenswerten spielt dies keine Rolle, denn in diese Fällen steht die Wallet-Adresse nicht im Fokus der Angreifer. Befinden sich allerdings größere Vermögenswerte in einer Wallet, dann besteht hier ein erhöhtes Risiko.

Eine Hardware Wallet kostet im Vergleich zu einer Software Wallet etwas Geld. Dafür profitieren die Benutzer von einem höheren Maß an Sicherheit. Immerhin lässt sich die Wallet nach der Verwendung einfach vom Computer trennen. Angreifer können somit nicht mehr versuchen auf die Wallet zuzugreifen.

Hardware Wallets bieten den besten Schutz

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Auf jeden Fall solltest du dir vor dem Kauf deiner ersten Hardware Wallet die Frage stellen, welche Coins überhaupt interessant für dich sind. (Image credit: Shutterstock / Wit Olszewksi)

Fest steht, dass Hardware Wallets den besten Schutz vor fremden Zugriff bieten. Planst du beispielsweise mit regelmäßigen Investitionen in Kryptowährungen, dann sind die Anschaffungskosten einer Hardware Wallet das höhere Maß an Sicherheit wert. Bist du ein Anfänger und nicht sicher, ob Kryptowährungen überhaupt passend für deine Anforderungen sind, dann sind die Anschaffungskosten vielleicht nicht unbedingt notwendig.

Auf jeden Fall solltest du dir vor dem Kauf deiner ersten Hardware Wallet die Frage stellen, welche Coins überhaupt interessant für dich sind. Möchtest du lediglich in Bitcoin oder Ethereum investieren? Dann könnte eine günstigere Wallet bereits deine Anforderungen erfüllen. Möchtest du hingegen ein Maximum an Funktionen, eine gute Verarbeitung und die Möglichkeit noch weitere Kryptowährungen aufzubewahren, dann können einige zusätzliche Euro gut investiert sein. Auch hier bietet sich ein Hardware Wallet Vergleich an, um die passende Hardware Wallet für deine individuellen Bedürfnisse zu finden. Doch nun wollen wir etwas tiefer in die Materie einsteigen und dir zeigen, wie eine solche Hardware Wallet funktioniert und welche Kriterien bei der Wahl der passenden Wallet zu beachten sind.

Wie funktioniert eine Hardware Wallet?

Im Grunde ist eine Hardware Wallet auf dem ersten Blick wie ein USB-Speichergerät. Die Wallet wird einfach über ein Kabel oder Bluetooth mit dem Computer verbunden. Anschließend kannst du über die Software der Wallet eine Adresse für eine der unterstützten Coins installieren. Bei Ledger, einem der führenden Anbieter für Hardware Wallets, ist Ledger Live die passende Software zur Verwaltung der Wallet. Hast du beispielsweise Polkadot gekauft, brauchst du eine kompatible Adresse, um die Coins empfangen zu können.

Eine solche Adresse lässt sich einfach über Ledger Live installieren. Sobald diese vorhanden und das Wallet mit dem Internet verbunden ist, kann die Transaktion der Coins auf die erzeugte Adresse erfolgen. Hierbei gilt, dass eine Adresse für Polkadot auch nur Polkadot annehmen kann. Schickst du also Bitcoins an eine Polkadot-Adresse, kann dies in einem Verlust der Assets resultieren.

Grundsätzlich solltest du einige Besonderheiten beachten, welche bei Hardware Wallets gelten:

  • Wallets nur beim Hersteller kaufen: Anbieter auf E-Commerce-Plattformen locken Anleger mit günstigen Preisen für die Hardware Wallets. Allerdings können diese die Wallet manipulieren und somit Zugriff auf deine Kryptowährungen erhalten. Aus diesem Grund solltest du nur Peripherie verwenden, welche direkt vom Hersteller kommt.
  • Backups erstellen: Auch Hardware Wallets sind nicht ewig haltbar. Daher solltest du deine Wallet regelmäßig in Form eines Backup sichern. Verlierst du dein Gerät oder es geht schlicht oder ergreifend verloren, dann kann das Backup dein Vermögen beschützen.
  • Passwort vergeben: Eine Hardware Wallet ist wirklich sicher, vorausgesetzt du verwendest ein sicheres Passwort. Daher gilt auch bei der Wallet, dass diese unbedingt durch ein Passwort geschützt werden sollte.

Beachtest du diese wenigen Aspekte, dann kannst du Risiken bei der Nutzung einer Wallet extrem verringern. Nichtsdestotrotz bleibt ein Risiko, welches allerdings allgemein für Kryptowährungen gilt, bestehen. Die Rede ist von den One-Way-Transaktionen, welche so manchen Anleger bereits vor einen Totalverlust gestellt haben. Wie zu Beginn des Artikels beschrieben, sind Kryptowährungen das Eigentum des Wallet-Inhabers. Tätigst du also eine Transaktion an eine fremde Person, dann ist diese irreversibel. Sind die Coins also beim Empfänger, hast du keine Chance, diese zurückzuholen.

Die wichtigsten Kriterien bei der Wahl der Hardware Wallet

Schlussendlich möchten wir uns noch den Kriterien bei der Wahl der passenden Hardware Wallet widmen. Bevor du eine solche Wallet kaufst, solltest du für dich entscheiden, welche Aspekte dir besonders wichtig sind. In der Praxis gibt es etwa:

  • Unterstützte Kryptowährungen
  • Sicherheit der Wallet
  • Bedienung und Konnektivität
  • Kompatibilität mit Geräten
  • Preis

Um an dieser Stelle gleich einen wichtigen Punkt anzumerken. Eine gute Hardware Wallet kostet nicht zwangsläufig ein Vermögen. Gut Einsteigermodelle gibt es bereits ab 35 €. Mit dem steigenden Preis verändert sich im Grunde nur die Verarbeitung, die Bedienung und die Anzahl der unterstützten Kryptowährungen.

Letztere ist natürlich wichtig, denn ein breites Angebot an Coins und Token kann durchaus Sinn ergeben, wenn du in regelmäßigen Abständen investieren möchtest. Planst du lediglich den Kauf von Bitcoin, dann ist eine günstige Wallet bereits ausreichend.

Auch die Konnektivität spielt eine Rolle. Hast du ein modernes Notebook, wird es lediglich wenige Anschlüsse geben. Angenehmer ist dann die Verbindung mithilfe von Bluetooth. Zudem solltest du darauf achten, dass die Wallet mit deiner vorhandenen Hardware kompatibel ist. Besonders schwer ist die Wahl einer passenden Wallet bei einem Chromebook.

Insgesamt gibt es unzählige Faktoren, welche deine Kaufentscheidung beeinflussen. Ist es am Ende lediglich die Verarbeitung, dann ist auch dies nachvollziehbar. Am Ende des Tages muss die Wallet stets deinen persönlichen Ansprüchen genügen.