EU stimmt Activision-Übernahme zu – unter Vorbehalt!

Die EU Kommission zeigt sich gütig im Hinblick auf die Activision Blizzard-Übernahme
(Bildnachweis: 123RF)

Die Europäische Kommission, Teil der EU-Exekutive, hat der geplanten Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft zugestimmt. 

In einer Pressemitteilung vom 15. Mai gab die Kommission bekannt, dass sie mit den Zusicherungen von Microsoft zufrieden sei, welche die wettbewerbsrechtlichen Bedenken vollständig ausgeräumt hätten. Entsprechend sei man der Ansicht, dass der Zusammenschluss nur zum Vorteil der Entwicklung des Cloud-Gaming sein könne.

Die Übernahme steht schon seit Monaten weltweit auf dem Prüfstand, da sie eine potenzielle Monopolbildung birgt. Während die britische Regierung sich dementsprechend erst im April querstellte, hat die Europäische Kommission eine andere Entscheidung getroffen. 

"Microsoft sei nicht in der Lage, konkurrierende Konsolen und Abonnementdienste für mehrere Spiele zu schädigen... [allerdings könnte] Microsoft den Wettbewerb beim Vertrieb von Spielen über Cloud-Game-Streaming-Dienste bedrohen", heißt es im Statement der Kommission.

Die Übernahme steht schon seit Monaten weltweit auf dem Prüfstand

Um Bedenken folglich auszuräumen, wurde eigens von der Kommission eine Reihe von "Abhilfemaßnahmen" skizziert, welche die Cloud-Branche bestmöglich schützen sollen. Hierzu gehört auch die Bereitstellung "kostenloser Lizenzen für Verbraucher im Europäischen Wirtschaftsraum, die es ihnen ermöglichen, alle aktuellen und zukünftigen PC- und Konsolenspiele von Activision Blizzard, für die sie eine Lizenz besitzen, über einen Cloud-Game-Streaming-Dienst ihrer Wahl zu streamen".

Weiterhin muss Microsoft für die kommenden 10 Jahre "eine kostenlose Lizenz für Cloud-Game-Streaming-Anbieter bereitstellen, damit im Europäischen Wirtschaftsraum ansässige Spieler alle PC- [oder] Konsolenspiele von Activision Blizzard streamen können." 

Den Kopf in der Cloud

Cloud Gaming für die Meta Quest ist ein vielversprechendes Konzept, was mit den Activision Titeln weiter an Interesse gewinnen könnte...

(Image credit: Meta)

Obwohl der Xbox Game Pass für Verbraucher viele Vorteile bietet, weist die Europäische Kommission zu Recht auf die potenzielle Gefahr eines Monopols von Microsoft in der Spielebranche hin. Insbesondere da die CMA festgestellt hat, dass Microsoft einen Marktanteil von 60-70% im Bereich des Cloud-Gaming hält. Diese Tatsache erklärt auch die recht starken Einschränkungen diesbezüglich.

Die Maßnahmen stellen einen positiven Schritt zum Schutz der Interessen der EU-Bürger dar. Sie wahren den Wettbewerb und die Möglichkeit für Nutzer und Interessenten aus einer breiteren Auswahl zu wählen. Zudem ist dieses Modell eine interessante Grundlage, die auch die britische Regierung zum Umdenken anregen könnte.

Abzuwarten bleibt allerdings trotzdem, wie sich die Situation in naher Zukunft entwickelt. Immerhin gilt es auch noch einige andere Länder davon zu überzeugen, dass die Übernahme im besten Interesse der breiten Spielergemeinde sei.

Die Europäische Kommission [weißt] zu Recht auf die potenziellen Gefahren eines Monopols von Microsoft in der Spielebranche hin

Zudem steht auch Activision Blizzard selbst weiterhin hinter den Ambitionen von Microsoft und stellt in Aussicht, "aggressiv mit Microsoft zusammenzuarbeiten, um die Entscheidung in der Berufung [der CMA] umzukehren." 

Europa ist an Bord, die CMA sowie die Federal Trade Commission der USA stehen noch auf dem Plan. Der Kampf ist also noch keinesfalls gewonnen, ein Fortschritt ist die Zusage Europas im Hinblick auf die Übernahme aber allemal. 

Nun bleibt abzuwarten, wie die rechtlichen Herausforderungen und möglichen Berufungsverfahren in anderen Ländern sich in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln. Sicher ist aber, dass im Hinblick auf den Activision-Deal noch längst nicht das letzte Wort gesprochen wurde...

Christian Schmidt
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