Gerüchteweise zieht Netflix wieder an – Purzeln die Blätter und steigen die Preise noch im Herbst?

Netflix bingen wird allmählich zum Luxus-Streamingvergnügen
(Bildnachweis: Tumisu/Pixabay)

Netflix scheint sich mit den vergangenen Preiserhöhungen der letzten Jahre noch immer nicht zufriedenzugeben und will die Kosten für den eigenen Streamingdienst einmal mehr anheben.  

Wie das Wall Street Journal (WSJ) berichtet, sei das Unternehmen derzeit "über Preiserhöhungen in mehreren Märkten weltweit" am Diskutieren. Den Start macht voraussichtlich die USA sowie Kanada ... zumindest, wenn es tatsächlich so weit kommt. Einen konkreten Starttermin und das Ausmaß dieser Preisanpassung können wir bisher aber allenfalls erraten. 

Netflix selbst hält sich übrigens weitgehend bedeckt und hat Medienanfragen bis auf Weiteres abgelehnt. Das WSJ berichtet allerdings, dass die Kosten wohl "ein paar Monate nach dem Ende des Streiks der Hollywood-Schauspieler" erhöht werden dürften.

Graues Wetter, graue Stimmung

Zum Zeitpunkt der Artikelerstellung befinden sich die SAG-AFTRA – Screen Actors Guild - American Federation of Television and Radio Artists – noch immer im Streik. Zeitgleich wird dieser aber wohl schon alsbald enden, wo sich die Gilde doch erst kürzlich mit den Chefs der großen Hollywood-Studios zum Austausch und der Einigung treffen konnte. Insofern der Protest also zeitnah endet, könnte die Preiserhöhung schon Anfang 2024 eintreten – schlimmstenfalls sogar noch früher! 

In den letzten anderthalb Jahren hat Netflix mehrere Strategien zur Profitgenerierung umgesetzt. Im März 2022 die erste Hiopsbotschaft für Kunden, die fortan bei allen Abo-Stufen für größere Beträge zur Kasse gebeten wurden. Darauf folgten schließlich noch werbefinanzierte Abonnements, umstrittene Passwort-Sharing-Gegenmaßnahmen sowie das Ende des Basic-Abos in einer Reihe von Ländern. 

Letzteres könnte man sogar als zweite Preiserhöhung betiteln, da es die Nutzer*Innen schon beinahe dazu zwang, entweder das teurere Standard-Abo oder das Standard-Abo mit Werbung abzuschließen, um ihren Zugang zu behalten. 

Analyse: Wann ist es genug? 

Die Einführung einer möglichen vierten Preiserhöhungsstrategie nach dem Ende des Streiks könnte verschiedene Gründe haben. Es ist möglich, dass Netflix die Erhöhung vorbereitet hat, aber bislang keinen geeigneten Anlass gefunden hat, um sie zu rechtfertigen. 

Eine Theorie, die online diskutiert wird, besagt, dass Netflix möglicherweise die zurückkehrenden Schauspielerinnen und Autoren des WGA-Streiks (Writers Guild of America) als Grund für die Erhöhung heranziehen könnte. Mit den zusätzlichen Forderungen und Kosten im Zusammenhang mit neuen Inhalten könnte die Plattform argumentieren, dass sie mehr Einnahmen von den Abonnenten benötigt, um diese Ausgaben zu decken. Allerdings zeigen Berechnungen des WGA, dass der aktualisierte Vertrag "nur 0,2 Prozent des Jahresumsatzes von Netflix ausmacht".

Schlussendlich ist aber wohl die größte Frage, inwiefern die bevorstehende Kostenerhöhung den Abonnenten dann doch einmal zu viel werden könnte. Bereits infolge des Passwort-Crackdowns, der werbefinanzierten Modelle und Anpassungen der Abo-Preispunkte sind einige meiner Bekannten und engen Freunde abgesprungen ... und ich bin mir nicht sicher, wie viel toleranter ich diesbezüglich noch sein kann. 

Zeitgleich muss man aber auch die Fakten betrachten: Infolge der Passwort-Änderungen stieg die Abonnentenzahl des Dienstes um beeindruckende 236 Prozent – ein Risiko, was sich in diesem Fall für den Streamingdienst ausgezahlt haben könnte. Doch kann man so etwas wirklich reproduzieren? 

Viel wahrscheinlicher ist doch, dass im Zuge steigender Kosten in so ziemlich allen Bereichen allmählich die Ressourcen für Luxus erschöpft sind ... und zu eben jenem zählt auch der Streamingdienst. Entsprechend könnte dort zuallererst die Reißleine gezogen werden – oder anders formuliert: Der Abwärtstrend steht mindestens ebenso sehr wie ein neues Hoch für den Streaming-Giganten im Raum.

Vielleicht besinnt man sich aber doch noch und gibt den fleißig schauenden und zahlenden Fans auch mal etwas zurück, indem man sie für die nächsten Monate vor der nächsten Anpassung erst einmal verschont. Und falls nicht, dann sollten wir uns vielleicht jetzt noch schnell die besten Filme und Serien im Sortiment zu Gemüte führen ...

Christian Schmidt
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