Im Test: Overwatch 2

Vollwertiges Sequel oder Patch in Übergröße?

In Overwatch 2 geben sich altbekannte Recken zusammen mit neuen Mitstreitern sowie Wiedersachen wieder ordentlich auf die Mütze
(Image: © Blizzard Entertainment)

TechRadar Fazit

Overwatch 2 ist aktuell kein vollumfängliches Sequel, jedoch jetzt schon deutlich mehr als ein einfacher Patch. Es ist eine smarte Überarbeitung einer großartigen Basis, die gelungen ins Jahr 2022 transportiert wurde und hier einen flotteren, einen frischen Wind erkennen lässt. Infolge der Free2Play-Umstellung dürften außerdem viele neue Spieler gewonnen werden, die im Anschluss, wie der Rest, in Form von PvP UND PvE-Inhalten bei Laune gehalten werden müssen.

Pro

  • +

    Grandios Überarbeitung

  • +

    Innovative, neue Helden

  • +

    Neue Karten, Modi sowie grafische Verbesserungen

Kontra

  • -

    Umstellung auf Gratis-Modell mit Mikrotransaktionen

  • -

    Noch verdient sich der Titel nicht die '2' im Namen (kein PvE)

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Informationen zum Testbericht

Spielzeit: 35 Stunden
Plattform: PC, Xbox Series S

Was ist Overwatch 2? Eine Frage, die viele Fans, Neueinsteiger, Rückkehrer und sonstige Interessenten beschäftigen dürfte.

Sicher scheint, Overwatch 2 ist ähnlich wie sein Vorgänger, aber an einigen Ecken doch anders – vielleicht sogar besser. Blizzard schrumpft mit dem Sequel die Teamgröße von 6 auf 5 Mitglieder und passt die Helden sowie Karten an diese Änderungen an. Das Ergebnis ist dabei ein deutlich flotteres Erlebnis im Vergleich zum Erstling.

In altbekannter Konsequenz macht das Entwicklerstudio hierbei aber keine halben Sachen. Entsprechend gibt es kein Overwatch (1) mehr, sondern nur noch Overwatch 2. Es ist also weniger eine Fortsetzung und viel mehr eine Überholung, welche den Vorgänger vollumfänglich ersetzen soll. 

Es ist aber auch ein zweiter Anlauf für eine Prämisse, die 2016 bereits Früchte trug und 2022 noch einmal am einstigen Erfolg anknüpfen soll. Entsprechend bringt man viel frischen Wind in die einst stagnierende Meta hinein und möchte mit höherem Pacing und mehr Abwechslung punkten.

Overwatch 2 bleibt aber auch ein Zuhause. Ein Ort, an dem sich einstige Spieler sofort wieder wohlfühlen dürften, der aber an den richtigen Stellen einen Neuanstrich verliehen bekommen hat. Overwatch 2 ist dementsprechend Vieles. Aber ist es auch ein gutes Spiel?

Overwatch 2: Preis und Veröffentlichungsdatum

Tank dir vielmals

Tanks sind in Overwatch 2 echte Killermaschinen mit einem unglaublich üppigen Lebenspunktepool

(Image credit: Blizzard)

Eine der interessantesten und brillantesten Entscheidungen von Blizzard war die Umstellung auf das flottere 5v5-Gefecht. Tanks sind infolgedessen nun nicht mehr nur zum Dasein als schadenaufsaugender Schwamm verdammt, sondern können neuerdings auch proaktiv das Geschehen mit Muskeln und Hirn aufwirbeln. 

Für einen besseren Spielfluss trägt aber auch die Überarbeitung von 'Crowd Control' bei. Im einstigen Overwatch gab es hiervon nämlich beispielsweise in Form von Meis Einfrieren, Cassidys und Brigittes Betäubung sowie den lästigen Hacks von Sombra einige nervtötende Momente, in denen man nicht mehr tun konnte, als sich selbst beim Sterben zuzusehen. 

In Overwatch 2 wurden diese Fähigkeiten aber weitgehend überarbeitet oder gar ersetzt. Entsprechend bietet das Spiel hierdurch nicht nur deutlich kürzere Atempausen, sondern macht beiden Seiten hoffentlich auch erheblich mehr Freude. Für alteingesessene Fans ist es jedenfalls sehr erfreulich mit anzusehen, wie die zwischenzeitliche Stagnation und Monotonie nun infolge des Neuanstrichs aufgebrochen wird.

Den Unterschied machen

Helden wie Junker Queen sind in Overwatch aufgrund der geschrumpften Teamgröße deutlich wertvoller. Das Ableben von 1-2 Mitstreitern macht einen vehementen Unterschied in Sachen Strategie

(Image credit: Blizzard)

Einher mit den Anpassungen von CC (Crowd Control) und der Tank-Rolle geht auch die Bedeutung des einzelnen Spielers für das Team und die Performance. Entsprechend ist der Team-Shooter nun stärker vom individuellen Können der Einzelnen beeinflussbar.

Heißt im Klartext: Durch die abgeschwächte Frontlinie und die geringere Teamgröße ist das Spiel nicht nur schneller, sondern der Spieler hat auch mehr Möglichkeiten einen vehementen Unterschied durch einige gute Spielszenen zu generieren. Eine Flankierung von der Seite? Oder aber ein gekonnter Einsatz mit der Ultimate? Die Möglichkeiten sind zahlreich, waren aber selten so direkt belohnend wie im aktuellen Stadium von Overwatch.

Entsprechend mächtig fühlt man sich als individuell-performanter Spieler. Fraglich ist hingegen, ob das den Teamgedanken des Titels abschwächen könnte und egoistische Spielweisen vorantreibt. Sicher ist aber, dass wir so sowohl im E-Sport als auch in der Feierabendrunde mehr von der individuellen Klasse einzelner Spieler sehen und spüren dürften.

Überfälliger Heldennachschub

Sojourn ist genau wie Junker Queen eine der jüngsten Ergänzungen des Heldenensembles von Overwatch 2

(Image credit: Blizzard Entertainment)

Spielerisch dürfte sich noch mehr ändern, wenn erst die jüngsten Neuzugänge des Heldenensembles in fähigen Händen zum Einsatz kommen.

Overwatch 2 wird dabei zum Start am 4. Oktober mit insgesamt drei neuen Charakteren aufwarten. Für DPS-Fans wartet dabei die agile Sojourn auf ihren Einsatz, die durch hohe Mobilität und einer vernichtenden Railgun punktet. Tank-Liebhaber stürzen sich dagegen mit Junker Queen ins Getümmel, die ihre Feinde durch Blutungen auslaugt und ihnen mit der Schrotflinte den Rest gibt. 

Ganz frisch dabei ist außerdem Kiriko, ein Support-Held sondergleichen. Anders als beispielsweise Mercy punktet die junge Heldin aber weniger durch massive Heilzauber, sondern vor allem mit beeindruckender Tödlichkeit, die sie zuweilen auch mit ihren Mitstreitern teilen kann.

Allein entlang dieser drei Neuzugänge erkennt man bereits, dass der Kader wieder um individuelle und unvergleichliche Kreationen erweitert wird. Von diesen soll es übrigens – laut diversen Aussagen in Interviews – in regelmäßigen Abständen noch mehr geben. Hoffen wir, dass der hohe Standard hier beibehalten wird...

Ein überfälliger Ortswechsel

Overwatch 2 veröffentlicht neben den neuen Charakteren und dem Push-Modus gleich sechs neue Karten, die zu den bisher schönsten Arbeiten der Creatives zählen

(Image credit: Activision Blizzard)

Mehr Neuheiten gibt es bei der Kartenauswahl. So werden die bekannten Örtlichkeiten gleich durch sechs neue Karten erweitert. Raus fliegt hingegen Assault (aka der 2 Checkpoint-Modus). Grund für das Einstellen des Spieltyps sind, laut Entwickler, die Schwierigkeiten beim Balancing. 

Mit dem neuen Push-Modus gibt es aber einen gut gelungenen Ersatz, der wie eine Art umgekehrtes Tauziehen funktioniert. Besonders toll sind dabei wieder einmal die Freiheiten im Hinblick auf mögliche Herangehensweisen und Einsatz der Heldenmanöver. Geschicktes Verteilen der Verteidigungslinien oder geballtes Abschirmen eines kleineren Bereiches? Es ist alles legitim!

Jede der sechs neuen Ortschaften ist außerdem absolut traumhaft gestaltet. Mein Favorit aktuell ist und bleibt jedoch das verschneite und verwinkelte Toronto. Aber auch Midtown (New York) oder aber der Circuit Royale (Monaco) dürften durch die Liebe zum Detail und ihre tolle Atmosphäre wohl so einige Spieler für sich gewinnen.  Insgesamt strotzen aber alle neuen Karten nur so vor eindrucksvollen Bildern und hoher Detailverliebtheit, sodass wir uns an dieser Stelle einmal herzlichst für die Arbeit der Creatives bedanken wollen – Chapeau! 

Free to P(l)ay

Kiriko und weiter künftige Helden werden wohl vorrangig den Battle Pass-Käufern zugänglich sein – oder aber du bist ein echter Dauerzocker und grindest für die Helden was das Zeug hält

(Image credit: Blizzard Entertainment)

Overwatch 2 macht aber nicht nur spielerisch die Dinge etwas anders, sondern auch im Hinblick auf das Bezahlmodell Sachen neu. 

Entsprechend hat man sich vom einstigen System der Lootboxen des Erstlings von 2016 verabschiedet und setzt nun auf ein bekanntes Game-as-a-Service-Modell, welches Einsteiger durch Free-to-Play-Zugänglichkeit anlocken soll und schließlich mit Battle Pass und einen Shop für kosmetische Inhalte zum Investieren lockt.

Damit unterscheidet sich Overwatch 2 diesbezüglich also nicht länger von Titeln wie Fortnite, Warzone oder Valorant. Und auch wenn einige diesen Weg hassen werden, so könnte es dem Team-Shooter ebenso gut zu neuem Glanz verhelfen.

Ein weiterer Vorteil dieser neuen Modell-Route sind zudem die regelmäßigen (alle neun Wochen) Updates in Form von Seasons, die neue Helden oder Karten beinhalten werden. Hiermit dürfte der Nachfolger deutlich langlebiger sein als die vorherige Overwatch-Version – zumindest, wenn das Versprechen eingelöst wird...

Fazit: Overwatch 1.8

Winston from Overwatch frowning

(Image credit: Blizzard Entertainment)

Overwatch 2 ist seltsam: Es ist kein vollumfängliches Sequel und auch kein Patch. Allerdings ist es eine dringend notwendige Überarbeitung des einstigen Genre-Riesen. 

Entsprechend gibt es durchaus viele kleinere, aber auch größere Neuerungen, die uns allesamt gut getaugt haben. Das Spiel ist frischer, schneller und wirkt endlich wieder gut ausbalanciert. Neuen Spielern und Rückkehrern steht damit also ein genialer (Wieder-)Einstieg in das grandiose Helden-Universum bevor.

Für die Bezeichnung als Sequel fehlte es uns auf den letzten Metern allerdings noch an frischer Substanz. Vielleicht kann dieses Manko aber mit dem PvE-Modus und weiteren Inhaltsupdates in naher Zukunft ausgemerzt werden.

Also: "Was ist Overwatch 2?" – Für uns ist es in erster Linie einfach ein genialer Team-Shooter.

Christian Schmidt
Business Development Manager

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