Was macht die Geräuschunterdrückung der AirPods Pro 2 so gut? Eine Milliarde Transistoren

Apple AirPods Pro 2 in open case
(Bildnachweis: Future / Lance Ulanoff)

Als ich die neuen AirPods Pro 2, die Apple auf dem Far Out Event am 7. September vorstellte, im Steve Jobs Theater in die Ohren steckte, war ich gespannt auf die von Apple versprochene 2x bessere aktive Geräuschunterdrückung. Selbst in diesem belebten Raum war ich von der Wirksamkeit überrascht, was vor allem an Apples neuem H2-Chip liegt.

Apples Silizium, das mit dem iPhone und den maßgeschneiderten Chips der A-Serie begann, hat sich über die gesamte Produktpalette ausgebreitet und umfasst nun auch Macs und Tablets mit den Prozessoren der M-Serie. Der Vorgänger des H2, der als H1-Chip in den ersten AirPods Pros zu finden war, geht jedoch auf das Konzept von Apple Silicon zurück (genau wie die ursprüngliche A-Serie).

Die Erkenntnisse, die Apple bei der SoC-Entwicklung aus der M1-Reihe gewonnen hat, scheinen nun in die Prozessoren aller Apple-Geräte einzugehen.

Wenn es ein Markenzeichen von Apple-Silizium gibt, dann ist es Effizienz. Beim neuen H2-Prozessor hat Apple die Anzahl der Transistoren verdoppelt - es sind jetzt über eine Milliarde - und damit neue Höchstwerte erreicht.

Das offensichtlichste Ergebnis ist die angekündigte Lebensdauer der AirPods Pro 2 von sechs Stunden (mit der neu gestalteten Ladehülle sind es sogar 30 Stunden). Diese Zahl gilt allerdings nur, wenn die leistungsstärkere aktive Geräuschunterdrückung (ANC) eingeschaltet ist; schaltest du sie aus, erhöht sich die Zahl angeblich auf sieben Stunden für die Ohrhörer und 35 Stunden mit der Hülle.

Apple AirPods Pro 2 one bud in hand

(Image credit: Future / Lance Ulanoff)

Weitere Vorteile der AirPods Pro

Es geht aber nicht nur um die Energieverwaltung - die neue Architektur des H2-Chips ist der Grund für die meisten, wenn nicht sogar für alle Leistungssteigerungen, die Apple bei den AirPods Pro 2 anpreist.

Es ist mehr Speicher an Bord, was dem Chip die Bandbreite verschafft, größere Audiomodelle zu verarbeiten. In der Praxis bedeutet das, dass er eine größere Vielfalt an Geräuschquellen schneller interpretieren und besser mit ihnen umgehen kann.

Ein Beispiel dafür ist, wie die AirPods Pro 2 im adaptiven Transparenzmodus mit rauen Geräuschen umgehen können. Der Transparenzmodus, bei dem reale Geräusche über die Mikrofone der Kopfhörer eingespeist werden und den ich während einiger kurzer Demos und später in der Praxis erlebt habe, beeindruckte durch seine Klarheit und Wiedergabetreue, aber die schnelle Verarbeitung der H2 kann offenbar auch deutlich lautere Außengeräusche wie Sirenen und Motorräder bewältigen. Um es klar zu sagen: Er sagt keine lauten Geräusche voraus, aber die Reaktionszeit könnte schnell genug sein, um Geräusche von 90db und mehr unter 85db zu halten, wenn sie durch die AirPods Pro 2 und in deine Ohren gelangen.

Natürlich trägt niemand seine Kopfhörer die ganze Zeit und es ist unwahrscheinlich, dass sie in deinen Ohren sind, wenn dein Nachbar beschließt, seinen benzinbetriebenen Laubbläser anzuschalten. Ein realistischeres Szenario wäre es, die AirPods Pro 2 während eines Konzerts zu tragen, damit die Lautstärke nicht so laut ist, dass sie in den Ohren dröhnt.

Apple AirPods Pro 2 in ear

(Image credit: Future / Lance Ulanoff)

Ich trug die Kopfhörer während eines Transatlantikflugs und sie dämpften die Geräusche in der Kabine sehr effektiv (bis einer herausfiel, als ich einschlief, und ich ihn fast verloren hätte - ich bin ein unruhiger Flugzeugschläfer). Sie funktionierten ebenso gut, als ich unserem Hausmeister gezielt beim Rasenmähen zuhörte und während ich durch eine wimmelnde Chemnitzer Straße lief.

Als ich ANC an einer belebten Kreuzung einschaltete, wurde es schlagartig still, und zwar so still, dass ich mich für einen Moment isoliert fühlte. Ein paar Geräusche sind zwar immer noch zu hören, aber es ist ein dumpfes Flüstern, verglichen mit dem Getöse auf den Straßen einer Stadt.

Um nochmal auf das Rasenmähen zurückzukommen: ich versuchte, zu den AirPods Pro der ersten Generation zurückzukehren, und es gab einen spürbaren Unterschied bei der Geräuschunterdrückung. Beide sind gut, aber die AirPods Pro 2 sind spürbar stärker.

Beim Soundmanagement geht es nicht nur um laute Geräusche im großen Stil. Apple hat den Algorithmus des Prozessors für laute Umgebungen wie Restaurants und Büros optimiert, und selbstverständlich hat das Unternehmen auch an der Hardware gearbeitet, um diese Bemühungen zu unterstützen. Das nach innen gerichtete Mikrofon wurde neu positioniert, um die Aufnahme von Umgebungsgeräuschen zu verbessern. So kann der H2-Chip die Geräusche besser verstehen und sie entsprechend verarbeiten. Außerdem gibt es neue beam-forming Mikrofone, die dabei helfen sollen, Wind- und Außengeräusche auszublenden, damit nur deine Stimme während eines Anrufs zu hören ist.

Ich habe mit den neuen Stöpseln eine Reihe von Telefonaten geführt und festgestellt, dass ich unabhängig von der Umgebung gut zu hören war.

Apple AirPods Pro 2 case

(Image credit: Future / Lance Ulanoff)

Was auch immer Apple bei der Präsentation behauptet hat, meine bisherigen Erfahrungen mit den AirPods Pro 2 bestätigen diese Behauptungen weitgehend. Die starke Geräuschunterdrückung ist wahrscheinlich auf die Kombination aus einer guten Abdichtung (endlich winzige Spitzen!) und der Rechenleistung des H2-Chips zurückzuführen.

Trotz der Hardware-Änderungen, einschließlich des neuen H2-Chips, der aktualisierten Mikrofone und der neuen Gestensteuerung für die Lautstärke am Stiel, hat Apple die AirPods Pro 2 nicht größer oder schwerer gemacht als ihre Vorgänger; sie sehen sogar fast genauso aus wie diese.

Die Ladehülle scheint ebenfalls unverändert zu sein, aber sie hat zwei oder drei Gramm zugenommen, vielleicht um neue Funktionen unterzubringen, wie z. B. einen Lautsprecher, den du mit Apples Find My App verwenden kannst, um die Hülle zu orten, wenn du sie verloren hast (die Beleuchtung der Hülle blinkt ebenfalls, um bei der Ortung zu helfen).

Es ist nur schade, dass diese leistungsfähigere Hülle nicht auch die AirPods Pro der letzten Generation aufladen kann - aber man kann wohl nicht alles haben.

Michael Winkel
Volontär

Ich bin Michael und ich beschäftige mich vor allem mit den Themen Gaming, Nintendo und Audio. Noch bevor es mich zu TechRadar Deutschland verschlagen hat, absolvierte ich an der Akademie für Neue Medien eine Kompaktausbildung zum Crossmedia-Journalisten. Dort lernte ich nicht nur das journalistische Handwerk, sondern auch wie man moderiert und gute Kurzfilme produziert. Nun bin ich bei TechRadar Deutschland als Volontär gelandet und tierisch froh, leidenschaftlich über Videospiele, Gaming und Tech zu schreiben.

Erreichbar bin ich unter mwinkel[at]purpleclouds.de.

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