Verfügt der LG OLED R über besser Lautsprecher als andere Fernseher?

LG OLED R
(Bildnachweis: LG)

Der aufrollbare OLED-Fernseher von LG ist endlich erhältlich, aber wer ihn genau kauft – und wer ihn sich leisten kann – entzieht sich immer noch ein wenig unserer Kenntnis. Aber unser Interview mit LG Electronics könnte uns einen Hinweis darauf gegeben haben, was die größte Anziehungskraft des rollbaren OLED-Fernsehers sein könnte.

Wir haben uns schon früher über die eher durchschnittlichen integrierten Soundsysteme der LG-Flaggschiffe beschwert. Der neue LG C1 OLED und die LG G1 Gallery Series verfügen über eine flache 40 Watt Lautsprecher, die im Sub-Segment jedoch leider etwas schwammig sind.

Natürlich ist der Klang beim Kauf eines neuen Fernsehers oft zweitrangig – im Vordergrund stehen die Bilder - aber das Soundsystem des LG rollbaren OLEDs hebt ihn wirklich über das hinaus, was man von einem LG-Fernseher erwartet.

Wie Tim Alessi (Head of Home Entertainment Product Marketing bei LG Electronics USA) unseren Kollegen von TechRadar UK erklärte, wurde das Soundsystem des aufrollbaren OLEDs nur durch seinen Rollmechanismus ermöglicht – ein ausgeklügeltes System, mit dem du den Bildschirm wie ein Segel oder einen Teppich auf- und abrollen kannst.

Dieser Mechanismus treibt den Preis des rollbaren OLED-Bildschirms so in die Höhe, dass er 100.000 Dollar kostet. Er ist allerdings auch der Grund dafür, dass LG ein beeindruckendes Soundsystem wie nie zuvor einbauen konnte.

"Der Grund, warum wir das tun können, ist, dass wir sowieso einen Platz für den Roll-Mechanismus brauchten; also dachten wir uns, warum nicht ein robusteres Audiosystem einbauen", sagte Alessi.

Rollbares Gefühl

Der LG Signature OLED R verfügt über ein 100W 4.2-Kanal-System mit Dolby Atmos-Unterstützung, das zwar nicht ganz so fortschrittlich wie einige 5.1.2-Surround-Sound-Setups ist, aber immer noch weit über dem liegt, was andere 4K OLEDs bieten. Wir sehen die gleichen 40W 2.2 Kanal Dolby Atmos Lautsprecher im LG B1 , LG C1 und LG G1. Das Einsteigermodell LG A1 verfügt stattdessen über ein einfacheres 20W Setup.

Aber der rollbare OLED-Fernseher hat nicht nur eine Menge Sound zu bieten – sein mechanischer Roll-Mechanismus bedeutet auch, dass er sich von einem beeindruckenden OLED-Bildschirm in einen kompakten Lautsprecher verwandeln kann.

Die sogenannte "Line View" ermöglicht es dir, den Bildschirm auf "Halbmast zu hängen", wobei etwa ein Drittel des Displays genutzt wird. So sieht man dennoch ein schmales Menü mit grundlegenden Funktionen, einschließlich der Anzeige, welche Musik gerade abgespielt wird. Man kann allerdings auch dann weiter Musik hören, wenn der Bildschirm komplett im Sockel verborgen ist.

Die Umgebungseinstellungen des Bildschirms liefern auf Knopfdruck auch den Klang eines knisternden Lagerfeuers oder eines friedlichen Schneefalls mit einem begleitenden Bild entlang des Line View-Bildschirms – mit weitaus mehr Audiodetails als herkömmliche TV-Audiosysteme.

Natürlich ist der Preis des rollbaren LG OLEDs für alle außer ein paar sehr vermögende Personen unerschwinglich. Zum jetzigen Zeitpunkt dient er vor allem als Proof-of-Concept für das, was LG-Ingenieure leisten können und was in die besten LG-Fernseher einfließen könnte.

Es ist dennoch schwer den Preis zu rechtfertigen, da die Bildleistung die gleiche ist wie die des LG C1, der in der 55"-Variante etwa 1.500 Euro kostet. Der LG R1 kostet 100.000 € – also das 66-Fache!

Während wir uns nicht vorstellen können, dass die aufrollbare Funktion in absehbarer Zeit in die LG C-Serie kommt, könnte die verbesserte Audio-Leistung des LG R1 jedoch durchaus auf günstigere Geräte übertragen werden. Wir hoffen einfach, dass LG seine eigenen Fortschritte irgendwann in der Zukunft nutzen wird und wir nicht zu lange warten müssen.

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Henry St Leger

Henry is a freelance technology journalist, and former News & Features Editor for TechRadar, where he specialized in home entertainment gadgets such as TVs, projectors, soundbars, and smart speakers. Other bylines include Edge, T3, iMore, GamesRadar, NBC News, Healthline, and The Times.