Apples A16 Bionic Chip schließt zunehmend Lücke zwischen Smartphone- und PC-Prozessoren

Ein Mockup des Apple A16 Bionic Chips
(Bildnachweis: Apple)

Auch wenn das Apple Far Out-Event sich am 7. September vor allem mit den kompakteren Gerätschaften wie Smartphones und Wearables auseinandersetzte, so gab es doch auch ein paar interessante Infos für alle Computer-Enthusiasten.

Beeindrucken konnte vor allem der Apple A16 Bionic Chip. Zwar reicht Selbiger noch bei Weitem nicht an die besten Prozessoren aus dem Hause Intel und AMD heran oder kann mit modernen M2-Chips konkurrieren, für einen iPhone-Prozessor waren die Infos aber durchaus sehr beeindruckend. 

Wenn man sich zusätzlich vor Augen führt, wie winzig klein dieser Smartphone-Prozessor ist, über den wir sprechen und wieviel Leistung dieser bereitstellt, können wir auf eine höchstinteressante Zukunft für Smartphones und PC-Systeme spekulieren. 

16 Milliarden Transistoren sind eine ordentliche Ansage

Entlang des Apple Far Out-Event wurde verkündet, dass der neue A16 Bionic satte 16 Milliarden Transistoren beinhaltet

(Image credit: Apple)

Herzstück von Prozessoren sind Transistoren, nanoskopische, elektronische Schalter, die elektrische Impulse in Nullen und Einsen und folglich in Daten sowie logische Operationen umwandeln. Dies sind die Neuronen eines jeden Mikroprozessors – und je mehr Neuronen, desto leistungsfähiger sind eben jene Prozessoren.

16 Milliarden dieser Transistoren auf einen winzigen Handychip zu quetschen, ist schon außergewöhnlich, vor allem, wenn man bedenkt, dass ein M2-Chip mit 20 Milliarden hiervon ausgestattet ist. 

Der Knaller kommt aber jetzt: Ein A16 Bionic wird auf 4nm-Knoten von TSMC gefertigt, der Apple M2 auf 5nm-Knoten. Heißt summa summarum: Der A16 Bionic ist zwar etwas kleiner, kann aber mit der gleichen Dichte wie ein M2 aufwarten.

Daneben ist der A16 außerdem mit einer 5-Kern-GPU sowie einer 16-Kern-Neural-Engine ausgestattet. Das sind zwar auch keine Werte, die dem M2 schon direkt Konkurrenz machen, für ein Mobiltelefon können sich solche Spezifikationen aber allemal sehen lassen. Und dank einer ähnliche großen neuronalen Engine wirst du auch mit dem A16 bei Foto- und Videobearbeitung kaum Abstriche machen müssen.

Das Mooresche Gesetz gilt weiterhin

Beim Apple Event im März konnten wir bereits einige Einsichten in die kürzliche Prozessor-Entwicklung und künftige Fortschrittsprognosen erhalten

(Image credit: Apple)

Nebenher sollte man aber auch beachten, dass Smartphone-Chips ein Problem haben, welchem vor allem die Desktop-PCs noch längere Zeit sorgenfrei entgehen dürften: Platzmangel.

Und im Zusammenhang mit der zunehmenden Transistoren-Dichte zeichnet sich diese Problematik einmal mehr sehr deutlich ab. Natürlich ist Apples A16 Bionic ein hervorragender Chip, der allein auf Leistungsebene so einigen ausgewachsenen Prozessoren den Kampf ansagen könnte, problematisch ist allerdings, dass es hier künftig weniger Spielraum nach oben geben dürfte.

Wenig verwunderlich wäre es demnach auch, wenn die Kluft zwischen Smartphone- und PC-Prozessoren sich in kommenden Generationen wieder stärker öffnet – eben weil Desktop-Setups mit deutlich mehr Spielraum im Bezug auf die Prozessorgröße arbeiten können. 

Ähnliches ist im Übrigen schon im Vergleich zwischen den M1-Chips und einem A15 oder A16 Bionic beobachtbar. Denn während die physischen Grenzen im Bau des Smartphones nur einen gewissen Raum für den Prozessor zulassen, konnte der M1, dank größerer Platzkapazitäten, entlang des M1 Pro- und M1 Max-Chips problemfrei vergrößert und damit leistungsstärker umgestaltet werden.

Die Wand, welche es zu überwinden gilt

Es dürfte klar sein, dass der A16 Bionic problemfrei mit Computersystemen von vor ein paar Jahren konkurriert – sogar mit den eigenen MacBooks oder Macs, die damals noch mit Intel-Prozessoren ausgestattet waren. 

Aktuell und in Zukunft dürfte das aber, aufgrund der zuvor genannten Gründe, anders aussehen. Dafür sind die M1- und M2-Chips des Herstellers inzwischen einfach zu leistungsstark und deutlich besser für das Laptop- oder Desktop-PC-Nutzungsvergnügen optimiert. 

Und auch in Hinsicht auf das prozentuale Wachstum sind bei den iPhone-Prozessoren deutlich kleinere Fortschritte im Direktvergleich auffällig. Zwischen den Generation gibt es hier häufig eine 6-7 prozentige Steigerung. Zum Vergleich: Vom Apple M1 zum M2 waren es satte 25% Leistungsschub. Klar ist es unwahrscheinlich, dass dieser kolossale Sprung beim M3 wiederholt wird, aber auch die Hälfte hiervon wäre ein mehr als deutlicher Unterschied.

Zusammenfassend bleibt uns nur folgendes Resümee: Ja, der A16 ist ein genialer Chip (insbesondere für iPhones) und beweist, wie fortschrittlich inzwischen auch die kompakten Smartphone-Prozessoren sein können. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass Apples Chipreihe alsbald die gegenwärtigen Potenzialgrenzen ausgeschöpft haben könnte. Es wäre aber nicht das erste Mal, wenn uns Apple hierbei eines Besseren belehrt...

Christian Schmidt
Business Development Manager

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