Lenovos Legion Go ist genau das Kraftpaket, was die Handheld-Gaminglandschaft bisher missen ließ

Der Gaming-Handheld von Lenovo ist womöglich der nächste große Stern am Horizont der Handheld-PCs
(Bildnachweis: Lenovo)

Zuerst waren da Nintendo Switch und Steam Deck, schnell gesellten sich ROG Ally, Logitechs G Cloud und viele weitere Mitbewerber hinzu. Und nun? Jetzt will sogar noch Lenovo ein Stück vom Kuchen und wirft mit dem Lenovo Legion Go den ersten hauseigenen Handheld-Gaming-PC in den Ring!

Direkt fällt hierbei allerdings auf, dass der Legion Go nicht nur irgendein x-beliebiger Vertreter wird, sondern der Hersteller hiermit ernsthafte Ambition hegt, sich die Spitzenposition im Segment zu sichern. Mit dabei sind genau aus diesem Grund gleich zwei abnehmbare TrueStrike-Controller. Ganz ähnlich wie die Joy-Cons der Nintendo Switch verfügt das Lenovo-Pendant hierbei über Joysticks, Steuerkreuz und eine Vielzahl von Bedienknöpfen. 

Eine Schippe obendrauf packt man hierbei allerdings gekonnt und bietet zusätzlich gleich noch 10 – ja, 10! – programmierbare Schultertasten: zwei Trigger, zwei Bumper, vier auf der Rückseite (zwei pro Controller) sowie eine letzte Eingabeoption an den Rändern – kein Shortcut-Mangel in Sicht!

Lenovo Legion Go: Die Controller sind vielfältig nutzbar und ähnlich wie bei der Switch auch vom PC-System selbst loslösbar

(Image credit: Lenovo)

Doch auch bei der Vorlage von Valve hat man sich offensichtlich etwas abgeguckt, wo doch auch der rechte Controller des Legion Go über ein Trackpad zur Navigation des Bildschirmcursors verfügt, während der Rückseite ein Mausrad zum Scrollen innewohnt. 

Auf der Unterseite des Controllers hast du sogar ein optisches "Auge" von Lenovo bereitgestellt bekommen, was in Kombination mit dem mitgelieferten Ständer dazu beiträgt, dass die Peripherie auch als rudimentäre Gaming-Maus nutzbar wird. 

Du kannst es dir sicher schon denken, aber ich spreche es auch gern einmal aus: Diese Lösung stellt die Joy-Cons der Switch mal sowas von in den Schatten! Vor allem, weil Lenovos Hardware sogar über die fortschrittlicheren "Hall-Effekt-Joysticks" verfügt, womit Stick Drift ein Problem der (mitunter durchaus frustrierenden) Vergangenheit für dich werden könnte!

Und auch diese Schmankerl dürfen nicht unerwähnt bleiben

Controller sind also schon einmal einsame Spitze, doch was hat der Rest zu bieten?

In Sachen Display blicken wir auf eine 8,8-Zoll-Variante eines Lenovo PureSight Gaming-Touchscreens – so bestätigt es uns das Unternehmen zumindest selbst. Mit einem Seitenverhältnis von 16:10 bekommt man hier weiterhin Quad HD Plus-Auflösung (2560 x 1600 Pixel) mit einer Bildwiederholungsfrequenz von bis zu 144 Hertz geboten, was sich ebenfalls sehen lassen darf. Der Bildschirm ist außerdem "in der Lage, bis zu 500 Nits Helligkeit" zu erreichen und deckt "97 Prozent des DCI-P3-Farbspektrums" ab. Kurzum: Auch hier bleiben keine Wünsche offen! 

Unter der Haube geht das Spektakel weiter, wo hier doch ein AMD Ryzen Z1 Extreme als Prozessor zum Einsatz kommt, der in Kombination mit einer AMD RDNA-Grafikeinheit die gleichen leistungsstarken Ergebnisse wie ein ROG Ally in Aussicht stellt. Abgerundet wird der Lenovo Go schließlich mit 16 GB LPDDR5X-Arbeitsspeicher und 1 TB internem Festplattenspeicher – der auf Wunsch noch mit bis zu 2 TB in Form einer microSD erweitert werden kann.

Lenovo Legion Go Controller

(Image credit: Lenovo)

Der einzige Wermutstropfen: Bei solchen Spezifikationen wird der Legion Go ziemlich stromhungrig sein.

Lenovo stattet seinen Handheld zwar mit einem 49,2-Wh-Akku aus und bietet eine firmeneigene Super Rapid Charge-Technologie, sodass die Wartezeiten zwischen den Spielesessions möglichst kurz bleiben, wie lang eine eben solche aber im Detail ausfallen wird, muss erst einmal auf die Probe gestellt werden.

Gut wiederum finde ich den Power-Bypass-Modus, der batterieschonend wirken soll. Und auch der Ständer auf der Rückseite ist durchaus praktisch – und noch einmal viel besser als jener der originalen Nintendo Switch ...

Was darf's kosten?

Ganz ehrlich? Der Lenovo Legion Go hat mich kalt erwischt, wo ich den Handheld doch kaum auf dem Schirm hatte – viel weniger noch die Tatsache, dass dieser ernsthafte Konkurrenz für Steam Deck und Co. werden dürfte. Doch weder Valve noch Asus haben sich bisher für abnehmbare Controller entschieden. Und während Nintendo zwar eine entsprechende Option offeriert, mangelt es der Switch doch zunehmend an der nötigen Performance, um mit den hervorspriesenden Alternativen mitzuhalten. 

Doch was darf das Schmuckstück nun eigentlich kosten? Bei Einführung am 31. Oktober wird der Legion Go voraussichtlich für 799 Euro im Handel erscheinen. Das ist in Anbetracht der verbauten Hardware und Vorzüge durchaus gerechtfertigt, in Sachen Attraktivität büßt man hier aber womöglich wieder wichtige Meter im Kampf mit den Lösungen von Valve oder Nintendo ein, welche doch noch einmal deutlich erschwinglicher wirken. 

Wer aber eine gelungene Lösung sucht, um all seine liebsten PC-Titel mit dem ein oder anderen Vorzug künftig auch to go zu genießen, der sollte die Entwicklung des Vertreters von Lenovo auch in Zukunft mit Argusaugen weiterverfolgen!

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Christian Schmidt
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