Im Test: Sonic Frontiers

Der blaue Igel ist endlich zurück!

Sonic Frontiers key art
(Image: © Sega)

TechRadar Fazit

Sonic Frontiers ist eine mutige neue Richtung für den kämpferischen Igel, die sich zum Glück ausgezahlt hat. Es ist berauschend, mit irrsinniger Geschwindigkeit über üppige, offene Karten zu rasen. Das liegt an der Spielmechanik, die dich dazu ermutigt, jede Insel rauf und runter zu flitzen und so viele Herausforderungen abzuhaken, wie du willst. Sonic Frontiers mag zwar etwas holprig sein, aber es ist eine triumphale Rückkehr zur gewohnten Form.

Pro

  • +

    Optisch überzeugend

  • +

    Sonic zu steuern ist eine Freude

  • +

    Unglaublicher Soundtrack

  • +

    Fantastische Bosskämpfe

Kontra

  • -

    Stat Leveling fühlt sich nicht durchdacht an

  • -

    Dem Cyber Space fehlt es an Abwechslung

  • -

    Sammlerstücke werden überflüssig

  • -

    Auffälliges Objekt-Pop-In

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IMFORMATIONEN ZUM TEST

Sonic Frontiers

(Image credit: SEGA)

Spielzeit: ~20 Stunden
Plattformen: PC, PS5, PS4, Xbox Series X|S, Xbox One, Nintendo Switch
Release: 08. November 2022
Preis: 59,99€

Nach einem schwierigen halben Jahrzehnt für das Franchise im Gefolge des großartigen Sonic Mania von 2017 trägt Sonic Frontiers die wenig beneidenswerte Last der Erwartung. Trotz einiger kurzer Stolperer schafft das Spiel die Landung und rast mit einer Mach 1-Geschwindigkeit an den Torpfosten vorbei.

Das Spielprinzip von Frontiers mag einfach sein, aber es ist ein großartiger Einstieg in den neuen Open-World-Stil der Sonic-Spiele. Sonic muss zusammen mit seinen Freunden Tails und Amy das Gleichgewicht auf den mysteriösen Starfall Islands wiederherstellen, wo sich die Chaos Emeralds – die kultigen Edelsteine der Serie – angesammelt haben. Ich werde hier nicht mehr von der Geschichte verraten, sondern nur, dass sie erfrischend reich an Anspielungen auf ältere Sonic-Geschichten ist und für diesen langjährigen Fan Grund genug war, das Spiel in vollen Zügen zu genießen.

Cyberhog

Sonic Frontiers - Sonic running through a Cyber Space stage resembling Green Hill Zone

(Image credit: Sega)

Sonics Übergang zu einer offenen 3D-Welt ist beruhigend reibungslos, denn Sonic Frontiers macht fast immer Spaß. Der Igel lässt sich wunderbar steuern und fühlt sich in einer 3D-Umgebung reaktionsschneller an als je zuvor. Noch besser: Sonic Team ist noch einen Schritt weiter gegangen und hat es den Spielern erlaubt, einige Elemente von Sonics Physik und Geschwindigkeit im Optionsmenü zu ändern. Willst du seine Drehgeschwindigkeit erhöhen oder sogar seine Laufgeschwindigkeit verringern? Das Spiel lässt dich das tun. Das ist eine tolle Quality of Life-Verbesserung, mit der du Sonic feinjustieren kannst, wenn dir die Standardeinstellungen nicht gefallen.

Die zurückkehrende Boost-Mechanik hat endlich das Gefühl, dass sie die richtige Geschwindigkeit hat. Ich vermisse zwar das atemberaubend schnelle Boosten in Unleashed und Generations, aber in Frontiers gibt es eine perfekte Balance zwischen Geschwindigkeit und klarer Sicht auf die Hindernisse vor dir. Dadurch fühlt sich die Litanei von Cyber Space-Stages schnell und intensiv an, während sie gleichzeitig jederzeit visuell lesbar ist.

Auch der Cyber Space selbst wurde geschickt in Sonic Frontiers integriert. Auf jeder Insel findest du eine Handvoll Portale, die alle einen Cyber Space-Level enthalten. Diese kurzen Stages nutzen klassische Sonic-Zonen als Hintergrund, wobei gelegentlich auch die einzigartigen Gimmicks dieser Gebiete zum Einsatz kommen, z. B. die schwungvollen Loopings von Green Hill oder die bröckelnden Böden von Sky Sanctuary. Um Chaos Emeralds zu sammeln und weiterzukommen, musst du zumindest einige von ihnen abschließen.

Die Cyber Space-Level machen viel Spaß und bieten befriedigende, mundgerechte Jump'n'Run-Herausforderungen. Ich liebe es, durch sie zu rasen, S-Rang-Zeiten aufzustellen und rote Sternringe zu sammeln, um mehr Tresorschlüssel zu bekommen (die "Währung", mit der du Chaos Emeralds bekommst). Allerdings mangelt es ihnen an visueller Vielfalt. Du bekommst die altbekannten Spiele Green Hill, Chemical Plant, Sky Sanctuary und City Escape. Und das war's auch schon. Ich hoffe, dass künftige DLCs neue Cyber Space-Level mit interessanteren Motiven hinzufügen werden. Bisher sehen die Level also erstmal mau aus.

Leben auf der Insel

Sonic Frontiers - Sonic running across a flowery field on Kronos Island

(Image credit: Sega)

Das Gleiche kann man von den Inseln von Sonic Frontiers nicht behaupten. Die Cyber Space-Portale sind nur die Spitze des Eisbergs. Die Gebiete sind übersät mit Jump'n'Run-Herausforderungen, durch die du springen, rutschen, boosten und schlittern musst, um Memory Tokens zu erhalten, die Story-Szenen mit den verschiedenen Charakteren des Spiels freischalten.

Und dann sind da noch die riesigen Mini-Bosse, die über die ganze Karte verteilt sind. Jeder von ihnen erfordert eine andere Strategie, um ihn zu besiegen, und sie unterscheiden sich überraschend stark voneinander. Du musst eine ganze Reihe von ihnen besiegen, um überhaupt Zugang zu den Portalen im Cyber Space zu bekommen. Dazu kommen noch kleine Rätsel, bei denen du Knöpfe in einer bestimmten Reihenfolge drücken oder einen extra langen Boost aufrechterhalten musst. Du wirst im Nu feststellen, dass dich jede Insel auf Trab halten wird.

Trotz all dieser Aktivitäten fühlt sich Sonic Frontiers nie überwältigend oder überfüllt an. Mit einer Spielzeit von etwa 20 Stunden (oder 30 Stunden, wenn du 100 % erreichen willst) wird es nicht zu lang. Betrachte jede Insel als einen großen Spielplatz. Du musst eine Quote an Sammelobjekten erfüllen, aber wenn du das geschafft hast, kannst du weiterspielen, wann immer du willst. Außerdem kannst du im Eiltempo zwischen den Inseln hin- und herreisen, wenn du das Spiel vollständig abschließen willst.

Wenn du allerdings 100 % erreichen willst, solltest du nicht auf eine große Belohnung hoffen. Ab einem bestimmten Punkt werden die Sammlerstücke in Sonic Frontiers weitgehend überflüssig. Wahrscheinlich wirst du Sonics Fähigkeitenbaum ausfüllen, bevor du überhaupt die zweite von fünf Inseln erreicht hast. Das macht das Sammeln von Fähigkeitspunkten, nun ja, sinnlos. Auch die meisten anderen Sammelobjekte erleiden dieses Schicksal und werden überflüssig, sobald du eine Insel abgeschlossen hast.

Neue Grenzen

Sonic Frontiers overlook of Kronos Island

(Image credit: Sega)

Dennoch halten die Probleme mit den Sammelobjekten Sonic Frontiers' nicht davon ab, dass das Spiel absolut aufregend ist. Über die Inseln zu düsen und die verschiedenen Jump'n'Run-Herausforderungen zu meistern, ist schon eine befriedigende Belohnung. Und ich finde es gut, dass das Spiel trotz seiner offenen Welt ein flottes Tempo vorlegt. Ubisoft sollte sich das für sein nächstes Assassin's Creed merken, um ganz ehrlich zu sein.

Der phänomenale Soundtrack von Sonic Frontiers begleitet dich durch dein ganzes Abenteuer. Sonic und Knallermusik gehen normalerweise Hand in Hand, und der wiederkehrende Komponist Tomoya Ohtani enttäuscht nicht. Die sanften, melancholischen Melodien der Inseln sind die perfekte Untermalung für eine entspannte Erkundung. Aber Ohtani und sein Team schrecken auch nicht davor zurück, einen Gang höher zu schalten. In den Cyber Space-Leveln gibt es kopflastige EDM-Tracks, und wenn ich sie in schneller Folge abspiele, kommt es mir vor, als würde ich durch ein altes Liquicity-Mixtape schlurfen.

Die Stars der Show sind jedoch die donnernden Boss-Tracks. Die Verschmelzung von Metal und Gesang erinnert an Spiele wie Metal Gear Rising: Revengeance und Devil May Cry 5. Und wie diese Spiele schafft es auch Sonic Frontiers, seine Bosskämpfe zu Gänsehaut erregenden, adrenalingeladenen Angelegenheiten zu machen, die mühelos Musik und Gameplay miteinander verbinden. Ich würde mir nur wünschen, dass Sonic Team irgendwann einen Boss-Rush-Modus hinzufügt, denn es ist sträflich, dass ich diese Bosse nicht noch einmal spielen kann, nur um ihre Soundtracks ein zweites Mal zu hören.

Trotz Problemen wie überflüssigen Sammelobjekten und einigen auffälligen Objekt-Pop-Ins ist Sonic Frontiers ein Triumph. Das Spiel ist eine gelungene Mischung aus schneller, aber lockerer Erkundung mit offenem Ende und knackigem Jump'n'Run-Gameplay. Und das alles verpackt in eine fesselnde Geschichte mit einem unvergesslichen Soundtrack. Glaube es: Sonic Frontiers ist die Rückkehr zur Form, die das Franchise so dringend gebraucht hat.

Michael Winkel
Volontär

Ich bin Michael und ich beschäftige mich vor allem mit den Themen Gaming, Nintendo und Audio. Noch bevor es mich zu TechRadar Deutschland verschlagen hat, absolvierte ich an der Akademie für Neue Medien eine Kompaktausbildung zum Crossmedia-Journalisten. Dort lernte ich nicht nur das journalistische Handwerk, sondern auch wie man moderiert und gute Kurzfilme produziert. Nun bin ich bei TechRadar Deutschland als Volontär gelandet und tierisch froh, leidenschaftlich über Videospiele, Gaming und Tech zu schreiben. Erreichbar bin ich unter mwinkel[at]purpleclouds.de.

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