Streetfotografie: Alles, was du über die hohe Kunst des fotografischen Augenblicks wissen musst
So gelingt der perfekte Schnappschuss
Straßenfotografie ist die Kunst, den Menschen und seinen öffentlichen Lebensraum ungekünstelt auf den Speicherchip oder die Filmrolle zu bannen. Damit ist dieser Stil der Fotografie anders, als fast alles andere.
Fotografische Stile gibt es mehr als eine Handvoll. Einige haben nur wenige Anhänger, andere sind dagegen echte Knüller. Street- oder Straßenfotografie gehört definitiv in die zweite Kategorie. Ein Stil, der eigentlich nicht nur Fotografie ist, sondern auf wunderbare Weise Kunst, Zeitzeugnis und Berichterstattung miteinander vermischt. Klingt spannend? Dann haben wir was für dich.
1. Ein Stil der vielen Stile: Was Streetfotografie alles beinhaltet
Was ist Streetfotografie? Im Gegensatz zu vielen anderen Stilrichtungen, wie beispielsweise Landschaftsfotografie, gibt es hier deutlich weniger Einheitlichkeit. Dafür viele verwischte Grenzen. Fangen wir einmal ganz grundsätzlich an:
Manchmal wird Streetfotografie als eine Unterkategorie der Architekturfotografie angesehen. Das ist jedoch bestenfalls teilweise richtig. Wahr ist das Vorhandensein von Architektonischem in vielen diesbezüglichen Motiven. Allerdings geht es bei Architekturfotografie meist darum, Gebäude und ähnliches von ihrer optimalen, imposanten, faszinierenden Seite zu zeigen.
Streetfotografie hingegen lichtet Architektur so ab, wie sie sich im Moment des Auslösens zeigt – also nicht zwangsläufig im Sinne simpler Ästhetik nach klassischer Definition. Ein weiterer wichtiger Unterschied: Streetfotografie fixiert solche Gebäude ausschließlich aus Blickwinkeln, die jedem anderen Passanten offenstehen. Zudem konzentrieren sich eher wenige Motive dieser fotografischen Spielart rein auf Architektur, wohingegen Architekturfotografie sich ausschließlich darauf fokussiert.
Ein weiteres zentrales Merkmal der Straßenfotografie sind Menschen. Zwar gibt es sehr gute Street-Motive völlig ohne Passanten, die absolute Mehrheit der Fotos enthält jedoch Personen; entweder als zentrales Motiv oder als Beiwerk, um die Urbanität eines Motivs zu untermauern. Und zwar immer
- in der Öffentlichkeit,
- bei allein von ihnen ausgehenden Handlungen,
- ohne Anweisungen des Fotografen,
- teilweise sogar, ohne Kenntnis davon, fotografiert zu werden.
Der Straßenfotografie geht es darum, die Trivialität oder gar Banalität vieler alltäglicher Handlungen von Menschen in der Öffentlichkeit anzuerkennen, jedoch ebenso deren Singularität und das Vorhandensein mancher Besonderheiten, die nicht trivial oder banal sind. Dieser einzigartige Moment sorgt, fotografisch gekonnt festgehalten, häufig für eine äußerst spezielle Atmosphäre des Motivs – trotz und weil es Menschen bei ganz alltäglichen Dingen zeigt.
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Dadurch zeichnet sich Streetfotografie immer durch einen Reportage-artigen Charakter aus. Der Fotograf fängt einen zufälligen, gewöhnlichen Moment ein und gibt ihm dadurch eine besondere Magie. Hierin unterscheidet sich Straßenfotografie wiederum von der klassischen Dokumentar- oder Reportagefotografie: Diese zeigt im Gegensatz immer außergewöhnliche, besondere oder gar schicksalshafte Momente.
Last but not least ist Streetfotografie deshalb immer davon geprägt, das Produkt von Zeit und Ort zu sein. Planbar ist hier nur wenig und wenn du so fotografieren möchtest, ist höchste Schnelligkeit beim Bedienen der Hardware ebenso elementar wichtig wie ein sehr gutes Auge, um einen sich anbahnenden Moment zu erkennen und ihn festzuhalten, bevor er für immer verloren ist.
2. Die wichtigsten Grundregeln, die du kennen musst
Du weißt jetzt, was Streetfotografie ist und was nicht. Wenn du dich noch tiefer mit der dahinterstehenden Thematik auseinandersetzen möchtest, dann sei dir der sehr gute Artikel voller Beispiele des Fotografen Andreas Stelter ans Herz gelegt. In unserem Text hingegen zeigen wir dir jetzt eher das Praktische hinter diesem Style.
Natürlich – die Rechtslage
Fotografie lässt sich niemals ohne einen Blick auf die Rechtslage betrachten. Denn häufig geht es hier nicht nur um das Urheberrecht des Fotografen, sondern das Recht am eigenen Bild der Abgelichteten. Angesichts dessen muss dir klar sein, dass Straßenfotografie auf deutschem beziehungsweise europäischem Boden extrem schwierig ist; vielleicht sogar der rechtlich schwierigste Stil. Denn hier muss immer eine Abwägung zwischen Kunstfreiheit und Datenschutz erfolgen. Speziell, seit die DSGVO in Kraft ist, ist das Thema noch komplexer geworden.
Denn es geht immer darum, Menschen in Situationen zu fotografieren, in denen diese nicht damit rechnen, fotografiert zu werden. Jede fast jede andere Form von „Menschenfotografie“ ist eine Auftragsarbeit oder zielt zumindest auf Personen des öffentlichen Interesses. In beiden Fällen ist das Thema Recht am eigenen Motiv deutlich weniger knifflig.
Was du dir angesichts dessen für die Streetfotografie unbedingt merken solltest:
- Alles, was du fotografierst, sollte im Rahmen der sogenannten Panoramafreiheit rechtssicher sein. Das heißt, du darfst nur von Orten aus fotografieren, die jedem anderen Passanten ohne Hilfsmittel zur Verfügung stehen. Schon eine Verlängerungsstange für deine Kamera kann dieses Gesetz übertreten.
- Prinzipiell solltest du dir, zumindest hinterher, wenigstens eine mündliche Erlaubnis der Abgelichteten holen, sofern diese im Bild anhand persönlicher Merkmale erkennbar sind. Wenn diese Menschen es wünschen, musst du aber natürlich ebenso ohne Umschweife löschen.
- Stelle niemals ein Bild von Fotografierten ins Netz, ohne deren explizite Erlaubnis zu haben. Gerade hierbei verschiebt sich die Kunstfreiheit stark in Richtung Verletzung von Persönlichkeitsrechten. Für deine private Kollektion oder Ausstellungen mit begrenzter Teilnehmerzahl wiegt hingegen die Kunstfreiheit meist stärker.
Tatsächlich solltest du deshalb, zumindest im Geltungsbereich der DSGVO, versuchen, (identifizierbare) Menschen möglichst aus deinen Motiven herauszuhalten; wenigstens aber Menschenmassen, die zu groß sind, um von allen ihre Einwilligung einzuholen. Das nimmt zwar einen großen Batzen Kreativität, ist jedoch die einzige aktuell rechtlich wirklich „wasserdichte“ Vorgehensweise, wenn du dir nicht von jeder Person die Erlaubnis holen möchtest.
Zurzeit ist das Thema noch zu stark in der Schwebe, weil sich andauernd Gerichte damit befassen. Zwar urteilte das Bundesverfassungsgericht 2018 ganz klar, Straßenfotografie sei eine Kunstform, ein allgemeiner Freibrief ist das jedoch trotzdem nicht.
Was ein gutes Straßenfoto ausmacht
Eine müde und abgehetzt wirkende Dame im grauen Business-Outfit, die kurz auf einem Graffiti-bunten Mäuerchen in der City verweilt, um zu verschnaufen, ein paar Sonnenstrahlen zu tanken und eine filterlose Zigarette zu rauchen. Ihr Gesichtsausdruck zeigt deutlich, wie sehr sie diese Pause benötigt und wie gut ihr der Moment der Ruhe tut. Sicherlich der Archetypus eines klassischen Straßenfotos.
Neben dem bereits angesprochenen „Markenkern“, wonach du als Streetfotograf immer nur festhältst, niemals eingreifst, solltest du jedoch beachten, dass ein „gutes“ Foto dieser Gattung sich vor allem dadurch definiert, aus einem unscheinbaren, gewöhnlichen Moment etwas zu machen, was deine Betrachter zum Nachdenken animiert. Lass uns dies am Beispiel der Business-Dame anhand von Fragen erläutern:
- Warum wirkt die Frau wohl so angestrengt?
- Was hat sie zuvor getan, weswegen sie jetzt eine Pause benötigt? (Uhrzeit des Motivs beachten.)
- Was geht wohl gerade durch ihren Kopf?
- Wie kommt es, dass ausgerechnet eine Business-Lady Filterlose raucht?
- Wie wirkt die Diskrepanz zwischen dem strengen, unifarbenen Business-Look und der farbenfroh besprayten Mauer? Wie die zwischen Business-Look und Zigarette?
Im Endeffekt sollte jedes Straßenfoto eine kleine Story erzählen, die beim Betrachter Fragen aufwirft. Die Geschichte eines kurzen aufblitzenden Moments im schnelllebigen Gewusel des urbanen Daseins.
Zentral wichtig dafür ist es, dein Auge sorgsam zu schulen und ständig aufmerksam zu sein. Denn es gilt: Alles kann ein gutes Motiv sein, wenn du nur den richtigen Moment abpasst, um den Auslöser zu drücken.
Die Kamera und die Objektive
Digitale Kameras sind prinzipiell durch die enormen Speichermengen und zahlreiche Automatiken die bestmögliche Technik, um etwas so Vergängliches wie Street-Motive einzufangen. Doch bis vor wenigen Jahren war dies reichlich problematisch – denn digitale Spiegelreflexkameras sind ein gutes Stück klobiger und dominanter als ihre früheren Pendants mit analogem Film.
Heute hat sich dies durch spiegellose Kameras massiv gewandelt. Es gibt selbst für Profis mittlerweile Geräte, die alle Vorteile einer modernen Digitalkamera mit Wechselobjektiven mit der Kompaktheit analoger Spiegelreflexkameras vereinen. Doch warum der Fokus auf so kompakte Kameras ohne Spiegel?
- Wirkung: Eine große Kamera ist erstens auffällig und wirkt zweitens bedrohlich auf viele Menschen. In der Streetfotografie kann jegliche Aufmerksamkeit des Fotografen Menschen bereits dazu verleiten, sich anders und somit gekünstelt zu verhalten.
- Freiheit: Je kleiner und leichter die Kamera, desto eher bist du geneigt, sie überall mitzunehmen – desto größer stehen also die Chancen für spannende Straßenmotive.
- Lautlosigkeit: Wo sich beim Auslösen kein Spiegel klackernd bewegen muss, wird Fotografie noch unauffälliger und weniger störend. Obendrein sind dadurch noch schnellere Serienfotos möglich.
Doch welche Features sollte die Kamera mitliefern? Street-Profis empfehlen Folgendes:
- Kompakt und auch hinsichtlich der Farbe unauffällig,
- sehr lichtstarker Sensor, deshalb idealerweise Vollformat,
- möglichst geräuschloser Auslöser (ein weiterer Punkt, der für spiegellose Modelle spricht),
- wasserdicht oder zumindest wetterfest,
- Abspeicherung im RAW-Format für höchste Qualität und um Motive umfassend verändern zu können,
- mit einem gängigen Bajonettanschluss für Wechselobjektive versehen.
Das heißt also eher Leica M11 als Nikon D6; lieber Sony Alpha 7C als Canon EOS 5DS. Schaue dich deshalb am besten bei spiegellosen Systemkameras um. Zwar ist ein Sucher (in dem Fall ein digitaler) immer hilfreich, jedoch funktioniert Streetfotografie ebenso, wenn du nur über einen rückseitigen Bildschirm anvisieren kannst – manchmal sogar besser und unauffälliger.
Was die Objektive anbelangt, so solltest du eher auf weitwinklige Modelle setzen. Profi-Streetfotografen schwören zwar auf Festbrennweiten ohne Zoom, diese können jedoch vieles verkomplizieren. Du wirst unterwegs sowieso selten bis nie die Linse wechseln. Kaufe deshalb lieber ein Modell, das dafür richtig gut ist. Ein Objektiv mit überragender Blendenzahl und einer (Zoom-)Brennweite bis etwa 55 Millimeter ist für typische Situationen bestens geeignet.
Andere Ausrüstung? Fehlanzeige
Straßenfotografie ist kein sonderlich einsteigerfreundlicher Stil. Dafür sorgt bereits die Notwendigkeit, seine Kamera wirklich blind bedienen können zu müssen – wenn du erst noch lange an Reglern drehen und dich durch Menüs klicken musst, ist jeder interessante Moment beendet, bevor du scharfgestellt hast.
Dennoch ist sie aber, bezogen auf die auszugebenden Summen, wirklich bemerkenswert einsteigerfreundlich:
- Verschiedene Wechselobjektive,
- Blitze und Leuchten,
- Filter, Reflektoren und ähnliche Helfer für die Lichtsteuerung,
- Stative jeglicher Art,
ja sogar die Kameratasche kannst du dir eigentlich sparen. Ein Kamerabody, ein Objektiv, vielleicht noch einen Trageriemen, den du dir jedoch im Zweifelsfall selbst flechten kannst. Mehr braucht es tatsächlich nicht, um zwischen Einsteiger- und Vollprofiniveau Straßenfotografie zu betreiben.
Höflichkeit und Menschenkenntnis
Rechtlich ist es, wie erwähnt, knifflig, Menschen ohne deren ausdrückliche Erlaubnis zu fotografieren. Allerdings gilt dies so eben nur in der EU. In anderen Ländern sind die Gesetze teils deutlich lascher. Dennoch solltest du selbst an solchen Orten niemals einfach wahllos draufhalten. Dazu einige „goldene Regeln“:
- Mache kein großes Gewese um das Fotografieren als solches. Stehenbleiben, anvisieren, ausrichten, auslösen.
- Bleibe dezent im Hintergrund. Je offensiver du jemandem die Kamera ins Gesicht hältst, desto größer (zurecht) die Gefahr einer negativen Reaktion dieser Person.
- Fotografiere bei Menschengruppen aus einer Position, in der du nur Silhouetten ablichtest oder fokussiere andere Elemente scharf, statt die Personen. Beides sorgt für Anonymität der Fotografierten.
- Schaue dir die Menschen an, die du fotografieren möchtest. Vieles kann zwar erst die Erfahrung bringen, aber so merkst du bereits, wer einem Foto gegenüber offen sein könnte und wer es nicht ist.
- Habe immer ein gutgelauntes Gesicht beim Fotografieren. Wirst du bemerkt, dann gehe auf diese Person zu und sprich sie an.
- Schieße nach Möglichkeit niemals ein Foto, ohne anschließend auf die Person zuzugehen. Zeige ihr das Bild, erkläre, warum du es geschossen hast, frage um Erlaubnis und gib ihr deine Visitenkarte. Sicher möchte die Person eine Kopie davon. Bei einem gelungenen Foto ist die Aussicht auf eine „nachträgliche Erlaubnis“ deutlich höher, wenn du ein solches Angebot machst.
Und natürlich gilt der Ehrenkodex aller Streetfotografen: Wenn dich jemand bittet, ein Motiv mit ihm darauf zu löschen, dann mach es – direkt vor seinen Augen und ohne Tricks.
Farbe oder Schwarzweiß?
Schon in diesem Artikel und generell, wenn du dich tiefer mit dem Thema befasst, wirst du es bemerken: Viele Straßenfotos, darunter wirklich sehr gute Bilder, sind in monochromem Schwarzweiß gehalten.
Die Gründe, warum viele Fotografen so agieren, sind schnell erläutert: Einerseits hat Schwarzweiß nach wie vor einen gewissen Touch und gilt vielen als künstlerisch wertvoller als es bei farbigen Motiven der Fall ist. Andererseits zeichnet sich der menschgestaltete Raum oftmals dadurch aus, dass hier selbst in einem stark fokussierten Bild ein solches Potpourri an Farben auftauchen kann, die das Hauptmotiv regelrecht untergehen lassen.
Soll heißen: In vielen Situationen ist Schwarzweiß eine Art großer „Gleichmacher“, der die Story, die das Foto erzählen soll, einfach besser rüberbringt, als es bei einem Farbfoto der Fall ist. Doch abermals solltest du dazu ein paar Punkte wissen:
- Fotografiere niemals in nativem Schwarzweiß, sondern grundsätzlich in Farbe. Nur so hast du hinterher am Computer die Wahl, welchen Look das Bild bekommen soll. Ein buntes Bild kann man monochrom machen, ein monochromes jedoch nicht mehr bunt.
- Lass dich nicht in „Grabenkriege“ innerhalb der Szene verwickeln. In der Streetfotografie gibt es sehr leidenschaftlich debattierende Anhänger beider Vorgehensweisen. Lass dich von ihnen nicht künstlich limitieren.
- Bleibe bei der Fotografie in Sachen Farbe immer ergebnisoffen. Welche Richtung ein Motiv nehmen soll, erkennt man sowieso oft erst, wenn man am Rechner Farbe und Schwarzweiß direkt miteinander vergleicht. Das heißt, schließe niemals eine der beiden Varianten kategorisch aus. Es gibt sowohl Straßenfotos, die bunt besser wirken als solche, die regelrecht nach Schwarzweiß rufen.
Im Klartext also: Finde deinen Stil und sei dabei nicht so dogmatisch.
Qualität < Dramaturgie & Story
Streetfotografie gehört wegen der Kurzfristigkeit vieler Motive zu den schnellsten Stilen überhaupt. Nur wenige Richtungen klassischer Reportagefotografie können hierbei mithalten – beispielsweise Sportfotografie.
In diesem Sinne ist es, selbst mit modernen Kameras und ihren zahllosen digitalen Helfern, oftmals schwierig, in solchen Zeitfenstern, die teils nur Sekundenbruchteile betragen, technisch perfekte Fotos zu schießen.
Bildausschnitt, Belichtung, Ausrichtung, ja sogar die Schärfe: all das kann bei dieser Fotografie leichter schiefgehen als bei anderen Stilen – und wird es im Rahmen deiner ersten Gehversuche auch tausende Male tun. Selbst Profis der Szene passiert das immer wieder.
Du kannst nur zwei Dinge tun:
- Lerne deine Kamera absolut blind und ohne nachzudenken zu bedienen. Dadurch reduzierst du viele Fehlerquellen.
- Akzeptiere, dass die Story eines Fotos, seine Dramaturgie, im Zweifelsfall immer stärker wiegen sollten als eine rein technische PErfektion.
Lieber ein wirklich spannendes Motiv, das ein wenig verwackelt ist, als eines, das zwar technisch brillant ist, aber erst ausgelöst wurde, nachdem der magische Moment fast vorbei war.
Aus dem Grund solltest du dich als Straßenfotograf sowieso in GIMP, Photoshop und ähnlichen Programmen schulen. Daran kannst du in Sachen Bildtechnik vieles reparieren, wofür beim Auslösen einfach keine Zeit war, weil der Moment nur Sekundenbruchteile andauerte.
Fazit
Nur eine Kamera, vielleicht Wechselobjektive und du. Und dann einfach durch die Straßen ziehen. Keine dutzenden Ausrüstungsstücke, kein Künsteln, kein goldener Schnitt. Streetfotografie ist in vielerlei Hinsicht alles, was andere Foto-Spielarten nicht sind. Das sollte jedoch nicht heißen, es wäre eine einfache, primitive oder anderweitig negativ behaftete Fotografie-Form.
Es ist vielmehr ein Stil, der sich kaum mit etwas anderem vergleichen lässt, selbst wenn auch andere Styles im urbanen Raum stattfinden. Es ist vielleicht das, was vielen anderen Spielarten, besonders im digitalen Zeitalter, verloren gegangen ist: Die Kunst, mit einem einzigen Foto einen atemberaubenden Moment festzuhalten. Genieße es und mach gerne mit. Denn jede Stadt und jeder Passant hat ohne Worte eine tolle Geschichte zu erzählen.