Die innovative VR-Brille von Panasonic ist eine tolle Idee - das Gewicht ist ein Problem

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Der Markt für VR-Headsets und AR-Smart-Brillen schien verteilt, wir werden nicht oft von einem Neueinstieg überrascht - aber die neue Version eines VR-Visiers von Panasonic hat unsere Aufmerksamkeit geweckt, und es ist uns gelungen, den Prototyp auf der CES 2020 zu testen, als er zum ersten Mal vorgestellt wurde.

Was ist so aufregend an einer weiteren VR-Brille? Der unbetitelte Panasonic-Prototyp nimmt das VR-Augendisplay, das man z.B. in der Oculus Go oder HTC Vive findet, und verschmilzt es mit einem relativ kleinen Brillendesign

Joseph E. Cates, Group Manager des Panasonic Hollywood Laboratory, betont, dass die VR-Brille "immer noch ein Prototyp ist, obwohl wir sie natürlich in den Handel bringen wollen. Das mag ungefähr das Design sein, das auf den Markt kommt, oder vielleicht ähnlich der endgültigen Form, aber wir können es nicht mit Sicherheit sagen".

Er fügt hinzu: "Wir wollten zeigen, dass es möglich ist, ein leichtes, elegantes Headset mit sehr hochwertiger Videoqualität herzustellen."

Große Ideen, kleine Hardware

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Man kann nicht sagen, wie das Endergebnis aussehen könnte, aber wir sind sicher, dass Panasonic es für eine spätere Markteinführung vorantreibt, und wenn sie es schaffen, ein so kleines Stück Hardware kompetent mit VR zum Laufen zu bringen - mit einem kompakten Ein-Zoll-OLED-Display für jedes Auge - könnte es durchaus einige treue Anhänger finden.

Intelligente Brillen sind ein ziemlich schwer zu knackender Markt, da das geekige Design des Vorgängers Google Glass der Technologie einen schlechten Ruf eingebracht hat - während neuere und ästhetischere Modelle wie die Snapchat-Brille oder Magic Leap One noch nicht wirklich bei den Konsumenten ankommen (auch wenn die lang erwartete Apple AR-Brille das ändern könnte).

Der VR-Blickwinkel ist jedoch interessant, und man sagt uns, dass Panasonic eine Vielzahl von Optionen in Betracht zieht, wenn es um nach vorne gerichtete Kameras geht, um auch AR-Unterstützung einzubauen, oder um 5G-Konnektivität - was auf ein flexibles, vielseitig einsetzbares Gerät hindeutet, das keine Abschottung großer Bereiche des Gesichts und des Kopfes von der Außenwelt erfordert.

Die Audiomarke Technics - im Besitz von Panasonic - sorgt auch für den Sound: Wir haben ein Modell mit kabelgebundenen In-Ear-Kopfhörern für den privaten Gebrauch und eines mit Anstecklautsprechern, das sich eher für den öffentlichen/geschäftlichen Gebrauch eignet, ausprobiert.

Also, was ist das Problem?

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Es handelt sich um einen Prototyp, so dass alle aktuellen Probleme wahrscheinlich gelöst sein werden, wenn es auf den Markt kommt - wir wissen aber noch nicht, wann das sein wird. Panasonic war zurückhaltend, ein grobes Zeitfenster zu nennen, und wir haben das Gefühl, dass der Hersteller sich Zeit lässt, um wirklich ein funktionierendes Qualitätsprodukt anbieten zu können.

Das Hauptproblem im Moment ist die Gewichtsverteilung. VR-Sets neigen dazu, die Vorderseite des Kopfes zu sehr zu belasten und man braucht etwas, was sie ausbalanciert, sonst rutschen sie aus dem Gesicht. Und genau das ist hier passiert: Die Brille gleitet immer wieder von unseren Augen weg, dadurch werden die Bilder unscharf und das Eintauchen in die virtuelle Welt wird erschwert.

Dieses Thema wird nicht unlösbar sein, aber es gibt aktuell ein klares Gewichtsproblem, wenn man die VR-Brille ständig auf die Nase drücken muss - und teure Hardware, die Gefahr läuft, auf den Boden zu fallen, lässt nicht viel Gutes ahnen.

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Uns wird gesagt, dass die Brille wahrscheinlich an einen Prozessor oder eine Batterie angeschlossen werden müsste, die wir bei uns tragen - ähnlich wie beim Magic Leap AR-Headset, bei dem man ein kleines, kabelgebundenes Gerät während des Gebrauchs außen an der Tasche befestigen muss.

Wir erwarten trotz der 4K-Auflösung keine sehr leistungsstarke Brille - wegen der kleinen Größe und den damit verbundenen Platzbeschränkungen - also wird sie nicht für sehr viele VR-Spiele geeignet sein.

Das Modell, das wir ausprobiert hatten, war durch ziemlich auffällige Kabel mit einem Computer verbunden und trotzdem litten die 360-Grad-Videos, die wir angeschaut hatten, unter einer starken Verzerrung des Himmels und es kam zu Hitze-Flimmern bei Objekten und Gebäuden in der Ferne. (Wenn wir die Brille am Ende auch noch zu Hause an einen Hochleistungs-PC anschließen müssen, würde das den Sinn eines solchen portablen Formfaktors wirklich zunichte machen).

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Die Brille hat bei Weitem nicht die Fähigkeiten von VR-Headsets wie dem präzisen HP-Reverb, aber es ist halt noch eine Hardware, die sich in der Entwicklung befindet.

Panasonic bewirbt diese Brille für eine "Palette von Consumer-Anwendungen [sowie] Business- und Trainingsanwendungen". Der Preis wird eher im oberen Preissegment liegen, könnte aber immer noch das Premium-Headset Leap AR unterbieten, das für teure 2.295 Dollar (ca. 2.060 EUR) im Handel erhältlich ist.

Wir waren gewiss fasziniert von dem, was Panasonic anstrebt, obwohl der Erfolg (oder der Misserfolg) der VR-Brille wohl davon abhängen wird, wie erfolgreich sie sich in all diesen Welten durchsetzen kann - und mit den anderen, gut finanzierten Akteuren auf dem VR/AR-Markt konkurrieren kann.

Henry St Leger

Henry is a freelance technology journalist, and former News & Features Editor for TechRadar, where he specialized in home entertainment gadgets such as TVs, projectors, soundbars, and smart speakers. Other bylines include Edge, T3, iMore, GamesRadar, NBC News, Healthline, and The Times.