Wie Unternehmen Versicherungsleistungen in ihr Portfolio integrieren können

hepster Co-Gründerin und COO Hanna Bachmann
Co-Gründerin und COO Hanna Bachmann. © hepster (Bildnachweis: hepster)

Die Versicherungsbranche sucht nach Lösungen, mit denen sich Versicherungsleistungen in ein bestehendes Portfolio von Unternehmen einbetten und online abschließen lassen.

Innovative Idee einer online abzuwickelnden Versicherung

Es ist kein Geheimnis, dass manche Branchen sich mit der Umsetzung der Digitalisierung schwertun, neben der Immobilienbranche zählt auch die Versicherungsbranche zu den Segmenten, die bisher vor allem aufgrund persönlicher Kontakte erfolgreich waren.

Einen neuen Weg – den digitalen – hat das 2016 gegründete Startup hepster für sich entwickelt.

Vor dem Launch der von hepster eigens entwickelten Plattform gab es diese Form von Online-Versicherungen, die sich in bestehende Strukturen anderer Unternehmen integrieren lassen, (embedded insurance) noch nicht.

Um es Unternehmen zu ermöglichen, neben dem eigentlichen Portfolio auch verschiedene Versicherungsleistungen anbieten zu können, braucht es digitale Geschäftsmodelle, moderne Technologien in Form von API-getriebenen Plattformen oder KI-basierten Tools. Auch neue Wege beim Vertrieb müssen gefunden werden, über die Unternehmen die entsprechenden Zielgruppen erreichen.

Geschäftsmodelle mit eigener Zielgruppe und zielorientiertem Portfolio

Damit das aus digitalen Versicherungslösungen bestehende Portfolio eines neuen Geschäftsmodells die Zielgruppe im Bereich B2B2C überzeugen kann, muss es so gestaltet sein, dass es einerseits zum Sortiment des kooperierenden Unternehmens passt und sich zeitgleich für die Zielgruppe der Kunden als sinnvoll erweist. Mit den Bereichen Mobilität, Elektronik, Ausrüstung, Tier, Reisen und Unfall sind beide Bedingungen erfüllt, denn jeder Haushalt besitzt Elektronik, viele Menschen sind schon aufgrund ihres Berufs mobil, reisen gerne und haben Haustiere. Zudem möchte sich eigentlich jeder gegen mögliche Unfälle im Alltag absichern und auch teure Ausrüstung durch eine entsprechende Versicherung schützen.

Eine Plattform, die Lösungen für jeden nur denkbaren Use-Case bieten kann und sozusagen auf B2B2C (Business-to-Business-to-Customer) ausgerichtet ist, wäre eine zukunftsorientierte Art, Versicherungsleistungen anzubieten. Neue Modelle, wie das von hepster entwickelte Modell der Add-On-Versicherungen bzw. einer Embedded Insurance, denken ihre Versicherungslösungen vom Endkunden her und schließen die technologische Lücke z. B. mittels einer API-getriebenen Plattform (Application Programming Interfaces), die also Schnittstellen besitzt, über die Systeme und Applikationen miteinander verbunden sind.

Die Zielgruppe für eine solche Lösung sind zuallererst bereits am Markt erfolgreiche oder wachsende Unternehmen aus den verschiedensten Branchen, sei es aus dem Bereich stationärer Handel oder eCommerce, seien es Unternehmen aus den Segmenten Renting, Leasing oder Sharing. Aber auch für produzierende Unternehmen bzw. sogenannte Erstausrüster (OEM’s) kann ein solch innovatives Geschäftsmodell interessant sein. Im Falle von hepster fand sich mit der Gothaer ein erster von inzwischen zahlreichen Partnern und zur Sicherung der Finanzierung trug die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern bei.

 

Hoch spezialisierte Technologie als Basis zukunftsfähiger Versicherungslösungen

Digitale Versicherungslösungen der Zukunft werden etwa über eine API-First-Plattform mit elastischen und autoskalierbaren Services angetrieben. Durch eine cloudbasierte Micro Service-Topologie in Kombination mit ereignisgesteuerter Architektur können Versicherungslösungen unter Verwendung von modernster HW (Hardware) und leistungsstarker SW (Software) in einer Cloud gespeichert und auf diese Weise leichter verwaltet werden.

Im Idealfall entsteht dadurch, wie bei hepster, ein ganzes Plattform-Ökosystem für digitale Versicherungslösungen, welches als Grundlage für sämtliche Prozesse dient und über das Unternehmen digitale Produkte bzw. Dienstleistungen aus dem Bereich der schon erwähnten Embedded Insurance anbieten kann.

Viele Unternehmen nutzen die Cloud Umgebung der Amazon Web Services sowie bereits bekannte Technologien aus dem sogenannten DevOps Periodensystem.

Containertechnologie, Backend Frameworks, das gezielte Nutzen von externen Services wie Headless Content Management Systemen, Orchestration, gezieltes Monitoring und Analytics sind Tools, die ein Plattform-Design abrunden und so eine resiliente, skalierbare und moderne Softwarelandschaft entstehen lassen.

Hier kommt für die Unternehmen der Aspekt der Embedded Insurance zum Tragen, denn mittels dieser Technologie lassen sich die Versicherungslösungen in bereits vorhandene technische Strukturen sehr einfach integrieren. Für hepster ist das Herzstück ihres Kernsystems durch eine elastische, automatisch skalierende Infrastruktur realisiert worden, die in der bereits erwähnten Cloudumgebung beheimatet ist. 

Erfolgsfaktor Kunden-Support

Heute nutzen Unternehmen vor allem ihre Social-Media-Kanäle oder ihren eigenen, auf der Unternehmenswebsite integrierten Online-Shop, um den Endkunden den Abschluss einer Versicherung zu erleichtern. Auch Vergleichsportale können genutzt werden, um sich für eine Versicherungslösung zu entscheiden.

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Gründerteam von hepster bestehend aus Christian Range (links), Hanna Bachmann (mitte) und Alexander Hornung (rechts). © hepster (Image credit: hepster)

Kooperationspartner von digitalen Versicherungen werden mithilfe von passgenauen System- und Prozess-Integrationen in die Lage versetzt, ihren Kunden einfachen und unkomplizierten Zugang zu Versicherungsleistungen zu bieten. Die Besonderheit bei diesen digitalen Entwicklungen besteht darin, dass sie die gesamte Wertschöpfungskette vollkommen automatisiert und digital abbilden, d. h. von der Produktentwicklung und Buchung einer Versicherung, bis zur Dokumentenerstellung, Vertragsverwaltung sowie einer eventuellen Schadensregulierung.

Natürlich braucht es trotz hochautomatisierten und digitalen Prozessen immer eine Möglichkeit, wie Endkunden mit den Entwicklern eines Geschäftsmodells bzw. mit dem Unternehmen, bei dem sie die Versicherung abgeschlossen haben, in Kontakt treten können. Gerade bei einem gänzlich neuen, technischen Produkt haben Kunden verstärkt Fragen und nutzen verschiedene Kanäle. Bei hepster gibt es die Möglichkeit, dass die Kunden den Support mittels der klassischen Kommunikationskanäle erreichen können, also telefonisch, per E-Mail online oder auch mithilfe ihres Kundenkontos über die Website des Unternehmens. Für allgemeine Fragen lassen sich auch die Social-Media-Kanäle nutzen.

Auch über die Kooperationspartner bestehen Möglichkeiten der Kommunikation. Möchte etwa ein Kunde einen Schadenfall melden, besteht die Möglichkeit, dass ein stationärer Händler die Meldung des Schadens aufnimmt und dann an den Versicherer weiterleitet. Ein alternativer Weg ist die Schadenregulierung direkt durch den Händler.

Bedeutung von Bewertungsplattformen für Online-Versicherer

Immer mehr Kunden informieren sich heute vor einem Kauf mithilfe der zahlreichen Bewertungsplattformen über ein Unternehmen und die von ihm angebotenen Produkte bzw. Dienstleistungen. Dies gilt auch für Versicherungen, völlig unabhängig davon, ob es sich um eine Online-Versicherung handelt oder nicht. Obwohl die dort abgegebenen Bewertungen natürlich rein subjektive Eindrücke wiedergeben, können die Bewertungen in ihrer Gesamtheit dennoch Aufschluss geben. Interessenten erhalten vorab Informationen über die Qualität, die Kosten, den Leistungsumfang oder den Kundensupport.

Insofern stehen die Entwickler digitaler Versicherungslösungen vor der Herausforderung, ihre Produkte so hochwertig zu entwickeln, dass der Kunde von der Versicherung und dem Weg vom ersten Kontakt bis zum Vertragsabschluss überzeugt ist, sich am Ende zufrieden zeigt und dies mithilfe einer möglichst guten Bewertung artikuliert.