Warum Klaus mein neuer Lieblingsweihnachtsfilm ist

Klaus auf Netflix
(Bildnachweis: Netflix)

Klaus, das Buch und die Regie von Sergio Pablos, ist ein Regiedebüt, das sich sehen lassen kann. Pablos kann auf eine reiche Geschichte im 2D- und 3D-Animationsfilmbereich zurückblicken, darunter Der Glöckner von Notre Dame, Hercules, Tarzan und Despicable Me, und dies ist der erste Film unter Pablos' neuer Firma, den Sergio Pablos Animation Studios.

Ich weiß, dass ich ein bisschen zu spät dran bin. Klaus ist 2019 auf Netflix erschienen und hat alle, die ihn gesehen haben, inklusive mir, verzaubert. Aber ich kann diesen Film einfach nicht oft genug empfehlen.

Klar, der Film mag zu einem gewissen Grad einige Weihnachtsfilm-Klischees bedienen. Doch gleichzeitig hat es etwas unglaublich Charmantes, wie der Film alles zusammenbringt, um etwas völlig Originelles und Bewegendes zu schaffen. 

Also, schnall dich an, denn ich werde dir gleich zeigen, warum Klaus zu den besten Weihnachtsfilmen zählt und du ihr dir unbedingt ansehen solltest.

Lieber Santa Klaus

Klaus erzählt vom Ursprung der Weihnachtsbriefe, aber nicht so, wie du vielleicht denkst. 

Der Film beginnt in einem grandiosen Postzentrum, wo wir unseren Protagonisten Jesper, den verwöhnten Sohn des königlichen Generalpostmeisters, kennenlernen. Jesper neigt dazu, sich vor jeglicher Verantwortung zu drücken und hat seine Zeit an der Postakademie damit verbracht, viel zu faulenzen und so gut wie nichts zu lernen.

Anstatt sich seinen Eskapaden zu ergeben, wie Jesper gehofft hatte, schickt sein Vater seinen Sohn auf die abgelegene Insel Smeerensburg, die der realen, inzwischen verlassenen holländischen Walfängerstadt Smeerenburg nachempfunden ist. Er stellt Jesper ein Ultimatum: Entweder er verschickt innerhalb eines Jahres sechzigtausend Briefe oder er wird finanziell vom Familienvermögen abgeschnitten. 

Bei seiner Ankunft trifft Jesper auf eine Stadt, die in zwei Fraktionen aufgeteilt ist: die Ellingboes und die Krums. Diese beiden Familienclans befinden sich scheinbar seit Anbeginn der Zeit in einem totalen Krieg, der die Stadt in einen ständigen Zustand des Verfalls versetzt hat. 

Dies und die Tatsache, dass ein Großteil der Stadtbewohner Analphabeten sind, weil sie sich weigern, ihre Kinder mit dem gegnerischen Clan in dieselbe Schule zu schicken, machen Jespers Mission fast unmöglich. Alva, eine Lehrerin, die zur Fischhändlerin wurde, macht das Ganze noch schlimmer, weil sie selbst nicht in der Lage ist, die Mentalität der Einheimischen zu ändern.

Bis Jesper Klaus kennenlernt, einen imposanten und geheimnisvollen Holzfäller, der in den Wäldern lebt und eine Vorliebe für die Herstellung von Spielzeug hat.

Tja, und wie bekommt man jetzt eine Insel voll trauriger Kinder dazu, Unmengen von Briefen zu schreiben? Ihr könnt es euch vermutlich schon denken...

Eine Geschichte der Tradition

Eines der schönsten Dinge, die der Film erreicht, ist, dass er die Tradition auf den Kopf stellt, wenn es sein muss.

Anstelle von magischen Kräften und einem fröhlichen Gemüt präsentiert sich dieser Klaus als stoischer, nachdenklicher Mann. Das soll nicht heißen, dass das alles ist, was ihn ausmacht, aber mehr über seinen Hintergrund möchte ich aus Spoiler-Gründen nicht verraten.

Klaus und Jesper fehlt es an Magie, denn ein Großteil der Überlieferung über den Weihnachtsmann beruht auf Zufällen und Hörensagen, aber diese charmante Neuinterpretation des Erbes des Weihnachtsmannes trägt zur Qualität des Films bei.

Dann gibt es noch die Sámi, die Ureinwohner der Region Sápmi, die früher als Lappland bekannt war. Wir lernen Márgu kennen, ein unfassbar niedliches kleines Mädchen, das sich zu den Kindern von Smeerensberg gesellt, während sie jeden Tag am Postamt auf Jesper warten. Da Márgu nur ihre Muttersprache spricht, fällt es ihr schwer, Jesper gegenüber ihren Wunsch zu äußern, bis Alva einspringt und hilft.

Das bringt Jesper und Klaus dazu, ihre Familie in ihrer nahegelegenen Siedlung zu treffen. Durch einen Akt der Freundlichkeit tun sie sich mit den Sámi zusammen, was die elfenhaften Helfer des Weihnachtsmannes neu interpretiert und die Tradition des Volkes in den Mittelpunkt stellt.

Sogar die Optik des Films erinnert an die Tradition und kombiniert handgezeichnete Elemente mit neuer Beleuchtungstechnik, um dem ganzen Film ein malerisches, märchenhaftes Gefühl zu geben - ohne die Einschränkungen klassischer 2D-Animation. Die düstere Tristesse der Stadt steht in wunderbarem Kontrast zu den Spielsachen, die Klaus und Jesper überbringen, der hellen traditionellen Kleidung der Sámi und der Verwandlung, die Smeerensberg durchmacht, während seine Bewohner neue Weihnachtsbräuche schmieden. 

Finde deine Familie

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(Image credit: Netflix)

Im Kern ist Klaus ein Film über Familie - und zwar nicht nur über die Familie, in der wir aufgewachsen sind, sondern über die Familie, die wir uns aussuchen. 

Es ist nicht so, dass der Film dies als Ziel vorgibt oder dass eine bestimmte Figur von Anfang an danach strebt. Jede Figur hat auf ihre Weise ein Gleichgewicht. Klaus schottet sich von der Welt ab und bevorzugt die Gesellschaft seiner Axt und seiner vielen Vogelhäuser. Jesper schwört seiner eigenen Familie keine Treue und kümmert sich mehr um ein Leben im Luxus als um die Interessen von... nun ja, irgendjemandem. Alva hat ihre Träume aus den Augen verloren und hegt sogar einen Groll gegen die Kinder von Smeerensburg. Sie hortet ihren mageren Verdienst als Fischhändlerin, um die Stadt so schnell wie möglich zu verlassen.

Auch die Kinder haben nur ein einziges Interesse während eines großen Teils des Films: Briefe an Klaus zu schreiben, um eines seiner beeindruckenden Spielzeuge zu bekommen.

Stattdessen zeigt uns der Film, dass Freundlichkeit - und sei es nur, um Geschenke zu bekommen, wie im Fall der Kinder -, Zusammengehörigkeit und die Gründung einer neuen Familie unausweichlich sind.

Gerade in den Corona-Jahren haben viele von uns ihre Lieben vermisst und dafür Verbindungen zu Freunden, Nachbarn und sogar Kollegen geknüpft.

Der Anblick von Klaus hat mich daran erinnert, dass deine Familie trotz allem so viel mehr sein kann als die, mit denen du verwandt bist. Es würde mich wundern, wenn nach dem Anschauen von Klaus auch nur ein Auge trocken bleibt.

Christopher Barnes
Redakteur

Ich bin Chris und beschäftige mich für TechRadar vor allem mit den Bereichen Filme/ Serien, TV, Grafikkarten und Gaming - im Speziellen alles rund um Xbox. Ursprünglich habe ich in Stuttgart Film- und Fernsehtechnik sowie Drehbuch-Schreiben studiert. Da ich allerdings nicht nur schon immer großer Filmliebhaber, sondern auch leidenschaftlicher Gamer war und es zudem liebe zu schreiben, habe ich mich für den Journalismus in diesem Bereich entschieden. 


Erreichbar bin ich unter der Mail-Adresse cbarnes[at]purpleclouds.de

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