Warum Diablo Immortal zuerst ein Handyspiel sein musste
Gut, dass das RPG zunächst exklusiv für Handys erschien.
Nachdem Blizzard in den letzten drei Jahren darauf bestanden hatte, dass Diablo Immortal exklusiv für Mobilgeräte erscheinen würde, hat das Unternehmen letzten Monat enthüllt, dass es die ganze Zeit geblufft hat. Der nächste Teil der höllischen Action-RPG-Reihe kommt tatsächlich für den PC und wird nächsten Monat für beide Plattformen veröffentlicht.
Das ist genau das, was die Fans wollten. Skeptiker hatten sich anfangs gegen die Mobilexklusivität von Diablo Immortal gesträubt, aber jetzt, wo sie wissen, dass sie den Unholden von Sanktuario mit Maus und Tastatur entgegentreten können, sind viele überzeugt. Andere hatten befürchtet, dass das Spiel kaum mehr als ein abgespeckter Diablo-Klon für den mobilen Markt sein würde, aber jetzt sind sie begeistert von dem Gedanken, wieder einmal ein neues Diablo spielen zu können.
Die Ankündigung der PC-Portierung von Diablo Immortal hat sicherlich Wunder für das Image des Spiels bewirkt, aber es ist gut, dass es als Mobile-Exklusivtitel begann. Wie Game Director Wyatt Cheng gegenüber TechRadar erklärt, konnte das Team durch die Entwicklung des Spiels für Mobilgeräte neue Designprinzipien erforschen und mit neuartigen Gameplay-Konzepten experimentieren, die bei früheren Diablo-Titeln nicht möglich waren.
Ausrutscher
"Julian Love, Senior Combat Designer, und ich haben zusammen an Diablo 3 gearbeitet. Bei Diablo 3 wollten wir unbedingt Affixe [Modifikatoren, die deinem Charakter und deinen Gegnern Bonusfähigkeiten verleihen] haben, die ein wenig mit deiner Bewegung spielen", sagt Cheng.
Es gab ein Monster-Affix, das wir damals machen wollten, aber nicht gemacht haben, und das war "Eisiger Boden" - die Idee, dass du sozusagen herumrennst.
Das ist ein einfaches Konzept, dessen Umsetzung dir vielleicht nicht besonders schwerfällt. In Jump'n'Run-Spielen wie Mario, Kirby und Rayman gleiten die SpielerInnen schon seit Jahrzehnten über rutschige Oberflächen, aber Cheng sagt, dass Diablos traditionelles, indirektes Steuerungssystem die Umsetzung des Features schwierig machte.
Während die SpielerInnen die Bewegung ihrer Spielfigur durch Zeigen und Klicken auf der Karte steuern, gleicht das Spiel den vereisten Boden unter ihnen durch die automatische Wegfindung aus. Wenn du deine Spielfigur über einen zugefrorenen See laufen lässt und zusiehst, wie das Spiel sich automatisch um die rutschige Oberfläche kümmert, fühlt sich das nicht annähernd so spannend an, wie wenn du die Bewegung deiner Spielfigur direkt steuerst und dich über die Tundra bewegst.
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"Aber bei Diablo Immortal", sagt Cheng, "dachten wir: 'Hey, wir wissen, dass wir ein Mobile-First-Spiel sind und dass die meisten Leute die direkte Steuerung nutzen werden; also fügen wir die Eigenschaft Eisiger Boden hinzu.' Und jetzt hast du wirklich das Gefühl, dass du auf einer rutschigen Oberfläche herumrutschst."
Flüssig kämpfen
Die Entwicklung für Mobilgeräte ermöglichte es dem Team, auch mit anderen Spielmechaniken zu spielen. So konnten sie die taktile Oberfläche eines Handybildschirms nutzen, um neue Kampffunktionen zu erforschen, die mit dem Maus- und Tastatur-Setup früherer Diablo-Spiele nicht kompatibel waren.
"Wir haben so genannte aufladbare Fähigkeiten", sagt Cheng. Arkaner Wind für den Zauberer ist ein gutes Beispiel. Du drückst die Taste "Arkaner Wind", und wenn du die Taste mit dem Daumen gedrückt hältst, lädt sie sich auf. Der Schaden steigt, je länger du die Taste gedrückt hältst. Gleichzeitig vergrößert sich der Wirkungsbereich der Attacke. Aber du kannst auch zielen, während dein Angriff sich auflädt. Dabei kannst du deine Figur bewegen, um den perfekten Schuss zu landen.
"Das ist etwas, was wir mit der Maus nicht machen konnten, und das war eine Chance, die wir nutzen wollten. Deshalb haben wir auch die WASD-Tastatursteuerung für diejenigen hinzugefügt, die diese Möglichkeit nutzen wollen."
Diablo Immortal wird das erste Spiel der Serie sein, das ein WASD-basiertes Steuerungssystem unterstützt, mit dem du deinen Charakter mit der linken Hand über die Karte bewegen kannst, während du die rechte Hand für kompliziertere Kampfmanöver frei hast. Das bedeutet, dass die Kämpfe nicht mehr nur aus statischem Ringen bestehen werden. Du kannst deine Waffen zielen, Zauber aufladen und jeden Schlag ausführen, während du deine Feinde umkreist, um die bestmögliche Position zu finden.
Das ist eine große Veränderung für die Serie. Während Diablo 3 auf PS4, Xbox One und Nintendo Switch diese Art von direkter Steuerung ermöglichte, indem es die Bewegungen deines Charakters an den Analogstick koppelte, wurde für die PC-Version des Spiels nie ein WASD-basiertes Steuerungssystem eingeführt. Auch andere große zeitgenössische RPGs wie Divinity: Original Sin 2 und Baldur's Gate 3, haben sich nur langsam von der traditionellen Point-and-Click-Steuerung entfernt, die das Genre seit Jahrzehnten kennzeichnet.
Gleichberechtigte Plattformen
Die Entwicklung eines Diablo-Spiels für Mobilgeräte hat dem Team zwar etwas Spielraum für Experimente gegeben, aber auch einige Herausforderungen mit sich gebracht. Die Verwaltung des Inventars ist zum Beispiel schwierig, wenn die SpielerInnen nicht mit dem Mauszeiger über Gegenstände fahren können, um ihre Beschreibungen und Werte zu sehen. Egal, ob du Diablo Immortal auf dem Handy oder dem PC spielst, du musst auf die Gegenstände tippen, um ihre Beschreibungen aufzurufen.
"Und das lässt die Leute sofort denken: 'Oh, das ist ein Spiel, das für einen Mobile-First-Client entwickelt wurde'", sagt Cheng. "Aber der Vorteil ist, dass das Spiel identisch ist. Wenn man [zwischen der mobilen und der PC-Version] hin und her wechselt, sind die Funktionen komplett identisch. Es gibt keine versteckten Funktionen, die nur auf der einen oder anderen Plattform verfügbar sind."
Diese Gleichheit der Funktionen ist Teil von Blizzards Versuch, Diablo Immortal als vollwertiges Action-RPG zu präsentieren, das mit seinen PC-Geschwistern mithalten kann. Wie Rod Fergusson, General Manager der Diablo-Franchise, sagt, war das Hauptziel des Teams bei der Entwicklung von Diablo Immortal, ein Triple-A-Erlebnis auf mobile Geräte zu bringen.
"Diablo Immortal ist wahrscheinlich das ambitionierteste Diablo-Spiel, das wir bisher gemacht haben", sagt Fergusson. "Und wir sind wirklich begeistert davon. Ein Teil des Free-to-Play-Charakters des Spiels ist der Support für das Spiel, wenn wir über den Launch hinausgehen und neue Gebiete, neue Dungeons und sogar neue Klassen ins Auge fassen. All das wird kostenlos zur Verfügung stehen, denn wir werden Diablo auch in den kommenden Jahren weiter unterstützen."
Hi, ich bin William und als Experte für Gaming (insbesondere PlayStation), VR und YouTube hier bei TechRadar tätig. Seit 20 Jahren bin ich von Technik und Videospielen begeistert und ich teile meine Meinungen und Erfahrungen gerne mit anderen. Bei Fragen oder Anregungen erreicht ihr mich per E-Mail unter wschubert@purpleclouds.de
- Callum BainsGaming News Writer