Ragnaröck VR - Trommeln für Odin

Ragnaröck
(Bildnachweis: WanadevStudio)

Wer eine VR-Brille sein eigenen nennt, ist wahrscheinlich auch regelmäßig auf der Suche nach tollen Spielen, die das Potential haben einen gebannt in der virtuellen Realität zu halten. Auch wenn ich mich persönlich immer noch nach waschechten AAA-Titeln sehne, muss ich die Zeit bis dahin natürlich überbrücken.

Schlag die Trommeln

Ragnarök versetzt euch in die Position eines Trommlers auf einem Wikingerlangschiff, dessen Aufgabe es ist die Ruderer durch anzuspornen. Ihr bekommt dabei in jede Hand jeweils einen Hammer und müsst im Takt auf vier Trommeln zum ausgewählten Lied die euch entgegenkommenden Runen treffen.

Das Spielprinzip ist simpel. Ihr bekommt Punkte, wenn ihr die Runen auf den Trommeln im richtigen Takt trefft. Je präziser der Schlag, desto höher steigt eure Combo, die wiederum eine zweistufige Energieleiste eurer Hämmer auflädt. Hat diese ein bestimmtes Niveau erreicht, wird der Hammer mit blauen Blitzen aufgeladen. Haut einfach gegen das Schild zu eurer linken oder rechten Seite und euer Wikingergefolge wird euer Boot ordentlich nach vorne Bringen. Die zweite Boosterstufe, lässt eure Hämmer mit goldenen Blitzen aufschimmern. Dafür dürft ihr aber eure bisher gesammelte Comboenergie nicht verbrauchen. 

Echtes Wikingerfeeling

Ragnaröck verfolgt hierbei keine bunt zusammengewürfelte Trackliste, sondern legt Wert auf stimmungsvolle Wikingermusik mit Epic, Rock und Metal Elementen. Man muss dazu sagen, dass mir die Musik persönlich sehr zusagt, da ich sowohl Rockmusik als auch das Wikingersetting äußerst ansprechend finde. Keiner der vorgegebenen Songs fühlte sich langweilig oder deplatziert an, sondern gab mir immer das besondere Präsenzgefühl, welches ich in einem VR-Game haben möchte.

Ihr erinnert euch an die mit Blitzen aufgeladenen Hämmer? Es ist einfach ein wirklich tolles Gefühl, wenn man die Ruderschaft durch einen Schildschlag zu einem kräftigen "AAAAHHHHUUU" bringt und das Schiff so richtig an Fahrt aufnimmt.

Der Stil ist in der beliebten Low-Poly Grafik gehalten und fühlt sich zu keinem Zeitpunkt unpassend an. Man hat sich hier Zeit für kleinere Details genommen und sorgt somit für eine Umgebung, in die man gerne eintaucht.

Ebenfalls lassen sich eure Hämmer kosmetisch anpassen. Die unterschiedlichen Ausführungen erhaltet ihr, wenn ihr entsprechende Meilensteine erreicht. Daher habt ihr auch an dieser Stelle einen weiteren Ansporn besser zu werden. Mir gefällt ja aktuell der Feuerhammer richtig gut.

Fordernd aber motivierend

Ragnaröck bietet beim Schwierigkeitsgrad gleich zwei Ebenen. Zum einen sind die Lieder mit unterschiedlichen Zahlen versehen. Je höher die Zahl, desto schwieriger ist es. Manche Songs beginnen mit einer 2, andere mit einer 4 oder 5. Die höchste aufgerufene Zahl ist 10. Glaubt mir, wenn ihr Songs auf diesem Niveau spielt, dann gnade euch Odin. 

Ohne mir gleich eine Krone aufsetzten zu wollen, möchte ich behaupten, dass ich nicht der schlechteste Spieler in BeatSaber bin und besonders in Rythmusspielen einen ausgeprägten Ansporn habe stetig besser zu werden. Das liegt wohl daran, dass ich in wohl keinem anderen Genre in einen vergleichbaren Flow komme und dieser sich am besten anfühlt, wenn man sich den höchsten Schwierigkeitsgrad antrainiert hat.

Diesen Ansporn habe ich auch wieder bei Ragnaröck, denn das Spiel ist selbst für eingefleischte BeatSaber Spieler wie mich wirklich nicht ohne.

Die zweite Ebene des Schwierigkeitsgrades betrifft die zurückgelegte Strecke. Je nach dem wie weit du gekommen bist, erhältst du eine Bronze, Silber oder Goldmedaille. Kleine Info am Rande: Ich hab aktuell damit zu tun die Level 4 Lieder auf Silber zu schaffen. Ihr merkt also, es liegt noch ein langer Weg der Perfektionierung vor mir.

Dennoch ist die Lernkurve nach jedem gespielten Song spürbar und man erkennt durch die Statistik am Ende jedes Levels woran man arbeiten kann.

Trommelt gemeinsam

Wenn ihr eure Trommelfähigkeiten mit anderen Spielern messen wollt, könnt ihr euch dabei nicht nur an der Bestenliste orientieren, sondern ebenfalls in einen Plattformübergreifenden PvP Mehrspielermodus gehen. Bis zu 6 Spieler können dabei gleichzeitig in einem Match ihre Trommlerfähigkeiten unter Beweis stellen.

Wer sich mit seinen eigenen Leistungen messen möchte, bekommt auch hier von den Entwicklern eine raffinierte Möglichkeit an die Hand. Im Solomodus könnt ihr nämlich gegen ein Geisterschiff antreten, was eure bisherige Bestzeit widerspiegelt.

Um für optische Abwechslung zu sorgen, könnt ihr die Umgebung nach unterschiedlichen Schauplätzen der nordischen Sagenwelt anpassen, aber seid an dieser Stelle gewarnt, denn die Maps haben eingebaute Effekte und man kann sich auch schnell durch eine schwingende Klinge abgelenkt fühlen.

Trommel auf Wikingerschiff

(Image credit: WanadevStudio)

Fazit:

Für mich zeigt Ragnaröck eindrucksvoll, warum  man seine VR-Brille öfter aufziehen sollte und das Gerät nicht in der Kiste verstauben lassen sollte, bis AAA-Titel auf dem Markt sind. Natürlich werden wir AAA-Titel benötigen, um das langfristige Bestehen von VR zu garantieren, aber Ragnaröck ist ein wunderbarer Zeitvertreib bis es soweit ist.

Setting, Grafik, Gameplay und Musik sind geschickt miteinander in Einklang gebracht worden und wir dürfen gespannt sein, was WanadevStudio in Zukunft für die virtuelle Realität bereithalten wird.

Ihr bekommt ein toll durchdachtes VR-Game, was wieder einmal zeigt, dass man mit wenig Mitteln und einem guten Konzept die Leute in der virtuellen Realität halten kann.

Ragnaröck VR könnt ihr entweder bei Steam für 21,99 € erwerben oder im Oculus Store für 24,99€ 

William Schubert
Freelancer

Hi, ich bin William und als Experte für Gaming (insbesondere PlayStation), VR und YouTube hier bei TechRadar tätig. Seit 20 Jahren bin ich von Technik und Videospielen begeistert und ich teile meine Meinungen und Erfahrungen gerne mit anderen. Bei Fragen oder Anregungen erreicht ihr mich per E-Mail unter wschubert@purpleclouds.de