Netflix hat sich verändert

Hannibal
(Bildnachweis: Netflix)

Netflix hat ein neues Top-10-Portal gestartet, das die Zuschauerzahlen seiner größten Sendungen anzeigt. Damit setzt Netflix seinen langsamen, aber stetigen Weg zur Transparenz hinsichtlich seiner Zahlen fort.

Es handelt sich dabei um eine ganz neue Website, auf der du die Top-10-Serien oder -Filme auf der Netflix-Plattform verfolgen kannst. Sie zeigt die Gesamtzahl der gesehenen Stunden und die Anzahl der Wochen, in denen ein Titel in den Top-10 war. Du kannst auch zwischen englischen und nicht-englischen Titeln wählen und nach Ländern filtern, oder den Top-Titeln in deiner Region.

"Wir denken, dass das Engagement, gemessen an den angesehenen Stunden, ein etwas besserer Indikator für den Gesamterfolg unserer Titel und die Zufriedenheit unserer Mitglieder ist. Es entspricht auch der Art und Weise, wie andere Dienste den Fernsehkonsum messen, und berücksichtigt die Wiederholung von Sendungen angemessen", so die Netflix-Chefs in einem kürzlich veröffentlichten Brief an die Aktionäre.

Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass viele Nutzer ein solches Portal vermutlich überflüssig finden werden. Jeder, der seit ein paar Jahren einen Account hat, bekommt bereits seit geraumer Zeit eine Reihe von "Top 10"-Titeln in seiner Region angezeigt, die seinen bisherigen Sehgewohnheiten entsprechen. Wozu also diese spezielle Seite?

Wie wir gesehen haben, können Top-10-Listen ein wenig seltsam aussehen. Sie zeigen das Interesse der Zuschauer in der Summe, d. h. jeder Nutzer hat wahrscheinlich mindestens einen dieser Titel gesehen, aber kaum einer hat alle gesehen. Das ist ein ganz anderer Überblick als das übliche Netflix-Erlebnis, bei dem es darum geht, dich zu Inhalten zu drängen, von denen der Algorithmus annimmt, dass sie dir gefallen.

Der Schritt macht Sinn, wenn man sich die Entwicklung von Netflix im letzten Jahr ansieht. Der Streamingdienst hat seine Geheimniskrämerei um seine Zuschauerzahlen langsam aufgegeben und den Schleier über seine Arbeitsweise gelüftet.

Eine gewisse Zurückhaltung bei der Veröffentlichung von Statistiken ist verständlich. Es kann schwierig sein, die Absetzung einer Serie zu rechtfertigen, wenn man den Fans die Zahlen offenlegt. Solang Netflix ein gewisses Maß an Geheimhaltung darüber walten lässt, wie es einen "erfolgreichen" Titel verfolgt, kann es diese Zahlen nach Belieben manipulieren.

Heutzutage sieht es allerdings ganz anders aus. Anstatt sich auf die Zuschauer zu konzentrieren, die die Zwei-Minuten-Marke überschreiten, konzentriert sich top10Netflix auf die Gesamtzahl der gesehenen Stunden. Netflix hat jetzt eine Größenordnung erreicht, bei der diese Zahlen schwindelerregend sind - allein Squid Game wurde 1,6 Milliarden Stunden angesehen – das sind in Summe 182.000 Jahre!

Netflix hat erkannt, dass es sich lohnt, die Muskeln spielen zu lassen, anstatt im Stillen seine Erfolge zu feiern. Der Streamingdienst agiert in einem Markt mit unzähligen Konkurrenten, die jedes Jahr auf den Markt kommen und nicht mehr nur mit Amazon Prime Video und Disney Plus, sondern auch mit Apple TV Plus und Sky.

Netflix macht sich endlich seine Größe zunutze

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(Image credit: Future)

Seit Jahren passt das inoffizielle Motto "Netflix and chill" zum Erscheinungsbild des Unternehmens als entspannte Alternative zu anderen Fernsehangeboten.

Anders als Amazon Prime Video oder Apple TV, die immer noch mit Kauf- und Leihoptionen gespickt sind, bietet Netflix seit Jahren ein nahtloses Erlebnis, das sich auf den Inhalt und nichts anderes konzentriert und sogar die nächste Folge einer Serie automatisch startet.

Aber Netflix ist dabei, seine Ambitionen zu verwirklichen. Der Streamingriese gewinnt Preise, bringt Filme in die Kinos und kauft sogar Kinos für einen größeren Netflix-Betrieb. Co-CEO Ted Sarandos musste sogar Gerüchte dementieren, dass das Unternehmen eine ganze Kinokette kaufen würde.

Diese neueste Website ist ein Zeichen für die Größe und den Ehrgeiz von Netflix. Sie rühmt sich einer unglaublichen Zuschauerzahl, während Apple TV Plus noch zögert ist, seine Zahlen preiszugeben. Es zeigt eine Abonnentenbasis, die von viralen Sendungen wie Squid Game begeistert ist, die sogar Sprachbarrieren überwinden und zu weltweiten Hits werden.

Netflix hat so viel Vertrauen in seinen eigenen Erfolg, dass CEO Reed Hastings trotz des Rückgangs der Abonnentenzahlen in den USA während der Pandemie von "kurzfristigen Schwankungen" spricht. 

Stephan Sediq
Business Development Manager

Stephan Sediq ist Business Development Manager bei techradar DE. Bitte wende dich mit allen Fragen zum Thema Native Advertising und Gastbeiträgen direkt an ihn.

Darüber hinaus ist Stephan für die Bereiche Cinema & Entertainment sowie Audio verantwortlich.

E-Mail: ssediq[at]purpleclouds.de