Marvel’s Eternals ist spektakulär unspektakulär – unsere Filmkritik inklusive Gewinnspiel
Darum hat uns der neue Phase-4-Film leider nicht überzeugt
Als großer Fan von Superheldenfilmen und insbesondere dem Marvel Cinematic Universe konnte ich die Marvel Phase 4 kaum erwarten. Seit mit Iron Man im Jahr 2008 der Grundstein für das extrem erfolgreiche Superhelden-Franchise gelegt wurde, war ich als Fan dabei und habe bisher keinen Film und keine Serie verpasst. Mit Avengers: Endgame endete eine Ära, die maßgeblich mitverantwortlich für die Wiederbelebung der Superheldenfilme war und dem Genre frischen Wind und den für Marvel typischen Humor einhauchte.
Nach über 10 Jahren gipfelten alle Emotionen und Handlungsstränge in zwei epischen Avengers-Filmen. Demnach tritt Eternals also in gigantische Fußstapfen und somit ein Erbe an, dass an eine entsprechend hohe Erwartungshaltung gekoppelt ist.
Mit der Bekanntgabe des Casts schlug mein Herz jedoch höher – was für eine Besetzung! Besonders gespannt war ich auf Angelina Jolie und Salma Hayek, die ihr Superhelden-Debüt gaben. Allerdings war ich auch voller Vorfreude auf die Darstellung von Brian Tyree Henry (Godzilla vs. Kong) und Lauren Ridloff (The Walking Dead). Letztere verkörpert sogar die erste gehörlose Superheldin. Mit Oscarpreisträgerin Chloé Zhao (Nomadland) auf dem Regiestuhl kann dann doch eigentlich nichts mehr schiefgehen... oder?
Lies weiter, um zu erfahren, warum mich Eternals leider absolut nicht abgeholt hat.
TechRadar MovieTalk zu Eternals mit Stephan und William
Die MCU-Formel greift nicht
Jeder Film seit dem ersten Iron Man trug die MCU-Signatur und spätestens seit Thor wusste man: Das hier läuft früher oder später auf ein ganz großes Ereignis hinaus. Dabei wurden immer wieder lose Enden aufgegriffen und – mal mehr oder weniger gut – zusammengeführt sowie peu à peu neue Charaktere vorgestellt. Trotzdem hatte ich stets das Gefühl, dass jeder Handlungsstrang jedes Solo-Films irgendwie wichtig und Teil ein und desselben Universums ist. Diese Formel, dass jede Figur und jede Story Teil einer größeren Handlung sind, haben das MCU so immens erfolgreich werden lassen. Über die Jahre hatte man – wie auch in anderen Franchises – eine „Beziehung“ zu den Charakteren aufgebaut.
Zum Filmstart von Marvel's Eternals verlosen wir zwei Fan-Pakete bestehend aus jeweils folgenden Gegenständen:
• 1 Poster
• 1 Notizbuch
• 1 Phonering
Konkurrent DC wollte es Marvel gleichtun und versuchte die Erfolgsformel auf die hauseigene Superheldenmarke „Justice League“ zu adaptieren – in nur vier Jahren. Ein Unterfangen, das – zumindest gemessen an den Kritiken – kläglich scheiterte. Müsste ich einen Vergleich ziehen, würde ich sagen, dass Eternals Marvels „Justice League“ ist.
Der 26. MCU-Film ist langsam und hektisch, spannend und langweilig, emotional und apathisch. Mit Sicherheit hätte es Eternals gutgetan, völlig allein zu stehen und nicht in den Kontext eines größeren Ganzen eingeordnet zu sein. Vor allem der Humor à la Guardians of the Galaxy oder Thor fühlt sich in Eternals einfach völlig aufgesetzt und deplatziert an.
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Teilnahmebedingungen
- Ihr müsst mindestens 18 Jahre alt sein und
- Einen Kommentar unter unserer Eternals-Video-Review auf YouTube hinterlassen
- Die Gewinner werden am 5.11.2021 bekanntgegeben
Ein Drama in 157 Minuten
Der Film beginnt mit einem Opening Crawl, der mich ein wenig an Star Wars erinnerte. Hier hätte ich mir gewünscht, dass man mir als Zuschauer ein paar visuelle Eindrücke geboten und den Text eingesprochen hätte. Schade, aber nicht super tragisch.
Eine ordentliche Prise Mythologie findet sich – wie auch schon bei Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings – ebenfalls bei Eternals wieder. Ohne zu viel zu spoilern, bekommen wir gleich zu Beginn des Films eine wirklich coole Actionszene zu sehen, in der jeder Eternal mit seinen einzigartigen Kräften vorgestellt wird – einige davon genretypisch und ziemlich overpowered, andere dagegen überraschend banal und random. Bei zehn völlig neuen Superhelden ist es gar nicht einfach, sich zu merken, wer hier eigentlich was kann – geschweige denn die Namen.
Nach der Eröffnungsszene drückt der Film auch direkt auf die Bremse. Allgemein hatte ich das Gefühl, dass auf jede Actionszene eine wirklich lange Pause folgte. Irgendwie nahm Eternals nicht wirklich an Fahrt auf. Immer als ich dachte, dass es jetzt so richtig losgeht, gab es die nächste Rückblende, oder den Exkurs in den nächsten nicht wirklich nötigen Side-Plot.
Eternals nimmt sich dabei allerdings wirklich viel Zeit, die einzelnen Superhelden vorzustellen und doch wirken alle irgendwie fremd – ganz einfach, weil sie es sind. Uns werden zehn neue Superhelden präsentiert, die nur der Hardcore-Marvel-Comicleser kennt. Eternals ist zu entschleunigt, zu lang und für die Erzählung jeder einzelnen Geschichte der Charaktere auf 157 Minuten Laufzeit dann allerdings doch wieder zu kurz.
Es fehlt an Logik und Substanz
Immer wieder werden in Eternals Hinweise gestreut, die im Verlauf der Phase 4 (womöglich) aufgearbeitet werden und auf die Einführung neuer Charaktere hindeuten. Das lenkt mitunter von der eigentlichen Handlung des Films ziemlich ab, die sich durch die Jahrtausende der Menschheitsgeschichte zieht.
Die offensichtlichste Logiklück – warum die Eternals sich nicht am Kampf gegen Thanos beteiligten – wurde bereits im Trailer aufgegriffen. Eine ausführlichere Erklärung gibt es im Film dann allerdings nicht. So sind die Eternals dazu angehalten, sich nicht in menschliche Konflikte einzumischen, sofern keine Deviants beteiligt sind. Diese sind raubtierartige Aliens und die Antagonisten der Eternals. Beide wurden von den Celestials erschaffen – gottähnliche, uralte kosmische Wesen. Einen Celestial (Ego) haben wir bereits in Guardians of the Galaxy 2 kennengelernt.
Dabei entstehen gleich zwei wirklich offensichtliche Logikfehler. Einerseits drohte durch Thanos nicht nur der Genozid der halben Menschheit, sondern des halben Universums. Dadurch wird die fehlende Mitwirkung der Eternals im Kampf gegen Thanos allem nach einer Enthüllung im letzten Drittel des Films erst richtig sinnlos.
Am lustigsten für mich war allerdings die Aussage: "Wir wurden angewiesen, uns nicht in menschlichte Konflikte einzumischen, es sei denn, Deviants sind involviert". Denn in diese mischen sich die Eternals nicht ein... bis sie es tun... wieder und wieder ... und wieder. Sorry, aber da kann man echt nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
Die Frage nach gut und böse, die nicht eindeutig beantwortet werden kann, ist wieder einmal ein fester Bestandteil des neuen Marvel-Films. Dazu ist nichts, wie es scheint, was dem aufmerksamen Zuschauer allerdings spätestens nach dem ersten Drittel des Films direkt bewusst wird. Wirklich erfrischend und innovativ wirkt das also nicht.
Fazit
Machen wir uns nichts vor: Mittlerweile ist klar, dass du ein Disney+-Abo brauchst und jeden Film mitnehmen musst, um hier im MCU noch durchzusehen. Das allein ist für den eingefleischten Marvel-Fanboy – als den ich mich auch bezeichnen würde – Grund genug, sich den neuesten MCU-Streifen anzusehen.
Obwohl mich Eternals leider gar nicht abgeholt hat, empfehle ich dir dennoch, dir den Film anzusehen, um dir selbst ein Urteil zu bilden. Letztlich ist es doch ein gutes Stück weit persönlicher Geschmack und Sympathie, die dazu führen, dass die Kritikerstimmen dermaßen gespalten ausfallen.
Insofern kann man zu Eternals zweifelsohne eine Sache sagen: Chloé Zhaos neuer Superheldenfilm polarisiert. Entweder liebst du ihn oder eben nicht. Zu welchem Camp du dich zählst, kannst du mit Sicherheit nach einem Besuch im Kino sagen.
Und bitte mach nicht den Fehler, am Ende des Films direkt aufzustehen. Sowas sieht man auch in Pressevorführungen und es bricht mir das MCU-Herz. Auf dich warten eine Post-Credit- sowie eine End-Credit-Szene, die gleich zwei neue Superhelden anteasern. Du kannst also gespannt sein!
Eternals kommt am 4. November 2021 in die deutschen Kinos.
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Stephan Sediq ist Business Development Manager bei techradar DE. Bitte wende dich mit allen Fragen zum Thema Native Advertising und Gastbeiträgen direkt an ihn.
Darüber hinaus ist Stephan für die Bereiche Cinema & Entertainment sowie Audio verantwortlich.
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