Crash Team Rumble im Ersteindruck: Großes Potenzial zum großen Preis

Charaktere von Crash Team Rumble springen in den Vordergrund.
(Bildnachweis: Activision)

Crash Team Rumble will als nächstes seinen Hut in den Ring der zahllosen kompetitiven Multiplayer-Spiele werfen. Und in einer Spielelandschaft, die von MOBAs bis hin zu Shootern und exotischen Mischungen bestehend aus Autos und Fußball dominiert wird, hebt sich das neueste Angebot von Crash Bandicoot deutlich ab – zumindest von dem, was wir in der geschlossenen Beta gespielt haben. Fast drei Jahre sind seit der Veröffentlichung von Crash Bandicoot 4: It's About Time vergangen. Damals kehrte die orangefarbene Maskottchen-Plattformer-Ikone mit einer echten Fortsetzung der beliebten PS1-Trilogie zurück, direkt nach dem Remake der N. Sane Trilogy.

Entwickler Toys for Bob kehrt mit Crash Team Rumble zurück und bietet einige neue Ideen für den kompetitiven Mehrspielermodus der Serie, die vielen von uns ans Herz gewachsen ist. Diejenigen, die das Spiel vorbestellt haben, konnten es am vergangenen Wochenende spielen, obwohl es keine Neuigkeiten über eine offene Beta vor dem geplanten Veröffentlichungstermin am 20. Juni für PS5, Xbox Series X|S und Konsolen der letzten Generation gibt. Seltsamerweise wurden bisher keine Versionen für PC oder Nintendo Switch bestätigt.

Angesichts des Erfolges von Splatoon 3, Overwatch 2 und Rocket League liegt es nahe, mit knalligen Farben und Cartoon-Optiken zu übertreiben. Das ist etwas, was die Crash Bandicoot-Reihe schon immer ausgezeichnet hat, aber wie gut passen die bewährten Jump'n'Run-Grundlagen in ein kompetitives Multiplayer-Setting? Ziemlich gut, soweit es den aktuellen Stand des kommenden Spiels betrifft.

Crash Team Rumble: Preis

Crash Team Rumble playable characters

(Image credit: Activision)

Das größte Problem, das wir mit Crash Team Rumble haben, ist der Preis. Je nachdem, für welche Version du dich entscheidest musst du 29,99€ für die Standard-Edition und 39,99€ für die Deluxe-Edition bezahlen. Das sind ganz schön happige Preise, zumal der Titel genau auf das Free-to-Play-Geschäftsmodell zugeschnitten ist. Es gibt einen Battle Pass, der an den Spielfortschritt gekoppelt ist, und Kosmetika, die man im Laden kaufen kann – typische Dinge für Titel wie Overwatch 2, die ansonsten kostenlos spielbar sind. 

Die Closed Beta gab uns nur einen kleinen Einblick: insgesamt fünf Charaktere und drei unterschiedlich große Karten, daher ist es schwer, den Mehrwert im Voraus zu beurteilen. Da Crash Team Rumble jedoch Crossplay unterstützt, halten wir es für eine falsche Entscheidung, eine Paywall aufzustellen – wenn auch nicht zum Vollpreis – welche die Spielerbasis und die Langlebigkeit eines Spiels wie diesem einschränken könnte. Overwatch 2, das ebenfalls zu Activision Blizzard gehört, wurde als Free-to-Play-Spiel mit großem Erfolg eingeführt, nachdem es ursprünglich einen Verkaufspreis verlangte, daher erscheint uns dieser Schritt ein wenig rückschrittlich.

Crash Team Rumble: Gameplay

Crash Team Rumble playable characters battling

(Image credit: Activision)

Crash Team Rumble ist ein unkompliziertes, rasantes Spiel, das die typischen MOBA-Konventionen auf den Kopf stellt. Das Ziel eines jeden Matches, das in der Regel etwa fünf Minuten dauert, ist es, als erstes Team 2.000 Wumpa-Früchte zu sammeln. 

Das ist allerdings leichter gesagt als getan, denn du musst dich auch mit aktiven Power-Ups herumschlagen, z. B. mit einer Pflanze, die Säure spuckt, und einem magischen Heilungs-Kühlschrank, und du musst um Edelsteinpfad-Boost-Zonen kämpfen. Das sind leichte Jump'n'Run-Herausforderungen, die du bewältigen und dann verteidigen musst, um deinem Team einen Boost zu verschaffen, wodurch jeder einen Bonsu auf seine gesammelten Wumpa-Früchte erhält. Das kann den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen. 

Jedes Team besteht aus vier Charakteren, die sich aus drei Klassen zusammensetzen: Punkter, Blocker und Booster. In der geschlossenen Beta gab es keine Beschränkung, wie viele Charaktere du von jeder Klasse wählen konntest, und so sahen wir regelmäßig mehr als einen Crash und Tawna in unseren Teams und denen des Gegners. 

Die unkomplizierte Spielweise von Crash Team Rumble hat dem Spiel eine besondere Qualität verliehen, die uns zum Weiterspielen animiert hat, und jeder weitere Sieg war viel süßer als die Tatsache, dass die Battle Pass-Leiste ein paar Stufen nach oben ging. Alles passt unglaublich gut zusammen, denn Toys for Bob hat eine solide Grundlage für ein leicht verständliches, aber überraschend tiefgründiges Gameplay geschaffen.

Crash Team Rumble: Charaktere

Crash Team Rumble

(Image credit: Activision)

Die Charaktere sind im Allgemeinen leicht zu verstehen und bieten, obwohl sie nicht besonders schwer zu meistern sind, einen unterschiedlichen Grad an Tiefe. Jeder von ihnen bringt auch seine eigene Ausrüstung mit. Crash ist ziemlich einfach und spielt sich größtenteils wie in den Hauptspielen mit seiner Dreifach-Spin-Attacke, seinem Ausweichmanöver und seinem verstärkten Body Slam.

Dingodile kann mit einem aufgeladenen Schwanzstreich großen Schaden anrichten, Wumpa-Kisten einsaugen und Gegner mit seiner Waffe wegstoßen. Tawna verfügt über eine Nahkampf-Kombo und einen Enterhaken, mit dem sie sich schnell durch die Arena bewegen kann.

Es geht aber noch ein bisschen weiter. Jede Figur hat seine eigenen Werte, wie Geschwindigkeit und Stärke, und eine vom Spiel vorgeschlagene Schwierigkeit (obwohl sich kein Charakter besonders schwierig anfühlt). Außerdem hat jeder seine eigene Wumpa-Sammelobergrenze. Crash kannzum Beispiel bis zu 120 Früchte sammeln, während flinkere Charaktere wie Coco schon bei 90 die Taschen voll haben.

Diese Wumpa-Obergrenze hilft auch dabei, die Stärken der einzelnen spielbaren Charaktere zu unterscheiden. Coco kann zwar weniger tragen als die anderen, aber ihre Schildwall-Fähigkeit ist großartig für die Kontrolle der Karte und ermöglicht es ihr, sich auf das Sammeln von Relikten zu konzentrieren, um kartenspezifische Power-ups zu aktivieren. Tawna hingegen hat eine Maximalstufe von 110 und ist mit ihrer Schnelligkeit und ihrem Enterhaken gut geeignet, um Wumpa-Früchte schnell einzusammeln.

Von den fünf Figuren, die in der geschlossenen Beta zur Verfügung standen, hatte keiner das Gefühl, zu schwach oder benachteiligt zu sein. Coco erschien mir zunächst etwas schwach, bis ich merkte, dass ihre Fähigkeiten für einen eher kontrollorientierten Spielstil geeignet sind und sie zu einem soliden Support-Charakter machen. Ähnlich verhält es sich mit Dingodile, dessen mickrige Geschwindigkeit sich zunächst nicht gut anfühlt. Aber als Verteidiger auf deiner Seite der Karte wirkt er wahre Wunder. Noch besser hat es mir aber gefallen, mich auf die Seite der Gegner zu begeben, und sie beim Abgeben ihrer Wumpa-Früchte zu hindern. Es gibt einfach nichts besseres als deine Feinde mit dem Schwanzhieb von ihrem Wumpe-Lager und somit in den Abgrund zu schubsen.

Crash Team Rumble: Progression

Crash Team Rumble map overview

(Image credit: Activision)

Der Fortschritt ist leider der Punkt, an dem die Dinge in Crash Team Rumble zu bröckeln beginnen. Zumindest nach den Eindrücken aus der Closed Beta. Wie bei den meisten Online-Multiplayer-Spielen erhältst du durch das Absolvieren von Matches Erfahrung für den Battle Pass und deinen Charakter. Wenn du diese auflevelst, schaltest du Kosmetika wie Skins, Emotes, Profilbanner und Accessoires frei. Also nichts, was wir nicht schon gesehen haben.

Während die Belohnungen nett sind und das Spiel bereichern, finde ich, dass der Erfahrungsgewinn insgesamt recht langsam ist. Zwar erhältst du größere Mengen an Erfahrung, wenn du z. B. eine bestimmte Anzahl von Matches gewinnst, aber du steigst nur ein paar Stufen auf, wenn du diese aufgebraucht hast. Danach fühlt sich der Fortschritt eher wie ein Tropfen auf dem heißen Stein an.

Der Battle Pass in der geschlossenen Beta hatte nur 40 Level, was weniger ist als in Spielen wie Fortnite und Warzone 2. Ich nehme an, das rechtfertigt den langsameren Spielverlauf, aber ich hätte nichts dagegen, wenn die Erfahrungspunkte in der endgültigen Version verbessert würden, denn die Balance fühlt sich im Moment nicht ganz richtig an. Es bleibt abzuwarten, wie umfangreich der Battle Pass – und sein Premium-Pendant – im fertigen Spiel sein werden.

Die Zukunft von Crash Team Rumble

Crash Team Rumble enemy base guarded by a transformed N. Tropy

(Image credit: Activision)

Wie oben erwähnt, ist Crash Team Rumble kein Vollpreisspiel, aber es ist auch nicht kostenlos zu spielen. Und da es ein reines Multiplayer-Spiel ist, wird das viele Leute stören. Selbstverständlich gibt es Hardcore-Crash-Fans und Eltern, die das Spiel gleich am ersten Tag für ihre Kinder kaufen, aber ich denke, dass der Einstiegspreis von 29,99€ nur begrenzt attraktiv ist. Ganz zu schweigen von der Deluxe Edition für 39,99€. 

Es scheint zu spät zu sein, um Crash Team Rumble auf ein Free-to-Play-Modell umzustellen. Und ich halte es für unwahrscheinlich, dass Activision Blizzard hier seine Taktik ändern wird. Immerhin ist Overwatch 2 das dominierende Free-to-Play-Spiel des Unternehmens; wahrscheinlich wollte das Unternehmen nicht in dieses Gebiet eindringen.

Noch verwirrender ist, dass es keine PC- und Nintendo Switch-Versionen gibt. Als kostenpflichtiges Spiel wäre es für Activision sicherlich sinnvoller, so viele Zielgruppen wie möglich anzusprechen. Umso mehr, wenn man bedenkt, dass Crash Team Rumble plattformübergreifendes Spielen unterstützt. Hoffen wir, dass das Spiel so erfolgreich ist, dass es irgendwann auch für andere Plattformen erhältlich sein wird.

Das ist ein bisschen schade, denn ich habe die Closed Beta von Crash Team Rumble mit positiven Eindrücken verlassen. Es ist ein sehr solider und einzigartiger Online-Multiplayer-Titel, aber angesichts der relativ hohen Einstiegskosten ist es schwer zu sagen, ob das Spiel einen langen Atem haben wird. Ich drücke ihm aber die Daumen, denn ich bin dafür, dass der Online-Multiplayer-Bereich von neuen Konkurrenten aufgemischt wird.

Michael Winkel
Volontär

Ich bin Michael und ich beschäftige mich vor allem mit den Themen Gaming, Nintendo und Audio. Noch bevor es mich zu TechRadar Deutschland verschlagen hat, absolvierte ich an der Akademie für Neue Medien eine Kompaktausbildung zum Crossmedia-Journalisten. Dort lernte ich nicht nur das journalistische Handwerk, sondern auch wie man moderiert und gute Kurzfilme produziert. Nun bin ich bei TechRadar Deutschland als Volontär gelandet und tierisch froh, leidenschaftlich über Videospiele, Gaming und Tech zu schreiben. Erreichbar bin ich unter mwinkel[at]purpleclouds.de.

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