Nvidia GeForce RTX 3070 Testbericht

Eine der besten Grafikkarten aller Zeiten

Nvidia GeForce RTX 3070
Editor's Choice
(Image: © Future)

TechRadar Fazit

Die Nvidia GeForce RTX 3070 ist zweifelsohne die beste Grafikkarte für die breite Masse. Sie liefert dieselbe Performance wie die RTX 2080 Ti zum halben Preis und bringt 4K-Gaming endgültig in den Mainstream.

Pro

  • +

    Fantastische Performance

  • +

    Aktuell bestes Preis-Leistungs-Verhältnis

  • +

    Tolle Ray-Tracing-Performance

  • +

    Schöner Kühler

Kontra

  • -

    Genauso teuer wie Turing

  • -

    12-poliger Stromstecker

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Die Nvidia GeForce RTX 3070 erinnert uns in vielerlei Hinsicht an die GeForce GTX 970 von 2014. Als diese Grafikkarte erschienen ist, konnte man endlich zu einem vernünftigen Preis Spiele auf höchsten Einstellungen mit stabilen Bildraten in 1080p spielen.

Selbst Spiele wie The Witcher 3 und Batman: Arkham Knight, die auch heute noch klasse aussehen, liefen mit der GTX 970 traumhaft. Deshalb ist die GTX 970 das Maß aller Dinge – und die Nvidia GeForce 3070 steigt in ihre Fußstapfen.

Der Vergleich ist allerdings nicht perfekt. Die RTX 3070 mit € 499,- wesentlich teurer, während die Nvidia GeForce GTX 970 für rund € 350,- auf den Markt gekommen ist, als Grafikkarten noch kein Vermögen gekostet haben. Dennoch: Der Preis liegt nach wie vor auf dem Niveau von Turing-Grafikkarten, daher sollten wir vielleicht froh sein, dass Nvidia den Preis nicht wieder erhöht hat.

Und trotzdem liefert die GeForce RTX 3070 eine Leistung, die weitestgehend auf demselben Level der RTX 2080 Ti bei 4K liegt, was extrem eindrucksvoll ist, wenn man bedenkt, dass das Flaggschiff der letzten Generation für € 1200,- auf den Markt kam. Für weniger als die Hälfte dessen, was man vor zwei Jahren gezahlt hat, bekommt man heute High-End-4K-Gaming; vorbei sind die Zeiten, als man noch 2000 Euro in sein System stecken musste, um passable 4K-Performance zu bekommen.

Im Gegensatz zur GeForce RTX 3080 oder der RTX 3090 liefert diese Grafikkarte zwar keine nie zuvor gesehene Performance, dafür ist sie mit ihrem vernünftigen Preis die Grafikkarte für die breite Masse.

Nvidia GeForce RTX 3070

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Preis und Verfügbarkeit

Die Nvidia GeForce RTX 3070 ist ab dem 28. Oktober für € 499,- erhältlich. Das ist lediglich der Einstiegspreis für die Founders Edition, die wir hier getestet haben, und Karten von Drittanbietern voraussichtlich etwas drüber liegen.

Selbst hier liegt sie weit über der nächstbesten AMD-GPU: Die AMD Radeon RX 5700 XT liegt für € 400,- in Sachen Performance 55 % hinter der RTX 3070. Mit den bevorstehenden AMD Big Navi-Karten dürfte die Performance für diesen Preis allerdings steigen.

De facto bekommt man mit der RTX 3070 für 500 Euro eine Performance, für die man mit der RTX 2080 Ti noch vor einer Woche 1000 Euro zahlen konnte.

Nvidia GeForce RTX 3070

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Funktionen und Chipsatz

Die Nvidia GeForce RTX 3070 läuft mit der Ampere GA104 GPU. Sie verfügt über 5.888 CUDA-Kerne verteilt auf 46 Streaming-Prozessoren und basiert auf derselben Architektur wie die RTX 3080 und die RTX 3090. Und wie das bereits bei diesen beiden Karten war, gibt es hier eine Menge Verbesserungen, sowohl hinsichtlich der reinen Leistung und der Energieeffizienz, die diese Mittelklasse-Grafikkarte auf eine Performance-Stufe heben, die nur die besten Karten der letzten Generation erreicht haben.

Die größte Verbesserung von Generation zu Generation zwischen Turing und Ampere ist, dass nun beide Datenpfade eines Streaming-Multiprozessors (SM) FP32-Arbeitslasten unterstützen, was die Anzahl der CUDA-Kerne pro SM effektiv verdoppelt. Deshalb hatte die RTX 2070 bei 36 SMs nur 2.304 CUDA-Kerne. Während sich bei der RTX 3070 die Anzahl der SMs nur um 27 % erhöht, mehr als verdoppelt sich die Anzahl der CUDA-Kerne, was in einem unglaublichen Boost der Rasterisierungs-Performance resultiert.

Das allein ist schon eindrucksvoll, doch dazu kommen noch RT-Kerne der zweiten und Tensor-Kerne der dritten Generation, was bedeutet, dass sowohl Ray-Tracing als auch DLSS wesentlich effizienter sind und besser performen. Besonders Ray-Tracing ist wesentlich schneller, da der neue RT-Kern den Durchsatz gegenüber der ersten Generation auf Karten wie der Nvidia GeForce RTX 2080 verdoppelt. Deswegen kann die RTX 3070 bei Ray-Tracing-lastigen Lasten wie dem 3DMark Port Royal-Benchmark mit der RTX 2080 Ti mithalten, obwohl die ältere Karte wesentlich mehr RT-Kerne besitzt.

Die Nvidia GeForce RTX 3070 ist außerdem die einzige Grafikkarte in der Ampere-Reihe mit vernünftigem Stromverbrauch: 220 Watt Grafikleistung, 100 Watt weniger als die RTX 3080. Das bedeutet, dass Anforderungen an die Kühlung niedriger sein dürften als bei den leistungsfähigeren Ampere-Karten, was gute Nachrichten für Besitzer kleinerer Cases sein dürften.

Das ist jetzt viel Fachchinesisch, aber das Wichtigste ist, dass die RTX 3070 einen kleineren Chip hat, der mehr Wumms zu einem geringeren Preis hat und die Performance der Flaggschiffe der letzten Generation zum Normalzustand macht.

Über reine Verbesserungen der Prozessarchitektur hinaus bietet die Nvidia GeForce RTX 3070 eine Menge Features, die extrem nützlich sind, egal, ob beim Zocken oder bei endlosen Videokonferenzen.

Eins der größten Features ist hier Nvidia Broadcast, das zwar an Streamer gerichtet ist, aber auch außerhalb sehr nützlich ist. In Videokonferenzen verwendet die Software die AI-Tensor-Kerne, um den Hintergrund unscharf zu machen oder komplett zu ersetzen, was wesentlich besser funktioniert als die integrierten Funktionen von Software wie Zoom. Das Beste ist, dass sie mit jeder Software funktioniert, sei es Google Meet, Discord, OBS oder Zoom.

Integriert in die Software ist auch RTX Voice, das Anfang des Jahres erschienen ist und Hintergrundgeräusche des Mikros herausfiltert oder sogar die Stimmeingaben von Menschen, mit denen man sich trifft.

Es gibt auch noch ein paar andere Technologien, die Gamern direkte Vorteile bieten, und zwar Nvidia Reflex und RTX IO. RTX IO ist wahrscheinlich die wichtigste, besonders mit der PS5 und Xbox Series X vor der Tür, die dank ihrer SSDs schnelle Datendurchsätze ermöglichen.

Nvidias RTX IO arbeitet mit Microsofts neuer DirectStorage API, um Datenströme von der SSD zur GPU zu optimieren. Wenn die Grafikkarte auf Daten zugreifen will, laufen sie aktuell noch über die CPU, dann in den Arbeitsspeicher, dann zurück zur CPU, zur Grafikkarte und zuletzt in den VRAM.

RTX IO, sobald es verfügbar ist, umgeht die CPU in dieser Gleichung, einen der häufigsten Flaschenhälse bei modernem PC-Gaming. Noch gibt es keine Spiele, die diese Speicher-API verwenden, aber sobald es welche gibt, dürften wir wesentlich kürzere Ladezeiten und sehr viel Luft nach oben in Open-World-Spielen wie Assassin’s Creed Odyssey sehen.

Nvidia Reflex, hingegen, ist bereits jetzt verfügbar und senkt die Latenz zwischen CPU und GPU, indem es die Render-Warteschlange leert, sodass Bilder nur gerendert werden, wenn sie benötigt werden.

Wie das restliche Ampere-Sortiment ist die Nvidia GeForce RTX 3070 ein Produkt mit großem Funktionsumfang und kann viel mehr als nur die besten PC-Spiele rendern. Wenn eine dieser Softwares nützlich klingt, sollte eine RTX-Grafikkarte auf deinem Einkaufszettel stehen – und die RTX 3070 ist zufällig die RTX-Karte mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis auf dem Markt. Bis Nvidia beschließt, eine GeForce RTX 3060 herauszubringen, ist die RTX 3070 die Grafikkarte, die wir dem Großteil der Nutzer empfehlen können.

Nvidia GeForce RTX 3070

(Image credit: Future)

RTX 3070 Founders Edition

TESTKONFIGURATION

Das System, das wir benutzt haben, um die Nvidia GeForce RTX 3090 Founders Edition zu testen:

CPU: AMD Ryzen 9 3950X (16-Core, bis zu 4,7 GHz)
CPU-Kühler: Cooler Master Masterliquid 360P Silver Edition
RAM: 64 GB Corsair Dominator Platinum @ 3.600 MHz
Mainboard: ASRock X570 Taichi
SSD: ADATA XPG SX8200 Pro @ 1 TB
Netzteil: Corsair AX1000
Case: Praxis Wetbench

Die Nvidia GeForce RTX 3070 Founders Edition erinnert stark an die übrigen Ampere-Karten, aber sie ist wesentlich kleiner, weil sie einen geringeren Stromverbrauch und einen kleineren Kühler hat.

Sie benötigt immer noch zwei Slots, ist mit 242 Millimetern aber wesentlich kürzer und passt deshalb im Gegensatz zur RTX 3080, die 285 Millimeter lang ist, in kleinere Cases. Für Besitzer von kompakten Gehäusen wie dem NZXT H1 sollte das mehr Sinn machen, als eine größere und leistungsfähigere Grafikkarte.

Statt der Push-Pull-Konfiguration ihrer größeren Geschwister hat die RTX 3070 beide Lüfter auf derselben Seite. Sie besitzt aber eine ähnlich dicht bestückte Platine, sodass der Kühlkörper über ihr absteht. Das bedeutet, dass der zweite Lüfter die Luft durch die Rückseite zieht und auf eine ähnliche Art und Weise funktioniert.

Die Lösung ist nicht ganz so effizient wie die der RTX 3080 oder der RTX 3090, aber das muss sie auch nicht sein. Die Grafikleistung liegt lediglich bei 220 Watt im Gegensatz zu 320 Watt der RTX 3080, was es einfacher macht, Wärme abzuleiten. Daher erreicht die RTX 3070 eine Spitzentemperatur von 72 °C, selbst bei geringerer Leistung.

Und selbst mit dem geringeren Stromverbrauch muss man den neuen 12-poligen Stromstecker verwenden, was nicht allzu viel Sinn ergibt. Ein Adapter liegt bei, aber es ist ein einzelner 8-Pol auf 12-Pol, weshalb wir uns fragen, ob das wirklich nötig gewesen wäre. Immer mehr Netzteilhersteller produzieren separate Kabel, um der Unordnung vorzubeugen, die durch Adapter entsteht, aber dafür muss eben zusätzlich Geld über den Tisch gehen.

Abgesehen vom nervigen Stromstecker sieht die RTX 3070 super schick aus und sollte in jeden PC passen. Die aktuelle Charge der Founders Editions besteht aus einigen der attraktivsten Grafikkarten, die wir je gesehen haben und dadurch, wie kühl sie bleiben, erhalten sie unsere klare Empfehlung – wenn man sie irgendwo findet.

Performance

Die Nvidia GeForce RTX 3070 ist gerade deshalb ein so gutes Stück Hardware, weil sie Flaggschiff-Performance ins gehobene mittlere Segment bringt. Test für Test bietet die GeForce RTX 3070 extrem flüssiges Gameplay und solide Performance bei 4K und ermöglicht bei geringerer Auflösung auch höhere Bildraten. Wenn du einen Monitor mit 144 Hz und 1080p Auflösung komplett ausreizen willst, ohne die Grafikqualität zu senken, ist die RTX 3070 die perfekte Karte dafür.

Selsbt anspruchsvolle Titel wie Horizon Zero Dawn und Red Dead Redemption 2 zwingen die RTX 3070 nicht in die Knie, denn Letzteres erreicht bei 1080p solide 75 FPS bei maximalen Einstellungen, außer MSAA. Jeder, der mit Rockstars anspruchsvollem Cowboysimulator vertraut ist, dürfte wissen, wie bemerkenswert das ist – besonders, weil die RTX 2070 Super nur 57 FPS im selben Test erreicht.

Aber noch eindrucksvoller ist, dass die RTX 3070 bei Red Dead Redemption 2 – und dem Rest der Testreihe – völlig im Toleranzbereich der RTX 2080 Ti liegt. Man muss sich nur den 3DMark Time Spy Extreme-Test anschauen: Die RTX 3070 erreicht 6.990 und die RTX 2080 Ti 6.986 Punkte. Das ist praktisch dieselbe Wertung – was ziemlich beeindruckend ist für eine Grafikkarte mit 3 GB weniger VRAM und geringerem Stromverbrauch.

Die RTX 2080 Ti und RTX 3070 liefern sich in der kompletten Testreihe einen Schlagabtausch und es gibt keinen einzigen Test, in dem die RTX 2080 Ti einen nennenswerten Vorsprung hat. Der größte Unterschied liegt tatsächlich bei Grand Theft Auto V, wo die RTX 3070 96 FPS im Vergleich zu 86 FPS bei der RTX 2080 Ti erreicht. Das ist ein Unterschied von lediglich 11 % und das auch nur bei einem Titel, aber es spricht Bände über den Wert der 3070.

Und wenn es um AMD geht, dann sollte Big Navi besser extrem eindrucksvoll sein. Die einzige Konkurrenz, die AMD gerade auf dem Markt hat, ist die AMD Radeon RX 5700 XT, die bei 4K irgendwo zwischen 38 und 64 % langsamer ist als die RTX 3070. Klar, die Radeon RX 5700 XT ist mit rund 400 euro günstiger, aber hier geht es um einen Aufpreis von 25 % für eine rund 60 % bessere Performance. Die 100 Euro mehr sind gut investiertes Geld.

Selbst im Vergleich zur RTX 3080 ist die RTX 3070 immer noch solide. Bei den meisten Anwendungen in 1080p ist die Grafikkarte 25 bis 30 % langsamer als die große Schwester – ist dabei aber 40 % günstiger.

Doch das ist auch der größte Unterschied zwischen Nutzern, die die RTX 3080 und denen, die die RTX 3070 wollen. Die Nvidia GeForce RTX 3070 ist die Grafikkarte für den Durchschnittszocker, der atemberaubende 4K-Performance erleben will, ohne sich dumm und dämlich zu zahlen. Die einzigen Menschen, die sich die RTX 3080 kaufen sollten, sind diejenigen, die das Geld über haben und angeben möchten. Und mit denen, die sich unbedingt die Nvidia GeForce RTX 3090 zulegen wollen, brauchen wir gar nicht erst anzufangen.

Wenn man über Grafikkarten nachdenkt, die im letzten Jahrzehnt den größten Eindruck hinterlassen haben, waren es nie die Titans oder die xx80er. Grafikkarten wie die GeForce 1060 6 GB, die GTX 970 oder die Radeon RX 580 sind allesamt beliebte Siliziumklötze, weil sie herausragende Performance zu einem Preis bieten, der Kunden nicht verschreckt.

Es wird sich zeigen, ob die aufgeblähten Preise, die mit Turing angefangen haben, Auswirkungen darauf haben, ob die RTX 3070 genauso beliebt wird wie eine der Karten oben, doch aktuell bietet sie das beste Preis-Leistungs-Verhältnis auf dem Grafikkartenmarkt. Jetzt warten wir nur noch auf AMD und seine Big Navi-Karten.

Nvidia GeForce RTX 3070

(Image credit: Future)

Kauf’ sie, wenn...

Du Spiele in 4K spielen willst
Die Nvidia GeForce RTX 3070 kann problemlos so gut wie jedes Spiel in 4K laufen lassen, ohne an der Grafikqualität zu sparen. Für einige Spiele, wie Red Dead Redemption 2, muss man allerdings die Einstellungen etwas senken.

Du eine Grafikkarte mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis suchst
Bei € 500,- sind wir vorsichtig damit, die RTX 3070 als günstig zu bezeichnen, aber im Vergleich zur teureren RTX 3080 bietet sie für ihr Geld hervorragende Performance.

Du ein kleineres Case besitzt
Die Nvidia GeForce RTX 3070 Founders Edition besitzt nicht denselben riesigen Kühler wie die RTX 3080, weshalb auch in kleinere PC-Gehäuse passt.

Kauf’ sie nicht, wenn...

Du kein Bock auf den 12-poligen Stromstecker hast
Die RTX 3070 Founders Edition hat immer noch den nervigen 12-poligen Stromstecker, trotz geringeren Stromverbrauchs. Wenn du keine Lust auf einen Adapter hast, solltest du auf eine Drittanbieter-Grafikkarte zurückgreifen. 

Redakteur – Gaming, Computing

Eugen Wegmann ist Online-Redakteur für PurpleClouds Deutschland GmbH / TechRadar Region DACH und zuständig für Gaming und Computer-Hardware.

E-Mail: ewegmann[at]purpleclouds.de