Im Test: Samsung Odyssey G9

Ultrawide-Gaming – jetzt erst recht

Samsung Odyssey G9
(Image: © Future)

TechRadar Fazit

Der Samsung Odyssey G9 ist ein Ausblick auf das, was uns im Luxus-PC-Gaming noch erwartet. Er besitzt sämtliche Features, die man sich ausdenken kann, doch wegen seines hohen Preises, seiner Größe und der benötigten Hardware-Leistung, können wir keine allgemeine Empfehlung aussprechen.

Pro

  • +

    Wunderschönes Bild

  • +

    Hervorragendes HDR

  • +

    Ausgefallenes Design

  • +

    Exzellent für Multitasking

Kontra

  • -

    Sehr teuer

  • -

    Schwer

  • -

    Nimmt viel Platz weg

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Denkt man an die besten Gaming-Monitore, dann kommen der Samsung Odyssey G9 und ähnliche Geräte nicht unbedingt als Erstes in den Sinn. Doch in einem Segment, das von hohen Bildwiederholraten und 16:9 1080p und 1440p-Bildschirmen beherrscht wird, ist etwas derart Übertriebenes eine nette Abwechslung.

Wir hatten (etwas spät) die Gelegenheit, das 2020er-Modell zu testen, obwohl mittlerweile bereits der Nachfolger mit Neo QLED-Technologie erschienen ist.

Der Samsung Odyssey G9 ist ein absolutes Monster von einem Gaming-Monitor. 49 Zoll, Auflösung von 5.120 × 1.440 und Bildwiederholrate von 240 Hz – alles, was man sich von einem Monitor nur wünschen kann, in einem Gesamtpaket. Nicht zuletzt deswegen liegt die UVP immer noch bei knapp über 1.700 €, auch wenn er im Einzelhandel bereits für ca. 1.300 € erhältlich ist.

Samsung Odyssey G9

(Image credit: Future)

Der Samsung Odyssey G9 unterstützt G-Sync und HDR 1000 und 125 % des sRGB-Farbraums. Allein daran lässt sich erkennen, dass es sich beim Samsung Odyssey G9 um einen fantastischen Bildschirm mit einer traumhaften Bildqualität handelt. Kein Wunder also, dass er in dieser Preisklasse angesiedelt ist.

Ein kleineres Problem, auf das wir in unseren Tests gestoßen sind, ist die Stabilität der Betrachtungswinkel. Im Vergleich zu flachen Monitoren ist der Odyssey G9 wesentlich weniger tolerant, was veränderliche Sitzpositionen angeht. Sitzt man nicht (fast) perfekt zentriert und ist der Monitor nicht perfekt eingestellt, verschwimmt das Bild besonders in den unteren beiden Ecken deutlich.

In Spielen fällt das kaum auf, da die äußeren Ränder von Spielen bei hohen FoV-Einstellungen sowieso verzerrt werden, aber sobald sich in der Ecke Schrift befindet – wie etwa die Uhr und Datumsanzeige von Windows –, fällt es doch auf. Für das perfekte Bild sollte man seine Sitzposition also so selten wie möglich ändern.

Samsung Odyssey G9

Wegen des weißen Schriftzugs am unteren Rand des Bildschirms wird der Teil des Bildschirms über die gesamte Höhe beleuchtet. (Image credit: Future)

Ein weiterer potenzieller Knackpunkt ist jedoch die Art und Weise, wie das QLED-Panel funktioniert. Der Bildschirm ist nämlich in Drittel eingeteilt. Wenn also in einem dunklen Ladebildschirm in einer Ecke ein helles Symbol angezeigt wird, dann wird das gesamte Drittel beleuchtet, während die anderen zwei dunkel bleiben. In den meisten Fällen wird das nicht auffallen, aber wenn doch, dann sollte man sich dessen bewusst sein.

Spiele mit HDR-Unterstützung, wie Forza Horizon 5, sehen absolut traumhaft. Die Farben springen geradezu aus dem Bildschirm heraus, besonders in kontrastreichen Bereichen wie dem Dschungel, wo Lichtstrahlen durch die Baumkronen auf dem Boden landen und den Schatten brechen.

In World of Warcraft hingegen glänzt der Odyssey G9 schon allein mit dem ganzen Platz, den ein 32:9 Monitor bietet. Während kleinere Monitore mit wichtigen Add-ons zum Raiden vollgestopft sind, bietet der Samsung genug Platz für alle Zusatzprogramme, die man jemals brauchen könnte, und sieht dabei immer noch genug davon, was auf dem Bildschirm gerade passiert. In anderen Spielen, bei denen es auf die Atmosphäre ankommt, steigt durch den zusätzlichen Platz bei hohem Sichtfeld (FoV) die Immersion.

Samsung Odyssey G9

(Image credit: Future)

Es gibt jedoch einen Haken: Nicht nur ist der Odyssey G9 ein sehr teurer Gaming-Monitor, sondern er benötigt darüber hinaus auch sehr teure Hardware, um sein volles Potenzial entfalten zu können. Die Auflösung von 5.120 × 1.440 ist zwar nicht ganz 4K, kommt aber nach genug ran. In Verbindung mit einer Bildwiederholrate von (bis zu) 240 Hz ergibt das einen Gaming-Monitor, bei dem Grafikkarten noch ein paar Jährchen überfordert sein dürften.

Unsere amerikanische Kollegin erreicht in World of Warcraft ohne Raytracing bei Grafikeinstellungen auf 10 mit einem Intel Core i9-10900K und einer Nvidia GeForce RTX 3090 „nur“ 190 bis 200 FPS. Selbst mit der leistungsfähigsten Hardware auf dem Markt ist es also nicht gerade trivial, diesen Monitor anzusteuern. Doch bei einem solchen Preis ist es vielleicht auch gut, dass du nicht so schnell einen neuen Monitor brauchst, wenn irgendwann neue Hardware erscheint.

Doch der Odyssey G9 glänzt nicht nur beim Gaming, sondern auch im Büro. In Vorbereitung auf den Black Friday und den Cyber Monday haben wir den Platz, den er bietet, bis zum letzten Pixel ausgenutzt. Stellenweise hatten wir sechs Fenster nebeneinander geöffnet, darunter Slack, Discord, Spotify, Outlook und natürlich mindestens ein Browserfenster.

Samsung hat außerdem Unterstützung für PiP und PbP (Bild-im-Bild und Bild-neben-Bild) integriert. Dadurch wird der Monitor als zwei Bildschirme gehandhabt, wovon wir regelmäßig Gebrauch gemacht haben. Einerseits bietet das die Möglichkeit, zwei Geräte nebeneinander zu verwenden – etwa unseren Arbeitslaptop und unsere Xbox Series X – und andererseits kann ein PC mit zwei DisplayPort-Kabeln verbunden und der Samsung Odyssey G9 als zwei 27 Zoll große 1440p-Bildschirme behandelt werden.

Wenn du im Beruf viel auf Multitasking setzt und nebenbei noch zockst, dann musst du diesen Bildschirm selbst erleben.

Samsung Odyssey G9

(Image credit: Future)

Der Samsung Odyssey G9 ist außerdem ein wunderschöner Monitor. Der untere Rand hat ein dunkelgraues, texturiertes Finish mit dem Samsung-Logo in der Mitte. Die Ränder links, rechts und an der Oberkante sind zwar nicht die schmalsten, aber bei einem Bildschirm dieser Größe mit einer derart starken Krümmung (1000R) kann das durchaus konstruktionsbedingt sein. Sie sind jedoch nicht besonders auffällig.

Auf der Unterseite, direkt unter der blauen Status-LED, befindet sich die Menü-Taste, mit der sich im Menü herumspielen, die Lautstärke einstellen oder der Bild-im-Bild-Modus aktivieren lässt. Die Rückseite besteht aus weißem Kunststoff mit einem futuristischen Muster.

Wenig überzeugt sind wir von der Abdeckung, die die Anschlüsse und Kabel versteckt. Diese ist recht dünn, gebogen, flexibel und wird am Gehäuse mit mehr kleinen, dünnen Plastik-Clips festgehalten, als uns lieb ist. Wir haben die Abdeckung in unserer Testzeit dreimal gelöst und wieder angebracht und jedes Mal hatten wir Todesangst, mindestens einen dieser Clips abzubrechen.

Um die Langlebigkeit zu garantieren, würden wir daher empfehlen, bereits beim Aufbau alles so zu verkabeln, wie es in absehbarer Zeit notwendig ist und die Abdeckung einfach nie wieder anzufassen.

Unter der Abdeckung befindet sich auf der linken Seite der Stromanschluss und auf der rechten Seite sämtliche anderen Anschlüsse: 1x HDMI 2.0, 2x DP 1.4, 2x USB 3.0, 1x 3,5-mm-Stereoklinke. Der integrierte USB-Hub hat nur zwei Anschlüsse, was wir einerseits schade finden, andererseits auch nachvollziehen können, weil es bereits mit vier Kabeln wirklich sehr eng in der Kabelführung am Monitor wird und noch enger in der des Ständers.

In der Mitte, wo der Ständer am Monitor angebracht wird, sitzt ein Ring mit RGB-Beleuchtung, der durch verschachtelte Spiegel Infinity-Mirror-ähnlichen Effekt schafft und dessen Farbe und Animationen aus den Monitoreinstellungen heraus festgelegt werden können.

Der Samsung Odyssey G9 ist zwar VESA-kompatibel, aber wir würden vorsichtshalber davon abraten, ihn an gewöhnliche Monitorhalterungen anzubringen. Mit guten 14 kg, und das ohne Standfuß, wiegt der Bildschirm nämlich verdammt viel – also im Bereich von kleineren Fernsehern. Unsere Empfehlung ist daher, den dafür vorgesehenen Standfuß zu verwenden, oder eine Monitorhalterung zu suchen, die für ein solches Gewicht vorgesehen ist.

Samsung Odyssey G9

(Image credit: Future)

Kauf’ ihn, wenn...

Du wirklich alles in einem Gesamtpaket haben willst
Dieser Gaming-Monitor ist für diejenigen, die wirklich alles wollen, was ein Gaming-Monitor so haben kann.

Du Ultrawide-Bildschirme liebst
Die meisten Ultrawide-Bildschirme haben ein Seitenverhältnis von 21:9 und sind bereits großartig für Multitasking, aber dieser 49 Zoll große 32:9-Bildschirm ist einfach nicht von dieser Welt.

Du viele Spiele mit HDR spielst
HDR ist bei Gaming-Monitoren im Vergleich zu Fernsehern immer noch verhältnismäßig selten anzutreffen. Hier haben wir aber eine der besten Implementierungen, die wir bisher gesehen haben. Wenn du also die besten PC-Spiele mit HDR erleben willst, dann ist der Odyssey G9 eine gute Wahl.

Samsung Odyssey G9

(Image credit: Future)

Kauf’ ihn nicht, wenn...

Du knapp bei Kasse bist
Der Samsung Odyssey G9 kostet nach wie vor gut über 1.000 €. Er ist also nur für diejenigen gedacht, die sowieso schon kein Problem damit haben, mehrere Tausend Euro für ihr Gaming-Setup insgesamt auszugeben.

Du nicht viel Platz hast
Der Samsung Odyssey G9 ist mit Standfuß 115 cm breit, 54 cm hoch und 42 cm tief, also benötigst du entsprechend viel Platz auf deinem Tisch, wenn du diesen Gaming-Monitor verwenden willst.

Redakteur – Gaming, Computing

Eugen Wegmann ist Online-Redakteur für PurpleClouds Deutschland GmbH / TechRadar Region DACH und zuständig für Gaming und Computer-Hardware.

E-Mail: ewegmann[at]purpleclouds.de