Im Test: Hogwarts Legacy

Der Ausflug nach Hogwarts sieht toll aus und spielt sich gut. Trotzdem gibt es Kritikpunkte.

Hogwarts Legacy
(Image: © Warner Bros)

TechRadar Fazit

Wenn du Hogwarts in all seinen Details erkunden möchtest, ist Hogwarts Legacy genau das Richtige für dich. Du wirst keine 100% Nachbildung der Zaubererwelt aus den Harry Potter-Büchern finden, aber es ist verdammt nah dran. Obwohl das Spiel viele unterhaltsame Aspekte hat, gibt es auch einige Punkte, die den Spielspaß mindern. Hauptsächlich wird man ständig von wichtigen Dingen abgelenkt, was dem Gesamtpaket nicht zugutekommt.

Pro

  • +

    Eine sehr detaillierte Welt

  • +

    Dynamisches Kampfsystem

  • +

    Missionen bieten abwechslungsreiche Schauplätze

Kontra

  • -

    Zu viele Collectibles lenken vom Wesentlichen ab

  • -

    Gameplaymechaniken wirken am Anfang überladen

  • -

    Charaktere wirken in Dialogen zu steif

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Review Information

Spielzeit:  22 Stunden

Plattform: PS5

Open-World-Spiele haben es mittlerweile nicht mehr leicht die Sympathie vieler Spieler ohne weiteres zu gewinnen. Meistens sind die Welten völlig überladen, an vielen Stellen komplett austauschbar und lassen uns Spieler nur von einer binären Nebenquest zur nächsten spazieren. Auch bei der Story werden wir in der Regel mit uninspirierenden Geschichten gepalgt.

Doch ist das bei Hogwarts Legacy auch der Fall?

Teils teils, denn Hogwarts Legacy geht mit einigen dieser Open-World Probleme besser um als andere Spiele, aber schafft es nicht sie komplett zu überwinden. Gehen wir ins Detail

DIE KONTROVERSE UM HOGWARTS LEGACY

Um Hogwarts Legacy gibt es einige Kontroversen. Hauptsächlich betrifft das die Rolle von J.K. Rowling. Ein Statement dazu findet ihr in diesem Artikel.

Hogwarts Legacy Preis und Erscheinungsdatum

  • Was ist es? Ein Third-Person Open-World-Rollenspiel, das im Harry Potter-Universum spielt.
  • Releasedatum? 10. Februar 2023
  • Womit kann ich es spielen? PlayStation 5, Xbox Serie X|S, PC
  • Preis? 74,99€

Hogwarts Legacy: Story

Hogwarts Legacy

(Image credit: Warner Bros)

Die Einführung des Spiels dürfte jeden Potter-Fan einige Freudensprünge machen lassen, denn man bekommt ein geballtes Bombarda aus Verweisen auf Filme und Bücher. Hogwarts Legacy schafft es auf magische Art und Weise, mir die berühmte  Schule so zu präsentieren, dass ich jeden Winkel erkunden will, aber auch viele Dinge schon kenne. Das liegt natürlich daran, dass ich als Kind die Bücher unzählige male gelesen habe und die Filme sehr gut kenne.

Nach dem Charakter-Editor, dem Tutorial und der Einführungsfeier von Hogwarts, wählt ihr euer Haus nach einer kurzen Fragerunde des sprechenden Hutes aus. Die ist leider sehr rudimentär aufgebaut und trübt die anfängliche Faszination. 

Allerdings ist die Häuserwahl aber auch nicht so relevant, wie du dir das vielleicht vorstellst. Sie beeinflusst deinen Schlafsaal, einige Dialoge und deine Kleidung. Die Story selbst ändert sich nicht.

Eure Laufbahn beginnt jedoch nicht im ersten Jahr, sondern im fünften. Auf diese Besonderheit wird in der Story aber auch oft eingegangen und bietet dem Gameplay einen weiteren Grund, warum du die ganzen Zauber erst noch lernen musst. 

Neben den klassischen Zaubern wie Expelliarmus, Wingardium Liviosa oder Lumos erkundest du eine besondere Magieform, welche sich "Alte Magie" nennt. Magie bedeutet Macht und große Macht führt zu großer Verantwortung. Sorry! Da bin ich im Franchise verrutscht. 

Jedenfalls wirst du von Professor Fig im Kampf gegen die Dunklen Mächte unterstützt. Die Überraschung dürfte nicht groß sein, dass deine Gegenspieler ebenfalls ein großes Interesse an dieser Alten Magie hegen. Fig tritt als Mentor auf und begleitet dich in der Hauptstory immer wieder. Diese ist durchaus gut erzählt und trumpft besonders in der Kombination mit Musik und technischer Umsetzung auf. Doch dazu im Technikabschnitt mehr.

Die Nebenquests sind größtenteils ebenfalls nett erzählt und hübschen die Gesamtatmosphäre auf. Allerdings wird man am Anfang von den zahlreichen Aufgaben etwas überrumpelt und ich wusste manchmal nicht wo ich anfangen soll. Der rote Faden wird aber immer wieder aufgegriffen und du weißt worum es geht.

Hogwarts Legacy: Gameplay

Charackter mit Professor Fig

(Image credit: William Schubert)

In Hogwarts Legacy gibt es drei wesentliche Gameplay-Elemente: Kämpfen, Rätseln und Erkunden. 

Die Kämpfe sind sehr dynamisch und machen mit der steigenden Anzahl an Zaubersprüchen immer mehr Spaß. Besonders am Anfang erweitern sich die Kombinationen ständig und lassen dich deine Taktik immer wieder neu anpassen. 

Du hast aber auch neben den Zaubern einige Tricks in deinem Umhang. Eine kreischende Alraune oder einen Trank, der zusätzlichen Schutz verleiht, kannst du ebenfalls im Kampf einsetzten. Doch nicht nur die Vielfalt der Zauber und Hilfsmittel ist gut balanciert, sondern auch die Upgrades dieser. Denn mit jedem Level bekommst du einen Talentpunkt, der die Zauber, Pflanzen oder Tränke aufwertet und sie effektiver macht. Der Feuerzauber Incendio verursacht nach einem Upgrade beispielsweise Flächenschaden.

Du erinnerst dich an die Alte Magie?! Die hilft dir in besonders brenzlichen Situationen und besiegt deine Gegner spektakulär. Selbstverständlich könnt ihr das nur begrenzt einsetzten. Am unteren rechten Bildschirm findet ihr aufladbare Balken, die euch anzeigen, wann ihr die Alte Magie wirken könnt. 

Die Finisher der Alten Magie haben es von ihrer Präsentation echt in sich. Eure Gegner werden regelrecht zerfetzt und in wie weit sich das von einem Unverzeihlichen Fluch unterscheidet kann man diskutieren. Apropos Unverzeihliche Flüche: Ja, du kannst im Spielverlauf diese Flüche lernen. Da es aber kein Moralsystem gibt, kannst du die Flüche nach Belieben einsetzten ohne Konsequenzen fürchten zu müssen.

Hogwarts Legacy

(Image credit: Warner Bros)

Hogwarts beherbergt bekanntlich viele Geheimnisse und um diese Geheimnisse zu enthüllen, musst du in der Regel kleinere Rätsel lösen. An dieser Stelle kann ich dir den Tipp geben, dass du zuerst möglichst viele Zauber erlernen solltest. Denn diese sind für die Rätsel unabdingbar und je mehr Zauber du hast, desto mehr Rätsel kannst du lösen.

Schwierig sind die Rätsel nicht und nach meinem Geschmack sind es auch zu viele. Die Prüfungen Merlins erweitern beispielsweise euer Inventar und sind über die gesamte Karte von Hogwarts Legacy verteilt. Das Inventar über diese Mechanik zu erweitern ist vom Grundsatz her nicht schlecht gedacht, allerdings wird es nach dem fünften Rätsel eher nervig und fühlt sich eher nach Beschäftigungstherapie an. Schade!

Auch durch Quests werden euch Rätsel begegnen, die aber vom Schwierigkeitsgrad nicht erwähnenswert sind. 

Hogwarts Legacy

(Image credit: Warner Bros)

Hogwarts und seine Umgebung zu erkunden macht besonders für Kenner der Bücher und Filme viel Spaß. Ständig stolpert man über Anspielungen, die es mit hoher Detailverliebtheit ins Spiel geschafft haben. Der erste Ausflug nach Hogsmeade, die Überschreitung der Grenze des Verbotenen Waldes oder die erste Flugstunde auf dem Quidditch-Gelände machen viel Spaß. 

Allerdings werden ihr beim Erkunden ständig von irgendwelchen Dingen abgelenkt. Oh! Ein Lager voller Wilderer. Na die nehm ich mir mal vor. Ein Rudel streunender Wölfe?! Kein Problem! Krabbelnde Achtbeiner, die Zauberer eingewebt haben. Incendio! 

Du kannst dich darauf einstellen, dass du am Anfang ständig mit der Feature-Palette des Spiels konfrontiert wirst und kaum Zeit zum Luft holen hast. An dieser Stelle hätte man die Vorstellung der Features etwas entzerren können, um der Exploration mehr Raum zu geben. 

Hast du die Karte etwas erkundet, verpufft die anfangs gut inszenierte Exploration ein wenig. Ich habe nach etwa 7-8 Stunden das Flohpulvernetzwerk (Schnellreise) sehr oft verwendet, um von A nach B zukommen. Der Besen oder das Flug-Reittier macht zwar Spaß, dauert aber einfach oft zu lang.

Hogwarts Legacy: Das Zauberbuch

Hogwarts Legacy

(Image credit: Warner Bros)

Deine Erfolge werden im Zauberbuch festgehalten, dass du von der stellvertretenden Schulleiterin bekommst. In diesem Handbuch sind unterschiedliche Kategorien aufgelistet, die wiederum Untergruppen aufschlüsseln. 

Das Zaubereiministerium stellt euch dieses Handbuch zur Verfügung, damit ihr die versäumten Jahre besser aufarbeiten könnt. Es dient nicht nur als Menü mit Inventar, Karte, Quest- und Fähigkeiten-Übersicht, sondern ist auch die einzige Möglichkeit, Erfahrungspunkte zu sammeln und im Level aufzusteigen. Ein magischer Allrounder.

Kampfherausforderungen wie: Erledige 20 Dunkle Magier, geben dir als Belohnung eine neue Variation deiner Kleidung. Ich rate dir, schaue regelmäßig in diese Kategorie hinein und hole deine Belohnungen ab. Ein Erinnermich gibt es leider nicht.

Hogwarts Legacy: Grafik und Technik

Charackter läuft durch Hogsemead

(Image credit: William Schubert)

Hogwarts Legacy sieht toll aus. Auch wenn man an einigen Stellen Abstriche machen muss und auf technischer Seite nachgebessert werden sollte, vermittelt dir die Grafik eine authentische Welt.

Wie bereits erwähnt, wurde an sehr viele Details gedacht, die Hogwarts auszeichnen. Sprechende und bewegliche Bilder, verwinkelte Gänge, imposante und beiläufige Zauber. Sogar Peeves schwebt euch regelmäßig über den Weg, stellt Blödsinn an und versucht den Schülern das Leben schwer zu machen.

Die Atmosphäre wird umso dichter, durch den hochwertigen Soundtrack. Dieser deutet die Filmmusik immer wieder an, so das man sich an diese erinnert fühlt, stimmt aber im richtigen Moment auf eine eigene Note um. Toll! Auch die Synchronsprecher sind hervorragend und je nach Sprachausgabe passen sich sogar die Lippenbewegungen an. Das habe ich bisher so noch nicht gesehen und war technisch beeindruckend.

Leider sind trotz toller Synchro und Lippenbewegungen die Gesichter und Gesten bei Nahaufnahmen etwas ausdruckslos und steif. Besonders die gefalteten Hände werden zu oft verwendet und wirken schnell unnatürlich.

Schade ist, dass durch kleiner Bugs und Glitches die Immersion hin und wieder gestört wird. Gegner verhalten sich manchmal komisch oder hängen in Gegenständen fest. Bei einem Flug um den Turm für Wahrsagerei taucht plötzlich eine Sanduhr auf und offenbar kann mein Charackter sich nach einem Sprung nicht an einem Geländer festhalten.

Ein weitere Punkt stört ebenfalls die Immersion: Schadenszahlen oder eine UI-Anzeigen, die nicht konform in die Welt integriert sind stören mich mittlerweile ungemein. Was meine ich damit? Schadenszahlen bei Horizon Forbidden West lassen sich durch den Fokus von Aloy halbwegs vernünftig begründen. Aber warum tauchen Schadenszahlen bei einem Magier-Duell auf? Glücklicherweise bietet Hogwarts Legacy in den Einstellungen die Möglichkeit das auszustellen.

Eine Interaktion mit der Umgebung ist leider auch nur rudimentär vorhanden, eine Spülung der Toilette lässt sich zwar betätigen, hat aber auch keinen tieferen Sinn. Zonkos Scherzartikelladen gibt es zwar, nur wird das gesamte Sortiment völlig unbeachtet gelassen. Hier hätte man weitere Möglichkeiten für das Gameplay nutzen können.

Hogwarts Legacy: Fazit

Wizards duelling Hogwarts Legacy

(Image credit: Warner Bros.)

Wer durch die Gänge von Hogwarts schlendern, das Umland der magischen Schule auf einem Besen erkunden will und sich in der Wizarding World verlieren will, für den ist Hogwarts Legacy eine Kaufüberlegung wert. Leider schafft es Hogwarts Legacy nicht alle Kritikpunkte von Open-World-Spielen auszuräumen, aber es macht Einiges besser. Über die – wenn auch kleineren – technischen Probleme lässt sich nicht hinwegsehen. Auch wenn durch die genannten Kritikpunkte das Gesamtpaket getrübt wird, so ist Hogwarts Legacy immer noch einen hochwertiges Spiel mit viel Liebe zum Detail. Es sieht toll aus, bietet ein cooles Kampfsystem und erzählt eine interessante Geschichte an eurer Lieblingsschule für Hexerei und Zauberei. Wer die Reise in die magische Welt antreten möchte, kann das seit dem 10. Februar auf PS5, Xbox Series X|S und PC tun.

*Die PC-Version hat aktuellen Tests zufolge noch einige Probleme.

William Schubert
Freelancer

Hi, ich bin William und als Experte für Gaming (insbesondere PlayStation), VR und YouTube hier bei TechRadar tätig. Seit 20 Jahren bin ich von Technik und Videospielen begeistert und ich teile meine Meinungen und Erfahrungen gerne mit anderen. Bei Fragen oder Anregungen erreicht ihr mich per E-Mail unter wschubert@purpleclouds.de