Final Fantasy 7 Rebirth könnte Clouds Geschichte radikal verändern
Kann Rebirth diese Wege vereinbaren?
Clouds Character-Arc im ursprünglichen Final Fantasy 7 ist ein Weg der Selbstfindung. Im Laufe der Geschichte versucht der unbeholfene, unnahbare, aber wohlmeinende Cloud herauszufinden, wer er ist, und sich dabei von der Kontrolle des ruchlosen Sephiroth zu befreien. Zu Beginn ist Cloud ein unbeschriebenes Blatt, aber nach und nach findet er sich mit seiner turbulenten Vergangenheit ab und kann so seine Zukunft selbst bestimmen.
Der Cloud des Final Fantasy 7 Remakes befindet sich jedoch in einer anderen Situation. Während des gesamten Spiels sind seine Interaktionen mit Sephiroth viel nuancierter und ambivalenter als im Original. Obwohl der silberhaarige Bösewicht seinen rechtmäßigen Platz als Endboss des Spiels einnimmt, tut er dies mit einem ironischen Selbstbewusstsein; fast so, als würde er Cloud auf die bevorstehenden Prüfungen vorbereiten, anstatt ihn aktiv daran zu hindern.
Das sorgt für einige atemberaubend dramatische Szenen, die durch Remakes Engagement für Filmtreue wunderschön zum Leben erweckt werden. Bei Clouds ersten Interaktionen mit Sephiroth in Remake fungiert er als Gegenspieler, der ihn mit bedrohlichen, kryptischen Dialogen bedrängt. Das ist fesselnd und verleiht der Geschichte einen Hauch von Geheimnis und Vorahnung.
Ich frage mich jedoch, ob sich diese neue Reise langfristig genauso auszahlt wie der Weg, den seine frühere Inkarnation im Originalspiel genommen hat. Das wirft die Frage auf: Kann Square Enix seinen Ambitionen gerecht werden?
Durch Mühsal und Streit
Spoiler-Warnung für Final Fantasy 7 Remake
Das Remake widersetzt sich ausdrücklich dem etablierten Kanon des Originals, indem finstere Schatten auftauchen, die Cloud und seine Freunde angreifen und versuchen, die kaputte Geschichte zu "reparieren". Das ist ein faszinierendes Beispiel für das Durchbrechen der vierten Wand durch Director Tetsuya Nomura.
Die Remake-Reihe scheint mehr als nur ein wenig zweideutig zu sein; das "Remake" im Titel ist kein Adjektiv, sondern ein Verb und bedeutet, dass die Charaktere dem Schicksal und dem "Kanon" trotzen. Aerith, die weise, sanfte und entschlossene Stimme der Vernunft im Ensemble, geht sogar so weit, Cloud davor zu warnen, sich in sie zu verlieben, und deutet an, dass sie ihren eigenen Tod durch Sephiroth später in der Geschichte voraussieht. Cloud selbst hat Visionen von Aeriths Tod - im Original hat er keine solchen Vorahnungen.
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Der Trailer zu Final Fantasy 7 Rebirth unterstreicht diese Zweideutigkeit noch, indem er das Publikum fragt: "Was ist Fakt und was ist Fiktion?" Es ist klar, dass das Schicksal und seine Ablehnung die Eckpfeiler der neuen Erzählung sind, die Nomura aufbaut.
Rebirth beschäftigt sich zu sehr mit der Erkundung des Determinismus auf Kosten der ursprünglichen Geschichte. In diesem Fall besteht die Gefahr, dass sie den nuancierteren Handlungsbogen ihres Hauptprotagonisten verdrängt. Aber was bedeutet das für Cloud? Wird Cloud noch die Zeit haben, seine Identität zu finden, während er in einem ausgedehnten pan-dimensionalen Metaplot gefangen ist?
Es kann nur dorthin gehen, wo die Gleise ihn hinführen
Viele der Ereignisse, die Clouds Geschichte prägen, sind in der Remake-Serie noch nicht erwähnt worden. Wir müssen noch den Tempel der Alten erreichen, wo Clouds Identität fast unter Sephiroths Einfluss gerät, und wir müssen noch Clouds Hintergrund als eines von Doktor Hojos grausamen Experimenten entdecken.
Final Fantasy 7 Rebirth mag noch eine unbekannte Größe sein, aber da sich das Remake bewusst dafür entschieden hat, den etablierten Kanon in Frage zu stellen, müssen wir uns fragen, ob diese Ereignisse für Cloud in der neuen Timeline die gleiche Bedeutung haben werden oder ob sie überhaupt stattfinden. Wir wissen bereits, dass Rebirth nicht den gewohnten Pfaden folgen wird.
Die vielleicht wichtigste Veränderung in Rebirth ist das Überleben von Zack Fair - was übrigens auch die Frage aufwirft, ob das Remaster von Crisis Core im Kanon der Remake-Reihe stattfindet. Zack, Clouds Mentor und Freund, ist indirekt für einen großen Teil von Clouds anfänglichem Selbstverständnis verantwortlich, bis hin zu seiner Kleidung: die Uniform eines SOLDIER First Class. Cloud war nämlich nie bei SOLDIER; es war eine Illusion, an die er sich wegen seiner Bewunderung für Zack klammerte.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Zacks Leben keinen bedeutenden Einfluss auf Clouds Identitätskrise hat, da er gezwungen sein wird, sich direkt mit der Person zu konfrontieren, der er während des gesamten Remakes nachgeeifert hat. Wenn diese Änderung schlecht gehandhabt wird, könnte sie Clouds Charakterbogen völlig untergraben, indem sie ihn zwingt, sich vorzeitig mit seiner Vergangenheit zu konfrontieren und seine Identitätskrise gegenüber der Neuartigkeit von Zacks Rückkehr als zweitrangig erscheinen lässt.
Das soll nicht heißen, dass Nomura und Co. nicht in der Lage sind, etwas Überzeugendes und Bedeutungsvolles auf ihre Art zu schaffen. Dennoch stellt sich die Frage, ob Rebirth in der Lage ist, das zu bewahren, was das ursprüngliche Final Fantasy 7 so unverwechselbar machte, ohne dabei die Themen Schicksal und freier Wille zu vernachlässigen, die das Remake in den Mix einbrachte. Ich bleibe vorsichtig optimistisch, aber wie auch immer du es betrachtest, das Schicksal einer Legende ruht auf den Schultern von Rebirth.
Ich bin Chris und beschäftige mich für TechRadar vor allem mit den Bereichen Filme/ Serien, TV, Grafikkarten und Gaming - im Speziellen alles rund um Xbox. Ursprünglich habe ich in Stuttgart Film- und Fernsehtechnik sowie Drehbuch-Schreiben studiert. Da ich allerdings nicht nur schon immer großer Filmliebhaber, sondern auch leidenschaftlicher Gamer war und es zudem liebe zu schreiben, habe ich mich für den Journalismus in diesem Bereich entschieden.
Erreichbar bin ich unter der Mail-Adresse cbarnes[at]purpleclouds.de
- Cat BussellFreelance contributor