Nvidia DLSS vs. AMD FSR: Welche Grafik-Upscaling-Technologie ist besser?

Nvidia DLSS vs. AMD FSR: Welche Grafik-Upscaling-Technologie ist besser?
(Bildnachweis: Shutterstock, AMD, Nvidia)

Die Upscaling-Technologie ist zum neuen Schlachtfeld für GPU-Hersteller geworden. Sowohl AMD als auch Nvidia (und Intel) bieten ihre eigenen Optionen an, um deine Framerate bei PC-Spielen zu verbessern.

Die Technologie sorgt dafür, dass deine Grafikkarte ein Spiel mit niedrigerer Auflösung (in den meisten Fällen 1080p) rendert und es dann - daher der Name - ohne Framerate-Verlust auf eine höhere Zielauflösung hochskaliert. So kannst du ein flüssigeres Spielerlebnis bei 1440p, 4K und sogar 8K erreichen.

Nvidias Deep Learning Super Sampling (DLSS) nutzt, wie der Name schon sagt, Deep-Learning-KI-Funktionen, um eine äußerst effektive Upscaling-Lösung zu bieten. AMDs FidelityFX Super Resolution (FSR) nutzt zwar keine KI, erbringt aber letztlich die gleiche Leistung.

Aber was ist besser? Das sollst du hier herausfinden. Ich sollte an dieser Stelle vielleicht auch kurz Intels Upscaling-Software namens XeSS erwähnen - aber diese Technologie befindet sich noch im Anfangsstadium und ist nur auf einer kleinen Anzahl von Intel Arc-GPUs verfügbar, so dass sie noch nicht zu den Hauptkonkurrenten in diesem Bereich gehört. Damit sind die Spielregeln festgelegt und es ist Zeit für DLSS gegen FSR!

DLSS vs. FSR: Performance

Beginnen wir mit den Leistungssteigerungen, die die Upscaling-Modi von Nvidia und AMD bieten. Denn das ist der eigentliche Reiz dieser Technologie: eine bessere Leistung in deinen Lieblings-PC-Spielen.

Vergleicht man die ersten beiden Versionen von DLSS und FSR, ergibt sich ein ziemlich ausgeglichenes Bild: Sie bieten einen vergleichbaren Leistungsschub in Spielen mit 1440p und 4K im Vergleich zu denselben Auflösungen ohne aktiviertes Upscaling. Vor allem bei Raytrace-Workloads hat Nvidia leicht die Nase vorn, so dass Spiele wie Cyberpunk 2077 bei maximalen Grafikeinstellungen mit DLSS etwas flüssiger laufen.

Nvidia hat jedoch vor kurzem DLSS 3 für seine RTX 4000-GPUs veröffentlicht, angeführt vom Topmodell RTX 4090. Und diese dritte Generation, die derzeit nur auf den neuesten Karten verfügbar, bietet ein einzigartiges neues Feature: die Vollbildgenerierung.

KI-Upscaling Nvidia DLSS

Screenshots werden der Sache kaum gerecht, aber es wäre nachlässig, wenn wir nicht auch einen der klassischen "DLSS ON"-Vergleichsfotos von Nvidia zeigen würden. (Image credit: Nvidia)

Dadurch kann dein Grafikprozessor mithilfe von Machine Learning ganze Frames des Spiels erzeugen und sie zwischen bereits gerenderte einfügen, was die Bildrate weiter erhöht. Dies wirkt sich sogar noch deutlicher auf die Leistung aus: Bei einigen Spielen ist die Framerate bei 4K mehr als doppelt so hoch wie bei solchen, die DLSS überhaupt nicht nutzen.

AMDs FSR befindet sich derzeit noch in der zweiten Ausbaustufe und Tatsache ist, dass FSR 2.0 nicht mit DLSS 3 mithalten kann. Team Red arbeitet jedoch an FSR 3.0 und hat bestätigt, dass es über Frame-Gen-Funktionen verfügen wird - aber da FSR räumliche Upscaling-Algorithmen statt KI verwendet, gibt es einige Bedenken.

Die Frame-Interpolation - also das Erzeugen und Einfügen der zusätzlichen Frames - birgt ohne KI-Hardwarebeschleunigung das Risiko einer zusätzlichen Latenz. Jeder, der ruckelige Shooter wie Valorant spielt, wird dir bestätigen, dass Latenzzeiten beim PC-Gaming ein Killer sind. Wenn AMD dieses Problem nicht lösen kann, bevor FSR 3.0 veröffentlicht wird, könnte es zu einem ernsten Problem werden.

  • Gewinner: DLSS

DLSS vs. FSR: Kompatibilität

Ohne um den heißen Brei herumreden zu wollen, verliert Nvidia diese Runde sofort. Nicht nur, dass DLSS KI-Kerne (Nvidia nennt sie Tensor-Kerne) benötigt, um zu funktionieren, was bedeutet, dass es nur auf RTX 2000 und neueren GPUs funktioniert, sondern es ist auch speziell an Nvidia GeForce GPUs gebunden, während AMDs Upscaling-Option stattdessen Open-Source-Technologie verwendet, die auf jeder Grafikkarte laufen kann.

Jede Version des FSR - auch die kommende FSR 3.0 - sollte auf jeder Grafikkarte laufen können, auch auf einer Nvidia. Natürlich gibt es auch hier Grenzen. Erwarte nicht, dass du FSR auf etwas Älterem als einer RX 570 oder GTX 1070 verwenden kannst, aber zumindest kannst du es auf Hardware betreiben, die älter als ein paar Jahre ist.

AMD FSR 2.0

Die dritte Generation von AMDs Upscaling-Technologie steht kurz bevor: FSR 3.0 soll für jede Grafikkarte die volle Bildqualität liefern. (Image credit: Future)

DLSS leidet auch unter den Generationsgrenzen. Wie ich bereits erwähnt habe, ist DLSS 3 und seine ausgefallene Frame-Generationstechnologie derzeit nur auf RTX 4000-Karten verfügbar. Es wurde diskutiert, die DLSS 3-Funktionalität auf RTX 3000-GPUs zu portieren, aber nur die Standard-Upscaling-Funktionen, nicht die Frame-Generierung. Daher ist das ein easy win für FSR hier.

  • Gewinner: FSR

DLSS vs. FSR: Game Support

Sowohl bei DLSS als auch bei FSR muss die tatsächliche Unterstützung für die Verwendung von Upscaling in Spielen von den Entwicklern implementiert werden. Mit anderen Worten: Wenn sich die Entwickler eines Spiels nicht die Zeit nehmen, Upscaling zu unterstützen, ist es einfach keine Option.

Glücklicherweise haben sowohl Nvidia als auch AMD den großen Spielestudios Geld zugeworfen, um sicherzustellen, dass mehr neue Spiele mit Upscaling-Unterstützung kommen. Das führt manchmal zu strittigen Situationen, wie z. B. bei der Enthüllung, dass Bethesdas kommendes RPG-Monster Starfield aufgrund einer Partnerschaft mit AMD kein DLSS 3 unterstützen wird.

Im Großen und Ganzen machen beide Unternehmen jedoch gute Fortschritte bei der Implementierung von Upscaling - zumindest bei Triple-A-Spielen, bei denen der Bedarf an DLSS oder FSR aufgrund der meist anspruchsvolleren Hardwareanforderungen im Vergleich zu Indie-Titeln größer ist. 

NVIDIA DLSS

Nvidia veröffentlicht regelmäßig Updates für neue Spiele, die DLSS-Unterstützung bieten, wie die oben genannten. (Image credit: NVIDIA)

Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels ist DLSS für knapp 300 Spiele verfügbar, während AMD mit etwa 150 Spielen hinterherhinkt - allerdings ist Nvidias Technologie schon mehr als zwei Jahre länger auf dem Markt. Derzeit fügen aber beide Unternehmen in ähnlichem Tempo neue kompatible Spiele hinzu.

Aufgrund der Quelloffenheit von FSR, ist es für Entwickler jedoch etwas einfacher zu implementieren. Außerdem ist die DLSS-Unterstützung nach Generationen gestaffelt; DLSS 3 mit Frame Generation wird zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels nur von etwa 50 Spielen unterstützt.

Wenn du bereit bist, dich mit Software von Drittanbietern herumzuschlagen, kannst du mit dem Projekt Magpie (verfügbar auf GitHub) einen Injektor einsetzen, der FSR mit praktisch jedem Spiel kompatibel macht. Aber auch das hat seine Nachteile. Alles in allem ist es schwer, hier einen klaren Sieger zu küren. Nvidia ist zwar zahlenmäßig im Vorteil, aber bis wir eine wirklich weit verbreitete Kompatibilität mit Upscaling-Technologien erreicht haben, ist noch alles offen.

  • Gewinner: Unentschieden

DLSS vs. FSR: Was ist denn nun besser?

Wie du vielleicht schon gemerkt hast, werde ich hier keinen eindeutigen Sieger küren. DLSS ist die am weitesten verbreitete Option mit besserer Leistung und mehr unterstützten Spielen, aber sie erfordert eine Nvidia-GPU und ist keine Option für alle, die auf älterer Hardware spielen.

Umgekehrt ist AMD mit FSR zu spät zur Upscaling-Party gekommen, hat aber an der Verbesserung seiner Konkurrenzsoftware gearbeitet. Ich bin zuversichtlich, dass FSR 3.0 dafür sorgen wird, dass Team Red auf diesem speziellen Schlachtfeld mit Nvidia konkurrieren kann. Bis es soweit ist, kann man nur raten.

Welches System du verwenden solltest, hängt davon ab, welche GPU du hast und welche Spiele du spielen willst! Wenn du eine brandneue RTX 4060 hast, solltest du DLSS 3 überall nutzen, wo es geht. Wenn du aber eine ältere GPU oder eine AMD-Grafikkarten verwendest, wie auch mein MiFCOM-PC, den ich vor einer Weile getestet habe, dann ist FSR wahrscheinlich die beste Wahl.

  • Gewinner: Unentschieden (mit leichter Tendenz zu DLSS)
Christopher Barnes
Redakteur

Ich bin Chris und beschäftige mich für TechRadar vor allem mit den Bereichen Filme/ Serien, TV, Grafikkarten und Gaming - im Speziellen alles rund um Xbox. Ursprünglich habe ich in Stuttgart Film- und Fernsehtechnik sowie Drehbuch-Schreiben studiert. Da ich allerdings nicht nur schon immer großer Filmliebhaber, sondern auch leidenschaftlicher Gamer war und es zudem liebe zu schreiben, habe ich mich für den Journalismus in diesem Bereich entschieden. 

Erreichbar bin ich unter der Mail-Adresse cbarnes[at]purpleclouds.de

Mit Unterstützung von