Spellforce: Concquest of Eo - Wie Spaß und Frust Hand in Hand gehen

Wer gerne Zeit in Menüs verbringt und viel liest, ist hier richtig!

Spellforce Conquest of Eo Key Art
(Image: © THQ Nordic)

TechRadar Fazit

Die Kombination aus Fantasy-Strategie und RPG-Elementen bedeutet in diesem Fall Spellforce. Mit Conquest of Eo hat man ein neues Spielkonzept für die Reihe ausprobiert. Neulinge könnten Schwierigkeiten mit dem Spiel haben, da es viel Selbstentdeckung erfordert und nur bedingt an die Hand nimmt. Wer gerne Ressourcen-Management betreibt und gerne liest, sollte Conquest of Eo eine Chance geben.

Pro

  • +

    Ausgefeiltes Crafting- & Managementsystem

  • +

    Erkundung der Map

  • +

    Inandergreifen der Spielmechaniken

  • +

    Durchtachtes Gamedesign...

Kontra

  • -

    Kämpfe sind repetitiv

  • -

    Verlust von hochrangigen Einheiten erzeugt unnötigen Frust

  • -

    Es wird wenig erklärt

  • -

    ... mit einigen Problemen im Balancing

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Conquest of Eo spielt 100 Jahre nach Spellforce 3 und befindet sich in der Eo-Historie, aber immer noch vor dem ersten Teil. Zu Beginn des Spiels erkundet ihr die Überreste des Turms eures Lehrmeisters, der aus unbekannten Gründen verschwunden ist. Nach einem optionalen, kurzen Kampftutorial beginnt ihr damit, den Turm auszubauen und für eure Ziele zu nutzen.

Wenn ihr euch mit der Karte etwas vertraut gemacht habt, werdet ihr aufgefordert, die Allfeuer-Quellen zu untersuchen und zu kontrollieren. Sie sind der rote Faden der Story, denn aus ihnen sprudelt eine eindrucksvolle Machtquelle. Dies weckt auch das Interesse der Zirkelmagier, die auf der Karte eure unmittelbare Konkurrenz darstellen. Die Story wird euch ausschließlich über Textfelder vermittelt, auch wenn die Texte gut geschrieben sind, vermisst man die Anwesenheit starker Synchronstimmen aus dem deutschen Repertoire. Es ist verständlich, dass nicht alle Nebenquests synchronisiert sind, aber eine vertonte Hauptstory wäre durchaus schön gewesen.

Review Information

Gespielte Zeit: 26 Stunden

Plattform: PC

Preis: 29,99€

Spellforce CoE Allfeuer

(Image credit: THQ Nordic)

Habt ihr in der Hauptstory die Allfeuer-Quellen erforscht, geht der Spaß in "Conquest of Eo" erst richtig los. Denn die Macht des Allfeuers kann in verschiedene Ressourcen investiert werden, die an eure Bedürfnisse angepasst werden können. Benötigt ihr mehr Forschungspunkte für neue Zauber oder mehr Mana, um bereits erforschte Zauber auszuführen, könnt ihr das über eure Allfeuer-Quellen regeln. Diese Quellen müssen jedoch erobert oder verteidigt werden. Glücklicherweise könnt ihr in "Conquest of Eo" Armeen aufstellen, die sich rundenbasiert auf der Karte bewegen.

Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten, das Zusammenspiel aller Elemente des Spiels zu durchdringen und leider nimmt euch dabei Conquest of Eo auch nicht wirklich an die Hand. Dass die Erschaffung eines Golems nicht nur einmalig Mana kostet, sonder auch dauerhaft euren Manazuwachs mindern, habe ich nicht sofort verstanden. Eine Übersicht über euere Ausgaben gibt es zwar, allerdings sind bis zum Entdecken dieses Menüs bei mir bestimmt 7 Stunden Spielzeit verstrichen.

Durch fehlende Information über das Spiel selbst und die mäßige Balance habe ich meinen ersten Spieldurchlauf nach etwa 11 Stunden verworfen und ein neues Spiel gestartet. Die Gegner KI war mir in so vielen Ebenen meilenweit voraus und ich habe schlicht keinen Ansatz mehr gefunden, um diese zu besiegen.

Grundsätzlich gibt es drei wichtige Ressourcen in "Conquest of Eo": Gold, Mana und Wissen. Es gibt auch Runen mit besonderen Fähigkeiten, Ausrüstungsgegenstände und Crafting-Materialien. Die Besonderheit bei "Conquest of Eo" ist, dass man bei der Erschöpfung der umliegenden Ressourcen keine neue Basis im klassischen Sinne bauen muss. Stattdessen erhaltet ihr schnell die Fähigkeit, euren Turm mithilfe der Levitation durch die Lüfte zu bewegen und an einem neuen Ort zu platzieren.

Spellforce CoE Held

(Image credit: THQ Nordic)

Um den RPG-Teil der Reihe gerecht zu werden, kannst du bis zu fünf Lehrlinge – abhängig von deinem Turmlevel – wählen und mit diesen deine Armeen verstärken. Am nützlichsten ist jedoch die Errichtung einer eigenen Loge, die es ermöglicht, ein neues Einflussgebiet auf der Karte zu schaffen und somit die umliegenden Boni/Ressourcen zu nutzen.

Das und die zahlreichen Nebenquests, die entweder in kleineren Orten auf der Karte angenommen werden können oder dir zufällig während der Reise serviert werden, sorgen dafür, dass du in einem gesunden Maß die gesamte Karte erkunden kannst. Die Kampagnenkarte bleibt stets identisch, nur die Lage bestimmter Hotspots wird zufällig generiert, einschließlich des Auftretens verschiedener Quests.

Auf der Karte findest du neben kleineren Dörfern oder Ruinen auch Städte, die zunächst mit großem Misstrauen dir gegenüber stehen. Absolvierst du allerdings Quests in ihrem Einflussgebiet oder tötest wilde Kreaturen, dann steigt dein Ruf. Jede Stadt besitzt vier Rufstufen, die dir Zugang zu besonderen Ressourcen, Truppen oder Bauplänen gewähren.

Spellforce CoE Craftingsystem

(Image credit: THQ Nordic)

Die Welt des Craftings in Conquest of Eo

Okay, nun habt ihr einen groben Überblick darüber, was euch in Conquest of Eo erwartet. Nun ist es an der Zeit, euch die tieferen Gameplay-Mechaniken näherzubringen. Fangen wir mit dem Crafting-System an. 

Zu Beginn eurer Kampagne könnt ihr eine Haupt- und eine Nebenrichtung auswählen, um Zauber zu erlernen. Es gibt insgesamt sechs Magierichtungen: Wächter-/Weiße Magie, Todesmagie, Erdmagie, Naturmagie, Mentalmagie und Verzauberung. Diese passen unterschiedlich gut zu eurem Crafting-Stil, den ihr zwischen Alchemist, Nekromant und Artificer am Anfang wählen könnt.

Jeder von ihnen hat seine spezifischen Fähigkeiten: Der Alchemist braut munter Tränke, der Nekromant erschafft rücksichtslos untote Krieger, und der Artificer schmiedet hochwertige Glyphen. Dies beeinflusst euren Spielstil und passt besser zu bestimmten Magierichtungen. Ihr könnt aber auch Handwerk und Zauberkunst frei kombinieren, wenn ihr das bevorzugt.

Es ist unbedingt notwendig, dass ihr Zeit im Crafting-System verbringt und experimentiert. Denn ihr benötigt immer wieder neue Gegenstände, um euren Turm, Helden oder Einheiten zu verbessern. Die benötigten Gegenstände stellt ihr aus den gefundenen Ressourcen her.

Euer Turm kann bis zu fünfzehn Zimmer haben, die ihr mit unterschiedlichen Boni verbessern könnt. Über die Zeit summieren sich diese Boni und verbessern eure Einheiten und/oder Wirtschaft immer mehr. Die erworbenen Raumbaupläne in Städten oder durch Forschung und Erkundung ermöglichen euch besonders im späteren Spielverlauf interessante Vorteile. Da beispielsweise der Unterhalt mächtiger Einheiten sehr teuer sein kann, könnt ihr mit Raumboni und Zaubern das stetige Loch in eurer virtuellen Schatzkammer verkleinern.

Ein Upgrade in der Zwergenkaserne erlaubt euch beispielsweise die Rekrutierung von Zwergen-Pyromanen, die im Vergleich zu Goblin-Shamanen einfach nur stark sind. Hier muss allerdings kritisiert werden, dass das Spiel einem zu den Einheiten zu wenig erklärt. Die Entwickler gehen davon aus, dass ihr als Spieler selbst herausfindet, wie die Einheiten rekrutiert werden und funktionieren.

Helden und Einheiten haben in der Regel zwei Glyphenplätze und die solltet ihr auf gar keinen Fall unterschätzen. Denn diese geben euren Truppen einen individuellen Buff, der je nach Wertigkeit der Glyphe ausfällt. Ob zusätzliches Leben, eine höhere Regenerationsrate, mehr Beute nach einem Kampf oder ein komplett neuer Zauber. Es ist eigentlich alles dabei, was ihr euch vorstellen könnt.

Bevor wir zum Kampfsystem kommen, sei an dieser Stelle mal erwähnt, dass Conquest of Eo es sehr gut versteht seine verschiedenen Elemente miteinander zu kombinieren. Das Haushalten eurer Ressourcen und die Optimierung dieser, nimmt einen großen Part im Spiel ein und macht viel Spaß.

Ein Kampf in Spellforce CoE

(Image credit: THQ Nordic)

Speere nach vorn, Bogenschützen dahinter!

Leider kann Conquest of Eo mit dem Kampfsystem weniger Punkten. Hier gab es für mich die größten Ungereimtheiten. Ihr werdet gleich wissen, warum.

Bei selbst geführten Kämpfen hat jede Einheit drei Aktionspunkte pro Runde, die für Bewegen, Angreifen UND Verteidigen ausgegeben werden können. Wenn ein Kämpfer angegriffen wird, reagiert er automatisch mit einem Konter, was ihm eventuell die Möglichkeit nimmt, in der nächsten Runde zu handeln. Umgekehrt kann auch der Gegner eure Angriffe kontern und eure Einheiten verletzen.

Leider werden die Kämpfe im Spiel im Laufe der Zeit repetitiv und bieten wenig Abwechslung. Nachdem ihr eure Armee mit Tanks und starken Fernkämpfern aufgebaut habt, verlaufen die Kämpfe immer sehr ähnlich: Ihr schickt eure Tanks nach vorn, die den Schaden absorbieren, und die Fernkämpfer erledigen unspektakulär die Feinde.

Es gibt allerdings einen Zeitpunkt im Spiel, bei dem die Kämpfe plötzlich von "Könnten spannender sein" auf "Was zur Hölle ist hier los?!" wechseln. Es gibt keine gemächliche Lernkurve, die hin und wieder Herausforderungen bietet. Die Kämpfe sind entweder sehr einfach oder sehr schwierig.

An einigen Stellen war ich frustriert und wollte die automatische Kampfoption nutzen. Leider eignet sich diese Option im Endgame kaum noch. Wenn man Einheiten verliert, wird man als Spieler bestraft, je weiter das Spiel fortschreitet. Sobald man die Einheiten neu leveln muss, hat man viel Arbeit vor sich, da die Welt mit einem stärker wird. Hochrangige Einheiten sind im Spätgame eure wertvollste Ressource. Wenn man sie verliert, wird es sehr schwer, sie wiederherzustellen.

Ab dem Mittelteil von Spellforce: Conquest of Eo überwiegt leider oft Frust den Spaß. Ich bin kein Gegner von Entdeckungen im Spiel. Im Gegenteil! Ich denke, dass Frustration bis zu einem gewissen Grad zu einem Spiel dazugehört. Aber um die Herausforderungen bewältigen zu können, sollte man auch die notwendigen Werkzeuge bekommen. Ein visuelles Feedback oder zusätzliche Tutorials wären hier hilfreich gewesen. Die Balance zwischen Lernkurve, Herausforderung und Spielspaß ist nicht immer optimal und wird wahrscheinlich viele Neulinge in diesem Genre eher abschrecken als anziehen.

Spellforce CoE Map

(Image credit: THQ Nordic)

Hübsch verpackt

Auf technischer Seite hält "Conquest of Eo" einen guten Standard, ohne auffällige Bugs oder Glitches. Allerdings gab es drei Einfrierungen während der 20 Stunden Spielzeit, was aber durch das gut integrierte automatische Speichersystem auszuhalten ist.

Grafisch solltet ihr keinen High-End-Titel erwarten, aber undurchdacht ist die Grafik auf keinen Fall. Besonders das Zauberbuch ist sehr liebevoll gestaltet und man merkt an vielen Ecken, dass man sich beim Grafik-Konzept Gedanken gemacht hat, die Welt möglichst stimmig zu präsentieren.

Was hängen bleibt

Spellforce: Conquest of Eo lässt dich durch sein Ressourcen-Management-System viele Stunden mit Optimierungen verbringen. Wenn du für solche Mechaniken empfänglich bist, wirst du hier definitiv deinen Spaß haben. Allerdings überzeugt das rundenbasierte Kampfsystem nur eingeschränkt und führt ab dem Mittelteil leider zu Frustrationen, die vermeidbar gewesen wären.

Die Story hat durch das Allfeuer einen sinnvollen Rahmen, und die vielen Nebenquests bieten dir in der Welt genug zu tun. Mindestens für die Hauptstory hätte man die herausragende deutsche Synchronisation nutzen können. Technisch gab es zwar einige Aussetzer, aber durch die automatische Schnellspeicher-Funktion fielen sie nicht allzu negativ auf.

Wenn du neu in diesem Genre bist, solltest du wahrscheinlich nicht mit Spellforce: Conquest of Eo beginnen. Das Spiel erklärt zu wenig und lässt dich zu sehr mit dem Frust allein. Aber wenn du ein Kenner des Genres bist, Herausforderungen suchst und mit den Schwächen des Kampfsystems keine großen Probleme hast, solltest du dir das Spiel definitiv einmal anschauen.

Spellforce: Conquest of Eo ist seit dem 3.Februar 2023 für 29.99€ erhältlich und ist meiner Ansicht nach seinen Preis wert.

William Schubert
Freelancer

Hi, ich bin William und als Experte für Gaming (insbesondere PlayStation), VR und YouTube hier bei TechRadar tätig. Seit 20 Jahren bin ich von Technik und Videospielen begeistert und ich teile meine Meinungen und Erfahrungen gerne mit anderen. Bei Fragen oder Anregungen erreicht ihr mich per E-Mail unter wschubert@purpleclouds.de