Kritik: Ant-Man and the Wasp: Quantumania

Willkommen in der Kang-Dynastie

Kritik: Ant-Man and the Wasp: Quantumania
(Image: © Marvel)

TechRadar Fazit

Ant-Man and the Wasp: Quantumania ist ein unterhaltsamer, aber mangelhafter dritter Solo (Duo?)-Film, der zugleich Kang und den Konflikt künftige Marvel-Filme einführt. Allerdings geschieht dieses Grundstein-setzen auf Kosten der eigenen Geschichte und verliert die persönliche Note, die vor allem den ersten Ant-Man-Film so unterhaltsam machte.

Pro

  • +

    Ein fantasievolles Sci-Fi-Abenteuer

  • +

    Jonathan Majors als Kang ist wirklich eindrucksvoll

  • +

    Humor funktioniert besser als in vielen anderen MCU-Filmen

Kontra

  • -

    Unterdurchschnittliche Effekte

  • -

    Unausgegorene Charaktererforschung

  • -

    Zu sehr auf den Aufbau eines Franchises konzentriert

  • -

    Unendlich viele Logiklücken, die den Spaß erheblich schmälern

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Ant-Man and the Wasp: Quantumania: Wichtigste Infos

- Kommt am 15. Februar in die Kinos

- Dritter Film in der Ant-Man-Filmreihe

- Erstes Projekt in Marvels Phase-5-Portfolio

- Drehbuch: Jeff Loveness

- Regie: Peyton Reed

- Mit Paul Rudd, Evangeline Lilly, Jonathan Majors und anderen

Ant-Man und die Fortsetzung Ant-Man and the Wasp dienten beide als relativ unbedeutende, weitgehend eigenständige Geschichten im vernetzten Marvel-Universum. Für Fans, die alle Marvel-Filme der Reihe nach gesehen haben, waren diese unterhaltsamen Heist-Filme eine willkommene Abwechslung zu den weitreichenden, das Universum erschütternden Geschichten, die sich in den anderen Filmen abspielen. Für Neulinge im Marvel Cinematic Universe (MCU) sind sie aber auch für sich allein gut geeignet.

Ant-Man and the Wasp: Quantumania ist das Gegenteil. Der erste Marvel Phase 5-Film setzt nicht nur voraus voraus, die beiden anderen Ant-Man-Filme gesehen zu haben - sie wären aber das Mindeste. Zusätzlich soll er den nächsten großen Bösewicht mehrere Filme einleiten: Kang dem Eroberer, der hier von Jonathan Majors (Lovecraft Country) mit herausragendem Pathos gespielt wird.

Als Auftakt zu einer größeren Geschichte wirkt Quantumania entsprechend interessant. Es ist eher ein mitreißendes Sci-Fi-Epos in einer bizarren außerirdischen Welt als ein unauffälliger Raubüberfall, der Majors' Kang zu einer ernst zu nehmenden Größe macht. Allerdings wirkt der Film als Ganzes etwas überladen, da die Hauptfiguren und ihre persönlichen Handlungsstränge in einer Welle von CGI untergehen und Majors seine Co-Darsteller in den Schatten stellt. 

Wer übrigens unseren Movie-Talk zum Film sehen möchte, findet hier den Link zu unserem YouTube-Video:

Kleine Helden, großer Schurke

Kangs zweiter Auftritt im MCU ist eine noch stärkere Vorbereitung auf den übergreifenden Bösewicht, der er sein soll.

Kangs zweiter Auftritt im MCU ist eine noch stärkere Vorbereitung auf den übergreifenden Bösewicht, der er sein soll. (Image credit: Marvel)

Die Handlung von Ant-Man 3 folgt gleich mehreren Mitgliedern der Ant-Man-Familie: Paul Rudds Scott Lang/Ant-Man, Evangeline Lilys Hope Van Dyne/Wasp, Michael Douglas' Hank Pym und Michelle Pfeiffers Janet Van Dyne. Dazu gesellt sich Kathryn Newton als Cassie Lang, Scotts Teenager-Tochter, die, ohne zu viel zu verraten, im Laufe des Films ihr eigenes Superhelden-Pseudonym annimmt. Das Chaos bricht aus, als alle fünf in das subatomare Quantenreich gesaugt werden, wo sie sich mit Majors' Kang, einem technologisch fortschrittlichen multiversalen Eroberer, auseinandersetzen müssen. 

Das Herzstück des Films sollte Scotts sich verändernde Beziehung zu Cassie sein - zu Beginn des Films geraten sie wegen ihres idealistischen Aktivismus aneinander - und ihre Beziehung ist der wichtigste emotionale Faden. Das eigentliche Zentrum des Films ist jedoch Majors - und hier beginnt Marvels große Anstrengung, das nächste Portfolio an Filmen um ihn zu kreisen. 

Die Umsetzung entspricht nicht dem Niveau von Avatar: Der Weg des Wassers

Kang dominiert jede Szene, in der er zu sehen ist, und ist der widerwillige Eroberer schlechthin. Ob er nun im Dreck liegt, weil er seinen Pfad verloren hat, oder auf dem Thron seine multiversalen Schiffs sitzt, er strahlt Seriosität aus. Wenn er sein Versprechen einer facettenreichen, filmübergreifenden Darbietung einlöst, könnte Majors nach seinem Kampf gegen die Avengers zu einem der größten Superschurken-Darsteller aller Zeiten aufsteigen.

Scott Lang erstarrt vor Kangs Erscheinung

Scott Langs drittem Solofilm mangelt es an Charme. (Image credit: Marvel Studios)

Rudd und Lily hingegen scheinen nicht ganz so viel Spaß daran zu haben, gegen CGI-Monster und Hintergründe anzutreten. Ich fühle mich ein wenig an die Videos hinter den Kulissen der Star Wars Vorgängerfilme erinnert, in denen die Schauspieler ihr Bestes in der Leere geben. Keiner der beiden scheint in der Lage zu sein, viel Gefühl aufzubringen, sobald sie im Quantenreich ankommen und die Action losgeht. Es gibt ein paar rührende Szenen zwischen Cassie, Scott und Hope, aber die beste schauspielerische Leistung des Films zeigt sich, wenn Pfeiffer und Majors unter vier Augen spielen oder wenn die fünf Hauptdarsteller am Familientisch sitzen. Es waren die persönlichen, gefühlsbetonten Einsätze, die die ersten beiden Ant-Man-Filme so attraktiv machten. Es ist schade, dass dieser Aspekt des Franchise hier in den Hintergrund gerät.

Alle anderen machen ihre Sache gut, aber um Quantumanias schauspielerische Leistung wird es keinen Oscar-Rummel geben, so wie es ihn um Angela Bassett in Black Panther: Wakanda Forever gab. Kathryn Newton spielt Cassie Lang überzeugend ernsthaft, was die Rolle der Figur im MCU aufwertet und möglicherweise ein Schritt in Richtung eines Young Avengers-Films ist. David Dastmalchian kehrt in einer neuen Rolle als der Quantenreich-Bewohner Veb zurück und Douglas ist immer noch unterhaltsam als Pyms sarkastischer Erfinder. Bill Murray hat eine kleine Rolle, aber wie bei all seinen letzten Auftritten spielt er größtenteils sich selbst, was das Eintauchen in die Welt ein wenig beeinträchtigt.

Larger than life

Scott und Cassie werden gefangen genommen

Quantumania bringt die Reihe von San Francisco zu einem Ort, den du eher in Thor oder Guardians of the Galaxy erwarten würdest. (Image credit: Marvel Studios)

Das Quantenreich ist eine wirbelnde CGI-Umgebung mit einer Vielzahl bizarrer Biome, von üppigen Pilzwäldern bis hin zu Mad-Max-inspirierten Karawanenzügen durch Wüstenebenen und der fast schon obligatorischen Cantina-Szene, die direkt aus Star Wars: Eine neue Hoffnung stammt. Im besten Fall ist der Hauptschauplatz von Ant-Man 3 eine wunderschöne Kulisse für ein kleines, von Kang gesteuertes Charakterdrama, und der Erfindungsreichtum des Designs überträgt sich auf die seltsamen und wunderbaren Kreaturen, die jeden Teil des Reiches bewohnen. 

Kang dominiert jede Szene, in der er zu sehen ist, und ist der widerwillige Eroberer schlechthin.

Doch selbst die wildesten Entwürfe können nicht mit dem Schwindelgefühl mithalten, das ich empfand, als ich den legendären Marvel-Bösewicht MODOK in seiner ganzen Pracht auf dem Bildschirm sah. Ein riesiger Kopf mit winzigen Armen und Beinen in einem schwebenden Stuhl - das MCU ist an einem Punkt angelangt, an dem selbst die verrücktesten Comicdesigns mit nur wenigen Änderungen aus den Seiten gerissen werden können - und MODOK ist einer der albernsten, ekelhaftesten und urkomischsten Looks im gesamten Marvel-Multiversum. Ihn einzubinden mag den Comic-Fans gefallen, wir konnten mit ihm allerdings wenig anfangen. Warum genau würde zu sehr in den Spoiler-Bereich gehen, weswegen wir es an dieser Stelle lieber gut sein lassen. 

So witzig die Entwürfe auch sein mögen, die Umsetzung reicht nicht an das Niveau von Avatar: Der Weg des Wassers heran. Wenn die Darsteller etwa mit einem der merkwürdigen Wesen interagieren, ist die Physik bei weitem nicht so überzeugend wie die virale Hand im ersten Trailer von Avatar: Der Weg des Wassers, und die Kämpfe erinnern eher an das verwirrende Durcheinander in Aquaman als an die mitreißenden Konflikte in Herr der Ringe. Die Regie bei diesen Kampfszenen war kompetent, fast schon handwerklich, aber nicht genug, um zu verhindern, dass meine Aufmerksamkeit abschweift. Wenigstens sind die Größenveränderungseffekte nett und es gibt ein paar Sequenzen, die sich um die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten dieser Kraft drehen und angenehm einfallsreich sind. 

Anbruch einer neuen Phase

Janet van Dyne blickt auf das Quantenreich in Ant-Man and the Wasp Quantumania

Es überrascht niemanden, dass Michelle Pfeiffer einige tolle Szenen mit Jonathan Majors hat. (Image credit: Marvel)

Als Solo-Ant-Man-Film funktioniert Quantumania nicht so gut wie die ersten beiden Filme. Es ist ein mittelmäßiges Comic-Abenteuer mit einer interessanten Welt, aber auch unendlich vielen Logikschwächen. Es gibt unzählige Dinge, die in vorigen MCU-Werken etabliert und hier plötzlich über Bord geworfen wurden. Aber auch innerhalb des Films habe ich mir immer wieder an den Kopf gefasst.

Ist man bereit, dem Film das zu verzeihen, bleibt mit Kang dem Eroberer ein Bösewicht, dessen Macht imposant inszeniert wird, mit dem am Ende aber leider extrem viel Potenzial verschenkt wird. Es ist schwer darüber zu reden, ohne viel zu spoilern. Aber zusammengefasst hat mir Majors Schauspiel sehr gut, sein Charakter innerhalb der Welt aber gar nicht gut gefallen. Da hilft es leider auch nicht, dass die zahlreichen anderen Charaktere ebenso wenig Entwicklung durchmachen und wir uns am Ende des Films nahezu im Kreis gedreht haben.

Als Franchise-Builder funktioniert er dementsprechend nur bedingt. Doch zumindest bereitet Ant-Man and the Wasp: Quantumania Cassie Lang auf ihre Rolle als Stature in dem vor, was auch immer sie als Nächstes erwartet. In den Comics gehörte sie zu den Young Avengers, zusammen mit der neuen Hawkeye Kate Bishop, dem neuen Captain America, America Chavez und den Kindern der Scarlet Witch - die jetzt alle im MCU eingeführt wurden. Obwohl noch kein Young Avengers-Projekt angekündigt wurde, wäre es naiv zu glauben, dass dies nicht der Plan ist, denn Chris Hemsworth und Benedict Cumberbatch werden nicht ewig unter Vertrag stehen.

Trotz einiger nicht überzeugender Effekte und des Zukunftssyndroms ist der Film ein unterhaltsamer, aber unvollkommener Auftakt für die nächste Phase der Marvel-Filme. Er hat genug zu bieten, dass eingefleischte MCU-Fans ihn wahrscheinlich trotzdem genießen werden. In einer Zeit, in der eingefleischte Marvel-Fans und Cineasten die Richtung, in die sich Marvel Phase 4 bewegt hat (und in die sich die nächsten Projekte von der Story her entwickeln werden), in Frage stellen, ist Ant-Man 3 jedoch nicht der triumphale Film, auf den viele gehofft haben.

Christopher Barnes
Redakteur

Ich bin Chris und beschäftige mich für TechRadar vor allem mit den Bereichen Filme/ Serien, TV, Grafikkarten und Gaming - im Speziellen alles rund um Xbox. Ursprünglich habe ich in Stuttgart Film- und Fernsehtechnik sowie Drehbuch-Schreiben studiert. Da ich allerdings nicht nur schon immer großer Filmliebhaber, sondern auch leidenschaftlicher Gamer war und es zudem liebe zu schreiben, habe ich mich für den Journalismus in diesem Bereich entschieden. 

Erreichbar bin ich unter der Mail-Adresse cbarnes[at]purpleclouds.de

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