TechRadar Fazit
Die Canon EOS R ist eine sehr fähige Kamera und sollte die meisten EOS DSLR Besitzer, die nach einer DSLM Alternative suchen, zufriedenstellen. Wenn man allerdings noch nicht an ein System wie Canons EF System gebunden ist, so ist es eher schwer die EOS R als erste Wahl zu betrachten. Denn sie kostet mehr als die exzellente Nikon Z6 oder den Platzhirsch der DSLMs bis 2.000 Euro, die Sony Alpha 7 III. Mit dem nächsten DSLM Modell von Canon, der EOS RP wurde eine günstigere Alternative zum großen Bruder entwickelt, die in Sachen Leistung jedoch zu viele Abstriche macht. Wenn Canon allerdings einige Stellschrauben noch weiter dreht, wird der echte Nachfolger der EOS R möglicherweise die Schwächen der ersten Version ausbügeln.
Pro
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Gute Handhabung
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Exzellenter Autofokus
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Guter Touchscreen
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Vielseitiges LCD Display auf Oberseite
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Anständiger elektronischer Sucher (EVF)
Kontra
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Kein wirklicher Größenvorteil als DSLM gegenüber den EOS DSLRs
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Vorteil der M-Fn Leiste fraglich
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Kein AF Joystick
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Einschränkungen bei 4K Video
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Nur ein SD Kartenslot
Warum können Sie TechRadar vertrauen?
Die EOS R ist Canons erste vollformatige spiegellose Systemkamera, entwickelt um das Interesse für vollformatige DSLMs von Nikons Z6 oder Sonys brillanter Alpha A7 III zurückzuholen.
Während Canon bereits erste Gehversuche mit der EOS M Reihe im Bereich der DSLMs gemacht hat - mit der EOS M5 und EOS M6 -, ist nach diesen APS-C Sensor Kameras die EOS R Canons erste Vollformat DSLM, basierend auf dem neuen RF Bajonettsystem.
Eine Menge Canon Nutzer haben lange auf die EOS R bzw. die erste "echte" DSLM von Canon gewartet. Deshalb muss man kritisch fragen, ob Canon seine Versprechen halten und auch den hohen Preis legitimieren kann. Besonders bei der harten Konkurrenz.
Canon EOS R: Die Features
- 30,3 MP Vollformat Sensor
- Neues RF Bajonett
- 4K Video Aufnahme
Die EOS R besitzt einen vollformatigen 30,3 MP Sensor ohne optischen Tiefpassfilter. Falls das bekannt vorkommt, liegt das daran, dass Canons EOS 5D Mark IV die gleiche Pixelanzahl besitzt. Canon betont aber, die EOS R habe einen anderen Sensor. Wir denken dennoch, dass nach dem was über die Sensortechnik bekannt ist, die beiden Sensoren sehr ähnlich aufgebaut sind. Das ist an sich nichts schlechtes, schließlich ist der Sensor der 5D Mark IV einer von Canons besten Sensoren.
Sensor: 30,3 MP Vollformat CMOS Sensor
Bajonett: Canon RF Bajonett
Bildschirm: 3,15-Zoll drehbarer Touchscreen mit 2,1 MP
Serienbildgeschwindigkeit: 8 fps
Autofokus: 5,655-Punkt AF
Video: 4K
Verbindungen: Bluetooth und Wi-Fi
Akkulaufzeit: 350/370 Fotos (EVF/LCD)
Gewicht: 660 g mit Akku und Speicherkarte
Der Bildprozessor ist ebenfalls neu. Ein DIGIC 8 verarbeitet die Sensordaten und eine solide ISO Bandbreite von 100 - 40.000, die auf ISO50 - 102.400 erweitert werden kann, ist die exakt gleiche wie bei der EOS 5D Mark IV.
Wie auch Nikon mit der neuen Z Reihe, hat Canon ein neues Objektivbajonett für die R Reihe entwickelt (wir denken, da kommen noch weitere Kameras neben der bisherigen R, RP und Ra). Das neue RF Bajonett hat den gleichen Durchmesser von 54 mm wie auch das bekannte EF Bajonett von Canons DSLRs. Das Auflagemaß ist aber deutlich kleiner (also der Abstand zwischen Objektivansatz und Sensor). Dieser ist von 44 mm auf schlanke 20 mm geschrumpft. Damit ist es im Vergleich zu Nikons Z Bajonett mit 16 mm Auflagemaß nur geringfügig größer.
Vier neue RF Objektive wurden zusammen mit der EOS R vorgestellt: das RF 24-105 mm f/4L IS USM, das RF 28-70 mm f/2L USM, RF 50 mm f/1.2L USM und RF 35 mm f/1.8 IS STM Macro. Seitdem hat Canon noch 6 weitere Objektive von 15 mm bis 240 mm, teils Zoom, teils Festbrennweite.
Wie Du vermutlich erwartet hast, sind bisherige EF Objektive via Adapter an der EOS R nutzbar. Dafür hat Canon nicht nur einen, sondern direkt 4 Adapter entwickelt. Es gibt einen einfach gehaltenen und günstigen EF-EOS R Bajonett Adapter, einen EF-EOS R Adapter mit Kontrollring, einen EF-EOS R Bajonettadapter mit zirkular polarisierten Filtern und einen EF-EOS R Adapter mit variablem ND Filter.
Interessanterweise hat Canon auf einen In-Body Bildstabilisator verzichtet, im Gegensatz zu den DSLMs der Rivalen Sony und Nikon. Canon verfolgt dabei den Ansatz, dass es besser ist, die Stabilisierung auf jedes Objektiv und dessen Stabilisator individuell und exakt anzupassen, statt einen Bildstabilisator für den Sensor zu nutzen und diesen mit jedem Objektiv kompatibel zu halten. Allerdings haben nicht alle neuen RF Objektive einen eigenen Stabilisator. Ein Stabilisierungsdefizit, dass die DSLMs von Nikon, Sony und Lumix nicht haben.
Die EOS R ist auch erst die vierte EOS Kamera mit 4K Videofunktion nach der EOS 1DX II, der EOS 5D IV und der EOS M50. Während die Konkurrenz allerdings den gesamten 16:9 Sensorteil für 4K Videos nutzt, muss man sich bei Canon auch bei der EOS R mit einem 1,7-fachen Crop begnügen. Das macht weitwinklige Aufnahmen schwierig. In 4K sind auch nur 24p oder 30p möglich, in Full HD sind bis zu 60p möglich.
Der elektronische Sucher (EVF) der EOS R liefert eindrucksvolle 3,69 MP Auflösung und eine Vergrößerung von 0,76x, was die EVFs der Nikon Z7 und Z6 in Sachen Auflösung einholt, nicht aber Nikons Vergrößerung von 0,80x.
Die EOS R wird vervollständigt von einem 3,15-Zoll großen, drehbaren Touchscreen auf der Rückseite der Kamera mit einer passablen Auflösung von 2,1 MP.
Während Nikon eine kleine Kontroverse bei der Z6 und Z7 ausgelöst hat, als diese lediglich einen einzelnen XQD Slot erhalten haben, bleibt Canon bei der EOS R auch weiterhin bei SD Karten mit einem einzelnen UHS-II Slot.
Wenn Du bereits ein Canon Nutzer bist und planst, die EOS R parallel zu deinen bisherigen Kameras zu nutzen, wirst du beruhigt sein, dass auch die EOS R Canons LP-E6 Akkus nutzen kann, wie auch viele andere Kameras der EOS DSLRs. Die EOS R selbst nutzt jedoch nativ weiterentwickelte LP-E6N Akkus, die auch ein Laden des Akkus im Kamera-Gehäuse erlauben.