Xiaomi, Huawei, und BBK kooperieren bei einer Alternative für den Google Play Store
Googles schlimmster Albtraum
Chinesische Smartphone-Hersteller, einschließlich Xiaomi, Huawei Business Group, Oppo und Vivo, schließen sich zusammen, um eine Art Alternative für Googles Play Store zu schaffen. Das Ziel: Googles Monopol in diesem Bereich ein Ende setzen.
Laut Reuters gründen die vier Unternehmen die Global Developer Service Alliance (GDSA) als Plattform, auf der Entwickler ihre Apps, Spiele, Filme, Musik und andere Apps anbieten können. Der “Play Store Killer” sollte ursprünglich im März an den Start gehen, aber durch den Coronavirus-Ausbruch könnte sich das verzögern. Weitere Details sind noch eher rar, obwohl sich die Unternehmen in der Schlussphase der Verhandlungen befinden. Die erste Welle soll neun "Regionen" beinhalten, einschließlich Indien, Indonesien und Russland – alles große und rapide wachsende Smartphone-Märkte.
Wenn uns das Huawei-Handelsembargo von 2019* eines gelehrt hat, dann dass zu viel Macht in zu wenigen Händen gefährlich sein kann. Huawei und seine Schwesterunternehmen (wie z.B. Honor) wurden auf eine "schwarze Liste" gesetzt, wodurch ihnen Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen mit Sitz in den USA verboten wurden. Huawei hatte versucht, das mit verschiedenen Alternativen und Workarounds zu umgehen, doch ein Unternehmen war unersetzlich – Google. Oder genauer, der Play Store.
Obwohl Huawei weiterhin Geräte herstellen konnte, die unter dem Android Open-Source Project (AOSP) liefen, erhielt keines der neuen Geräte Zugriff auf die Google Play Services. Anfangs ließen ein paar Hintertürchen User Apps sideloaden, aber selbst diese wurden irgendwann geschlossen*. Viel mehr als durch die fehlenden Apps, hat Huawei durch den gesperrten Zugriff auf die Google Play Services Schaden genommen.
Huaweis Antwort darauf war, Harmony OS*, sein eigenes Betriebssystem mit eigenem App-Store, zu veröffentlichen. Doch das war nicht genug, um zuverlässig Nutzer und Entwickler anzulocken. Durch den Zusammenschluss mit anderen großen chinesischen Smartphone-Herstellern hofft die GDSA, Androids Abhängigkeit von Google – und amerikanischen Unternehmen insgesamt – zu beenden, oder zumindest zu senken.
Nicole Peng, die Vizepräsidentin für Mobilität bei Canalys, hebt weitere Vorteile der Allianz hervor: "Durch die Gründung dieser Allianz wird jedes Mitglied versuchen, die Stärken der jeweils anderen in anderen Regionen auszunutzen, wie Xiaomis starke Nutzerzahlen in Indien, Vivo und Oppo in Südostasien und Huawei in Europa. Außerdem geht es darum, mehr Druck für Geschäftsverhandlungen mit Google aufzubauen”. Huawei, Oppo, Vivo und Xiaomi waren zusammen für ungefähr 40,1 % der weltweiten Smartphone-Verkäufe im vierten Quartal 2019 verantwortlich.
Die Trump-Regierung hat erfolgreich die Geschäfte mit Huawei beendet – basierend auf nicht nachgewiesenen Behauptungen*, bei denen es um die nationale Sicherheit ging. Für chinesische Smartphone-Hersteller war das der Weckruf, dass jeder von ihnen das nächste Opfer der Folgen dieses Handelskriegs sein kann. Durch den Zusammenschluss zur GDSA können sie ihre Ressourcen bündeln und einen lukrativeren Marktplatz eröffnen, der auf vielen Smartphones sein Zuhause finden wird. Vielleicht beinhaltet der Plan sogar, nicht 30 % der Einnahmen von Entwicklern zu holen, so wie Google es macht.
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Während die Partnerschaft nicht völlig unvorhergesehen kommt, bleibt abzuwarten, wie effektiv sie letztendlich sein wird. Erfolgreiche Software-Allianzen kommen nicht besonders häufig vor. Wir gehen davon aus, dass mit der Zeit mehr Smartphone-Hersteller beitreten werden.
- Huawei-Smartphones werden nie wieder Google Mobile Services nutzen
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* Link in englischer Sprache
Eugen Wegmann ist Online-Redakteur für PurpleClouds Deutschland GmbH / TechRadar Region DACH und zuständig für Gaming und Computer-Hardware.
E-Mail: ewegmann[at]purpleclouds.de