The Mandalorian Staffel 3 - Ep8: Ein würdiger Abschluss
Mandalorian Staffel 3 schwächelt sehr, hat aber auch wirklich tolle Momente
Gestern war es so weit. Das große Staffelfinale von The Mandalorian Staffel 3 ist erschienen und will dieses holprige Auf und Ab endlich zu einem kohärenten Abschluss führen. Wie sehr die Serie mit meinen Emotionen seilgesprungen ist, dürftest du bemerkt haben, wenn du dir allein schon die Titel meiner Kurzkritiken durchgelesen hast. Allerdings hatte es die letzte Folge, Die Spione, geschafft, viele der losen Enden zu verknüpfen und ein wenig darüber hinweg zu trösten, dass beinahe die Hälfte dieser Staffel extrem schwach war.
Ob das Finale es nun schaffen konnte, das Ruder für mich herumzureißen, oder ob es erneut von immenser Orientierungslosigkeit zeugt, das erfährst du in meiner heutigen Episodenkritik. Auf die Handlung der vergangenen Kapitel werde ich genauer eingehen, auf die aktuelle allerdings nur so weit wie nötig. Also lass uns hineinstarten in Folge 8: Die Rückkehr
Folge 8: Die Rückkehr
Regie führte wieder einmal Rick Famuyiwa, der zwar für die meiner Meinung nach sehr schwache erste, aber wiederum auch für die hervorragende siebte Folge verantwortlich war. Dass der Mann Action inszenieren kann, hat er also mehrfach bewiesen. Zudem muss festgehalten werden, dass Serienschöpfer Jon Favreau die Drehbücher der kompletten Staffel geschrieben hat. Dass trotzdem gut die Hälfte davon so unstringent wirkt, wie ich es etwa in Folge 4 und 6 bemängelt habe, kann also nicht allein der jeweiligen Regie zugesprochen werden.
Noch absurder wirkt diese Tatsache, wenn man bedenkt, dass Favreau in einem Interview mit BFMTV bestätigt hat, die vierte Staffel bereits komplett geschrieben zu haben. Das habe er während der Postproduktion von Staffel 3 getan, da er „wissen [müsse], wohin wir gehen, um eine vollständige Geschichte zu erzählen.“ Diese Aussage klingt zwar anhand der vielen Filler-Folgen etwas ironisch, ergibt aber dennoch Sinn, da noch diesen August die Ahsoka-Serie auf Disney Plus starten soll. Dem wirklich spannenden Trailer nach zu urteilen, wird die Serie unter anderem dazu dienen, ebenso wie The Mandalorian, viele Lücken zwischen Star Wars Episode 6 und 7 zu schließen. So wurde in Die Spione bereits das Projekt „Nekromant“ sowie dessen Verbindung zum Thema Klonen angesprochen.
Außerdem wurde in der letzten Folge enthüllt, dass Moff Gideon tatsächlich zurück ist. Giancarlo Esposito spielt den Bösewicht zwar so, wie er alle seine Bösewichte spielt, aber er macht es auch einfach gut so. Der Moff hat Mandalore besetzt und seine Truppen mit Beskar-Rüstungen ausgestattet, was ein netter Twist ist und erklärt, wieso Carson Teva Beskar in Gideons überfallenem Transportshuttle gefunden hat. Ich muss zugeben, dass mich das überrascht hat. Trotzdem hatte ich mir bei besagter Szene damals gedacht, wie cool es wäre, tatsächlich einer Fraktion „imperialer Mandalorianer“ zu begegnen. Dadurch hätte es beim Aufeinandertreffen mit Bo-Katan und ihren Leuten einen Konflikt geben können, der auf mehreren Ebenen stattfindet und die Enttäuschung des Volkes über ihre Anführerin behandelt. Dieses Thema hatte bereits in der letzten Folge für eine sehr starke Szene mit Katee Sackhoff geführt, die immer mehr zur Hauptfigur der Serie gemacht wurde.
Stattdessen entbrennt ein Kampf zwischen Gideons Beskar-Dunkeltruppen und den Mandalorianern, bei dem Din geschnappt wird und der Rest nur durch Paz Vizlas heldenhaftes Opfer fliehen kann. Und genau hier knüpft Folge 8 nun nahtlos an. Während sich Bo-Katan und ihr Gefolge einen Weg aus der Falle schießen, kann sich Din von seinen Wachen befreien. Gemeinsam mit Grogu und dessen – meiner Meinung nach immer noch lächerlichen – IG-12-Hülle, dringt er tiefer in die Basis vor und will Moff Gideon ein für alle Mal ausschalten. Dabei kommt es sowohl zu einem kurzen aber schönen Moment zwischen den beiden, aber auch zwischen Din und R5, den ich mittlerweile komplett vergessen hatte.
Gleichzeitig erreicht Axe Woves die Flotte im Orbit und berichtet von dem Hinterhalt. Das Ganze sieht extrem cool aus, auch wenn ich mich etwas über die Logik gewundert habe, da er den kompletten Weg von der Höhle bis zum Kreuzer mit seinem Jetpack fliegt. Immerhin wurde in Folge 4 noch erzählt, dass der Treibstoff nur begrenzt hält. Allerdings wurde auch nicht klar gezeigt, wie lange die jeweilen Flüge waren, also drücke ich an der Stelle mal ein Auge zu. Axe setzt sich schließlich ans Steuer des Kreuzers und will die Abfangjäger beschäftigen, während die Mandalorianer ihrer Anführerin zur Hilfe eilen.
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Anschließend finden Din und Grogu den Flur, den Gideon zu Anfang von Die Spione durchschritten hat und der verdächtig an Star Wars Episode 1 erinnert. Es folgt ein wahnsinnig packend inszenierter Kampf, der trotz Dins eindeutig gewaltiger Plot-Armour zeigt, dass der Mandalorianer einiges draufhat. Plot-Armour bedeutet übrigens, dass manche Figuren in Geschichten nicht sterben können, weil sie zu wichtig für die Handlung sind. Abgesehen davon passt hier jedoch alles. Licht und Special-Effects untermalen die durchchoreografierte Action hervorragend und haben mich seit langem mal wieder daran erinnert, warum wir alle Din Djarin einmal so cool fanden.
Unterdessen erreichen Bo-Katan und ihr Gefolge eine Höhle, die die drei älteren Mandalorianer als einen ihrer zahlreichen Unterschlupfe bezeichnen. Wenn die drei so viele Verstecke auf Mandalore haben, könnte man sich jetzt fragen, wie sie nichts von der imperialen Niederlassung mitbekommen konnten. Aber gut, vielleicht waren sie auch genug mit den vielen anderen Bedrohungen auf dem Planeten beschäftigt.
Als sich dann die Schmiedin per Funk bei Bo-Katan meldet, fliegen die Mandalorianer vereint in die Schlacht und es kommt zu einem der coolsten Top-Down-Shots, den ich seit einer Weile gesehen habe. Trotz einiger Zack Snyder-artiger Crash Zooms, die man mögen oder nicht mögen kann – ich mag sie – leistet die Kamera in dieser Folge wieder beeindruckende Arbeit. Ich werde niemals genug davon gesehen haben, wie Mandalorianer aus Landungsschiffen abgeworfen werden und sich in turbulente Jetpack-Kämpfe stürzen. Dass in diesem Fall sogar die Gegner welche besitzen, macht die Action nur noch cooler.
Die folgende Kampfsequenz hat mich sogar ein wenig an Star Wars Episode 6 erinnert. Während dort Die finale Schlacht gegen den Imperator in drei Handlungsstränge aufgeteilt war – Han und Lea auf Endor, Lando in der Raumschlacht und Luke gegen Vader – wird es erzählerisch hier durch Bo-Katan, Axe und Din ähnlich aufgelöst.
Alles was nach dem Kampf gegen Moff Gideon geschieht, lässt sich schwer behandeln, ohne in den Spoiler-Bereich zu geraten. Daher spreche ich an dieser Stelle eine Warnung aus: Wenn du die Folge noch nicht gesehen hast, lies also am besten unten weiter, wo ich die Spoiler-Warnung auflöse. Du wurdest gewarnt, weiter geht’s:
Beim Kampf gegen Gideons ist mir aufgefallen – und ich bin mir ziemlich sicher, dass das in der letzten Folge noch nicht etabliert wurde – dass sein verdammt schicker Anzug ihn mechanisch verstärkt, wie es auch bei Vader der Fall war. Das merkst du eindeutig daran, dass bei jedem seiner Schritte ein surren zu hören ist. So kann er etwa Dins Jetpack-Sprungattacke aufhalten, die zuvor im Kampf zwischen Axe und Bo-Katan noch funktioniert hat. Auch wenn Din Gideons Klone zerstört und der Moff am Ende im Flammenmeer untergeht, kann ich mir daher gut vorstellen, dass er dennoch wieder zurückkehren könnte. Wenn man schon den einen oder anderen Film gesehen hat, weiß man: „Wenn du keine Leiche siehst, ist auch niemand gestorben.“
Was die anschließende Sequenz bei den lebenden Wassern angeht, so hatte ich irgendwie den Eindruck, dass die Serie gerade will, dass ich dabei mehr fühle. Allerdings fand ich es zum einen schade, dass Vizlas Sohn kein bisschen traurig wegen dem Tod seines Vaters zu sein scheint, und auch die Szene zwischen Din und Grogu war für mich wieder etwas zurechtgebogen. Warum war es denn jetzt noch nötig, offen auszusprechen, dass er Kleinen als seinen Sohn adoptiert? War deren Vater-Sohn-Beziehung nicht schon die ganze Zeit Teil ihrer Reise? Außerdem bezeichnete Din sich in Folge 4 bereits als sein Vormund, was dort auch einfach akzeptiert wurde. Ich weiß nicht, es wirkte eher so, als müsse das jetzt vorkommen, damit die Schmiedin die Beiden wieder allein auf Abenteuer schicken kann.
Dass es mit Mandalore weitergehen wird, zeigt allerdings die kurze Einstellung des Mythosauriers und auch das Entzünden der Schmieden. Darüber und ebenso über die Szene mit Carson Teva ließe sich noch einiges sagen. Allerdings wären das eher Details, also komme ich lieber endlich zum Fazit.
Damit beende ich den Spoiler-Bereich und sage noch ein paar Worte dazu, wie mir die Folge und die ganze Staffel insgesamt gefallen haben. Entgegen der offiziellen Aussagen, The Mandalorian immer mehr zu The Mandalorians zu machen und Din nicht mehr als festen Hauptcharakter zu betrachten, windet sich das Drehbuch am Ende so, dass er schon wieder einen Grund hat, sich auf eigene Abenteuer zu begeben. Das kann man mögen, allerdings öffnet das auch wieder die Tür für weitere zusammenhanglose Geschichten im Star Wars-Universum. Diese Fokuslosigkeit ist auch mein größter Kritikpunkt an der ganzen dritten Staffel. Obwohl alles aus Jon Favreaus Feder kommt und er scheinbar auch Staffel 4 bereits geschrieben hat, fehlte mir hier eine klare Vision. Ich persönlich hätte lieber etwas Ernsteres im Stile von Andor gehabt.
Das bedeutet aber nicht, dass es hier keine herausragenden Folgen gab und auch diese letzte hat mir weitestgehend sehr gut gefallen. Es gab unzählige epische Momente und Bilder sowie packende Kämpfe und sogar den einen oder anderen berührenden Moment. Dennoch finde ich leider immer noch, dass es lächerlich aussieht, wenn Grogu rennt, und auch einige Lücken in der Handlung sind mir am Ende im Gedächtnis geblieben.
Alles in allem empfand ich Die Rückkehr jedoch als gelungenen, epischen Abschluss einer Staffel, die sehr gute Momente, aber auch viel Potenzial liegen gelassen hat. Vor allem Bo-Katan trägt diese Staffel und macht die mit Abstand interessanteste Entwicklung durch, der ich zu jeder Zeit gerne zugeschaut habe. Trotzdem freue ich mich persönlich z. B. weit mehr auf Ahsoka, als auf Staffel 4. Ich hoffe sehr, dass diese Serie mit den Figuren aus Star Wars Rebels – unter anderem Thrawn – mehr anzufangen weiß, als es bei The Mandalorian oft der Fall zu sein scheint. Aber wenn uns Andor eines gelehrt hat, dann, dass man nie wissen kann, welche Geschichten aus einer weit weit entfernten Galaxis einen schließlich am meisten begeistern.
Ich bin Chris und beschäftige mich für TechRadar vor allem mit den Bereichen Filme/ Serien, TV, Grafikkarten und Gaming - im Speziellen alles rund um Xbox. Ursprünglich habe ich in Stuttgart Film- und Fernsehtechnik sowie Drehbuch-Schreiben studiert. Da ich allerdings nicht nur schon immer großer Filmliebhaber, sondern auch leidenschaftlicher Gamer war und es zudem liebe zu schreiben, habe ich mich für den Journalismus in diesem Bereich entschieden.
Erreichbar bin ich unter der Mail-Adresse cbarnes[at]purpleclouds.de