Diese Neurohacking-KI-Kopfhörer können deine Gehirnströme verfolgen und dir helfen, dich zu konzentrieren

Zerlegte Kopfhörer mit einem enthaltenen Neurable BCI-Chipsatz.
(Bildnachweis: Neurable (via Euronews))

Die neuen Neurable-Kopfhörer nutzen "Neurohacking"-KI, um deine Gehirnsignale zu verfolgen und dir so zu helfen, produktiv zu bleiben. Wie können dir solche Kopfhörer helfen, deine Denkleistung zu steigern? Entweder indem sie dich darauf hinweisen, dass du eine Pause einlegen sollst, weil dein Verstand nachlässt (so wie die Meldung "Akku leer", die du derzeit bekommst, aber für deinen eigenen Kopf), oder indem sie den Titel, den du gerade hörst, gegen etwas anderes austauschen, das deine Konzentration fördert. 

Wie Euronews berichtet, erklärt Dr. Ramses Alcaide, CEO von Neurable, auf der diesjährigen VivaTech in Paris (einer jährlichen Technologiekonferenz, die sich mit Innovationen und Start-ups befasst), dass Neurable Kopfhörer entwickelt, die die Signale des Gehirns aufzeichnen und so erkennen können, ob sich der Träger in einem Zustand tiefer Konzentration befindet oder ob er die Konzentration verliert. Aber lass dich nicht täuschen, Neurable ist kein Neuling auf dem Gebiet der Gehirn-Computer-Schnittstellen; das Unternehmen arbeitet schon seit Jahren mit Gehirnwellen – 2017 unter anderem mit einem VR-Headset. 

"Sie zeichnen die Hirnaktivität im Bereich deines Ohrs auf. Und mit Hilfe unserer KI können wir dieses Signal verstärken, so dass wir einen Großteil der Kernreaktionen deines Gehirns erfassen können", heißt es im Text von Euronews. Aber wie genau funktioniert der "Neurohack"? Da der Frontallappen des Gehirns ein Bereich ist, der mit Konzentration zu tun hat, können die Kopfhörer relevante Signale erkennen, die das Programm der künstlichen Intelligenz von Neurable verstärken kann.

Meinung: Sollten wir uns Sorgen um gedankenlesende Kopfhörer machen?

A woman wearing a Neurable VR headset on white background

Neurable's other BCI products include a VR headset (Image credit: Neurable)

Die angebliche Idee hinter den Neurable-Kopfhörern ist es, Menschen ein besseres Wissen über ihren eigenen mentalen Erschöpfungszustand zu geben und ihnen so zu helfen, ein Burnout zu vermeiden.

Man könnte argumentieren, dass die Technologie in den falschen Händen schädlich und diskriminierend sein könnte, wenn Chefs diese Daten von ihren Angestellten abfragen und sie disziplinieren würden, wenn sie beispielsweise mehr Pausen machen als andere. Alcaide ist da anderer Meinung: "Ich habe mit vielen Regierungsgruppen zusammengearbeitet, wenn es um die Regulierung von Gehirn-Computer-Schnittstellen geht, und vieles davon ist Panikmache", sagt er.

Auch erwähnt er, dass die von Neurable gesammelten Daten darauf hindeuten, dass eine kurze fünfminütige Pause in einem wichtigen Moment deine Konzentration für die nächsten vier Stunden erhöht: "Wir haben gerade eine Studie an der Mayo-Klinik durchgeführt, bei der wir festgestellt haben, dass wir den Stress am Ende des Tages um 20 Prozent reduzieren und die Zufriedenheit am Ende des Tages um 70 Prozent steigern konnten, wenn wir zur richtigen Zeit eine Pause machen", sagt Alcaide.

Anscheinend spielen die Kopfhörer einfach eine kleine Ansage über dein Ohr ab, wie z. B. "Hey, es ist Zeit, eine Pause zu machen", die du selbstverständlich auch ignorieren kannst, je nachdem, wie weit du mit deiner Arbeit bist. 

Die Kopfhörer von Neurable sind ein Beispiel für eine nicht-intrusive Art von Brain-Computer-Interface (BCI) – im Gegensatz zu Elon Musks Neuralink-Gehirnchip, einem chirurgisch implantierten Gerät, das viel leistungsfähiger ist und (hoffentlich) für die Genesung von traumatischen Gehirn- und Rückenmarksverletzungen gedacht ist. 

Die Leistung wird hier durch KI und maschinelles Lernen ergänzt, aber Alcaide ist fest davon überzeugt, dass die Implementierung in Kopfhörer die Gehirnsignale ausreichend verstärken kann: "Mit unserem jetzigen System können wir z. B. die Titel wechseln, wenn du Musik hörst, und wir können es auch nutzen, um die kognitive Gesundheit zu verstehen", sagt er.

Aber ist das alles nur Zukunftsmusik? Ganz und gar nicht. Berichten zufolge wird die Technologie von Neurable bereits von einer großen Kopfhörermarke genutzt, die noch in diesem Jahr ein Produkt auf den Markt bringen will. Welche Marke? Das konnte Alcaide nicht sagen, aber er sagte, dass es sich bei dem Produkt um eine Kopfhörerversion der Apple Watch handeln wird, mit der die Nutzer ihre kognitive Gesundheit verfolgen können. Einige der besten Over-Ear-Kopfhörer könnten also bald in der Lage sein, sich in dein Gehirn zu hacken.

Michael Winkel
Volontär

Ich bin Michael und ich beschäftige mich vor allem mit den Themen Gaming, Nintendo und Audio. Noch bevor es mich zu TechRadar Deutschland verschlagen hat, absolvierte ich an der Akademie für Neue Medien eine Kompaktausbildung zum Crossmedia-Journalisten. Dort lernte ich nicht nur das journalistische Handwerk, sondern auch wie man moderiert und gute Kurzfilme produziert. Nun bin ich bei TechRadar Deutschland als Volontär gelandet und tierisch froh, leidenschaftlich über Videospiele, Gaming und Tech zu schreiben. Erreichbar bin ich unter mwinkel[at]purpleclouds.de.

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