Die Auswirkungen der Pandemie auf den Arbeitsalltag

Ein Team hält ein Meeting ab
(Bildnachweis: Workfront)

Die Art und Weise, wie wir arbeiten, hat sich gänzlich verändert und seit einem Jahr sind Küchentische, Sofas und Hobbyräume vielerorts die neuen „Arbeitsplätze“. Der tägliche Austausch mit Kollegen findet nun fast ausschließlich online statt, ebenso Team-Events. Zwar scheinen sich die Arbeitnehmer in Deutschland inzwischen an diese „Neue Normalität“ gewöhnt zu haben, allerdings ist das Verhältnis zu Technologie noch immer recht kompliziert, wie unsere aktuelle Studie State of Work 2021 zeigt, in der mehr als 1000 Deutsche kurz vor Covid-19 im Februar 2020 und dann erneut im Dezember 2020 befragt wurden. 

Das liegt nicht zuletzt daran, dass durch den Umzug des Arbeitsplatzes in die eigenen vier Wände recht hastig Hard- und Software implementiert wurde, mit der Mitarbeiter remote arbeiten sollten. Das geschah scheinbar oft eher schlecht als recht: Fast ein Viertel (23 Prozent) hatte zu Beginn der Pandemie mit technischen Problemen zu kämpfen. Doch wie wirkt sich der Umzug ins Home Office sonst noch auf die Belegschaft aus?

Mitarbeiter sind weniger motiviert und verbringen zu viel Zeit mit nicht-relevanten Aufgaben

Durch die veränderten Arbeitsbedingungen entstanden unterschiedliche Herausforderungen für die Mitarbeiter in Deutschland, die sich auf ihren kompletten Arbeitsalltag auswirken. Der Großteil denkt zwar, dass ihre tägliche Arbeit zum Erfolg ihres Unternehmens beiträgt, allerdings fällt es vielen schwer, diese mit den strategischen Zielen ihres Unternehmens zu verknüpfen. Dies war zum Teil bereits vor der Pandemie der Fall, allerdings hat sich dies nochmals verschlechtert. 

43 Prozent sind der Meinung, dass fehlende Kommunikation – unter anderem durch die räumliche Trennung – sie unter anderem davon abhält, ihre Arbeit mit den strategischen Zielen des Unternehmens zu verknüpfen. Trotz dieser fehlenden Kommunikation scheinen Mitarbeiter nicht selbst eigene Entscheidungen treffen zu können. Immerhin bedauern rund 40 Prozent, dass eine zu geringe Autonomie sie davon abhält, ihre Arbeit entsprechend auszurichten.

Auch der Wunsch nach mehr Autonomie, Flexibilität und Vertrauen ist nicht zu vernachlässigen. Bereits jetzt fühlen sich 44 Prozent der Mitarbeiter von Tätigkeiten, die nicht zu ihren Kernaufgaben gehören, in ihrem Arbeitsalltag eingeschränkt. Unternehmen sollten ihren Mitarbeitern gerade jetzt mehr Freiheit geben, indem sie das Mikro-Management reduzieren, um lange Kommunikationswege zu vermeiden, damit diese effizient und produktiv arbeiten können.  

Zwar hat Remote-Work den inhärenten Nachteil, dass Teams schwieriger zu erreichen und zu managen sind, so dass auch Erfolge seltener bemerkt und belohnt werden, allerdings ist Lob und Anerkennung essentiell für die Motivation der Angestellten. Führungskräfte müssen deswegen Wege finden, um den Wert jedes Mitarbeiters für das Unternehmen angemessen zu reflektieren. Nicht zuletzt, bereits viele (58 Prozent) haben das Gefühl, dass ihre Arbeit nicht wichtig ist – besonders im letzten Jahr, mit einer bemerkenswerten Zunahme von 17 Prozent gegenüber vor der Pandemie.

Deswegen sollte es in der jetzigen Zeit auch nicht nur darum gehen, lediglich die Arbeitsprozesse aufrechtzuerhalten. Der beste Weg, um unvorhersehbare Zeiten wie diese zu meistern, besteht im Aufbau einer digitalen Widerstandsfähigkeit der Einzelpersonen und damit der gesamten Organisation. Das Buzzword lautet: Digital Resilience. Neben der Aufrechterhaltung der Arbeitsprozesse kann man durch den Einsatz neuer digitaler Strategien, wie eben Remote-Work, sogar gestärkt aus einer Krise hervorgehen.

Was Mitarbeiter von der richtigen Technologie erwarten

Die Möglichkeit, remote zu arbeiten, ist ein erster wichtiger Schritt, jedoch ist es nicht allein damit getan. Eine Investition in die richtigen Tools der Mitarbeiter ist mindestens genauso wichtig, um ein effizientes System für Remote Work bieten zu können. Das zeigt sich auch in dem Stellenwert, den Mitarbeiter Technologie seit der Umstellung auf die neuen Arbeitsbedingungen am Arbeitsplatz zuschreiben. 

Am wichtigsten (80 Prozent) ist den Befragten in Deutschland, egal welche Technologie sie nutzen, dass diese die richtigen Merkmale für die in ihrem Arbeitsumfeld gestellten Anforderungen besitzt. Sie muss den passenden Kontext und die richtigen Informationen dann liefern, wenn die Mitarbeiter diese benötigen (39 Prozent). Des Weiteren ist es für viele wichtig, dass sie in der Planung und Priorisierung ihrer Aufgaben unterstützt werden und die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen und Standorten weltweit durch die Technologie ermöglicht wird.

Fast ein Drittel (32 Prozent) wünscht sich außerdem, dass repetitive und langweilige Aufgaben durch Technologien abgenommen werden, so dass mehr Zeit für Kreativität bleibt.

Dass die Technologie brandneu und den neuesten technischen Standards entsprechen muss, finden nur 64 Prozent wichtig, solange diese die richtigen Funktionen für ihre Arbeit besitzt. Falsche technologische Ausstattung kann sich jedoch negativ auswirken. So geben Arbeitnehmer in Deutschland an, dass veraltete oder irrelevante Technologie dazu führt, dass sie sich weniger produktiv (47 Prozent) und gestresster fühlen (33 Prozent), weniger neue Aufgaben übernehmen können (30 Prozent) und damit im Allgemeinen weniger zufrieden mit ihrer Arbeit sind (30 Prozent).

Umsetzung von Remote Work

eine junge Frau sitzt in einem Cafe und nimmt an einem Onlinemeeting teil

Der regelmäßige Austausch mit Kollegen und Vorgesetzen über digitale Kommunikationswege ist von entscheidender Bedeutung. (Image credit: Workfront)

Wie unsere Umfrage zeigt, ist Remote Work weder ein Selbstläufer noch gibt es dafür eine allgemein gültige Blaupause. Unternehmen sollten daher ein individuelles Konzept ausarbeiten, das den Status Quo darlegt und darauf basierend die zukünftige Arbeitsumgebung entwickeln. Grundsätzlich benötigen Mitarbeiter, die remote arbeiten, eine moderne Collaboration- und Work-Management-Lösung, damit sie orts- und geräteunabhängig kommunizieren und ihre Arbeit nachverfolgen können.

Des Weiteren hat sich gezeigt, dass der regelmäßige Austausch mit Kollegen und Vorgesetzen über digitale Kommunikationswege von entscheidender Bedeutung ist, damit ein nahtloser Informationsaustausch gewährleistet und auch sozialen Bedürfnissen nachgekommen werden kann. Eine Bündelung von allen Facetten der Arbeit im gesamten Unternehmen – Menschen, Daten und Prozesse – ist dabei von entscheidender Bedeutung.

Unternehmen müssen ihren Mitarbeitern eine virtuelle Arbeitsumgebung zur Verfügung stellen, die ihnen das Leben beziehungsweise die Aufgabenerledigung erleichtert. Die entsprechenden Tools sorgen für mehr Visibilität und Transparenz, zum Bespiel bei Workload und Aufgabenstatus.

Swen Arnold, Regional Director Nordics und DACH von Adobe Workfront