Abfuhr erteilt! - Nintendo sagt die Gamescom 2022 ab
Das "Heart of Gaming" zerspringt in zunehmend mehr Einzelteile...
Die Pandemie hat so ziemlich alle Segmente der Gaming-Welt hart getroffen. Spürbar ist das beispielsweise an diversen Verschiebungen von AAA-Titeln, Liefer- und Verfügbarkeitsschwierigkeiten der aktuellsten Konsolengeneration oder den überlasteten Mitarbeitern und Entwicklern, welche sich zuletzt häufiger zum immensen Druck oder Crunch in der Industrie äußerten.
Wer jedoch ebenso das Nachsehen hat, sind die Veranstalter der größten Gaming-Events des Jahres. Bedarfshalber wurden sich hierfür in der Vergangenheit zwar digitale Ersatzangebote überlegt, jedoch resultiert daraus eine Bewegung, welche sich zunehmend von der physischen Präsenz und deren Notwendigkeit distanziert.
Während die E3 uns dieses Jahr leider nicht vergönnt war, ist doch zumindest die Gamescom in einer hybriden und damit auch physischen Form zurück. Leider jedoch nicht in ihrer Vollständigkeit, wie es noch 2019 der Fall war. Denn während wir uns zwar auf diverse Stände und Anspielmöglichkeiten der Current-Gen-Titel freuen dürfen, ist ein Unternehmen nicht mit von der Party: Nintendo.
Ein Tanz auf vielen Hochzeiten
Für viele kommt diese Nachricht sehr überraschend und zu großem Bedauern. Schließlich ist Nintendo einer der Headliner einer jeden Gamescom und für einige Personen vielleicht sogar der einzige Interessensgrund, um der Messe beizuwohnen. Leider müssen wir jedoch dieses Jahr auf einen Besuch des japanischen Entwicklers rund um Mario, Link, Samus etc. verzichten, wenn wir die Messe Ende August besuchen.
Das ist einerseits verwunderlich, wenn man sich den Release-Kalender anschaut, da die Gamescom noch einmal eine ideale Fläche zur Promo für Titel wie Splatoon 3 gewesen wäre, welches am 9. September erscheinen wird. Andererseits zeichnet sich hierdurch ein fortlaufender Trend ab, der zeigt, dass viele Unternehmen die physische Präsenz auf Messen nicht mehr als unabdinglich wahrnehmen.
Es steckt jedoch noch mehr dahinter: So haben die Kollegen von Games Wirtschaft auf Nachfrage hin eine Antwort bezüglich der Abwesenheit des japanischen Spiele- und Konsolenherstellers auf der Gamescom erhalten.
Die Frankfurter Zentrale von Nintendo of Europe teilte im Folgenden mit: "Die Gamescom ist für Nintendo ein zentrales Event im Veranstaltungskalender. In diesem Jahr haben wir uns nach sorgfältiger Abwägung jedoch gegen eine Teilnahme in Köln entschieden."
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"Die Spiele für Nintendo Switch können Spielerinnen und Spieler stattdessen im Rahmen zahlreicher deutschlandweiter Events ausprobieren. Bisher fest eingeplante Veranstaltungen sind unter anderem Roadshows mit unserem Airstreamer und unserem Bulli, etwa in Standorten wie dem SWR Sommer- und Stuttgarter Kinder- und Jugendfestival." - heißt es weiter.
"Für die Japan- und Videospiel-Fans haben wir uns entschieden, sowohl an dem Main Matsuri Japan Festival in Frankfurt sowie der DoKomi in Düsseldorf und der AnimagiC in Mannheim teilzunehmen. Weitere Tour-Stopps und Aktionen sind in Planung. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit unseren Fans auf vielen regionalen Events."
Infolgedessen wird Nintendo also als Ersatz zum Gamescom-Fernbleiben einer Reihe kleinerer, regionaler Events beiwohnen - voraussichtlich mit einem überschaubareren Auszug des Spieleangebotes.
Analyse: Ungewisse Gamescom-Zukunft
Während Nintendo auf der Gamescom offiziell durch Abwesenheit glänzt, haben auch andere Unternehmen bereits den Ausfall ihrerseits verkündet. So werden wir weder 2K, noch die Stimmungsmacher von Wargaming auf der 2022-Version der Messe begrüßen dürfen.
Glücklicherweise gibt es jedoch auch schon einige feste Zusagen, sodass du zumindest noch etwas hoffnungsvoller die Messe im Auge behalten solltest. Beispielsweise bestätigten THQ Nordic, Bandai Namco Entertainment sowie Koch Media fest ihr Erscheinen. Andere potenzielle Teilnehmer hüllen sich jedoch noch in Schweigen. Wir informieren dich allerdings zeitnah über deren Teilnahme, sobald hierzu Informationen vorliegen.
Bezüglich Nintendo müssen wir uns leider vom Gedanken eines Play-Tests von Splatoon 3, oder gar einem Bayonetta 3, auf der Gamescom verabschieden. Ob die regionale Lösung sich tatsächlich als kosteneffizientere Wahl mit größerem Mehrwert für Unternehmen und Nutzer entpuppt, bleibt hingegen abzuwarten. Man darf allerdings schon etwas skeptisch sein, ob denn nicht die größte deutsche Spielemesse eine bessere Anlaufstelle gewesen wäre, um ein möglichst großes Publikum zu erreichen.
Vielleicht ist es aber auch einfach dem Zeitraum der Messe geschuldet. Denn Nintendo veröffentlicht üblicherweise im frühen Herbst eine Nintendo Direct. Diese umfasst dann zumeist Trailer und Erscheinungstermine für die zweite Jahreshälfte und den Beginn des darauffolgenden Jahres. Wenn man also auf der Gamescom präsent wäre, könnte man das Interesse an einem Livestream stark mindern, da viele Titel und Termin so bereits vorzeitig bekannt gewesen wären.
Auch wenn uns das als Konsumenten also nicht gefallen mag, ist es eventuell für das Unternehmen tatsächlich die bessere Lösung die geäußerte Planungsroute weiter zu verfolgen. Das bedeutet aber auch nicht, dass ich mich deswegen über die Entscheidung freuen muss...
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