Besser fahren dank KI: Wie künstliche Intelligenz heute und morgen das Fahrerlebnis verändern wird

stock.adobe.com © Lazy_Bear; KI als Fahrhilfe? Das ist keine Zukunftsmusik, sondern die Realität!
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Als der Programmierer John McCarthy im Jahr 1956 den Begriff „Künstliche Intelligenz“ ins Leben rief und er gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern das erste KI-Programm schrieb, ahnte McCarthy bereits, welche große Rolle künstliche Intelligenz einmal spielen würde. Und tatsächlich – in vielen Bereichen wurde KI nach und nach eingeführt und weiterentwickelt. Nicht zuletzt dank der medialen Aufmerksamkeit für ChatGPT in den letzten Monaten ist KI immer mehr in den Fokus gerückt. Jedoch begegnet uns künstliche Intelligenz im alltäglichen Leben schon eine ganze Weile und in vielen Prozessen konnte die menschliche Intelligenz bereits ersetzt werden – teilweise, ohne dass es uns bewusst ist. Was für viele nicht unbedingt positiv klingt, bietet auch Chancen und neue Möglichkeiten.  

In der Automobilbranche beispielsweise konnte durch KI bereits ein Mehrwert geschaffen werden und Autofahrer profitieren von zahlreichen Sicherheitssystemen auf Basis künstlicher Intelligenz. Auch in Sachen Komfort kann KI definitiv punkten.  

Wir haben uns die Möglichkeiten einmal genauer angeschaut. Lesen Sie hier, wie KI das Fahrerlebnis nachhaltig prägen kann und welche Funktionen wir bereits heute nutzen? 

Was ist künstliche Intelligenz und wo wird diese schon heute in der Automobilbranche eingesetzt? 

Künstliche Intelligenz imitiert menschliche Fähigkeiten wie zum Beispiel das Denken, Handeln, Planen und die Kreativität. Technische Systeme eignen sich diese an, indem sie Informationen aus ihrer Umwelt empfangen, als solche erkennen und entsprechend einordnen. Das bedeutet, dass die Maschine selbstständig Fähigkeiten erlernt, indem sie eine Vielzahl an Daten erhält und durch Wiederholungen perfektioniert. Daraus ergibt sich zudem, dass KI auf große Datenmengen angewiesen ist, um sich stetig zu verbessern. Dabei spielt zudem die Qualität der Daten eine große Rolle. Tatsächlich gilt – ein KI-System ist nur so gut wie die Daten, die dem System zur Verfügung stehen. Möchte man also beispielsweise als Unternehmen KI in den Arbeitsprozess integrieren, gilt es, die eigenen Stammdaten einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. 

So weit, so gut, aber wie wird KI in der Praxis umgesetzt und welche Schritte übernimmt KI bereits jetzt in der Welt der Autos? Ein selbstfahrendes Auto, das eigenständig von A nach B fährt und zu guter Letzt sich sicher und ohne Unterstützung in die Parklücke manövriert – das ist für viele das Bild, das sie direkt im Kopf haben, wenn sie an KI in Bezug auf die Automobilwelt denken. Doch auch wenn dieses möglicherweise in Zukunft der Realität entspricht, sind es bereits jetzt schon die vielen kleinen und auch großen Funktionen, die KI übernimmt. Programme wie Sprachsteuerung oder Navigations- und Unterhaltungssysteme kennen die Gewohnheiten und den Musikstil des Fahrers und so muss die Route aus dem Urlaub nach Hause nicht immer wieder neu eingegeben werden. Das System schlägt oft gefahrene Wege vor, weiß, zu welcher Uhrzeit Anrufe getätigt werden und welche Musik am liebsten bei der Autofahrt gehört wird.  

Auch Sicherheits- und Fahrassistenzsysteme funktionieren mithilfe künstlicher Intelligenz. Hier kann unter anderem der Spurhalteassistent erkennen, wenn sich das Fahrzeug aus der vorgegebenen Spur bewegt; mit der Verkehrszeichenerkennung lassen sich Verkehrsschilder automatisch erkennen, die anschließend im Display des Fahrzeugs angezeigt werden. KI kann somit den Komfort und das Fahrerlebnis steigern. Doch bereits in der Fahrzeugproduktion schafft KI eine Effizienzsteigerung. Schon beim Karosseriebau sorgen Maschinen dafür, dass kein Stillstand entsteht und die Prozesse exakt durchgeführt werden. Sukzessive werden Arbeitsschritte von KI übernommen, auch wenn in vielen Bereichen doch noch das menschliche Auge einen besseren Blick auf Qualitätsstandards hat. Viele alltägliche Funktionen, die mithilfe von KI automatisch ablaufen, nehmen wir nur unterbewusst wahr – denken wir hier zum Beispiel an die Ampel, die den Straßenverkehr regelt.  

KI wird weiterentwickelt und in Testverfahren entsprechend den Kundenbedürfnissen angepasst. Der Automobilhersteller Mercedes-Benz beispielsweise ließ in einer dreimonatigen Testphase im Juni dieses Jahres 900.000 Fahrzeuge mit ChatGPT ausstatten, um eine Einschätzung ihrer Kunden zur Nutzung des Chatbots zu erhalten. Das Ergebnis soll darüber entscheiden, ob ChatGPT zukünftig serienmäßig verbaut werden soll, um somit Fahrzeuge noch besser auf die jeweiligen Kundenwünsche auszurichten.  

Zusammengefasst – diese Funktionen im Auto werden bereits heute durch KI unterstützt:   

  • Spracherkennung 
  • Navigation 
  • Einparkhilfe  
  • Automatische Abstandserkennung  
  • Zahlreiche Sicherheits- und Assistenzsysteme 
  • usw.

Künstliche Intelligenz im Straßenverkehr – gibt es auch Risiken?

Passiert ein Unfall, wird oft von menschlichem Versagen gesprochen. Können somit durch den Einsatz von KI Unfälle verhindert werden? Sicherlich werden Unfälle nie wirklich ausgeschlossen werden können – auch nicht durch KI. Aber vielleicht ist das auch nicht das Ziel. Vielmehr geht es darum, das Risiko deutlich zu reduzieren und ein Sicherheitsnetz zu schaffen, falls die künstliche Intelligenz an seine Grenzen stößt.  

Wie reagiert KI im Ernstfall? Auch eine ethische Sichtweise sollte berücksichtigt werden. Oft bewerten Menschen Situationen intuitiv und handeln dementsprechend – wie würde sich KI verhalten und ist diese Reaktion sogar präziser und zuverlässiger? KI wird die verschiedensten Gefahrensituationen erlernen und immer besser reagieren können; Autofahrer hingegen sind auch einmal abgelenkt oder schätzen die Situation falsch ein.  

Noch eine weitere Frage ergibt sich – wer haftet im Fall eines Unfalls? Laut § 7 Abs. 1 StVG kann grundsätzlich gegen den Halter vorgegangen werden.  

Künstliche Intelligenz benötigt Daten. Daraus ergibt sich eine weitere Diskussionsmöglichkeit in puncto Datenschutz – auch wenn diese keinen direkten Einfluss auf den Straßenverkehr hat. KI sammelt nur Daten aus öffentlichen Quellen, ähnlich wie Suchmaschinen. Urheberrechte könnten jedoch anders als bei der Suchmaschine durch KI verletzt werden, da Inhalte in anderer Form wiedergegeben werden könnten.  

Unsplash | Fortune Vieyra; KI verspricht ein Fahrgefühl der nächsten Generation

KI hat schon heute Einfluss auf den alltäglichen Automobilverkehr ... und das könnte künftig noch weiter zunehmen. (Image credit: Unsplash | Fortune Vieyra)

Die Zukunft von KI in der Automobilbranche  

Autonomes Fahren ist das Zukunftsthema der Automobilbranche und es herrscht diesbezüglich ein regelrechter Wettbewerb und obwohl die USA hier die Nase vorne hat, holen deutsche Hersteller auf. Der Automobilhersteller BMW hat beispielsweise einen BMW-Campus bei München ins Leben gerufen, wo sich rund 1.700 Expertinnen und Experten mit der Entwicklung des hochautomatisierten Fahrens beschäftigen. Auch Mercedes-Benz sieht sich als Vorreiter in Sachen KI und hat die Genehmigung für das System DRIVE PILOT, mit dem sich der Fahrer bei einer Geschwindigkeit von maximal 60 km/h vom Fahrgeschehen abwenden kann. Das Fahrzeug übernimmt bis zur Geschwindigkeitsgrenze alle nötigen Aufgaben im Straßenverkehr.  

Doch was erwarten Autofahrer von den Autos der Zukunft? Laut einer Statistik der Wochenzeitung Computerwoche wünschen sich diese vor allem die Kommunikation mit der Verkehrsinfrastruktur (zum Beispiel Ampelschaltung), aber auch komfortable Funktionen wie eine optimale Routenführung sind hier ganz weit vorne. Unterm Strich werden hier vor allem praktische Funktionen genannt und Technologien, die das Fahrerlebnis entspannter gestalten.  

Das autonome Fahren ist wahrscheinlich für viele Autofahrer momentan noch schwer vorstellbar, die Entwicklung aber im Vormarsch – und umso mehr Raum künstliche Intelligenz in unserem Alltag einnimmt, desto besser können Zweifel abgebaut werden.  

KI – das Fahrerlebnis der Zukunft? 

Künstliche Intelligenz begegnet uns beinahe täglich – und das auch während der Autofahrt. Auch wenn KI für viele nicht greifbar ist und der ein oder andere das Altbewährte vorzieht, lohnt sich ein zweiter Blick. Letztendlich gewinnen wir nämlich durch KI an Komfort, Sicherheit und sogar Zeit. Statt dem Thema skeptisch gegenüberzustehen, sollte KI daher als Unterstützung wahrgenommen werden – natürlich noch nicht komplett ausgereift und ohne Fehler. Die aktuelle Entwicklungsarbeit ist in diesem Bereich enorm und sorgt dafür, dass KI mit den richtigen Daten gefüttert wird, Bedürfnisse immer besser versteht und entsprechend reagiert. In der Automobilbranche arbeitet man konstant daran, Autos ohne menschliches Eingreifen fahren zu können. Und obwohl das bereits in einigen wenigen Fahrzeugen unter gewissen Umständen möglich ist, scheint das autonome Fahren noch in weiter Ferne zu sein. Doch die Weichen für die Zukunft sind gestellt und die Automobilindustrie ist voller Potenzial – wir dürfen also gespannt sein, wann wir das erste Mal mit einem selbstfahrenden Auto zum Bäcker fahren werden.